Fortschritte der VSTs

[musicdevil]

Darum gehts mir nicht Realist, ich finde Omnisphere auch gut.

Es geht mir um das musikalische, spielerische "Können", also um Musiker welche wirklich Keyboard spielen können und nicht nur 3 Minuten lang eine Taste drücken (übertrieben ausgedrückt).
Genau deshalb klingen halt manche alten Demo`s gut...weil die Musiker halt spielen konnten und nicht nur so taten als ob
Da kannst fast den schrottigsten Klangerzeuger nehmen, wenn jemand gut spielen kann, wird sich das besser anhören, als wenn jemand 50 Highendsachen verwendet, aber eigentlich so gut wie keine Ahnung von Sounddesign, Arrangement, Songaufbau, Harmonielehre usw. hat.
50 Omnisphere Instanzen, oder zig installierte Klangerzeuger nutzen dann auch nichts...so wars gemeint.

Ganz viele Leute versuchen zwar Musik zu machen (also Musik welche den Namen wirklich verdient), aber die wenigsten können es. Daher findest auch an jeder Ecke (zb. YT) extrem viel Schrott.
Jemand der sein Instrument, also in dem Fall die Tasten wirklich beherrscht, hat schon nen Vorteil.
Das QS300 Demo klingt weniger wegen den "fantastischen Sounds" gut, sondern weil da jemand einfach nur richtig spielen konnte
Das ist eine Voraussetzung, erst dann gehts ans verbessern der Sounds.
Manche suchen aber ewig nach "dem guten Sound", aber verstehen nicht, dass ihre Sachen "shice" klingen, weil sie nicht spielen können, bzw. nicht die einzelnen Vsti`s optimal ausnutzen.

 

[cherry50]

@ Devil schreibt

Was ich sagen will ist, dass diese Demos oft mit Hilfe von guten Harmoniekenntnissen gepaart mit einer gewissen Fingerfertigkeit und Musikalität entstanden sind...Musiker, welche wirklich den Namen "Musiker" verdient haben und keine "Sampleschieber" u.ä.
Wirklich gute Keyboarder trifft man auch hier im Forum eher seltener an.
Ein wirklich guter Keyboarder und vielleicht sogar noch Sounddesigner holt sicher aus nur einem einzigen VSTi wie Sylenth1 mehr raus, als andere aus ihren 50 Teilen.

Musikdevil, Du kannst es einfach nicht lassen nicht wahr.

Das Thema heißt Fortschritte der VST, und Du schreibst immer und immer wieder die alte Leier vom Keyboardspieler der nicht spielen kann, vom Sampleschubser, und die können alle nichts.

Ich werde Dir jetzt mal was sagen mein Bester, Du bist auf dem Wege hier in den Foren eine schlechte Athmosphäre zu schaffen. Ein guter Musiker zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß er es nicht nötig hat laufend über andere herzuziehen und ihre Musiziergewohnheiten anzuprangern.

Das nervt mittlerweile mächtig, und das nicht nur mich. Fang mal an die User mit ihren persönlichen Eigenarten zu akzeptieren. Einer kann mehr, und der Andere weniger. Wo Du stehst ergründet sich mir leider nicht im Moment.

LG Cherry50

 

[musicdevil]

cherry50, es ging auch darum, warum der QS300, bzw. das Demo gut klingt...hast du das Eingangsposting nicht gelesen? Und ich sage, dass das Demo gut klingt, weil da irgendwer einfach gut Keyboard spielen konnte und die Möglichkeiten dieses Keyboards gut genutzt hat usw.
Ein gutes "Omnisphere Demo" würde mit Sicherheit auch gut klingen..so als Beispiel.

Dass konkret du dich da anscheint immer angesprochen fühlst, kann ich nachvollziehen

 

[Realist]

@musicdevil
In Bezug auf die Demos hast Du natürlich recht.

