Elbphilharmonie

Ich sehe die Elphie mit gemischten Gefühlen.
Noch immer gibt es in Hamburg sehr viele Menschen die auf der Straße Leben müssen und alleinerziehende Elternteile, die einen zweiten Job annehmen müssen um über die Runden zu kommen. Renter steht kaum eine vernünftige Rente in Aussicht. Viele können sich kaum noch etwas leisten. DAS ist Hamburg.

Es gibt immer weniger Spielplätze, Sportvereine werden geschlossen, soziale Einrichtungen für Obdachlose werden geschlossen. Für das Geld welches wir als Steuerzahler für die Elphie bezahlt haben, hätte man effektiver in genau die oben genannten Punkte investieren können.

Ja, so ist es. und ich teile deine Meinung. Aber so war es schon immer, in jedem Jahrzehnt, in jedem Land. Mal mehr mal weniger, Verlierer sind immer die ärmeren... Und es ist ja nicht nur Hamburg. Berlin ist da in allen Bereichen viel schlimmer dran.

Wir sind da sicher alle einer Meinung - die Endsumme ist erschreckend und infam zugleich. Dennoch wurde es vollendet und jetzt geht es ja nun endlich los.

Klar, nicht jeder kann mit Kunst, klassischer Musik und Architektur (das Gebäude ansich fand ich schon immer höchst interessant) etwas anfangen - aber was spricht dagegen, dass Anhänger all dieser Dinge dies nun vorfinden und daran teilhaben dürfen..?
Auch DAS ist Hamburg.
Vielleicht auch mal die andere Seite betrachten.
Leben und leben lassen, sage ich.


.
 
Es geht ja nicht um Elphi oder nicht Elphi, es geht darum wie kurz das Gedächtnis der Menschen in allgemeinen ist, es sind 800 Millionen Euro ...
Ist wirklich das Gedächtnis der Menschen zu kurz, oder ist es dein Blick in die Zukunft?
Wenn ich mir Wien anschaue - voller königlicher und kaiserlicher Prunkbauten. Die sorgen dafür, dass Wien auf Jahrhunderte hinaus ein Publikumsmagnet ist für Menschen aus aller Welt und befeuern damit alle berufliche Sparten - und das wie gesagt auf Jahrhunderte hinaus, generieren außerdem Steuereinnahmen, die die Ausgaben langfristig um Größenordnungen übertreffen.
Wie kurzsichtig wäre es gewesen, hätte man die Bauten einst verhindert und das Geld damals für Soziales ausgegeben?
 
Es geht ja nicht um Elphi oder nicht Elphi, es geht darum wie kurz das Gedächtnis der Menschen in allgemeinen ist, es sind 800 Millionen Euro ...
Ist wirklich das Gedächtnis der Menschen zu kurz, oder ist es dein Blick in die Zukunft?
Wenn ich mir Wien anschaue - voller königlicher und kaiserlicher Prunkbauten. Die sorgen dafür, dass Wien auf Jahrhunderte hinaus ein Publikumsmagnet ist für Menschen aus aller Welt und befeuern damit alle berufliche Sparten - und das wie gesagt auf Jahrhunderte hinaus, generieren außerdem Steuereinnahmen, die die Ausgaben langfristig um Größenordnungen übertreffen.
Wie kurzsichtig wäre es gewesen, hätte man die Bauten einst verhindert und das Geld damals für Soziales ausgegeben?


Auch hier möchte ich gerne nochmal Heiner Geißler zitieren:

"Es gibt Geld wie Dreck! Es haben nur die falschen Leute!"
 
Aber genau das ist doch der Punkt. Es darf nicht Leben und leben lassen heißen, sondern überleben sichern lassen.

Hier wird auf Kosten der Steuerzahler so ein Scheiß gebaut und dann wird so getan, als sei das hier das Haus für Arm und Reich.

Was Hamburg braucht und womit wir nach vorne gehen sollten, ist das was ich schon geschrieben habe. Der Blick geht ausschließlich nur auf die globale Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit. Ob sich ein Harz IV Empfänger, ein Großfamilie, ein Rentner, eine alleinerziehende Frau an diesen Gebäude erfreuen kann, wage ich zu bezweifeln. Letztendlich stehen sie alleine da. Und für viele ist es nsch wie vor ein Kampf, die eigene Existenz halten zu können. Und dieser Fokus geht einfach zu schnell verloren.

