Emotionales absolutes Tief

[RK79]

Habe derzeit auch ein Tief.
Mich lenkt dann immer Gartenarbeit ab.
Wenn man zuviel vorm Rechner sitzt, ist das für das Hirn sehr ungesund.

Ich sehe es aber nicht mehr so tragisch wie früher.
Das Leben hat noch viel mehr zu bieten als Musik zu machen.

Dennoch freue ich mich wieder auf die Zeit, wo ich wieder einen neuen Song beginne.

Musikproduktion ist ein wahrer Emotionskiller, da wenn man sich zu sehr drauf konzentriert, man oft die doch so wichtige Aussenwelt vergisst.

Alles Gute
RK79

 

[Nachtschicht]

mein rat wäre ganz klar: weg vom rechner, rein in' proberaum.

ich hätte mir über die jahre längst einen burnout vorm herrn eingefangen, wenn ich nicht regelmässig als abwechslung in die welt der livemusik zurückkehren könnte. würde ichs nicht beruflich machen (den live-anteil), würde ich schon aus rein therapeutischen gründen es privat tun. mit anderen musikern zu interagieren erweitert den horizont, gibt der musik eine physikalität die man alleine vorm rechner sitzend niemals so erlebt, und ist einfach eine viel spontanere, entspanntere angelegenheit. und soviel direkter. einmal eingezählt, schon erklingt ein stück musik. nix mit "click anschalten und erstmal backbeat einkloppen, und dabei schon die ersten anzeichen einer writers block depression spüren".

es klingt natürlich wie ne bauernweisheit (weils eine ist), aber ich kann das nicht doll genug betonen...es ist so, so, so wichtig...

 

[deydi]

Kenne ich, böses Dilemma, geht mir Gerade änlich, egal was man macht, es klingt entweder Kake, wird alle 5min gelöscht, oder das Projekt bleibt bei einer leeren spur,.

Macht einen verrückt. Aber ich denke, gerade das macht die Blockade nur schlimmer. Kurzfristig hilft es ein Lied das einem gefällt nachzubauen, bis was komplett eigenes daraus wird.

Ich hab früher viel gesoffen, oder anderes konsumiert um Inspiration zu finden hat zwar geholfen, bin aber nun fast 2 Jahre Clean von allem scheiß, und dulde diese Löcher, sie gehören halt dazu.

Lenk dich ab, geh raus. Das kommt alles wieder viel schneller von selbst wenn man sich kein stress macht.

 

[focusOn]

Kenne ich auch sehr gut, manchmal baut sich regelrecht eine Wand zwischen mir und meinen Musikgeräten auf, sobald ich daran denke was zu machen. Das hat viel mit dem Fokus auf den Output zu tun.

Was mir sehr dabei hilft ist Zeit in der Natur zu verbringen, z.B. laufen gehen oder Rad fahren. Einfach mal raus aus der Bude, dann ist das ganze wieder etwas frischer.

Ich glaube auch, das man seinen Kreativitätspool hin und wieder auffrischen muss. Gerade nachdem man viel Zeit damit verbracht hat Musik zu machen. Also neue Inspiration tanken. Denk einfach mal nach was dich inspiriert. Ich z.B. gehe gerne im Sommer baden oder setzte mich einfach an den See. Mit der Sonne auf der Haut und dem Rauschen des Wassers geht nachher gleich alles entspannter. Oder ein anderes kreatives Hobby erforschen.

Du könntest auch mal probieren morgens und/oder abends 10 Minuten zu meditieren. Aus meiner Erfahrung auch sehr hilfreich.

Bin froh, dass du das Thema angesprochen hast, da man mal sieht wie viele ähnliches durchmachen bzw. schon durchgemacht haben und nicht alleine ist.

Alles gute.

 

[gyn]

Ablenken finde ich kontraproduktiv. Stell dich einfach mal deinem Scheiß-Gefühl, schau, um was es da wirklich geht. Mit ablenken bzw. davonlaufen machst du es nur noch schlimmer.

 

[Yacc]

oh, das klingt für mich schon fast wie die ersten anzeichen einer depression ich hoffe aber mal das es nicht so ist und sich das gerade "nur" auf die musik beschränkt.

ich bekomme oft neue inspiration wenn ich weggehe an orte und musik live erlebe, sei es konzert, festival, club, ich hab danach immer mega lust wieder was eigenes zu machen und auch die menschen mit meiner musik zu erreichen und genauso tolle musik zu machen.
was für mich absolut ansteckend ist leute zu sehen die spaß an dem haben was sie tun. manchmal ist es auch einfach nur ein video.

manchmal wiederrum darf man sich auch nicht so unter den druck setzen guten output zu erzeugen, manchmal hilft es echt einfach unbefangen ziellose mit den instrumenten rumzududeln und sich einfach am klang zu erfreuen.

ich weiß nicht ob das dein problem ist aber was auch nicht sonderlich förderlich wäre wenn man das was man tut zuviel bewertet, wichtig ist erstmal sich dran zu erfreuen, obs gut ist kann man immer noch in ein paar jahren oder vielleicht nie feststellen und überlässt diesen punkt gleich komplett anderen ohren

was auch immer schön ist zu seiner eigenen musik abgehen, welche freude könnte direkter und ehrlicher sein als wenn man zu seinen eigenen songs groovt?

 

[Hyp]

Ich kenne das nicht. Ich denke, ein Wechsel zwischen stilistisch verschiedenen Projekten und innerhalb dieser der Wechsel zwischen Handwerklichem (Sounddesign, Mix) und mehr die Muse betreffenden Tätigkeiten (Komposition) hilft, sich nicht irgendwo festzufahren.
Als Sofortmaßnahme würde ich mir Kollaborateure suchen, um angefangene Altlasten gemeinsam zu Ende zu bringen. Das Material sollte natürlich dennoch anregend genug sein für Mitstreiter.

 

[Kollege]

Stell dich einfach mal deinem Scheiß-Gefühl, schau, um was es da wirklich geht. Mit ablenken bzw. davonlaufen machst du es nur noch schlimmer.

kann aber auch zur grübelfalle werden. in krisenzeiten bin ich immer in den park zum fußball spielen. da kennt sich keiner und es geht dementsprechend ruppig zu. das hatte immer sowas wie hirn auslüften.
später kommt man dann auf verschiedene dinge, die man ändern sollte.

bewegung und gesundes essen wirkt wunder.
geistige gesundheit macht auch mega viel aus.

 

[gyn]

Stell dich einfach mal deinem Scheiß-Gefühl, schau, um was es da wirklich geht. Mit ablenken bzw. davonlaufen machst du es nur noch schlimmer.

kann aber auch zur grübelfalle werden. in krisenzeiten bin ich immer in den park zum fußball spielen. da kennt sich keiner und es geht dementsprechend ruppig zu. das hatte immer sowas wie hirn auslüften.
später kommt man dann auf verschiedene dinge, die man ändern sollte.

bewegung und gesundes essen wirkt wunder.
geistige gesundheit macht auch mega viel aus.

Sich seinen Gefühlen zu stellen, hat nichts, aber auch gar nichts mit Grübeln zu tun, im Gegenteil. Es geht ja gerade darum, seine Aufmerksamkeit weg vom Kopf (Grübeln) und hin auf seine Gefühle zu lenken. Und mal schauen, auf was diese unangenehmen Gefühle hinweisen. Meistens ist es doch so, daß diese Gefühle bzw. Blockaden durch irgendwelche Vorstellungen und Erwartungen, wie etwas zu sein hätte, ausgelöst werden, oder nicht? Ich denke, das gilt es sich mal in ruhigen Stunden anzuschauen.

 

[Dodo_I]

in krisenzeiten bin ich immer in den park zum fußball spielen. da kennt sich keiner und es geht dementsprechend ruppig zu. das hatte immer sowas wie hirn auslüften.

+1: Fußball spielen ist geil! Das macht echt das Hirn frei. Man denkt die ganze Zeit nur an "Treten!", "Ball!", "Tor!"
Absolut befreiend ! ! !

 

[holgi]

In meinen 50 Lebensjahren habe ich oft genug es mit mir selbst zu tun bekommen, was mir anfänglich in Kindertagen noch völlig unbegreiflich war, warum es mir schlecht ging, wurde von Jahr zu Jahr plastischer.

Ich kann von mir behaupten das ich nie Probleme mit "Dingen" hatte, oder anderen Menschen, mein Problem war/bin ich.

Der Segen meines Lebens ist/sind meine Familie und meine Hobbys, und meine Kreativität. Scheitern gehört natürlich dazu, aber wirklich ruhen in mir kann ich nur dabei, beim Musik machen, kochen, backen, Sport treiben, Bier brauen, Lesen, Musik hören usw.

Es muss ein in mir angelegter Automatismus sein der mich dahin bringt, immer mal wieder etwas auszuprobieren, und zwar genau dann wenn mir altbewährtes Kreativ-sein gerade misslingt.

Gott oder wem auch immer sei dank.

 

[tomsound]

Ich kann von mir behaupten das ich nie Probleme mit "Dingen" hatte, oder anderen Menschen, mein Problem war/bin ich.

Ja ich glaube das ist auch die Grube die ich graben muss.....

 

[Nachtschicht]

proberaum!

 

[tomsound]

Ich muss jetzt auch mal Danke an alle sagen, die hier so konstruktiv geantwortet haben. Ich bin ganz ehrlich, es war keine leichte Überlegung das hier zu schreiben, man kennt ja die leider all zu vielen schlauen Sprüche die dann kommen....

 

[gyn]

Wenn du rausgefunden hast, welcher oder welche, ich nenne es mal "Glaubenssätze", hinter deinen schlechten Gefühlen stehen, dann sei dir bewusst, daß diese Glaubenssätze einfach nicht stimmen (können). Um sowas zu überprüfen, kann ich dir "the work" von Byron Katie empfehlen. Eine gute Möglichkeit, Dinge zu hinterfragen, die einem nicht gut tun.

 

[Gel Mitglieder 84964]

Ich denke, dass jeder diese Situation kennt, mal keine Inspiration zu haben... sowas wie nen Brett vorm Kopf. Dazu habe ich mal zufällig sonen Talk von der Loop (Abletons kleine Musikmesse) angesehen, bei dem es genau um das Thema geht. Ich fand einen Aspekt ganz interessant, der sinngemäß etwa lautet: wenn in deinem Leben abseits der Musik grade nicht viel (nichts spannendes, neues) geht und man sich in sonen Trott reinlebt, dann braucht man auch nicht erwarten, dass die Inspiration für neue Musik nur so aus einem herausschwappt. Manchmal kommt man aus diesem Trott auch nicht einfach so raus, da muss man dann eben abwarten und nicht sauer oder traurig sein, dass gerade nix geht.



Ich verfahre da mittlerweile auch so ähnlich wie Hyp es schon angedeutet hat. Wenns die Muse grade wieder mit wem anders treibt, dann widme ich mich eher technischeren Dingen... und kauf ein neues Plugin oder so

 

[clemenserwe]

Mein Tip:
Suche Dir in der Musik eine neue Herausforderung, die Dich in Anspruch nimmt.
z.B. Unterricht bei einem Musiker, der Dich auf einen neuen Level bringt.

Evtl. auch was aus den "Randgebieten" der Musik - ich habe mir z.B. mal eine Cajon gebaut. Oder ein Gitarren-Bastel-Projekt.
Irgendeine ebay-30€-Gitarre mal so richtig schräg zurechtmachen.
Ich habe das zwar nicht aus der Not heraus gemacht, habe aber festgestellt, dass ich mit einem selbstgebauten Instrument ganz anders Musik mache.
Und logischerweise ist die Cajon, die man sich aus einem billigen 70€-Bausatz baut, die beste Cajon der Welt

Laut Deinem Profil wäre Cajon was neues, dann hast Du auch neue musikalische Aufgaben (Grooves und Patterns gibt auf Youtube genug) und profitierst in Deinen Stamm-Instrumenten auch davon.

 

[digi]

Wenn ich mal keine Idee habe, schalte ich von Output auf Input um. Es gibt soviel gute Tutorials im Web. So verbessern ich mein Wissen und meistens habe ich schon nach den ersten Lektionen wieder Lust was auszuprobieren.

 

[chrisspeed]

Setz dich zurück, mach was anderes und irgendwann kommt die Lust und Inspiration. Mit Druck erreichst du gar nix. Ich habe seit 3 Monaten nichts gemacht, da ich andere Interessen verfolge.
Irgendwann geht die Musikphase wieder los, da mache ich mir keine Gedanken

 

[Hyp]

Das mit dem Pausieren scheint mir die schwächste Lösung zu sein - als Versuch, schwierige Phasen nicht als Teil des Prozesses zu verstehen und ihnen auszuweichen.
In der Youtube-Gesprächsrunde, die BobFleur da gepostet hat, hört man es ja einhellig: Der Inspiration auf die Sprünge helfen, indem man trotz des Mangels an Inspiration beständig rangeht. Disziplin als eine der wichtigsten Aspekte des Schaffens. Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Meditation, um Umgang mit Durststrecken zu üben. Dem Kopf beständig Material zur Beschäftigung, zum Weiterdenken zu geben - das ist es, wodurch am ehesten Momentum entsteht.
Der erste Kommentar unter dem Video fasst es zusammen: "Feelings of inspiration do not cause creation. In fact, the opposite is true. Creation causes feelings of inspiration."
Oder: "Die Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der Arbeit finden." (Picasso)