 

[Soundkraft]

In Zeiten von Midieditoren und Humanizingfunktionen dürfte fehlende Virtuosität am Keyboard das kleinste Problem sein, wenns ums Musik machen geht.

Bei Techno kannste tatsächlich das Ein-Finger-Prinzip anwenden...aber die Cutoffregler und Modulationen im richtigen Moment drehen ist halt auch ne Kunst.

Das wirkliche Problem haben doch nur diejenigen Leute, die mit echten akustischen Instrumenten spielen....die MÜSSEN ihr Instrument beherrschen....sonst klingts halt scheisse, Scheint mir manchmal auch ein bisschen NEid zu sein, dass es die Keyboarder so "einfach" haben....wenns so einfach ist kanns aber ja jeder selber probieren.

Bin auch kein Virtuose...spiele aber trotzdem alles solange ein bis ich es fehlerfrei kann. Aber wenns jetzt ne 16tel-Orgie werden soll bin ich auch auf den Midi-Editor angewiesen...hab halt keine Klavierhände. Ich denke es kommt immer nur aufs Ergebnis an...nicht darauf wie es zustandegekommen ist. Und wenn mir ein VST hilft und es dem Song gut tut (zumindest aus meiner Sicht)...warum soll ich das nicht annehmen?

Es geht doch im Grunde um die Kreativität..nicht um die (Spiel)Technik.

Ein guter Keyboarder oder Klavierspieler ist auch nicht automatisch ein guter Komponist, genausowenig wie ein guter Rennfahrer ein guter Automechaniker sein muss.

 

[cherry50]

@Realist schreibt

In Bezug auf die Demos hast Du natürlich recht. zwinker

Na sicherlich hat er Recht in Bezug auf die Demos. Da wird sich ja wohl auch kaum ein Laie hinsetzen und die einspielen.

Aber der Bezug, der dann immer gleich zu den Meisten Usern, die nicht richtig spielen können hergestelt wird, den soll er sich klemmen.

LG Cherry

 

[Nachtschicht]

äh... also, ich hab hier mit überhaupt niemand gestritten, bevor du hier mit wehenden fahnen ankamst. ich hab mir nur erlaubt, auf deine pampigen (und m.m.n. fachlich falschen) kommentare mit einer sagenwirmal ähnlichen bestimmtheit zu reagieren ansonsten gibts hier überhaupt nix zu streiten, bzw der ursprünglich abzusehende "streit", bei dem jetzt protokollgerecht mit synthpark darüber debattiert wird dass der notgedrungen höhenbeschnittene qs-300 viel kuscheliger und wärmer klingt als das doofe full bandwidth-britzelteil omnisphere, der ist jetzt gar nicht so recht zum zug gekommen. sauerei

@Nachtschicht

weiss nicht ... höhenbeschnitten? War neulich in der Philharmonie, hat wieder meine Ohren geeicht. Man könnte auch sagen, ein DSO Orchester klingt höhenbeschnitten ... oder man sagt, Omnisphere hat "larger than life" Höhen. QS300 Demo empfinde ich vom Klang alles andere als dumpf.

Also Omnisphere ... das Maß aller Dinge, ok.

Hab hier noch einen JV2080, auch mit Spectrasonics Bass and Drums Karte. Irgendwie mag ich die mehr als Trillian, hab den Verdacht, die klingt wesentlich smoother und kann man im Mix gleich einsetzen.

Mal ne Basstonleiter mit Trillian. Also weiss nicht ... irgendwie nicht konstant. Trotz gleicher Midivelocity. Eben realistisch.

Und dann ein Elektro Drumsound paar mal angetriggert.

Floatet links und rechts hin und her ... sehr originell, haben sich die "best Sounddesigners of the World" toll einfallen lassen, fühl mich ein wenig verarscht, also Monotaste drücken.

Und hetzt das beste: da gibts noch ein fieses Becken Patch mit larger than life Höhen, das wabbelt auch rum zwischen plusminus 30 Panning. Was ich nicht gebrauchen kann, sind Sounds, die man erst reparieren muss, anstatt ready to play.