Aber sobald die Menschen wieder abgelenkt sind, werden andere Dinge die vor der Tür passieren vergessen. Aber vielleicht ist das ja auch die Philosophie. Gib den Menschen eine Beschäftigung, dann sind sie kontrollierbarer.
 
Und?
Dass die Kosten für dieses Bauwerk da im Elbhafen so immens gestiegen sind, ja das war ein exorbitanter schlimmer Fehler!
Kann mir auch keiner erzählen, dass es nicht gezielter kalkulierbar gewesen wäre. Da ist vieles falsch gelaufen.

Aber es kann und darf auch nicht sein, dass man Kunst und Kultur (auch das hier besprochene Gebäude - und viele andere Neubauten dieser Art mehr - gehört ja dazu) nicht mehr fördert in Deutschland!

Klar, wir haben in Teilbereichen massive Defizite in Deutschland im sozialen Bereich. Aber vergleiche dies bitte mal mit dem Ausland und der Welt... So schlecht geht es uns beileibe nicht.

Soziales muss - ebenso wie Kultur und auch die Wirtschaft - gefördert werden. Ja, auch die Wirtschaft, viele glauben und wissen es anscheinend nicht, dass hiervon nun mal wirklich alles abhängt.
Oben schrieb es ein Forist bereits: Gelder werden oft völlig falsch verteilt. Das war ja schon immer so. Leider.


.
 
So ist es.
Und da werden überall im Hintergrund immense Milliarden-Summen transferiert, wovon der gemeine Bürger nun mal keine blasse Vorstellung hat... Vielleicht auch besser so.
Man schaut zuerst ja in seine eigene Geldbörse.
Die Griechenlandhilfen und andere Ausgaben waren für DE quasi ein Witz, die zusäztlichen Flüchtlingskosten gehören sicher auch dazu.
Aber erzähl das mal einem von der Pegida...
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
Die Kosten und der wirkliche Wert/Nutzen für die Gesellschaft kann man bei Kultur nicht vergleichen. Tatsache ist, dass Denker und Lenker andere Interessen haben als Macher. Vereinfacht ausgedrückt. Beide sind für die Gesellschaft wichtig und wollen auf unterschiedlichem Niveau unterhalten werden. Dazu gibt es gerade einen interessanten Artikel in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.


Und hier mal ein Link zur Relativierung:

http://www.atanango.com/laendervergleich-wirtschaft-bruttosozialprodukt--top--50--29/
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
wenn die budget-verteilung in einem vernünftigen verhältnis steht,
also —> auf bildung, sozialem, infrastrukturellem, zukunftsweisendem
und nicht zuletzt auch kulturellem verteilt wird … dann gibt es auch keine probleme!

wenn wir jedoch schon an den schulen/der ausbildung sparen,
dann werden die kulturellen „prachtbauten“ auch nur einer kleinen
elitären schicht eine dünkelhafte „freizeitgestaltung“ bieten …

deswegen —> man muss den kindern schon von grund auf die
besten möglichkeiten bieten, um sich nicht nur als arbeitstechnisch
nutzbare drohnen, sondern, auch als kulturell informierte individuen
zu entwickeln … denn dann —>

sind solche „prachtbauten“ auch für ALLE „prächtig“. LG
 
Ja, wir haben derbe Probleme. Überall. Und es werden nicht weniger.
Angst!!! ^^
Kinder? Erziehung? Bildung? vielleicht sollte man da mal besser bei vielen Eltern anfangen...
Da wird am meisten verbockt.
Die Schuldfrage ist nämlich nicht primär bei der Schule, den Lehrern oder der Politik zu suchen.
 
Ist wirklich das Gedächtnis der Menschen zu kurz, oder ist es dein Blick in die Zukunft?

Der Steuerzahler im Allgemeinen ist nicht der Wissenschaftler der in die Zukunft schaut, letzterer zeichnet sich dadurch aus das er idR mehr verdient als der Prolet, ersterer dadurch das er die Steuermittel zum Grossteil erarbeiten darf und meist nicht gefragt wird was man mit seinem Geld anstellt.




