Emotionales absolutes Tief

[tomsound]

Bis auf meditieren habe ich schon alles ausprobiert. Desto mehr ich darüber nachdenke glaube ich, das dieses Problem bei mir schon viel länger besteht und anstatt mich diesem zu stellen habe ich stur weiter angeschoben mit der Hoffnung das es wieder von ganz alleine wieder kommt. Dachte es liegt an meinen Instrumenten, habe also Tonnen von neuen Gerätschaften gekauft um festzustellen, das ich diese nie haben wollte. Vielleicht ist ja wirklich irgendwann der Zeitpunkt gekommen der dann lautet "hör auf damit und finde lieber dich selbst". Das banale ist, seitdem ich diesen Beitrag geschrieben habe, fasse ich kein Instrument mehr an und es geht mir fast schon gut, könnte aber auch an der vielen Sonne liegen die wir gerade haben....

 

[SoulFrontier]

Der TE hat aber wohl eben Probleme solche längeren Projekte zu starten und durchzuziehen.

Ja. Womöglich ist alles dazu gesagt worden, was man konkret tun könnte, wenn man nicht pausieren will:
Meditieren (cool bleiben), dranbleiben, kollaborieren, sich handwerklich weiterbilden.

So bizarr es Kling aber das ist das nächste Problem. Früher konnte ich mich gut und gerne auch mal wochenlang nur noch der Musik wittmen ohne dabei ein Frustgehl zu haben. Heute scheitert es bereits nach ein zwei Stunden und ich finde keine Kraft den Findungsprozess durchzuhalten. Wo ist nur die Motivation und wie kommt sie wieder....!?

Wir können doch nur immer wieder wiederholen, Du hast nun wirklich genug tolle und von Usern selber erfolgreich erprobte Methoden und Tipps bekommen.

Mach was, hör auf zu heulen!

Und falls sich diese negative Sicht auf die Dinge auch auf andere Lebensbereiche erstreckt dann pass auf dass es keine Depression ist/wird. Wie boshaft gefährlich die sein kann haben Prominente ja nun oft genug traurig vorgeführt.

Da hilft nur umgehend ein Arzt Besuch!

 

[Kosaken-Kaffee]

Ich habs zwischen den Zeilen gelesen.

Komisch, aber da steht doch gar nichts.

Erzwingen kann man doch nichts. Eine Blockade ist höchst individuell, ein Patentrezept gibt es nicht: der eine muss zum Computer oder Instrument geprügelt werden und findet seine Motivation wieder, der andere braucht eine Auszeit und findet auch wieder zurück.

 

[Gel Mitglieder 84964]

@Hyp , @ChrisSpeed et al.:

Ich denke, hier geht es um 2 verschiedene Paar Schuhe:
Um den Kopf frei zu bekommen und wieder eine gewisse Frische zu erlangen, oder um eine Blockade zu lösen sind "Ablenkungen" sicher richtig.
Um aber wieder seine Kreativität wiederzuentdecken muss man sich sicherlich kontinuierlich mit dem Thema beschäftigen und von verschiedenen Seiten herangehen ...

Das ist glaub ich die kleine Dissonanz hier im Thread, durch die man etwas aneinander vorbeiredet.

Die Mainstream-Meinung ist ja gerade, dass Inspiration und Muse von der täglichen Praxis, vom "sturen Machen" eher abgekoppelt ist. Die mittlerweile umfassend belegte Realität, die man ständig von Künstlern entdeckt und bestätigt findet, sieht nun mal gegenteilig aus. Nämlich dass man dem Hinterkopf möglichst stur regelmäßig (täglich) was frisches Eigenes zum Bearbeiten gibt als beste Voraussetzung, dass es zu Flow und Momentum kommt. Siehe auch die genannten Quellen...

Du hast sicher Recht, dass Durchhaltevermögen und harte Arbeit zu Kreativität und diesem Momentum führen können, und diese Eigenschaften braucht man weiterhin auch dringend, um was fertigstellen zu können (was irgendwo auch die Grundvoraussetzung ist, um in irgendeinem Geschichtsbuch aufzutauchen).
Das was aber auch in vielen Künstlerbiographien steht, ist, dass sie sich auch mal umorientiert haben, gescheitert sind und sich wieder aufgerappelt haben, Mist abgeliefert haben, ne Zeit zum Auftanken mit minimalem Output genommen haben... darum gehts auch in diesem Thread. Deshalb finde ich deine Meinung und auch das Video teilweise zu pathetisch und einseitig für unseren Thread hier.
Für jeden Menschen mit kreativer Arbeit muss es eigentlich so lauten: Ohne Ehrgeiz und harter Arbeit wird auch deine Kunst wahrscheinlich nix. Aber wenns dich mal aus der Bahn wirft und du ne Auszeit brauchst, kannst du es trotzdem noch schaffen, was anständiges abzuliefern, solange du das Ziel nicht aus den Augen verlierst.

 

[Hyp]

@BobFleur
Was man den ganzen persönlichen Antworten hier noch zufügen konnte, waren nun mal Untersuchungen zum Phänomen Inspiration.
Und da stellt sich der Ansatz als besonders gängig heraus, stoisch kontinuierlich kommen zu lassen, was eben kommt, um es vom Hinterkopf weiterarbeiten zu lassen, statt es abzuwürgen und "etwas anderes" haben zu wollen.

 

[CFR]

Lass mich raten - weibliche Intuition?

Komisch, aber da steht doch gar nichts.

So bizarr es Kling aber das ist das nächste Problem. Früher konnte ich mich gut und gerne auch mal wochenlang nur noch der Musik wittmen ohne dabei ein Frustgehl zu haben. Heute scheitert es bereits nach ein zwei Stunden und ich finde keine Kraft den Findungsprozess durchzuhalten. Wo ist nur die Motivation und wie kommt sie wieder....!?

So falsch scheint meine intuitive Wahrnehmung nicht zu sein.
Und weiblich ist sie auch nicht.
Bin ein 50 Jahre alter Sack.
Nix sexy girl wie mein Avatar zu suggerieren scheint.
Ich fand das Avatarbild nur lustig.
@tomsound :
Lass die Ohren nicht hängen.
Gibt echt schlimmeres im Leben.
Das wird wieder. Give it a little time.

 

[gyn]

Bin ein 50 Jahre alter Sack.
Nix sexy girl wie mein Avatar zu suggerieren scheint.

 

[AlecDrow]

Dein "Problem" ist auf jeden Fall nachvollziehbar. Bei mir ist das ähnlich, nur das diese Zeit schon eine gefühlte Ewigkeit angehalten hat. Keine neuen musikalischen Fortschritte, etc... Was Holgi schon ganz gut geschrieben hat, ist die Suche nach einem neuen Hobby wie in der Tat z.B. Bücher zu lesen. In dem Moment wo Du aufhörst etwas mit Gewalt in Deine Realität zu holen, kommt es wieder und Du findest wieder Spaß daran. Kopf hoch!

 

[SidV]

Inspiration kann helfen, klappt es aber auch ohne? Definitiv Ja! Jeder der in einem kreativen Umfeld arbeitet kennt das. Du hast eine Deadline die du einhalten musst und dir fällt einfach nichts ein und dann, einen Tag später, wie aus heiterem Himmel, kommst du plötzlich auf die Lösung (passiert auch oft im Halbschlaf). Es gibt einen tollen Vortrag von John Cleese zu diesem Thema. Es ist tatsächlich so, dass im Unterbewusstsein ein Prozess in Gang gesetzt wird, der kontinuierlich an der Lösung des Problems arbeitet. Dieses Leid das man empfindet nach einen erfolglosen Tag der Problemsuche ist Teil dieses Prozesses. Wichtig ist dabei sich kontinuierlich mit dem Problem zu befassen, es funktioniert nicht, wenn du dir sagst: "Locker bleiben, morgen wird mir schon was einfallen". Das hat mir damals sehr geholfen, denn ich litt immens unter dem Druck und es kamen häufig Selbstzweifel auf ob ich nicht besser einen Handwerksberuf hätte lernen sollen. Heute weiss ich, dass das Leid das ich dabei empfinde einfach ein Teil dieses Prozesses ist und kann nun besser damit umgehen.

 

[Dodo_I]

Der @SidV wieder mit einem tollen Statement !

Und auch schön, wieder was vom @AlecDrow zu hören

 

[musicdevil]

Ich sehe es als absoluten Vorteil, dass du gerade in einem emotionalen Tief steckst, denn genau das gibt dir Impulse das Ganze in Musik zu verarbeiten. Die besten Liebeskummersongs schreibt man, wenn man zb. gerade in einer Trennung steckt, Liebeskummer hat.
Schreib auf wie du dich fühlst, was du denkst, weine, schreie, lass die Gitarre aufheulen, drisch auf die Drums ein, oder was auch immer.
Zieh deinen Nutzen aus deinen momentanen Empfindungen und mach nen ehrlichen, bewegenden Song draus.

 

[Cruba]

Oh mann... Ich dachte ich les' meinen eigenen Post nur: ich hab's net gepostet! lol

Also ich kann Dir 100% nachfühlen. Ich habe 8 Songs meines Debutalbums fertig und da es ein Konzeptalbum im Stil der 70ger ist, habe ich das zusätzliche Problem, dass ich nicht einfach drauf los Musik machen kann.

Wo ist nun das Problem? Der 9. Song, der auch das Album benennt will einfach nicht aus mir raus. Der 8. Song wurde laut Windows erstellt am Mittwoch den 3. Mai 2017. Das kannste jetzt mal ausrechnen, wier lange ich schon festhänge: Fast 6 Monate!

Ganz ehrlich: Es geht mir tierisch auf den Sack aber komischerweise ist es mir im gleiche Atemzug auch scheissegal!

Es gibt Musiker, die 7-10 Jahre für ein Album brauchen, egal woran es jetzt im einzelnen liegt und auch wenn man sich nicht am Leid oder Scheitern anderer stärken soll, man sollte es schon mal im Hinterkopf haben. Vor 2-3 Wochen gab's ne Doku über Frank Zappa. Der hat 10 Jahre an einem Projekt gearbeitet.

Hier mal extreme Beispiele: https://rateyourmusic.com/board_message?message_id=2150759

Warum wird ein Album erst nach 40 jahren veröffentlicht? Warum versuchen die Bee Gees über Jahre besser zu sein als die Beatles?

Fast jeder Musiker berichtet von 2 Jahren Arbeit an einem Album im Durchschnitt - ich rede hier nicht von irgendwelchen aus dem Boden gestampften Festivalproduktionen am Fließband.

Musst halt wissen, was Du willst. Dich selbst verwirklichen wie ich? Dann kannste natürlich das Kotzen bekommen.

Ich habe im letzten halben Jahr (grob mitgezählt) ca. 100 Anfänge, Skizzen, Versuche wieder gelöscht und irgendwann wird der 9. Song stehen, der 10. lauert vor der Tür und ich kann dann sogar noch den Mythos aufbauen wie hart ich dran gearbeitet hab. Iss doch cool oder?

Deine Signatur weist auf einen "Musiker" hin, also verhalt Dich auch so!

Ich starte gleich jetzt einen neuen Versuch, den ich wahrscheinlich auch wieder verwerfen werde... Makkte nixxe!

 

[LionheartBeatz]

Ich denke, sowas ist relativ normal... Bei mir zum Beispiel ist es so, dass ich unter Umständen auch monatelang mit nichts zufrieden, selbst nicht überzeugt von einer Idee bin oder die Ergebnisse einfach nicht zufriedenstellend werden.

Meistens fange ich dann an, mich intensiv mit Marketing, Business oder Musiktheorie zu beschäftigen. Dadurch habe ich zwar in vielen Bereichen ein gewisses Grundwissen erlangt - aber das Problem der fehlenden Kreativität wird kaum gelöst. Ich denke auch, ich sehe Musik zu oft wie eine Wissenschaft, die man mit Formeln berechnen oder kalkulieren kann...

Was mir persönlich hilft, ist einfach Lebenserfahrungen zu sammeln (Reisen, gute Gespräche führen, neue Menschen & Ansichten kennenlernen) oder mich mit neuer bzw alter Musik auseinander zu setzen.

Ich hatte oft genug monatelang keinen Output. Aber unterbewusst wird jeder Gedanke und jede Erfahrung gespeichert und verarbeitet. Irgendwann kommt dann der Moment in dem ich explodiere und sich die ganzen verarbeiteten Impressionen in Text / Audio-form entladen.

Frag dich, was deine Motivation darstellt, Musik zu machen.
Wenn der Grund dir wichtig genug ist, wirst du einen Weg finden!

LG & gutes Gelingen!

 

[Teestunde]

Im meinem Lieblingsfilm gibt es den schönen Satz "Inspiration ist etwas für Amateure". Genau. Aber das hat auch sein Gutes. Amateure können sich eine Auszeit gönnen, sie sogar genießen. Also! Mach dich locker. Du musst nicht, hast keinen Termindruck, bist frei...

 

[CFR]

Du hast eine Deadline die du einhalten musst und dir fällt einfach nichts ein und dann, einen Tag später, wie aus heiterem Himmel, kommst du plötzlich auf die Lösung (passiert auch oft im Halbschlaf). Es gibt einen tollen Vortrag von John Cleese zu diesem Thema. Es ist tatsächlich so, dass im Unterbewusstsein ein Prozess in Gang gesetzt wird, der kontinuierlich an der Lösung des Problems arbeitet.

Das ist mir auch schonmal passiert. Kam bei einem C++ Projekt über Wochen nicht weiter.
Zwischenzeitlich hatte ich schon den Gedanken, die ganze Sache wäre doch eine Nummer zu gross für mich. Selbstzweifel.
Eines Morgens, im Halbschlaf, kam mir die Lösung wie angeflogen.
Hatte mich zu sehr auf das Gesamte versteift.
Als ich das Problem auf einzelne, kleine, Schritte verteilt hatte, gings dann doch weiter.
Nur mal als Beispiel.

 

[Cruba]

Grade auf Sat1 gesehen: Nach Aussage von Kristine Bach hat die Melodie zu Atemlos 40 Sekunden gedauert. Melodieanfang, Tonfolge beenden, zu flach, daher das Dadadididada angehängt, weil sie so auf Orientalisch steht. Der Text hat dann aber 2 Wochen gedauert.

Sowas in der Richtung hat Phil Collins auch in diversen Interviews gesagt und er weiss teilweise nicht wie er zu seinen Songs gekommen ist.

Igendeine amerikanische Künstlerin hat auch nen Song im Flugzeug in ner Minute geschrieben - Name vergessen.

Das hier iss mir auch noch eingefallen:



Nur mal so...

 

[gyn]

Leben passiert, während wir unentwegt damit beschäftigt sind, irgendwelche Pläne zu machen.

Wer hat das nochmal so oder so ähnlich gesagt?

 

[holgi]

Lennon

https://www.phrasen.com/uebersetze,...-bist-andere-Plaene-zu-schmieden,80836,d.html

 

[gyn]

Lennon

https://www.phrasen.com/uebersetze,...-bist-andere-Plaene-zu-schmieden,80836,d.html

Ja, weiss ich doch, deshalb auch die Smiley.

 

[Cruba]

Mir ist auch noch eingefallen: Wenn ich früher (gaaanz früher als ich noch Hardware hatte) nicht weiterkam, dann hab ich aus Spass irgendeine verrückte Idee verwirklicht, die nix mit dem eigentlichen Musikmachen, also laufenden Projekten zu tun hatte. Lange, lange bevor KVR überhaupt ne Webseite hatte, habe ich z. B. schon Onesynth Challenges gemacht. So z. B.: "Mach einen Song komplett mit der 808" oder "Nur PADS aus dem Juno". War sehr witzig immer und ich bekam klasse Abstand.

Könnte auch sein: Mach den schnellsten Song, den Du jemans gemacht hast, oder das Gegenteil, nen Song auf 50 BPM oder so.