Und schließlich ein Dream Piano von Omnisphere ,,, irgendwie zuviel Raumanteil, komischer mumpfiger Sound, hmmm. Und wenn man laut anschlägt, dann gibts noch ein Klack, toller Realismus! Über 300 MB, geilomat!

Ich hätte gern ein Glen Gould Patch.
Bei jeder Note singt Glen Gould leise mit wie bei seinen Aufnahmen. Vielleicht für Omnisphere 2?

Jedesmal wenn ich einen Sound brauche, denk ich, vielleicht Omnisphere? Aber dann denk ich: willste Dir ditt wirklich antun und durch 100 Presets durchsteppen, wo bei 70% nur Kopfschütteln die Reaktion ist? Oder erstmal mixtechnische Probleme des Patches lösen? Wozu? Zeitverschwendung. Ich bin ja nicht so gutgläubig und fall auf die tolle PR Kampagne rein. Die Ohren sagen was anderes. Komisch, dass so viele Leute so beeinflussbar sind, versteh das nicht.

Da nimmt man sich lieber Cubase Retrologue. Klingt erstaunlich gut bei adäquater Programmierung. Zerrt nur manchmal seltsam.

Sampler, Rompler, mit doch egal! Der Sound zählt.

Yamaha QS300, damals billig the "ravers babe" getauft

Mal kann ein Omnisphere Patch zufällig passen, so isset ja nicht.

also, nirgendwo hab ich geschrieben, dass omnisphere "das mass aller dinge" wäre, das wäre ja allein ob der stilistischen und technischen bandbreite der VST-welt automatisch ein kategoriefehler es war nur ein beispiel für den angefragten "fortschritt".

die ganzen von dir genannten beispiele, z.b. die patch-durchsuchungspest, da hast du völlig recht, schreckliche sache. aber auch ein beispiel sowohl für den die-geister-die-ich-rief-effekt und den fortschritt der als reaktion drauf kam. irgendwann mitte der neunziger ging das los, dass die patchlisten von romplern immer länger und länger und länger wurden und man nix mehr fand. heute sind die zwar nochmal um ein vielfaches länger, aber wenigstens gibts heutzutage rating- und tag-systeme, suchfunktionen und favoriten-lesezeichen. auch ein beispiel für fortschritt.
dass eine kiste aber auch einen ganz expliziten charme hat wenn sie eben sowieso nur 200 sounds mitbringt die man sehr schnell auswendig kennt, steht völlig ausser frage. früher hat mich das wahnsinnig gemacht, wenn ich da keyboard XY hatte und das hatte immer denselben sound aus dem es nicht auszubrechen vermochte, und die patches hingen einem auch schnell zu den ohren raus. heute in der alles-geht-VST-welt ist das hingegen wohl tatsächlich eine hilfreiche tugend

ach ja, und klar ist der yamaha höhenbeschnitten. das waren garantiert noch keine 44.1khz samples in dem ding drin, das ging meiner erinnerung nach erst bisschen später los (ich meine mich zu erinnern, dass erstmals beim korg trinity mit einer sagenhaften samplerate von dann gar gleich 48 khz geworben wurde). meistens waren diese hupen von damals irgendwo im bereich von 30 khz samplerate, und die tiefpässe wurden nochmal ne ecke tiefer gesetzt, also besonders "airy" waren rompler damals eher selten

das ist aber auch gar nix schlimmes. nur, einen omnisphere kannst du natürlich auch mit den mitteln seiner engine "beschneiden". ein omnisphere kann also so klingen wie der yamaha, der yamaha hingegen nicht so wie der omnisphere. das wäre mal, völlig abseits der ganzen geschmäcklerischen überlegungen, noch ein beispiel für den fortschritt.

ich mochte diese hohe kunst des keyboard-demos früher auch sehr gern. vielleicht nicht gerade wenn sie aus der fusion-ecke kamen (und dann noch wie dieses demo gleichzeitig verzweifelt ein paar "ich kann auch filterfahrten!"-momente in richtung der 90er zielgruppe werfen), aber da gabs ja schon noch andere genres

