Entwickelt ihr euch noch weiter?

[TheButcher]

Klingt spannend, gibts da auch was von zu hören? Irgendwann?

Na klar.
Ich mach dann n Riesen Promo Post im Forum
Schätze Ende September is soweit.
Nur erreich ich den Typ der das Video machen soll nie...

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Entwicklung...das kann manchmal auch ein zweischneidiges Schwert sein.
Ganz frustrierend finde ich es, wenn man etwas kontinuierlich verschlimmbessert. Es gibt da so eigene Songs, deren erste Takes trotz unfertigem (oder sprachlich nicht ausgearbeitetem) Text und nicht perfektionierter Instrumentierung, nicht ganz in time, einfach viel besser funktionierten - im Sinne von den Hörer mitnehmen.
Nachdem dann 100mal alles nahezu perfekt eingespielt, die Gesangslinien bewusst gesetzt waren usw. fehlte nur das eine, aber Wichtigste: die Natürlichkeit, Emotionalität, Unsicherheit und ja, auch "Brüchigkeit" des Gesangs waren nicht mehr da. Genau das, was einen der Hauptreize des Songs ausgemacht hat.
Wie soll man so was je zurück bekommen?
Wahrscheinlich wohl nur dadurch, sich noch weiter zu entwickeln und diese Unvollkommenheit bewusst einzusetzen.

Okay, das können wohl nur echte Profis, die den ganzen Tag nix anderes machen.
Obwohl, unser @TheButcher macht sowas schon sehr gut. Der ist halt so

Vor dieser Problematik stehen wir Pianisten sehr oft. Es gibt auch , gerade unter Profi-Pianisten , die meisten Langweiler. Die Stücke sind oft technisch sehr anspruchsvoll bis sauschwer, und man muss sehr lange dafür üben. Dann allerdings geht oft das Gefühl und die Begeisterung flöten. Ich kann mich auch gut an Takes von mir erinnern, die zwar sauber und technisch perfekt waren, aber langweilig, und ohne musikalische Aussage. Diesen Zwiespalt alleine schon zu entdecken ist m.E. ein sehr guter Fortschritt, denn Du kannst Deinen musikalischen Output bewerten und analysieren, eben auf technischer und musikalisch-emotionaler Seite. Das Band gibt Dir dazu das passende Feedback. Oder wie ein Musiklehrer meines Bruders mal meinte: Das Band lügt nicht. Mein damaliger Klavierprof meinte, daß man Stücke überüben kann, und mir ging das auch schon öfters so. Oft hilft, das Stück wegzulegen, und eine längere Zeit ruhen zu lassen.

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

War letztens eine Woche in Berlin und hab da jeden Tag 8 Stunden Vocals gemacht.

Klingt spannend, gibts da auch was von zu hören? Irgendwann?

Wie kann man 8 Stunden Vocals einsingen ??? Rap oder Trash-Metal ? Hab die Sänger an der MuHo immer beneidet, denn mehr als 1-1,5h mussten die nie üben.

 

[User70408]

mir hat man versucht immer einzureden - "du musst die Nummer so oft singen bis sie dir am Arsch geht ... erst dann ist es wirklich gut ..."

Dazu kams bei mir nie, da war ich immer viel zu faul ...

 

[TheButcher]

Stunden Vocals einsingen ??? Rap oder Trash-Metal ?

Nö. So Pop?
Das meiste zeug von mir is eh eher "ruhig", hatte da eigentlich keine Probleme

 

[Kassette]

Diesen Zwiespalt alleine schon zu entdecken ist m.E. ein sehr guter Fortschritt, denn Du kannst Deinen musikalischen Output bewerten und analysieren, eben auf technischer und musikalisch-emotionaler Seite

Den Abstand muss man erst mal selbständig hinbekommen, gerade wenn es um frische, eigene Sachen geht. Meistens brauch es Augenöffner von außen, die einen auf die Fährte bringen.
Ist ja auch verständlich, wenn man selbst an einem Ding arbeitet, liegt das Augenmerk vorrangig an den konkreten Baustellen. Die Vogelsperspektive kommt später - bestimmt ist es ein Zeichen von Entwicklung, frühzeitig in den Betrachtungsmodus von außen schalten zu können.
Widerspricht aber dem verbreiteten Grundsatz, seine eigenen Kreationen nicht zu beurteilen.

Das Erkennen, dass es unterschiedliche Perspektiven gibt und das bewusste Umschalten je nach gerade aktuellem Bearbeitungsschritt, jo - das ist Entwicklung.

 

[Kosaken-Kaffee]

Ich entwickle mich grad massivst weiter; hab mit 'nem Orchestral begonnen und lerne viel über Tiefenstaffelung.

 

[Gelöschtes Mitglied 86663]

Ich entwickle mich grad massivst weiter; hab mit 'nem Orchestral begonnen und lerne viel über Tiefenstaffelung.

Dann bist Du aber sicher eine unterschätzte Legende Kleiner Tipp: Einfach mal n gutes sinfonisches Konzert hören in nem tollen Konzerthaus. Das rockt, also meistens, wenn Dirigent und Orchester top sind. Vermisse das schon, letztes Konzert ist über ein Jahr her, das war Ricardo Muti (neiiiiin, nicht Mutti mit Berliner Philharmoniker, Tchaikowsky Sinfonie Nr. 4. War schon affengeil...

 

[mwa]

Ich kann mich auch gut an Takes von mir erinnern, die zwar sauber und technisch perfekt waren, aber langweilig, und ohne musikalische Aussage

Und ich freu mich immer, wenn ich die Tasten treffe

Also ehrlich gesagt, ich kenn' so was nicht: Musikalische Aussage und Perfektion (wobei ich noch nie was Perfektes gemacht habe) können meiner Meinung nach sehr gut zusammen gehen. Man ist normal sterblich, also macht man eben Abstriche, wo man "nicht gut genug" ist.... Mal hier, mal dort. Oder bei beidem Aber zu sagen, das ginge nicht zusammen, das ginge mir zu weit

Eigentlich weiss ich gar nicht was Perfektion in der Musik sein soll. Musik ohne Musik? "Geklingel" nenn ich das manchmal, so insgeheim.
Nein, aber im Ernst: meine Erfahrung ist, man wird besser durch Üben. Und dort Projekte, z.B Konzerte. Auf mich wirkte so ein Termin immer wieder ein Katalysator. Und das zeichnet mMn einen guten Musiker aus: dass aus einer spontanen Idee etwas Wiederholbares, auch für Andere hörbar Gestalt annimmt. Da kann man sich ständig weiter entwickeln.

 

[Kosaken-Kaffee]

Kleiner Tipp: Einfach mal n gutes sinfonisches Konzert hören in nem tollen Konzerthaus.

Jo, mache ich regelmässig.