Erfahrung mit Bodalgo

[Astronautenkost]

Meine Freundin ist Schauspielerin und bekam gestern eine Anfrage über Bodalgo, wo sie mal Mitglied war. Es ginge um einen Satz für einen Moodfilm. Weil nur Moodfilm gäbe es 75 Euro, man wüsste es wäre wenig Geld ... Als Sie darauf einstig, kam eine Mail, dass in dem Moodfilm sieben Stimmen gebraucht würden und man wüsste ja nicht, welche Stimme zu welchem Charakter passt. Sie solle also alle sieben Takes sprechen, damit man auswählen könnte, und bei der Gelegenheit noch den Claim mitsprechen. Als meine Freundin mailte, dass das ein wenig viel für 75 Euro wäre, kam die Nachricht, man könne auf 100 Euro erhöhen. 150 Euro wären zu viel.

Das scheint mir die Erfahrung zu bestätigen, dass Bodalgo eine Unterbietungsplattform ist. Dass die Sprecher das Equipment zu Hause haben sollen, dass sich das irgendwann amortisieren muss, scheint keinen mehr zu interessieren.

Ich habe ähnliche Erfahrungen mit einer Journalistik-Plattform gemacht. Es scheint aber immer Leute zu geben, die die unverschämt niedrigen Angebote annehmen.

 

[synthpark]

geht es hierbei tatsaechlich nur um einen Satz?
Also insgesamt 7 Saetze?

 

[Astronautenkost]

Mit den Claims in 3 Varianten letztendlich um 10 Sätze.

 

[synthpark]

Naja, mit Verlaub, dann find ich den Preis schon ok.
Wenn sie eine halbe Stunde investiert, dann ist der Stundenlohn ja in Ordnung.
Bei der Menge arbeitsloser Schauspieler ist das kein Wunder, dass es solche
Plattformen gibt. Manche wuerden sich sogar freuen. Besser als ein For-Free Projekt.

 

[TinDD]

Das deckt sich mit meinem Eindruck von eLance und oDesk. Bei vielen Job-Angeboten wird eine lächerlich kleine Vergütung vorgeschlagen. Vielleicht ist das im Moment eine Lernkurve, die Leute gehen jetzt erstmal voll auf billig, und irgendwann merken sie dass der Preis auch was mit der Qualität zu tun hat. Oder auch nicht

Wobei in diesem Fall der Preis doch ganz in Ordnung ist, würde ich auch sagen.

 

[Astronautenkost]

Also ich finde den Preis für eine professionelle künstlerische Leistung incl. Technik gar nicht angemessen. Ich würd mich schämen, jemandem so wenig anzubieten. Das alls dann noch dringend! Vor allem, erst einen Satz anfragen und dann mit der zehnfachen Menge rüberkommen, das finde ich schon irgendwie skrupellos. Aber so ist der freie Markt!

 

[synthpark]

Also ich finde den Preis für eine professionelle künstlerische Leistung incl. Technik gar nicht angemessen. Ich würd mich schämen, jemandem so wenig anzubieten. Das alls dann noch dringend! Vor allem, erst einen Satz anfragen und dann mit der zehnfachen Menge rüberkommen, das finde ich schon irgendwie skrupellos. Aber so ist der freie Markt!

naja Ansichtssache.

Es entstehen keine Fahrtkosten. Man kann den Job bequem von Zuhause machen.

Technik versteht sich nunmal von selbst. Das ist bei Fotographen auch nicht anders.
Und was ist schon so ein Mikro gegen ne 5000 Euro Kamera?

Ein Mastering kostet auch in etwa soviel.

Wenn sie Profi ist, dann macht sie das ganz schnell. Manche spielen den ganzen Abend in einer Gala als Musiker und verdienen nicht mehr als das. Die ersten Comics waren total mies bezahlt mit Cents pro Seite. Sind beruehmt geworden.

 

[Tom81]

Ich finde 100 € angesichts der nur zehn Sätze auch in Ordnung. Wenn sie jedem Satz drei, vier Minuten Vorbereitung widmet und ebensoviel Zeit bei der Aufnahme, dann kommt sie auf einen Stundensatz von 75 bis 100 €.

Die Vorgehensweise - einen Satz nachfragen und dann zehn verlangen - finde ich dagegen auch daneben.

Mit der professionellen künstlerischen Leistung ist das bei Sprechern so eine Sache. Auch als professionelle Schauspielerin ist man nicht unbedingt eine gute Sprecherin. Klar, Grundlagen sind durch den Beruf da, aber das sind sie auch bei Lehrern, Sängern, Logopäden etc. Die eine oder andere Hörbuch-Katastrophe beweist, dass Erfolg vor der Kamera jemanden nicht automatisch zum guten Sprecher macht.

 

[Astronautenkost]

Technik versteht sich nunmal von selbst. Das ist bei Fotographen auch nicht anders.
Und was ist schon so ein Mikro gegen ne 5000 Euro Kamera?

Ein U 87, was man bei einer professionellen Aufnahme erwartet, kostet auch 2.500 Euro.