 

[musicdevil]

Nachtschicht, ob die heutigen Möglichkeiten tatsächlich ein Fortschritt sind, wäre auch diskussionswürdig
Erst durch die "heutigen Möglichkeiten" ist es ja möglich geworden, dass sich wirklich jeder an den Rechner setzen kann um "Musik" zu machen, nur was dabei hinten raus kommt, ist oft fraglich.
Der Markt wurde regelrecht überschüttet mit schlechter Musik, weil viele meinen, dass es genügt 3 weiße Tasten zu drücken, irgendwelche Loops aneinander zu reihen usw.
Wenn sie diese geistigen Ergüsse wenigstens für sich in der dunklen Kammer behalten würden, anstatt "die Welt" damit zu belästigen
Also in gewisser Weise auch ein Rückschritt, weil man ja wirklich gerade im elektonischen Musikbereich gar nicht mehr wirklich spielen können muss, sondern es manchmal genügt Magix Samples aneinander zu frimmeln, oder Pattern abzufeuern...und so klingts dann auch nur.
Nicht umsonst wird auch immer über die schlechte Musik in den Charts usw. gejammert.
3 Minuten lang die selben Akkorde/Loops und ne Melodyne gepitchte Stimme...die Wunderwelt der Technik machts möglich. Gitarre spielen können? Fehlanzeige, gibt ja virtuelle Gitarristen
Erst durch die heutigen Möglichkeiten klingt vieles erst so furchtbar.

Hat natürlich nichts mit verallgemeinern zu tun, aber ist ja wirklich oft so.
Anders gesehen ist es natürlich gut, dass jeder heute irgendwie musizieren kann, auch ohne ein Instrument spielen zu können...aber die Ergebnisse sind halt oftmals zweifelhaft.

 

[Nachtschicht]

Nachtschicht, ob die heutigen Möglichkeiten tatsächlich ein Fortschritt sind, wäre auch diskussionswürdig

finde ich nicht - solange es hier einfach um den technischen fortschritt an sich geht, ist die sache eigentlich komplett klar (und *ich* mag auch lieber hollywood strings als den streicherpatch aus nem 90s rompler, aber vielleicht ist das auch geschmackssache).

wie man diesen fortschritt dann anwendet, das ist m.m.n. nochmal was ganz anderes. aber egal ob man diesen fortschritt dann gut oder schlecht anwendet, da können ja die geräte nix für

Erst durch die "heutigen Möglichkeiten" ist es ja möglich geworden, dass sich wirklich jeder an den Rechner setzen kann um "Musik" zu machen, nur was dabei hinten raus kommt, ist oft fraglich.

würde ich ebenfalls widersprechen. früher hatte man dann halt ne tischhupe von casio. die hat auch auf knopfdruck drauflosgedudelt. was es früher halt nicht gab war das internet und damit die möglichkeit für jeden, ohne vorfilterung "an die öffentlichkeit zu treten". dieser komplette wegfall einer vorfilterung ist sicherlich eine medaille mit zwei seiten und das ist ein interessantes thema, aber da sind wir dann von der diskussion von musikgerätschaften schon seeehr weit weg

Der Markt wurde regelrecht überschüttet mit schlechter Musik, weil viele meinen, dass es genügt 3 weiße Tasten zu drücken, irgendwelche Loops aneinander zu reihen usw.

najaaaa...wer in garage band paar loops aneinanderreiht, macht wie gesagt im prinzip nix anderes als was man früher gemacht hat, wenn man auf nem casio den disco-knopf gedrückt hat. heute lädt mans dann vielleicht noch auf youtube. aber zum "markt überschütten" gehört dann doch noch bisschen mehr.

