Erwaltungshaltung von Synthesizernutzern

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Ich diskutiere gerne über Synthesizer, aber nicht umbedingt hier.
Was mir aufgefallen ist, dass zum Beispiel auf GS manchmal die schrägsten Meinungen existieren.

Ein Beispiel:

Da wird von Sequential ein Prophet 10 verkauft, für stattliche 4400 Euro.

Wie es scheint, exsitiert manchmal das Problem, dass Presets übersteuern, wenn man Volume auf mehr als 50% aufdreht.
Aber wenn man mit einem 250 Ohm Kopfhörer wie den DT880 anschließt, dann ist die Lautstärke nicht sonderlich hoch, so dass man gerne Volume so weit aufdrehen würde, ich zumindest.

Also Reaktion bekomme ich:
- häng doch in dem Fall einen hochwertigen Kopfhörerverstärker dazwischen
- warum benutzt du so einen Kopfhörer?

Aha, ich soll also nochmal ordentlich Kohle reinstecken oder was?
Warum gibt es das Problem dann nicht mit jedem anderen Synth?

Anderes Beispiel: der P10 hat nur einen LFO und ein ENV2. Der LFO kann außer Dreieck noch Sägezahn und Rechteck, und man kann sogar Wellenformen kombinieren. Aber wer braucht das, wenn man den LFO nicht zur Midiclock syncen kann oder mit einer Taste neu starten kann? Das kann man doch in keiner Midiproduktion vernünftig einsetzen, um rhythmische Flächen zu erhalten.

Und die armseligen 90er, wo alle Synths abgesampeln mußten, sind doch vorbei.

Jetzt kann man sich halt fragen: wie kann man ein Gerät rausbringen, das zwar originalgetreu ist, aber Velocity und Aftertouch bietet, jedoch keinen vernünftigen LFO, der mehr kann als Vibrato? Und wer will schon Vibrato mit einem Rechtecksignal erzeugen?

Reaktionen:
- nimm doch eine Midi APP auf einem IPAD und erzeug Dir den LFO mit der APP
- damals kannte man keine syncbaren LFOs
- mir fehlt nichts
- kauf Dir doch einen Prophet 6
- seid doch froh über das, was da ist

Wenn man den Leuten vorhält, dass eine professionelle Fotokamera immer über alle Grundfunktionen verfügt, der Fotograph will sich keine 5 verschiedenen Cams besorgen, dann wird man schräg angeguckt.

Ich weiss nicht, liegts an mir, oder sind soviele Internetuser irgendwie strunzdumm oder haben erste Anzeichen von Demenz?

Ich soll also 4400 Euro bezahlen, und mir noch Krücken besorgen für den Synthesizer. Da gibts noch den Yorick LFE Expander, der macht für jedes Gerät nochmal ein Midi LFO oder Envelope.

D.h. für jedes Gerät gibts nochmal für schlappe 800 Euro oder so die "Krücken" gleich mit dazu, statt diese Features einfach einzubauen. Abgesehen davon, dass die Lösung lächerlich ist, wenn man mal die Midi Baudrate nimmt, solche Envelopes können nicht gut sein.

Allein DASS es diesen Expander gibt, deutet doch darauf hin, dass was fehlt. Wie kann es also sein, daß der User nicht soviel Skepsis und gesunden Menschenverstand mitbringt, dass er erkennt, dass er komplett veralbert wird? Ich beobachte sowas tatsächlich nur unter Musikern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist so ein Psychoding. Die Leute sehen das oft nicht als Werkzeug sondern identifizieren sich ganz komisch selbst damit. Da wird dann jeder Verbesserungsvorschlag, auch wenn völlig im Rahmen und logisch erklärt, als Angriff auf sich selbst gewertet.

Haste bei allen teuren Hobbysachen diesen Effekt. Auch wenn es mehr als Hobby ist, kommt das vor. Sobald die Leute sich anfangen mit irgendetwas irgendwie selbst zu identifizieren wird es schräg.
 
Du willst halt dem Rest der Welt dein Wertesystem überstülpen :)
Und jeder der da nicht mit Marmeldadenmund dieser Blasmusik hinterher rennt, ist Dement oder strunzdumm.

Für mich ist es ganz einfach.
Wenn ich bei einem Gerät meine Spezifikation anfordern muss und es wird nicht erfüllt, kaufe ich es nicht, sondern nehme was anderes an Stelle dessen.

Die Märkte geben alles her was man zum Produzieren braucht.
Es ist einfach alles da.

Wenn es einem das nicht wert ist, geht es halt einfach nicht.
Dann kann oder will man es sich nicht leisten.

Dann eben nix Produktion.
 
Ich glaube, es macht nicht so viel Sinn, mit Usern in Foren darüber zu diskutieren, welche Features manche Synthesizer NICHT haben,
denn dafür ist doch ausschließlich der Hersteller verantwortlich, an welchen man sich wenden müsste, wenn einem da was persönlich fehlt. Und nur der kann erklären, warum er auf ein bestimmtes Feature verzichtet hat.
 