Profesionelle Sprachaufnahmen gehen nicht mal eben mit einem SM58

Die eine oder andere Hörbuch-Katastrophe beweist, dass Erfolg vor der Kamera jemanden nicht automatisch zum guten Sprecher macht.

Prominenz zählt tatsächlich nicht bei der Qualität, leider aber beim Marketing.

 

[DaVogi]

hab früher in einem studio gearbeitet in dem viel sprache aufgenommen hat... >120 euro für nen text den der sprecher in

 

[DaVogi]

hab früher in einem studio gearbeitet in dem viel sprache aufgenommen hat... > 120 euro für nen text den der sprecher in < 15min eingesprochen hat ist da eigentlich normal. (wenn er ins studio kommt, also keine technik mitbringt)

wenn man viel mit richtig guten sprechern gearbeitet hat weiß man aber auch, dass die das geld wert sind weil man kaum nachbearbeiten/schneiden muss.

von dem her bin ich hin und hergerissen... branchenüblich wohl zu niedrig, aber an und für sich ist 100 euro für ne halbe stunde arbeit (plus fairerweise halbe stunde organisatorisches) jetzt auch nicht der schlechteste lohn.

entscheidend wäre jetzt also in welcher liga deine freundin mitspricht...

 

[synthpark]

Ein U 87, was man bei einer professionellen Aufnahme erwartet, kostet auch 2.500 Euro.

Profesionelle Sprachaufnahmen gehen nicht mal eben mit einem SM58

klar, die Frage ist, was das fuer ein Filmchen ist.

Eher Low Budget mit schlechtem Sound oder Oberliga.

Weiss nicht, vielleicht erwarten die auch nur ein MIttelklassemikro ueber PC Soundkarte in einem halbwegs trockenen Ambiente. So hoert sich das zumindest an, sonst haetten die eigenes Studio angemietet.

 

[Astronautenkost]

Ne ne, das ist schon absolute Qualität die da erwartet wird. Da kann man nicht mit irgendwas anrücken. Das hörst Du ja alles, wenn es später bei der Werbung komprimiert wird. Die wollen mit dem Moodfilm ja auch den Auftrag haben. es ging um einen Werbespot.

Und meine Freundin ist ein absoluter Profi. Die Stimmproben sind auch eindeutig.

Normale Studios zahlen auch einen normalen Tarif. Ich merke bloß, das Bodalgo da drückt und dann wird bei der (sprecherischen) Qualität auch mal ein Ohr zugedrückt, weil da Jobs für 50 Euro vertickt werden.

Da ist ein absoluter Profi, mit Profitechnik dran, drei Jahre Ausbildung, zwanzig Jahre Erfahrung ... die macht Dir das dann, dass Du nichts groß nachberabeiten musst und in einem oder zwei Takes, was sich erst recht bei längeren Hörbüchern bezahlt macht.

 

[Traumwandler]

Schaut mal auf diese Seite:

http://www.sprecherverband.de/index.php/service.html

Da ist gleich an oberster Stelle eine Preisliste für Sprecheraufnahmen.

Nach der richte ich mich auch, wenn ich einen Sprecher beauftrage. wenn er oder sie mir einen Kostenvoranschlag gibt, der billiger ist nehm ich den natürlich an aber ich bin bereit eben dieses Geld laut der Liste zu bezahlen. Da geh ich nicht auf die Suche nach einem billigeren. Entweder ich möchte einen bestimmten Sprecher haben oder nicht. By the way, so was sollte es für Tonleute auch geben.

Nach meiner Erfahrung ist es dabei unerheblich, ob der Sprecher in ein Studio kommt oder selbst aufnimmt. Ist auch verständlich da der Sprecher entweder sein Equipment benutzen muss, das mitunter sehr teuer ist, aber dafür bequem zu Hause arbeiten kann oder er muss eben mehr Zeit und Reisekosten einplanen wenn er in ein Studio kommen soll.

Wenn ich Sprecher wäre würde ich nur dann von der Preisliste abweichen, wenn es dafür einen unternehmerischen Grund gibt, abgesehen davon, dass man Geld braucht. Es sollte zur Berufsehre gehören, nicht ohne Grund unter Tarif zu arbeiten. Damit zerstört man die Branche und schneidet sich letzendlich selbst ins eigene Fleisch.

Wenn´s dann ein paar Leute gibt, die ´s nötig haben, dann würde ich sagen, trennt sich da die Spreu vom Weizen. Die guten Leute wissen, was sie wert sind.

 

[Astronautenkost]

Ich versteh die Tabelle nicht ganz. Was besagt 200, 300, 400 ... Sekunden, zeichen?

Ich bin da, früh am morgen zu dämlich.

Besten Dank

 

[Traumwandler]

Öh, die Liste war mal einfacher verständlich. Muss ich grad passen. Finde leider auch keinen Kontakt auf der Homepage.
Anscheinend ist der Sprecherverband doch keine so große Hilfe wie angenommen.
So eine Tabelle sollte ja auch für alle anderen verständlich sein wenn sie als Maßstab dienen soll.

 

[Soares]

Unter http://sprecherverband.de/index.php/aktuelles.html

gibt es jetzt eine neue Preisliste - viel leichter verständlich!

Schönen Tag noch

 

[Astronautenkost]

Danke!