Also in gewisser Weise auch ein Rückschritt, weil man ja wirklich gerade im elektonischen Musikbereich gar nicht mehr wirklich spielen können muss, sondern es manchmal genügt Magix Samples aneinander zu frimmeln, oder Pattern abzufeuern...und so klingts dann auch nur.

die diskussion ist inzwischen gut 30 jahre alt und heute genauso falsch wie damals, wenn du mich fragst. musik ist eben nicht nur eine frage von virtuosität und handwerk. musik ist ja auch ein mittel zum ausdruck von emotionen, ein vehikel für ein künstlerisches statement usw.

kraftwerk mussten damals auch "nicht mehr wirklich spielen können" und haben sogar explizit pattern abgefeuert wo sie konnten, anstelle selber zu spielen. ist das deswegen schlechtere musik? von mir aus kann man sagen, es sind handwerklich schlechtere musiker. aber eben *nur* handwerklich, was künstlerischen ausdruck angeht haben die die welt mehr beeinflusst, geprägt und mit innovationen beworfen als schlappe 20 jahrgänge hochvirtuoser jazzstudienabgänger, die im selben zeitraum in einer schleife des immergleichen virtuositätsgew***ses hängengeblieben und heute kein punktiertes achtel schlauer sind als damals.

Nicht umsonst wird auch immer über die schlechte Musik in den Charts usw. gejammert.
3 Minuten lang die selben Akkorde/Loops und ne Melodyne gepitchte Stimme...die Wunderwelt der Technik machts möglich. Gitarre spielen können? Fehlanzeige, gibt ja virtuelle Gitarristen
Erst durch die heutigen Möglichkeiten klingt vieles erst so furchtbar.

doch, es wird umsonst über die schlechte musik in den charts gejammert, denn das gejammer ist halt...völlig umsonst melodyne...je nun, früher hat man einen part halt 40mal wiederholt und gepuncht bis ein take halbwegs beisammen war. heute nimmt man eher einen durchlaufenden take und malt die intonationsschwächen weg. kann man so oder so sehen, was da jetzt mehr gefakt ist.

und virtual guitarist: ok, schnell: nenn mir 10 charttitel, bei denen die gitarren aus dem virtual guitarist kommen

Hat natürlich nichts mit verallgemeinern zu tun, aber ist ja wirklich oft so.

geiler satz

ich würd das alles nicht so eng sehen. gute musik hats immer gegeben und wirds immer geben, und wenn man sich dafür interessiert, dann kann man vom konsumenten auch erwarten dass er seinen popo bisschen hochbekommt und halt selber bisschen danach sucht, wenn ihm das mainstream-angebot nicht zusagt. auch *das* ist schliesslich heute so einfach wie noch nie. heyyyyy, fortschritt!!

 

[SoulFrontier]

Jo Nachtschicht, echt vielen vielen Dank für diese Antwort auf des devils Auslassungen!

Furchtbar, solche frustrierten, falschen, von oben herab gemachten giftige Pfeile in Richtung ja, in welche Richtung? Gegen wen schießt er da denn?

Lol, Kraftwerk sind ein gutes Beispiel. Die würden sich eher die Hände abhacken lassen als virtuos mit eigenen Fingern...

Virtuos sind sie aber dennoch, bezeichnender Weise haben gerade farbige Musiker ihnen funk und groove bescheinigt.

 

[musicdevil]

Zitat SoulFrontier:

Furchtbar, solche frustrierten, falschen, von oben herab gemachten giftige Pfeile in Richtung ja, in welche Richtung? Gegen wen schießt er da denn?

Ich würde sagen in die Richtung derjenigen, welche virtuelle Instrumente und Sample-Cd`s auf der Platte horten, aber letztendlich trotzdem nicht gescheit damit umgehen können.
Da gibts diejenigen Musiker, denen stellst ne Orgel hin und es klingt fantastisch, oder lauschst den Klängen des Soundtüftlers am Modular System und alles kann prima klingen...aber da gibts halt auch noch diejenigen, welche alle Möglichkeiten dieser Welt haben und trotzdem nur Schrott bei raus kommt. Die haben dann weder Ahnung vom spielen, noch von Sounddesign oder Harmonielehre usw.

