was würdet ihr in dieser situation tun? den auftrag könnt ich schon gut brauchen, d.h. ich will nicht einfach gleich die flinte ins korn werfen und absagen.
Also ich bin mal ganz ehrlich:
Dein Mix klingt aber mal SOWAS von besser als der des Auftraggebers.
In meinen Augen stellt das eine Arbeitsleistung dar, die du dir auf jeden Fall bezahlen lassen darfst.
Vielleicht kannst du den Auftraggeber ja irgendwie davon überzeugen.
Auf jeden Fall würde ich dir nicht raten einzuknicken und dich unter "akustischem Wert" zu verkaufen.
Auf dem Ergebnis steht nacher dein Name. Und niemand fragt, in wie weit das Endergebnis vom Kunden gewünscht wird. Das hört man sich an und denkt "ahh, klingt gut" oder "ahh, klingt scheiße".
Wenn der Auftraggeber nun garnicht einlenkt, würde ich (so Leid es mir täte) den Auftrag ablehnen.
Ich hatte letztens eine vergleichbare Situation.
Eine junge Lokalband hat bei mir angefragt, ob ich für sie eine CD -produktion machen kann.
Ich habe mich zuerst ausgiebig mit ihnen unterhalten um zu klären was genau sie vor haben, wie viele Lieder es werden sollen, was wir alles brauchen ect. ect...
Raus kam: 1 komplettes Album mit 10 Liedern, vollumfängliche Aufnahme (nichts triggern, nichts programmieren), komplettes analoges reamping, Mix und Master.
Also das volle Programm.
Daraufhin habe ich mich in mein Kämmerlein zurückgezogen, habe grob vorkalkuliert bei was für einem Preis ich da landen könnte, und habe der Band dann ein sehr faires (abgerungetes) Festpreisangebot gemacht.
Als Antwort kam die bloße Empörung, dass das ja viel zu teuer wäre. Sie wären nicht bereit so viel zu zahlen und die kalkulierten Zeiten für die einzelnen Arbeitsschritte die ich aufgezählt habe wären viel zu lange.
Da war ich schon leicht angesäuert, habe aber mal nachgefragt was sie selbst sich denn an Geld und Aufwand so vorstellen.
Raus kam dann (Zitat!):
1 Lied= 5 Minuten
4 x durchspielen bis man 'ne vernünftige Aufnahme hat = 20min
20min + 10min aufgenommenes anhören = 30min
30min x 4 Intrumente = 2h
2h x 10 Lieder = 20h
20h x 10€ Stundenlohn = 200€
Wir rechnen mit 30min pro Song (...für's Mischen...), da er die Einstellungen immer übernehmen kann, wenn er einmal gemixt hat und nur noch Feineinstellungen für jedes Lied einzeln machen muss.
Dann kommen wir auf 30min x 10 Songs = 5h.
5h Mix + 5h Master komplett = 10h
Also unterm Strich 30h/300€.
Da habe ich nur noch viel Erfolg gewünscht und den Hinweis, dass sie in ihrer Kalkulation doch noch 5 Minuten für Aufbau und Mikrofonierung einplanen sollen hinterlassen.
Bei sowas KANN nur etwas rauskommen mit dem ich selbst niemals zufrieden bin, und ich würde nicht wollen dass mein Name später auf so einer CD durch die lokale Musikszene geht.
Ob mansich auf solche Geschichten einlässt muss natürlich jeder selber wissen, aber in deinem Fall würde ich sagen:
Pfeiff auf die Kohle. Wenn das Ergebnis auf Kundenwunsch so gestaltet werden soll, dass es weit ab von deiner ansonsten möglichen Qualität ist, schadest du dir damit nur selbst...und Spaß macht sowas auf jeden Fall auch nicht.
Wie gesagt, ich will dich dahingehend nicht beeinflussen, aber vielleicht hilft dir dieser Fall ja bei deinen Überlegungen.
beste Grüße
Illusion
EDIT:
POAH...jetzt hab ich mich über diesen ganzen Mist schonwieder so aufgeregt, dass total der Roman aus dem eigentlich kurz und knapp geplanten post geworden ist. sorry!
Mag ich!!!