Wenn ich mir Wien anschaue - voller königlicher und kaiserlicher Prunkbauten. Die sorgen dafür, dass Wien auf Jahrhunderte hinaus ein Publikumsmagnet ist für Menschen aus aller Welt und befeuern damit alle berufliche Sparten - und das wie gesagt auf Jahrhunderte hinaus, generieren außerdem Steuereinnahmen, die die Ausgaben langfristig um Größenordnungen übertreffen.

Erbaut von Menschen die bitterarm waren in ihrer Zeit, Arbeiter/Handwerker, unter undemokratischen Verhältnissen, und die ganz sicher andere Sorgen hatten als sich darauf zu freuen das in 100 Jahren nach ihnen die Stadt Wien davon zehren kann. Hätte man diese Bürger vor die Wahl gestellt ihre Lebensbedingungen verbessert zu bekommen ODER diese Bauten zu finanzieren hätten sie sich wohl für das erste entschieden.

Die Sklaven im alten Rom waren sicher auch sehr "enthusiastisch" die Prunkbauten damals errichten zu dürfen, oder irre ich mich? :-D

In der Historie sind die Bauten wichtig, für kulturell interessierte Menschen sowieso, es ist aber der modernen Zeit angemessen als mündiger Bürger in einer Demokratie der keinem Kaiser oder Stadthalter von Roms Gnaden mehr gehorchen muss Einspruch zu erheben, wenn sein Gerechtigkeistempfinden ins Ungleichgewicht schlägt. Das ist die Errungenschaft der Moderne.



Wie kurzsichtig wäre es gewesen, hätte man die Bauten einst verhindert und das Geld damals für Soziales ausgegeben?

Das ist Sozialdarwinismus, das finde ich unappetitlich.
 
Frage mich gerade, wieso wir hier überhaupt noch über Sinn und Zweck der Elbphilharmonie und deren vorliegende Kosten diskutieren...
Das Gebäude ist nun fertig, Kosten sind gewuppt, die ersten Konzerte wurden erfolgreich absolviert.
Wo ist also das Problem?
Wir haben während der gesamten Bauphase schon genug und ausführlichst diskutiert.
Das Ding ist jetzt ja nun da und man sollte nun fortan das Beste daraus machen!

(Dass man zukünftige Großprojekte dieser Art viel genauer vorab betrachten und deutlich kostengünstiger durchkalkulieren solllte, das steht ja ausser Frage...)


.
 
holgi, das würde ich gern wissen - ob es den Bauarbeitern in Wien durch den Bau damals, 1860-1910, schlechter ging.

verflixte13, die Verteilung bei der Ausgabe von Steuergeldern ist halt nicht der Elbphil. anzulasten.
Die öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland steigen zumindest schon immer stärker als die Inflation:
https://de.statista.com/statistik/d...twicklung-der-oeffentlichen-bildungsausgaben/

Und die Abermillionen Leute, die zusätzlich wegen der Elbphilharmonie kommen, lassen ja Geld nicht nur in Form von Steuern in Hamburg, sondern das wirkt direkt und indirekt in alle Berufszweige hinein.
 
Ja, wir haben derbe Probleme. Überall. Und es werden nicht weniger.
Angst!!! ^^
Kinder? Erziehung? Bildung? vielleicht sollte man da mal besser bei vielen Eltern anfangen...
Da wird am meisten verbockt.
Die Schuldfrage ist nämlich nicht primär bei der Schule, den Lehrern oder der Politik zu suchen.


die „schuldfrage“, die würde ich niemals an „einem punkt“ festmachen …
sondern, an der gesamten gesellschaftlichen entwicklung.

von mir aus kann man gerne auch „zig hoch zig milliarden“ in kulturelle
prachtbauten stecken … aber, dann hat man auch die verpflichtung
dafür zu sorgen, dass es zukünftig auch aufgeklärte/gebildete bürger gibt,
die diese „bauten“ auch nutzen können.

die bildung, so wie sie zur zeit proklamiert und umgesetzt wird,
die spricht eine völlig andere sprache … und hier sehe ich eines
der zukünftigen kernprobleme … LG
 
(Dass man zukünftige Großprojekte dieser Art viel genauer vorab betrachten und deutlich kostengünstiger durchkalkulieren solllte, das steht ja ausser Frage...)