Ist halt alles auf das Demo bezogen, wo ich sagte, dass es deshalb gut klingt, weil da einfach jemand die Sounds gut kombiniert hat, gut arrangiert hat usw. und vor allem anscheint auch Keyboard spielen konnte. Einfach das Potential dieses Gerätes ganz gut genutzt hat...
Hab keinen Grund frustriert usw. zu sein, sage nur meine ehrliche Meinung,
aber Wahrheiten tun halt manchmal weh...wem auch immer.
Muss sich ja niemand angesprochen fühlen.

Und warum klangen Kraftwerk so wie sie klangen und haben somit die E-Musik revolutioniert?
Sicher nicht, weil sie nicht mit ihren Gerätschaften umgehen konnten...im Gegenteil.
Anderes gutes Beispiel wäre Dream Theater (Jordan Rudess)

 

[shadowmonkz]

Ich finde richtige Musiker müssen auch die Instrumente selbst herstellen, sonst sind sie keine echten Musiker, bei den Kunstmalern dasselbe.

 

[musicdevil]

Ich finde richtige Musiker müssen auch die Instrumente selbst herstellen, sonst sind sie keine echten Musiker, bei den Kunstmalern dasselbe.

Warum auch nicht. Jemand der in der Lage ist ein gutes Vst-Instrument zu "erschaffen", hat vermutlich viel Ahnung vom "Innenleben" dieser Dinger, was mit Sicherheit auch ein Vorteil sein kann.
Ich denke nicht, dass dies funktionieren würde, wenn man sich nur mit Sampleschubsen beschäftigt hat. Ist vermutlich auch von Vorteil, wenn ein Gitarrenbauer selber auch Gitarrist ist...oder ein Pianobauer auch sein Piano stimmen und drauf spielen kann.
Als Yamaha den QS300 entwickelt hat, wird man zumindest auch "echte" oder "richtige" Musiker hinzu gezogen haben. Ein "Nicht-Musiker" könnte gar nicht die enthaltenen Phrasen usw. programmieren. Gute Sounddesigner sind vermutlich auch oftmals "echte Musiker".

 

[Nachtschicht]

weisst du, musicdevil, ich verstehe ja durchaus eine gewisse antipathie gegenüber diesen sample-loop-schubsprogrammen. es ist in der tat jetzt keine besondere künstlerische leistung, in garage band ein paar vorgefertigte loops (mit genre-tags, automatischem tempoabgleich und ketchup und majo) untereinanderzuschichten.

das problem ist halt, genauso gibt es auch grosse samplekunst, bei der streng genommen rein technisch gesehen ebenfalls einfach nur samples gestapelt werden, bei denen aber eine gaaaaanz andere schöpfungshöhe besteht - die irgendwie schwer in worte zu fassen ist.

und dann ist auch noch der übergang zwischen diesen beiden extremen komplett fliessend. das macht diese diskussion son bisschen problematisch.

verstehste was ich meine?

vielleicht wäre es da einfach klug, sich etwas weg von handwerklicher virtuosität zu orientieren und den fokus mehr auf die schöpfungshöhe zu legen. dann kann ein spröder song von trio genauso ein meisterwerk sein wie ein hochkomplexes artrock-werk, und highlights der samplekunst kriegen die wertschätzung die sie verdienen während trotzdem innovationsloses loop-stapeln in garage band weiterhin dieselbe wertschätzung bekommt wie die steuerung einer casio-begleitautomatik. und darum gehts dir ja letztlich, nehme ich an. und als bonus darf ich dann auch weiterhin über uninspiriertes fusion gedaddel lästern, weils dort mit der schöpfungshöhe auch oft genug nicht besonders dufte aussieht

also, mein tip: fokus weg vom handwerk und hin zur schöpfungshöhe. viel höheres konsens-potential

 

[Nachtschicht]

Jo Nachtschicht, echt vielen vielen Dank für diese Antwort auf des devils Auslassungen!

