EQ-Bearbeitung für begleitendes Klavier

[oiseau]

Kann mir jemand helfen, die richtigen EQ-Einstellungen zu finden, um bei der beigefügten Klavierspur die Wärme beizubehalten, ohne dass es muffig, dröhnend oder wummernd klingt? Es soll als alleiniges Instrument einen Gesang begleiten. Ich hatte in meinen Versuchen ebenfalls einen Kompressor im Einsatz, der die unangenehmen tiefen Frequenzen und das Wummern leider immer wieder zurückholte.

Ich danke Euch im Voraus.

 

[Humanizer]

Mir ist zwar nicht ganz klar was genau Du mit dem Klavier machen willst, d. h. wie Du es bearbeitet (haben) willst, aber das Dröhnen und Wummern läßt sich auf verschiedene Weise reduzieren. Statischer EQ, dynamischer EQ, MB Kompressor.
Mit einem dyn EQ könnte das z. B. so aussehen:

 

[oiseau]

Mir ist zwar nicht ganz klar was genau Du mit dem Klavier machen willst, d. h. wie Du es bearbeitet (haben) willst, aber das Dröhnen und Wummern läßt sich auf verschiedene Weise reduzieren. Statischer EQ, dynamischer EQ, MB Kompressor.
Mit einem dyn EQ könnte das z. B. so aussehen:

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Ich danke Dir. So etwas in der Art hatte ich schon probiert. Ich habe dann immer wieder Störfrequenzen gefunden, die ich rauszog und am Ende klang es dann entweder zu metallisch oder nur noch glockenartig, aber nicht klaviertypisch.

Klangtechnisch möchte ich die Intimität von diesem Song hier einfangen ...


View: https://www.youtube.com/watch?v=wMpqCRF7TKg

 

[LM18]

Jetzt mal vom Gesamtfrequenzspektrum deines Pianos abgesehen, ist deine Referenz mehr ambient, insgesamt weniger transient quasi.

Ich würde erst versuchen noch einen Raum/Ambience zu finden der sich gut mit dem Piano mischt und damit etwas diffuser wird.
Das eigentliche EQing würde ich versuchen zu finden, nachdem die Stimme festgemacht ist...

 

[adrachin]

Nu ja, ich finde den Piano Sound eigentlich ganz gut.

Das klingt aber als ob ständig das Pedal getreten ist wodurch dann eben die Töne auch lang gehalten werden. Wie auch immer, spezielle Wünsche bedürfen spezieller Bearbeitung. Exemplarisch habe ich mal was bearbeitet:

Das geht erst mal durch Gulfoss, dann durch einen Widener und zum Schluss durch den Scaler EQ. Damit kann man das nahezu beliebig bearbeiten.

 

[whitealbum]

Das Beispiel von Swift klingt organisch mit Pedalgeräuschen, und auch etwas muffig, nehr natürlichem "Dröhn" und mit weniger Attack. Das ist eben gleichmäßiger gespielt.
Was man auch hört, die Einzeltöne klingen deutlich fetter als bei Dir, ist halt ein echtes mikrofoniertes Piano.

Dein Piano klingt eher leicht ausgedünnt mit mehr Attack, da ist nix mit Dröhnen.
Wenn Dröhnen kommt es durch unangepasste Kompression.

Um in die Richtung von Swift zu kommen, entweder ein anderes VSTi verwenden, das mehr Volumen hat, ich gehe davon aus Dein Beispiel oben ist ein VSTi?
oder Du zähmst das Piano nachträglich mit weniger Attack.

 

[Blue Murphy]

Für mich klingt das bei Swift nach einem Felt-Piano mit erhöhter Grundstimmung und stark nachschwingenden Resonanzen der Saiten (und Mechanikgeräuschen). Gefiltert wird also im wesentlichen der Anschlag und nicht das Ergebnis. Und ich finde den Klang auch gerade wegen dieser Resonanzen wirklich schrecklich und alles andere als "warm". Das Klavier wurde zudem offenbar an den Stimmumfang von Swift angepasst, denn die ist im Bass stimmlich (hörbar) schon an ihre Grenzen gelangt.

In Deinem Beispiel wummert nichts, ganz im Gegenteil, der Bass ist eher zu schwach. Der Anschlag dafür zu hart, und es fehlt auch das Sustain (wenn man das Klavier von Swift zum Vergleich nimmt). Alternativ würde ich Reverb zufügen. Aber man hört dann immer noch, dass bei Dir Frequenzen weggefiltert wurden, die bei Swift wegen der Felt-Mechanik gar nicht erst entstanden sind.

