Frage zum Kompressor und Limiter

[Systemoverlord]

Hallo Leute!

Bin neu hier und ich glaube, dass das Thema so manche nerven wird aber ich verstehe den Einsatz (bzw. den Sinn) von Kompressoren in der "elektronischen Musik" nicht so ganz. Lassen wir den "Pumpeffekt/Sidechain bei Seite"
Ich habe bisher unzählige Sachen darüber gelesen aber meistens ließt man nur, wie man ihn einstellt und was die Einstellungen zu bedeuten haben, jedoch ist kein Praxisbeispiel genannt, WANN genau man das Ding einsetzt.

Gibt's irgendwo Hörbeispiele und kann mir jemand ein paar Beispiele nennen, wann genau man ihn wo einsetzt? (rein elektronisch erzeugte Musik)

Wenn ich einen Synth alleine spiele und dann die Kick/Bassline hinzu kommt verstärken sich ja die Signale und man kann doch dann durch einen Kompressor auf dem Synth bewirken, dass der Synth lauter als die Bassline/Kick spielt und nicht im Ton untergeht, ja?

Oder wär's besser, die Bassline/Kick leiser zu drehen, sodass man den Synth besser hört?

Die letzten beiden Fragen sind mir sehr wichtig. )

Frage zum Limiter: Wenn man allem in allem unter der 0-DB-Grenze bleibt, braucht man ja keinen Limiter, oder?


Danke für die Antworten.

 

[mikaguitar]

Also ich versuch dir mal weiterzuhelfen... Ich bin mir aber nicht genau sicher ob ich weiß was du genau wissen möchtest...

Im elektronischen Bereich wird der Kompressor wie du ja bereits sagtest, gerne dazu verwendet den Pump Effekt zu erstellen. Der Pump Effekt drückt ein bestimmtes Signal (Bass, Synth) jedes mal runter, wenn ein anderes Signal (meistens Bass Drum) abgespielt wird und kommt dann wieder hoch (wird wieder lauter). Da das ganze auch noch rhythmisch zum lied passiert entsteht der pump effekt.

Zu deinen letzten beiden Fragen:
Stell alles so ein wie es für dich gut klingt. Wenn dann die Bassdrum etwas untergeht dann bist du mit dem Sidechaning schon auf dem richtigen Weg. Setz einen Kompressor auf den Synth und wähle als input die Bass Drum. Jetzt wird der Synth jedes mal weggedrückt wenn der Bass spielt.

Diesen Effekt gibt es auch ganz oft in modernen Pop Produktionen a la Katy Perry (Firework)...

 

[BasementBluesBoy]

Eigentlich hilft ein Kompressor Dir Dynamikschwankungen in einer Spur bzw auf einem Instrument auszugleichen.

Wenn Du meinst, dass Du den Fader der Spur hin- und herbewegen must, um eine konstante Lautstärke des Instrumentes im Mix zu erzielen, dann kannst Du das auch über einen Kompressor erreichen, der halt leise Stellen anhebt und laute Stellen leiser macht und somit den Dynamikumfang reduziert.

Am häufigsten kommt das Dingen wohl bei ungleichmäßigen Gesangsaufnahmen zum Einsatz.

Natürlich lassen sich auch mit dem Kompressor bestimmte Effekte erzielen, aber darum ging es ja glaube ich in Deiner Frage nicht.

bbb

 

[Saurus]

"Um den einzelnen Klänge zu etwas mehr Druck und Durchsetzungsvermögen zu verhelfen, empfiehlt sich der Einsatz von Kompressoren auf den jeweiligen Spuren. "
( https://recording.de/Themenwelten/Style_Guide_Emusik/Mixing/index.html )



http://www.delamar.de/musikproduktion/der-unterschied-zwischen-kompressor-limiter-und-leveler-7078/



http://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?t=70943




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[abletonforlive]

Wenn du mit englischen Tutorials kein Problem hast, ist das hier absolut zu empfehlen:

 

[Tmny]

Stell alles so ein wie es für dich gut klingt. Wenn dann die Bassdrum etwas untergeht dann bist du mit dem Sidechaning schon auf dem richtigen Weg. Setz einen Kompressor auf den Synth und wähle als input die Bass Drum. Jetzt wird der Synth jedes mal weggedrückt wenn der Bass spielt.

Gibts dafür ein Tutorial?

 

[HHblue]

mal ein Tutorial auf deutsch !!! da muss du mal im Kanal dich durch klicken da findet man eigentlich alles!!

 

[toba303]

Ich bin da kein Experte, aber soweit ich das überblicke ist der Kompressor neben dem EQ das wichtigste Werkzeug im Mix und kann dabei für viele recht unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden.

Das Sidechaining (aka Pumpen) wurde schon erwähnt. Das ist wohl der hörbarste Effekt, daran lässt sich die Funktionsweise gut erkennen und ausprobieren.