Furchtbar, solche frustrierten, falschen, von oben herab gemachten giftige Pfeile in Richtung ja, in welche Richtung? Gegen wen schießt er da denn?

Lol, Kraftwerk sind ein gutes Beispiel. Die würden sich eher die Hände abhacken lassen als virtuos mit eigenen Fingern...

Virtuos sind sie aber dennoch, bezeichnender Weise haben gerade farbige Musiker ihnen funk und groove bescheinigt.

kraftwerk sind (mindestens: waren) helden. kann man anders nicht sagen. ein ganz ganz krasser fall von "früh dran"

und, was gern übersehen wird, trotzdem hatten sie ja ein riesenhändchen für grossartige melodien. das würden sie selber wahrscheinlich als kompliment gar nicht so gerne hören (weil dem künstlerischen grundgedanken widersprechend), aber das hatte oftmals eben auch ganz feine songwriterqualitäten.

son bisschen bach und beatles steckt eben in jedem drin, ob er will oder nicht

nur der gesang war immer bemerkenswert lumpig (oftmals so sehr dass er für mein gefühl immer mal wieder ein ziemlicher bruch in der ästhetik war)

 

[musicdevil]

Jo "Schöpfungshöhe" ist glaub ich ein passender Begriff. Manches virtuose Pianospiel spricht mich überhaupt nicht an, obwohl der Musiker mit 10 Fingern über die Tasten flitzt
Liegt dann weder am Klang des Pianos, noch am spielerischen "Können".
"Gute Musik" ist also viel mehr als das.

Was mich persönlich anspricht, sind schöne Melodien, passende Harmonien und ein gutes Sounddesign plus Arrangement usw.
Muss nicht super komplex sein, sondern einfach nur gut klingen und genau das ist ja oft das
Problem bei Leuten die halt davon so gut wie keine Ahnung haben und mit ihrer "Einfingertastenakrobatik" plus "Sampleschubsen" los ziehen um die Charts zu erobern.
3 Minuten langweiliges Gedudel indem man fertige Pattern und Loops kombiniert die kaum passen, geschweige denn ne schöne Melodie usw. beinhalten....Hauptsache "bum bum bum".
Da ist dann die "Schöpfungshöhe" doch eher sehr gering und erinnert mehr an Krach als an Musik.

Übrigens bewundere ich weniger Kraftwerk (hat mich nie sonderlich angesprochen), aber sehr wohl die früheren Sachen von Depeche Mode, also zu Alan Wilder Zeiten.
Sounddesign, Kombinationen mit minimalem genialem Keyboardspiel usw. vom feinsten

 

[Carcinome]

[ref=[media=youtube]JbK1GulvSDQ[/media]

(Anmerkung: Ich liebe Kraftwerk-Musik!)

Aber eines ist klar (in Anlehnung an @Nachtschichts Gedanken zur Schöpfungshöhe):

Wenn es nur nach Virtuosität gehen würde, hätten solche Bands wie auch Sex Pistols oder Joy Division nicht solch einen Einfluss auf bestehende Musik gehabt.

Vielleicht "killt" Virtuosität auch Innovation? Lässt der Virtuose überhaupt noch Simplizität zu?

 

[Nachtschicht]

depeche mode hätts halt ohne kraftwerk nicht gegeben und vom konzeptionellen standpunkt waren kraftwerk halt sehr viel puristischer und revolutionärer, depeche mode waren ja letztlich eher normale popsongs, aber eben in synthetischem gewand. bei kraftwerk gings ja wirklich eher um eine richtung konsequente abkehr von möglichst vielen grundpfeilern der popmusik, die schon in den 70ern halt ganz schön totgespielt waren.

dass sie dabei aus versehen unglaublich groovy waren und damit eine nochmal ganz anders gelagerte musiksparte fundamental beeinflusst haben ist dann eben ein treppenwitz der geschichte. "hups", hat der herr schneider da wahrscheinlich gesagt

aber dann nähern wir uns da ja einer einigung. also wenn du den fokus auf schöpfungshöhe statt virtuosität nachvollziehen kannst, dann fehlt jetzt für dich als freund guter harmoniefolgen (da waren in der tat depeche mode grossmeister) eigentlich nur noch die anerkennung, dass es eben in anderen musiksparten nicht so sehr um harmonik geht, bzw sie oft sogar eher hinderlich ist.

z.b. gibts millionen von saugeilen funk und soulsongs, deren harmoniefolge über weite strecken mit "e" oder "a" hinreichend umschrieben ist und trotzdem ist es wahnsinnige, geniale, herzerfreuende musik. halt mit anderer prioritätensetzung. und das gilt eben auch für elektronische musik. wenn man da tief drinsteckt, hört man auch sofort wo da mit liebe und kompetenz gearbeitet wird und wo nur klischees aneinandergereiht werden. auch wenns dann vielleicht nicht der eigene geschmack ist kann man das dann zumindest theoretisch nachvollziehen.

und es ist auch sehr bereichernd. also, bei ner originellen harmoniefolge mit hypnotisch genialer melodie obendrauf (ich mag depeche mode schliesslich auch) werd ich auch schnell schwach. aber ich kann auch nen dubstep-track abfeiern, der 3 minuten lang die note D malträtiert, dabei aber hemmungslos mit rhytmischen gewitzheiten und sounddesigner-genialität um sich wirft. kitzelt einfach verschiedene stellen, sowas.

 

[Nachtschicht]

Vielleicht "killt" Virtuosität auch Innovation? Lässt der Virtuose überhaupt noch Simplizität zu?

seeehr gute frage. meiner meinung nach ist da was dran.

ich würde mich jetzt selber bestimmt nicht als virtuos bezeichnen (mein niveau ist auf dem klavier so etwa "chopin ballade gmoll ausser dem letzten abschnitt" oder bisschen basic realbook), aber ich hatte zumindest nen gewissen, äh, bildungsstand im rücken, und auch ne sehr lange phase, in der ich nicht zuletzt wegen dieser vorbildung nicht begriffen habe, dass z.b. musikalische naivität auch eine ausdrucksform mit ganz eigenem charme ist. also sozusagen eine legitime farbe in der musikalischen palette, die man besser draufhaben sollte. weil man sonst z.b. nicht nen minimalistischen punksong stilgetreu nachspielen kann ohne dabei wie ein top40 musiker ohne geschmackskompass zu klingen.

zum glück war ich da relativ früh mit ein paar sehr klar denkenden menschen konfrontiert, die mich da auch fett in frage gestellt haben, und nach einer übergangsphase der gekränkten eitelkeit hab ich angefangen zu üben, der musikalischen vorbildung gedanklich auch mal nen on/off switch zu verpassen. übe ich bis heute und habs nie bereut. war auf jeden fall sowohl befreiend als auch inspirierend. und man trifft *sehr* viele leute, die diesen blickwinkel überhaupt nicht auf dem schirm haben, gerade bei den besonders fähigen findet sich das dann natürlich sehr oft. da hat man dann schön was zum klugscheissen

 

[musicdevil]

Ja logisch Nachtschicht, ich vergleiche auch nicht Äpfel mit Birnen
Ich rede eher von solchen Sachen:

Besteht genau aus 2 vorgefertigten Nexus Sequenzen und nem Vocalschnippsel...und viel besser klingts ja bei manchen wirklich nicht. 2 Minuten "Arbeit" und völliger Schrott.
Wahrscheinlich sogar noch zu viel Abwechslung drin
So was ist von der "Schöpfungshöhe" her doch sehr gering und da kann so nen olles QS300 Demo regelrecht eine Wohltat sein
So was ermöglicht aber die Wunderwelt von heute und könnte genauso gut nen dressierter Affe übernehmen^^