Ein erstklassiges Feltpiano als VST, das warm und voll klingt, ist das Noire von Native Instruments (in Anlehnung an Swifts Stück):

Klangfarbe und Dämpfung können am Instrument selbst eingestellt werden, ein EQ ist damit überflüssig.

Hier im Vergleich das Original - und das klingt wirklich schrecklich (und passt damit zu Swift)!

 

[Soundloch]

Mir gefällt das Swift-Piano besser, irgendwie organischer, glaubhafter. Das NI klingt halt wie ein VST-Piano mit VST-Room drauf.

Und was ist das für ein furchtbarer Gesang auf deinem NI-Beispiel?

 

[Blue Murphy]

Mir gefällt das Swift-Piano besser, irgendwie organischer, glaubhafter. Das NI klingt halt wie ein VST-Piano mit VST-Room drauf.

Na ja, halt der Unterschied zwischen VST und "in echt" (bei akustischen Instrumenten).

Und was ist das für ein furchtbarer Gesang auf deinem NI-Beispiel?

Den habe ich im Ordner "Furchtbare Gesänge" gefunden .. nee, Spaß beiseite: Der klingt wirklich furchtbar (phasig), aber ich hatte in der Tonlage und Geschwindigkeit gerade nichts anderes.

 

[oiseau]

Nu ja, ich finde den Piano Sound eigentlich ganz gut.

Das klingt aber als ob ständig das Pedal getreten ist wodurch dann eben die Töne auch lang gehalten werden. Wie auch immer, spezielle Wünsche bedürfen spezieller Bearbeitung. Exemplarisch habe ich mal was bearbeitet:

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Das geht erst mal durch Gulfoss, dann durch einen Widener und zum Schluss durch den Scaler EQ. Damit kann man das nahezu beliebig bearbeiten.

Wow! Erst einmal vielen Dank. Deine Variante gefällt mir sehr gut. Ich arbeite mit Reaper und habe nicht viele zugekaufte Plugins. Bekomme ich das evtl. auch ohne Deine erwähnten Plugins, die offenbar schon sehr viel Arbeit abnehmen, so hin, wie das Ergebnis Deiner Bearbeitung? ... Stichwort getretenes Pedal: Es ist nicht live eingespielt, sondern das Upright-Piano von Pianoteq. Die langgezogenen Töne werde ich bei Gelegenheit reduzieren. Nochmals Danke für Deine Bearbeitung!

 

[oiseau]

Für mich klingt das bei Swift nach einem Felt-Piano mit erhöhter Grundstimmung und stark nachschwingenden Resonanzen der Saiten (und Mechanikgeräuschen). Gefiltert wird also im wesentlichen der Anschlag und nicht das Ergebnis. Und ich finde den Klang auch gerade wegen dieser Resonanzen wirklich schrecklich und alles andere als "warm". Das Klavier wurde zudem offenbar an den Stimmumfang von Swift angepasst, denn die ist im Bass stimmlich (hörbar) schon an ihre Grenzen gelangt.

In Deinem Beispiel wummert nichts, ganz im Gegenteil, der Bass ist eher zu schwach. Der Anschlag dafür zu hart, und es fehlt auch das Sustain (wenn man das Klavier von Swift zum Vergleich nimmt). Alternativ würde ich Reverb zufügen. Aber man hört dann immer noch, dass bei Dir Frequenzen weggefiltert wurden, die bei Swift wegen der Felt-Mechanik gar nicht erst entstanden sind.

Ein erstklassiges Feltpiano als VST, das warm und voll klingt, ist das Noire von Native Instruments (in Anlehnung an Swifts Stück):

Anhang anzeigen 143648

Klangfarbe und Dämpfung können am Instrument selbst eingestellt werden, ein EQ ist damit überflüssig.

Hier im Vergleich das Original - und das klingt wirklich schrecklich (und passt damit zu Swift)!

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Ich danke Dir für die Bearbeitung. Ehrlich gesagt finde ich das Swift-Lied auch etwas zu warm vom Klang her. Mir ging es mehr um die Intimität. Hast Du bei dem Noire noch etwas nachbearbeitet? (Ich nutze übrigens das Upright-Piano von Pianoteq.) ...

Du musst mir unbedingt mitteilen, wie Du den Gesang so großartig in den Raum bekommen hast! Das hat mich fast noch mehr verblüfft als das Piano. Einen schönen Abend Dir.