Glaube ich nicht, der nächste Bau wird wieder jenen gefallen die sich an seiner Architektur, seinem Klangkörper oder weiss der Geier was, erfreuen können, auch da werden die Leute aufstehen und erzählen wie sich dieses oder jenes für die Zukunft auszahlen könnte, hättewennundaber.

Man sieht in diesem Thread sehr gut wie so etwas funktioniert.

Und zum Argument das es ja nun mal vorbei ist und man sowieso nichts mehr daran ändern kann: Vorbei ist es wenn es bezahlt ist, bei 800.000.000,00 Euro Kosten gehe ich mal davon aus das dies Schulden waren, die man aufgenommen hat, und wenn nicht, werden für diese Summe Schulden aufgenommen die man andernorts jetzt zur Ausgabe benötigt weil sie in der Elphi verbaut wurden.

Wer macht mit die runde Summe von 800.000.000,00 Euro aus Steuermittel SOFORT in die Erhaltung kleinerer Theater im Bundesgebiet anzustossen?

Und dann den gleichen Betrag je für Volksfeste, für Festivalgelände, für Musikschulen, für Museen, für die kulturelle Erziehung unserer Kinder.....

Wir schaffen das! :-D
 
verflixte13, die Verteilung bei der Ausgabe von Steuergeldern ist halt nicht der Elbphil. anzulasten.
Die öffentliche Bildungsausgaben in Deutschland steigen zumindest schon immer stärker als die Inflation:


wie gesagt … ich mache das jetzt auch nicht NUR an der „Elbphil.“ fest …
dazu ist sie mir auch NUR ein beispiel ..LG
 
@Holgi: jede Generation hatte und hat Gewinner und Verlierer, und gewisse Hierarchien sind nun mal zum Erhalt eines Landes (Unternehmen, Familie usw. usw.) wichtig. Eine gleichberechtige Welt wird es niemals geben. So ist der Mensch mit seinen Tun und Lassen halt. Man versucht immer wieder krampfhaft gleichzumachen, wo man nichts gleichmachen kann! Nicht jeder eignet sich zum Advokaten, nicht jeder besitzt handwerkliches Geschick. Und das ist auch gut so: die Vielfalt der Menschen im Verbund, nur so kann man als Ganzes existieren. Pure engstirnige Gleichmachereien (alleine der schwachsinne Genderblödsinn als linker Ecke!) oder ewig gestrige Träumereien vom ach-so-tollen Sozialismus (hat man den nichts daraus gelernt?) sind fehl am Platze, genauso wie das leider ja wieder aufkeimende Natzi-Gedankengut aus der rechten Ecke dieser schwierigen Tage. Wie auch immer. Extremismus tötet - nicht nur in Syrien.




.
 
[ref=[URL]https://recording.de/Community/Forum/Suchen_und_Finden/Events_und_Auftritte/206166/Post_[/URL]
(Dass man zukünftige Großprojekte dieser Art viel genauer vorab betrachten und deutlich kostengünstiger durchkalkulieren solllte, das steht ja ausser Frage...)
.


Was ist dann mit Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen ?
Stuttgart 21 wird jetzt schon doppelt so teuer. Geht in den Milliardenbereich.

Über den Berliner Flughafen brauchen wir gar nicht erst sprechen.
Was ist eigentlich dort mit den ganzen kleinen und mittleren Betrieben, die dort ihr Geschäft aufmachen wollten ? Die haben unsagbare Verluste. Werden die entschädigt ?
Die müssen sich durch die Gerichtsinstanzen klagen.

Pfff...glaubst Du wirklich, da wird in Regierungskreisen "kalkuliert" ?
Jedenfalls nicht ums Geld, sondern ums eigene Prestige.

Die deutsche regierende Politik ist so weit entfernt von der Realität.

Sorry, bin schon wieder am abkotzen....
Wie gesagt, rkdk, ist jetzt nichts persönlich gegen Dich.
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben