Ein Feedback zum Gesang...
Gesang ist mehr, als Silben in der richtigen Tonhöhe zum richtigen Zeitpunkt auszusprechen.
Es gibt Schulanfangsfeiern, da sagen die Zweitklässler Gedichte für die Neuen auf. Das hört sich oft genauso auswendig gelernt, aber vollkommen ausdruckslos heruntergeleiert an, wie Dein Gesang.
Vergiß doch mal für einen Moment die Melodie und die Tonhöhe und versetze Dich mal gefühlsmäßig in den Text, in das, was Du sagen willst, hinein. Wenn Du vorwurfsvolle Worte verwendest, dann klinge auch so. Für die Art und Weise, wie Du singst, bräuchte es im Prinzip gar keine beschreibenden Adjektive, weil eh alles gleich klingt.
So geht das nicht - außer, Du willst Kraftwerk sein und einen Computer imitieren.
80er... okay... dann hör Dir doch mal Wildboys an. Hör mal zu, wie Simon LeBon das "Wild" in Wildboys ausspricht. Er spricht es wild aus, brüllt wie eine angestochene Wildsau. So macht man das.
Nimm mal die Stelle "Du hast tausend neue Pläne..."
Was empfindet der Typ dabei? Ich denke, er ist irgendwie überrascht, dass die Frau so viel anderes Zeug um die Ohren hat, von dem sie ihn ausschließt. Das gefällt ihm nicht, denn eigentlich erwartet er, dass er in ihrer Liste irgendwo viel weiter vorne steht. Aber jetzt die bittere Erkenntnis.
Also singe das Wort tausend so, als würde eine bittere Einsicht dahinter stehen. Wie machtman das?
Man zieht beim Singen die Oberlippe hoch und konzentriert sich auf die Silbe "au". Dazu schüttelst Du noch dezent den Kopf a la, nee, echt jetzt, und atmest viel aus, etwas gepresst durch die Zähne, weil Du erschöpft bist von dieser für Dich erschütternden Einsicht. Und so musst Du Dir das bei jeder Phrase überlegen. Dann transportierst Du auch Gefühl. Sei das, was Du singst.