 

[oiseau]

Das Beispiel von Swift klingt organisch mit Pedalgeräuschen, und auch etwas muffig, nehr natürlichem "Dröhn" und mit weniger Attack. Das ist eben gleichmäßiger gespielt.
Was man auch hört, die Einzeltöne klingen deutlich fetter als bei Dir, ist halt ein echtes mikrofoniertes Piano.

Dein Piano klingt eher leicht ausgedünnt mit mehr Attack, da ist nix mit Dröhnen.
Wenn Dröhnen kommt es durch unangepasste Kompression.

Um in die Richtung von Swift zu kommen, entweder ein anderes VSTi verwenden, das mehr Volumen hat, ich gehe davon aus Dein Beispiel oben ist ein VSTi?
oder Du zähmst das Piano nachträglich mit weniger Attack.

Hab Dank! Mittlerweile finde ich die Swift-Variante auch etwas zu dumpf und ich meinte eher die Intimität des Songs.

Ich glaube, das hier versprüht eine ähnliche Nähe, aber ist nicht ganz so dumpf:


View: https://www.youtube.com/watch?v=bCuhuePlP8o

 

[Blue Murphy]

Hast Du bei dem Noire noch etwas nachbearbeitet?

Ja, ich habe im Noire noch nachgearbeitet und die Klangfarbe "weicher" gemacht.

Wichtig ist auf alle Fälle auch, die Akkorde mit Sustain-Pedal zu spielen (gedrückt halten bis zum Akkordwechsel) und die Tasten nicht hart anzuschlagen, dann bekommt man auch bei normalen Klavieren einen "weichen" Klang. Dann noch etwas Reverb darauf und diesen als Kontrast zum "dumpfen" Piano in den Höhen betonen. Nicht zu viel, denn es soll etwas "schimmern", aber darf nicht verschmieren.

(Ich nutze übrigens das Upright-Piano von Pianoteq.) ...

Hast Du da Zugriff auf das Felt-Piano von Pianoteq? Ab Version 7.4 soll es darin auch Felt-Modelle geben.

Du musst mir unbedingt mitteilen, wie Du den Gesang so großartig in den Raum bekommen hast! Das hat mich fast noch mehr verblüfft als das Piano.

Ich fürchte, da muss ich Dich enttäuschen, denn ich habe nur ein Sample benutzt (und auch kein besonders gutes). Darauf habe ich dann zwar noch einen Reverb und einen Kompressor gegeben, aber der Gesang also solcher ist schon recht intim. Ich würde Dir das Sample per PN im Background zuschicken, wenn Du möchtest, damit Du es analysieren kannst. Es scheint sich auf alle Fälle schon mal um einen sehr kleinen und relativ dumpfen Raum zu handeln. Und die Sängerin singt auch verhältnismäßig leise mit wenig Kraft.

Einen schönen Abend Dir.

Danke, Dir auch.

 

[oiseau]

Ja, ich habe im Noire noch nachgearbeitet und die Klangfarbe "weicher" gemacht.

Wichtig ist auf alle Fälle auch, die Akkorde mit Sustain-Pedal zu spielen (gedrückt halten bis zum Akkordwechsel) und die Tasten nicht hart anzuschlagen, dann bekommt man auch bei normalen Klavieren einen "weichen" Klang. Dann noch etwas Reverb darauf und diesen als Kontrast zum "dumpfen" Piano in den Höhen betonen. Nicht zu viel, denn es soll etwas "schimmern", aber darf nicht verschmieren.



Hast Du da Zugriff auf das Felt-Piano von Pianoteq? Ab Version 7.4 soll es darin auch Felt-Modelle geben.



Ich fürchte, da muss ich Dich enttäuschen, denn ich habe nur ein Sample benutzt (und auch kein besonders gutes). Darauf habe ich dann zwar noch einen Reverb und einen Kompressor gegeben, aber der Gesang also solcher ist schon recht intim. Ich würde Dir das Sample per PN im Background zuschicken, wenn Du möchtest, damit Du es analysieren kannst. Es scheint sich auf alle Fälle schon mal um einen sehr kleinen und relativ dumpfen Raum zu handeln. Und die Sängerin singt auch verhältnismäßig leise mit wenig Kraft.



Danke, Dir auch.

Ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort und die wertvollen Tipps.

Bei Pianoteq hat fast jedes Piano ein Felt-Preset. Das werde ich einmal austesten.

Bei dem Gesang ging es mir, wie gesagt, primär um die Effektbearbeitung. Kannst Du mir Deine Einstellen zum Reverb und Kompressor senden?

Einen schönen Abend für Dich.