Aufnahmeprozess von analogen Geräten (Synthesizern)

Peter Hansen

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Hallo,

bisher gestaltete ich meine Produktion von Songs so, dass ich zuerst in der DAW (Ableton) einen Loop aus Midinoten und den dazugehörigen Samples/ virtuellen Synthesizer erstellt habe und dann im zweiten Schritt durch die Automation von Filtern, Hüllkurven, Velocity und Effekten dem Track Leben eingehaucht habe.

Seit kurzem bin ich nun stolzer Besitzer eines analogen Synthesizers (Moog Mother 32). Mir gefällt dabei sehr, dass ich direkten Zugriff auf die Soundgestaltung habe. Die Aufnahme an sich in der DAW ist auch easy, genauso wie der Sync und die Ansteuerung über MIDI (ggf. auch mit nem ext. Controller) ist auch alles gut.

Jedoch bin ich mit noch nicht ganz im Klaren wie ich z.B. einen Filterverlauf am besten über den ganzen Track aufzeichne. Ich könnte diesen ja direkt im Audio aufnehmen aber dann wäre dieser ja unwiederbringlich in Stein gemeißelt. Oder ich nehme bei geöffnetem Filter auf und setze den Filter in Ableton, dann würde ich aber den schönen Moog-Filtersound verlieren. Genauso verhält es sich mit Attack und Decay, diese Parameter wären dann auch für immer fixiert.

Bisher bin ich auf die Idee gekommen den Prozess dahingehend zu verändern, dass ich erstmal die Midi-Noten aufzeichne und den Song soweit fertig mache und dann am Ende in einem One-Take sämtliche Veränderungen live (A;D; Filter; etc) direkt mit dem Audio aufzeichne.

Eine zweite Idee wäre den Synthesizer an sich wiederum zu samplen aber das scheint mir auch nicht der „Sinn der Sache“ zu sein.

Ich hoffe ich konnte mein Problem halbwegs anschaulich darstellen und würde mich sehr freuen wenn der eine oder andere ein paar Tipps für mich hat.

PS: Die Effekte habe ich ja alle digital, da sind nachträgliche Änderungen durchaus noch möglich, aber die Frage würde sich ja auch stellen, wenn ich z.b. ein analoges Reverb nutzen würde.

Vielen Dank schon mal vorab.

Peter
 
Hallo,
erstmal Glückwunsch zum (kleinen) Moog, scheint ein schoenes Teil zu sein:)

Tja, und nu ma zu den Fakten, leider kein Midi-Out, somit fallen alle (Out/Return) Regler Recordings schonmal flach.
Eine Moeglichkeit die mir da einfaellt waere theoretisch die VCF-Spannung abzugreifen und via CV2Midi in der DAW aufzeichnen.
Eventuell von Doepfer (DE) oder Midiparts (UK), nicht ganz so günstig wie Midi2CV, aber wahrscheinlich der einzige Weg
recalls deiner (Schrauber)-Sessions zu bekommen.

Schoene Grüsse;)

PS.: hab ma rumgeguckt, sowas hier mein ich:

https://www.schneidersladen.de/de/doepfer-a-192-1-cv-to-midi-interface.html
 
Kurz und knapp:
Bisher bin ich auf die Idee gekommen den Prozess dahingehend zu verändern, dass ich erstmal die Midi-Noten aufzeichne und den Song soweit fertig mache und dann am Ende in einem One-Take sämtliche Veränderungen live (A;D; Filter; etc) direkt mit dem Audio aufzeichne.

wird dich wahrscheinlich am weitesten bringen. Du kannst improvisieren und z.B. das Gefühl an einer bestimmten Stelle des Tracks direkt in eine Filterbewegung übernehmen. Das gelingt auch mit Automation, ich finde den Weg des OneTakes aber besser. Nachteil: du kannst es auch noch in den letzten 30 sek. vergeigen und musst den ganzen Take nochmal aufnehmen. Das wird dir aber mit der Zeit immer besser gelingen und daher denke ich, dass dich diese Vorgehensweise am besten voran bringt. Learning by recording.

Und wenn du dir den fertigen Track anhörst und mit dem Ergebnis rundum zufrieden bist, hast du zusätzlich die Gewissheit, dass du alles selbst gemacht hast. Das ist nochmal was anderes als berechnete Automationskurven zu rendern. :)
 
Das gelingt auch mit Automation, ich finde den Weg des OneTakes aber besser.
würd ich dir grundsaetzlich recht geben, habs halt eher so verstanden, das er die Moeglichkeit haben
moechte parallel zur -Aufnahme- halt die Regler aufzuzeichnen zu koennen (evll. Nachbearbeitung),
oder um nachtraeglich noch was aendern zu koennen.

Schoenen Gruss
 
*** MOOG Mother-32 MIDI to CVs ***

Du kannst über die Assignfunktion definieren, das MIDI-Controller die an der Mutter anliegen, in CVs umgewandelt werden.
Die kannst du dann an der Buchse (ASSIGN) abnehmen und auf den VCF-Eingang stecken.

Diese Steuerspannung wird dann auf die Filtersteuerung aufaddiert...

+++
...
10: MIDI VELOCITY This outputs a -5V to +5V signal from MIDI Note On Velocity values 0 to 127.
11: MIDI CHANNEL PRESSURE This outputs a -5V to +5V signal from MIDI Channel Aftertouch values 0 to 127.
12: MIDI PITCH BEND This outputs a -5V to +5V signal from MIDI Pitch Bend values 0 to 127.
13: MIDI CC 1 This outputs a -5V to +5V signal from MIDI CC 1 values 0 to 127.
14: MIDI CC 2 This outputs a -5V to +5V signal from MIDI CC 2 values 0 to 127.
15: MIDI CC 4 This outputs a -5V to +5V signal from MIDI CC 4 values 0 to 127.
16: MIDI CC 7 This outputs a -5V to +5V signal from MIDI CC 7 values 0 to 127.
...
+++
 
Leute vielen Dank für Eure Beiträge, Ihr habt wirklich Licht ins Dunkel gebracht :D

@Neobiont: Auf diesen Lösungsansatz wäre ich nie gekommen, sehr gut!

@Dabey: Das Ziel sollte natürlich die direkte Aufzeichnung sein um die "Lebendigkeit" zu erhalten. Aber ein wenig Kontrolle ist doch immer gut ;)

@LM18: Vielen Dank für Deine Erklärung! Ich konnte in der Bedienungsanleitung damals keinen richtigen Bezug zu dieser Funktion herleiten.

Ich werde mich heute Abend dann gleich mal dransetzen.

Ggf. könnte man also auch z.B. den Moog Filter mit nem Midi-Controller (über Ableton via external Instrument steuern) und die Parameteränderungen dann in Ableton aufzeichnen. Diese Technik, mal sehen was das wird.

Nochmals vielen Dank Leute! :)
 
Diese Steuerspannung wird dann auf die Filtersteuerung aufaddiert...

Sehr interessant, so wird aus Midi ja fast schon modular, kannte ich bisher nur von "grossen" Selbstbau / Modular Elementen.

Gruss

Ich habe 3 Mother-32 in meinem System und ich hatte Patches, in welchen ich die 3 VCOs abgegriffen habe, im modular weiterverarbeitet und dann mit einem MOOG Filter einer Mother gefiltert habe.
ADSR habe ich im Modular gemacht.

Durch die semimodulare Struktur der Mother-32 und dem wirklich schlauen Design lässt sich das Ding sehr vielseitig zerlegen.
Man kauft tatsächlich ein Schweizer Taschenmesser mit grundlegend gutem MOOG Klang und mehr.

So gesehen ist der Preis absolut gerechtfertigt.
 

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