Ich benutze relativ viele Kompressoren auf den Drums. Mindestens einen auf jeder Kick und Snare, um sie schön laut zu kriegen, manchmal auch auf den Hihats und sonstigen Percussions, je nach Situation. Am besten probierst du mal die Presets deines Kompressors aus, da müsste es was geben für Kick und Snare und dann schaust du mal, was mit dem Sound passiert.

Am Ende kommt bei mir nochmal ein Kompressor auf die Summe der Drums mit zurückhaltenden Einstellungen, um die Signale etwas zusammen zu "kleben". Wenns passt kann man auch noch einen Kompressor mit extremen Einstellungen reinsetzen und das Dry/Wet auf 40% oder so einstellen. Die Technik nennt sich Parallel Compression. Kann sehr nett klingen.

Beim Bass setz ich auch gerne einen Kompressor ein, aus ähnlichen Gründen wie bei dem Drums, um das Signal lauter, intensiver und durchsetzungsfähiger zu machen. Das funktioniert natürlich bei allen anderen Instrumenten auch.

Natürlich ist Kompression immer die Verringerung von Dynamik, also eine Verringerung der Abstände von lauten und leisen Tönen. Im Bereich der elektronischen Musik kann man da machen, was einem gefällt, also auch mal extremere Einstellungen benutzen. Wenn du ein Orchester aufnimmst oder andere natürlich klingende Instrumente bearbeitest, solltest du dich mit dem Kompressor zurückhalten, um den Klang nicht zu verfälschen oder zu zerstören.

Ebenso beim Mastering. Da gilt es, sehr gefühlvoll mit dem Teil umzugehen, sonst verhaut es dir den ganzen Mix.

Ach ja, ganz wichtig: Bevor du Summensignale verarbeitest, empfehle ich mit einem EQ die unteren Frequenzbereiche aufzuräumen, also Hochpassfilter bei etwa 100Hz auf alles, was da unten nichts mehr zu suchen hat, also alles außer Kick und Bass.

Hoffe, das hilft weiter. Wie gesagt, ich bin auch kein Experte. Also schau dir die Tutorials an und schau dich im Netz nach Tipps um.

 

[zatzen]

Wenn du das Gefühl hast, ein Element im Mix geht zeitweilig zu sehr unter, sticht dann aber doch immer wieder hervor, dann sollte man dessen Dynamik mit einem Kompressor reduzieren. Bei Vocals bspw. kann es auch sinnvoll sein, nur die Höhen (> 3 kHz) zu komprimieren und etwas anzuheben, dann erhalten die Vocs mehr Präsenz ohne dass es pumpt. Der Grundtonbereich darf ruhig dynamisch bleiben, wenn er so schon kräftig genug klingt.
Ein Mix kann aber auch ohne viel Kompressor Klarheit und Tranzparenz haben, indem eben nicht alles auf einmal und die ganze Zeit "in your face" ist, sondern schön ineinandergreift. Gesamtlautstärke u.a. lässt sich dann beim Mastering erhöhen. Ich vertrete nicht unbedingt die Philosophie, ein Mix würde dann am Ende laut, wenn man jede einzelne Spur schon möglichst stark komprimiert, was schnell unnatürlich klingen kann.
Man kann sagen, ein Kompressor macht lauter, ich würde eher sagen ein Kompressor macht "härter", komprimierte Elemente setzen sich mehr durch und können u.U. auch nerven.

 

[Systemoverlord]

Danke für die guten Tipps. Ich versuche das mal umzusetzen.

Noch eine kurze Frage:

Ist es sinnvoll, auf jedem Kanal einen Kompressor einzusetzen, um somit die Dynamik zu kontrollieren und somit Übersteuern zu vermeiden? (ausgenommen Instrumente, die eine Dynamik brauchen, um passend zu klingen)

 

[toba303]

Ist es sinnvoll, auf jedem Kanal einen Kompressor einzusetzen, um somit die Dynamik zu kontrollieren und somit Übersteuern zu vermeiden? (ausgenommen Instrumente, die eine Dynamik brauchen, um passend zu klingen)

Schwer zu sagen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich gelegentlich im Mix Instrumente habe, die ich beim Mastern nicht mehr gebändigt kriege. Die also irgendwelche unschönen Pegelspitzen in bestimmten Frequenzbereichen hatten oder so. Da kann es helfen, zurück in den Mix zu gehen und das jeweilige Instrument - wenn man mit EQ und Lautstärke nicht weiter kommt - mit Kompressor oder Limiter in die Schranken zu weisen. Ich würde das aber eher je nach Situation bewerten und nicht pauschal.

 

[synthpark]

einen Kompressor auf einen Synthesizer zu setzen, macht Sinn, wenn du hoerst, dass es einen Unterschied macht, zum Besseren (aber nicht, weils hinterher lauter ist).