Ich beobachte sowas tatsächlich nur unter Musikern.
Sehr viele Musiker sind des Wahnsinns. Woher ich das weiß? Aus eigener Erfahrung. Doch auch bei vielen anderen kann man beobachten, dass so manche Tasse nicht mehr Schrank steht und so manche Schraube zumindest etwas locker sitzt.
 
Die eingebauten Kopfhörerverstärker sind m.E. zum Testen und für die Fehlersuche. Ein Synthesizer ist ein Arbeitswerkzeug, das im Verbund mit anderem Equipment eingesetzt wird, keine Heimorgel für's Wohnzimmer.

Ich habe mir einen Prophet-5 Desktop wegen seiner klanglichen Qualitäten gekauft. Für die Prophet-Brot-und-Butter-Sounds in der Produktion, über MIDI fernsteuerbar und stimmstabil.

Ich habe auch eine hochwertige Akustikgitarre, die hat auch nur 6 Saiten und keinen LFO. Deal with it.

Mich treibt eher die Frage um, wie sich der Sound noch verbessern lässt. Ich hätte lieber analoge Hüllkurven und an einigen Stellen andere Bauteile.
 
sind soviele Internetuser irgendwie strunzdumm oder haben erste Anzeichen von Demenz?
Willkommen im Internet. Ich verbiete mir inzwischen jegliche Kommentare auf FB, ich verkneife mir auch eigene Posts, sofern sie auch nur ansatzweise meine Sicht der Dinge zeigen. Und wenn es um so´n Spezialkram wie Synths geht, kocht jedes Süppchen hoch in Nullkommanichts. Nicht mehr meine Welt.
Ich schätze das Forum hier, weil man sich äußern kann, ohne direkt den Zorn Gottes auf sich zu ziehen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Die Märkte geben alles her was man zum Produzieren braucht.
Es ist einfach alles da.

Stimmt ja gar nicht mal. Es gibt nicht viele P10 Nachbauten. Es gibt jetzt den 3rd Wave, der kostet aber 5700.
Aber da hat man an alles gedacht. Bei Sequential gibts komplett verpeilte Produktstrategien, irgendwelche banalen Einschränkungen, die technisch unbegründet sind, weil trivial zu implementieren, und kein Bedarf, irgendwas zu verbessern, oder es wird dem User absichtlich vorenthalten. Sowas kann man vielleicht in der 1000 Euro Klasse machen.

Oder Elektron, oh nee, was die Schweden sich da manchmal erlauben, damit die Produkte sich nicht überschneiden, ist eine Frechheit.

Leider muss ich sagen, dass das Abendland früher oder später wegen seiner Selbstherrlichkeit und Produktarroganz verdient den Kürzeren zieht. Die Asiaten sind da besser, sie respektieren die Wünsche des Users und denken praktisch. Ne Canon EOS R5 kanns halt.
In anderen Branchen als die Musikindustrie herrscht weniger Bullshit-Toleranz, was mir viel sympathischer ist.

Aber hier mal ein Lichtblick!


View: https://www.youtube.com/watch?v=ygrRBL3xo2s
 
Zuletzt bearbeitet:
ich kenne sogar jemanden, der das p10 desktop modul gekauft hat. der muss ein midi filter vorschalten, weil die nachrichtenflut aus seiner daw den synth gerne mal aus der bahn wirft ^^ ist wohl auch nicht sonderlich stimmstabil, sodass man teils sogar im laufe eines sechs-minuten-stücks tonalen drift hat. aber: das ding klingt einfach nur obergeil. ist dann auch das fazit meines bekannten. ja, das geht von der user experience und dem workflow alles besser, aber klanglich bläst das ding alles weg, und in summe hat es sich für ihn gelohnt. muss halt jeder selber wissen wo die persönliche prio liegen soll.
 
ist wohl auch nicht sonderlich stimmstabil, sodass man teils sogar im laufe eines sechs-minuten-stücks tonalen drift hat. aber: das ding klingt einfach nur obergeil. ist dann auch das fazit meines bekannten. ja, das geht von der user experience und dem workflow alles besser, aber klanglich bläst das ding alles weg, und in summe hat es sich für ihn gelohnt. muss halt jeder selber wissen wo die persönliche prio liegen soll.
Ggf. muss man den Temperaturspeicher noch mal löschen und die Temperaturkompensation neu beginnen. Mein Prophet-5 ist jedenfalls deutlich stimmstabiler als meine Vintage Polysynths.

Bei Sequential bezahlt man für den Namen und den Sound, die reine Hardware ist von den Produktionskosten her im Vergleich zum Fertigungsaufwand in den 70ern/80ern spottbillig. Schaltnetzteil, Mehrschichtplatine mit SMD-Bauteilen, Encoder - fertig.
 
Ich diskutiere gerne über Synthesizer, aber nicht umbedingt hier.
Hast du Beef im Sequenzer Forum DE? Ich lese dort ab und zu. Ich finde die Community leicht mürrisch.
Da wird von Sequential ein Prophet 10 verkauft, für stattliche 4400 Euro.

Wie es scheint, exsitiert manchmal das Problem, dass Presets übersteuern, wenn man Volume auf mehr als 50% aufdreht.
Aber wenn man mit einem 250 Ohm Kopfhörer wie den DT880 anschließt, dann ist die Lautstärke nicht sonderlich hoch, so dass man gerne Volume so weit aufdrehen würde, ich zumindest.
Übersteuern die Presets allgemein aus dem Main Out, wenn du aufdehst oder nur durch den Kopfhörer Ausgang? Falls es nur den Kopfhörerverstärker betrifft, könnte ich noch damit leben. Aber falls erstes, wäre es für meinen Geschmack ein Defekt. Aber wie ist dein Aufbau? Wenn du den Synthesizer im Studio hast, dann ist er doch ohnehin ans Audiointerface angeschlossen? Warum nutzt du nicht den Kopfhörerausgang vom Interface?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du den Synthesizer im Studio hast, dann ist er doch ohnehin ans Audiointerface angeschlossen? Warum nutzt du nicht den Kopfhörerausgang vom Interface?
Na ja, das ist nun auch wiederum nicht ideal, da hast Du dann Wandler dazwischen und zusätzliche Latenz. Aber stimmt schon, die meisten heute haben kein analoges Mischpult...
 
Mein RME hat direct Monitoring da gibt es keine Latenzen. Aber ein analoges Mischpult zwischen Synth und Interface ist =
 
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Die Strunzdummheit und Demenz beschränken sich dabei ja leider nicht auf das Internet.
 
Hast du Beef im Sequenzer Forum DE? Ich lese dort ab und zu. Ich finde die Community leicht mürrisch.

Übersteuern die Presets allgemein aus dem Main Out, wenn du aufstehst oder nur durch den Kopfhörer Ausgang? Falls es nur den Kopfhörerverstärker betrifft, könnte ich noch damit leben. Aber falls erstes, wäre es für meinen Geschmack ein Defekt. Aber wie ist dein Aufbau? Wenn du den Synthesizer im Studio hast, dann ist er doch ohnehin ans Audiointerface angeschlossen? Warum nutzt du nicht den Kopfhörerausgang vom Interface?
Ich glaube, das betrifft den Audioausgang auch. Gilt nur für einige Presets, aber es ist mir im Laden ausgefallen und es hat mir die Kauflust verdorben.
 
Ich glaube, das betrifft den Audioausgang auch. Gilt nur für einige Presets, aber es ist mir im Laden ausgefallen und es hat mir die Kauflust verdorben.
Ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen. Der Output aus dem Audioausgang ist aber auch so hoch, dass ich ihn deutlich runterregele, um dasselbe nicht am Mischpulteingang machen zu müssen.
 
Wenn man jetzt nur auf die Presets scharf ist, okay, ist doof. Aber sonst kann man das doch in den Griff kriegen?

Was die Beschränktheit mancher Synthesizer angeht, das verstehe ich auch nicht immer. Midisynchronisierung ist im Studio ne tolle Sache aber auf der Bühne vielleicht nicht so wichtig. Die Clavia Synthesizer sind top im Klang aber inzwischen überwiegend für Live-Performance ausgelegt, da fragt man sich dann warum man zB in nem Wave2 nur eine LFO hat. Bei A1 und NL4 gibts Überschneidungen und dann so komische Eigenheiten die kein Mensch versteht. Ganz schlimm finde ich das momentan bei Roland wo jeder Hardware-Synth fast die gleichen unterschiedlichen Softwaresynths laden kann wobei dann manche beschränkt sind und andere wieder nicht. Der neue Gaia 2 kann den SH01a laden den man aber auch separat kaufen kann wobei der auch im S-04d steckt und dann noch mal im S-1. WTF? ... Dann gibts nen Hydrasynth der was Synthese angeht sehr gut ausgestattet ist aber warum zur Hölle im Unison Mode einstimmig? Dann macht doch ne bessere CPU rein die das kann und wenn die Kiste dann halt 200€ teurer wird dann ists wenigstens kein Mumpitz. Gleiches bei Nord Wave 2 mit dem Samplespeicher von 1 GB? Hallo, 2023, ich kann nicht mal mehr nen USB stick mit 1GB kaufen so old-school ist das schon. Darum landen wahrscheinlich am Ende so viele bei nem eigenen Modular System.

Noch kurz zum P10: Wurde ja im Prinzip schon beantwortet, man kann nen logischen Kauf tätigen oder nen emotionalen. Wenn ich aus meiner Jugend nen Sound X total geil fand und ich mich damit zurück in die Zeit katapultieren kann und kann mir nen Synth hinstellen der original den Sound rausballert dann kann man Teil davon werden. Das ist aber reine Selbstbefriedigung. Dann hat aber nicht das Rationale entschieden was wohlmöglich fragen würde: was kann das Teil und brauch ich das überhaupt? Aber Hey... ich glaub das steckt in vielen Musikern drin.
 
Der Chroma Polaris ist von 83, komplett MIDIfiziert und hat für jede seiner 6 analogen VCOs einen eigenen LFO (digital). Das ist tatsächlich etwas, was ich bei vielen anderen Synths vermisse. Bringt sehr viel Lebendigkeit in den Klang.
 

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