Audiofiles verschoben

[nickrivers]

Hallo !
Ich hatte bei ältern Cubase Versionen (u.a. 6.5) immer wieder mal das Problem, daß exportierte Stems aus meiner DAW bei anderen DAWs nicht am Raster vorne starten, sondern verschoben waren. Die Projekteinstellungen waren aber komplett identisch (44.4 oder 48Khz bei 24 bit).
Heute war es umgekehrt. Ich hatte eine einzelne Audiospur, zu der ich Drums aufnehmen wollte...das Audiofile war in mp3 mit einer Tempoangabe von 75 bpm. Eigentlich müsste doch mein interner 75 bpm Click synchron mit dem importierten Audiofile und unabhängig vom Audioformat laufen, wenn ich das File links bei 1 (linkser gehts nichtmer) anlege, oder?! Erst als ich nach langem Suchen und verschieben das File von Hand an eine völlig willkürliche Stelle gelegt hatte, hat der interne Click zu dem Song gepasst. Das soll natürlich keine dauerhafte Lösung sein, zumal das ja trotzdem minimal verschoben sein kann...
Ich weiß nicht welche grundlegenden Einstellungen hier falsch sind, da das Problem aber immer wieder auftritt und unabhängig von der Cubase Version bestehen bleibt hoffe ich auf eure Hilfe hier im Forum. Die Suchfunktion wurde bereits benutzt, hat aber nicht konkret mein Problem ausgespuckt...vielen Dank im Vorraus !
Nick

 

[AndiPaulo]

Ich erinner mich dunkel daß hier irgendwer irgendwo geschrieben hat daß bei Wandlung zu mp3 irgendwas Komisches mit dem Startpunkt passiert.

 

[Signalschwarz]

wenn ich das File links bei 1 (linkser gehts nichtmer)

Doch das geht sehr wohl und nennt sich (negativer) Vorlauf/PreRoll. Lässt sich in den Projekt-Einstellungen konfigurieren. Ich kriege jedesmal fast das Kotzen, wenn ich Material angeliefert bekomme, das nach Vorgabe von Takt 1 an exportiert wurde und dann da auf dutzenden Spuren erstmal drei, vier, fünf Leertakte drauf sind, weil die Leute Grundlagen nicht beachten.


Zum eigentlichen Thema: Bei der Erzeugung von MP3-Dateien entsteht an deren Anfang eine kleine Lücke/etwas Leerlauf, bekannt ist das Phänomen als "MP3 gap".

 

[nickrivers]

OK, sehr interessant und vielen Dank! Die Frage stellt sich nun, wie ich das verhindern kann, damit keiner (inkl. mir) verärgert ist.
Und wie kann es passieren, daß es selbst bei exportierten WAV/AIFF Dateien zu Versetzungen der Files kommt?

 

[mwa]

mich würde das auch interessieren. ich kenne das problem im zusammenhang mir dem aktivieren der tempospur.
plötzlich verrutschen audiofiles gegeneinander, die aber genau das tempo haben das in der spur dann aktiviert wird.
irgenwie fummle ich das dann hin und weiß aber nicht genau warum es dann plötzlich passt. daher halte ich das für einen fehler. wobei der musikmodus aus ist und daher nichts passieren sollte.
aber vielleicht meinen wir nicht das selbe?

 

[Signalschwarz]

Die Frage stellt sich nun, wie ich das verhindern kann, damit keiner (inkl. mir) verärgert ist.

Verhindern kannst Du das gar nicht, nur entgegenwirken indem die Datei korrigiert ausrichtest.

Und wie kann es passieren, daß es selbst bei exportierten WAV/AIFF Dateien zu Versetzungen der Files kommt?

Schau dir mal eine betreffende Datei an. Du wirst sehen, dass an deren Anfang (also nicht GANZ am Anfang, sondern leicht versetzt nach hinten) ein (blauer) vertikaler Strich zu sehen ist. An dieser Markierung wird die Datei am Raster ausgerichtet.
Um die Erzeugung dieses Markers zu verhindern:
- korrektes Songtempo ganz zu Beginn wenn man ein Projekt anlegt wählen (das dürfte in deinem/eurem Kontext sowieso der Fall sein
- darauf achten, dass in der Spur die Zeitbasis auf linear und nicht musikalisch gesetzt ist
- darauf achten, dass bei zu importierenden Dateien ebenfalls der musikalische Modus deaktiviert ist und das korrekte Tempo gesetzt ist (-> im Pool werden solche Einstellungen verwaltet)

 

[nickrivers]

Stimmt, den vertikalen Strich habe ich gesehen und mit Hilfe dessen daran ausgerichtet. Das mit der Zeitbasis und dem musikalischen Modus werde ich gleich morgen ausprobieren. Super, vielen Dank schonmal für die Hilfe

 

[Signalschwarz]

und mit Hilfe dessen daran ausgerichtet.

Vielleicht verstehen wir uns falsch: Anhand dieser Markierung wird die Datei automatisch am Raster ausgerichtet, wenn dieses aktiviert ist.

 

[nickrivers]

Die Funktion war zwar nicht aktiviert, per Hand habe ich das File aber danach ausgerichtet und es hat funktioniert. Im Verhältnis zum Raster bzw. Timeline oben war das irgendwo mittendrin. Ich werde es morgen nochmal analysieren und deine Tipps berücksichtigen...

 

[suboptional]

Ja, mp3 sind nicht zu empfehlen für Koops weil es zu Versätzen kommen kann.
Hier ein älterer Fall:

https://recording.de/threads/importierte-files-versetzt.213579/

edit:
Hatte @Signalschwarz ja oben schon erwähnt, übersehen, sorry.

 

[Signalschwarz]

Es sei dir vergeben.

Aber der Header ist doch nur Teil der Datei in dem Metadaten liegen. Inwiefern besteht da Zusammenhang zum MP3 gap?

 

[suboptional]

Och um diese Details ging's mir eigentlich gar nicht, ich nehme hiermit die unüberlegte Nennung von Header als Begründung für Versätze / gaps bei mp3 zurück.

 

[Gast92251]

korrekt.
MP3 ist leider nicht "gapless free" !
d.h., dass MP3 aufgrund der Algo-Architektur zusätzlich immer ein paar Millisekunden Leerstelle am Anfang und am Ende erzeugt. Dies ist auch ein Problem, wenn man Titel hat, die per Fade ineinander übergehen.
Es gibt heutzutage zwar Player, die das umgehen können, indem sie da etwas tricksen, aber das funktioniert nicht immer.
Wenn man datenreduzierte Files erzeugen möchte, welche "gapless free" sein sollen, wäre das Audioformat "FLAC" (verlustfreies Format) eine sehr schöne und praktikable Wahl - bei diesem entstehen keine zusätzlichen Leerstellen, also exakt vergleichbar wie bei einer reinen WAV. Zudem hat FLAC ähnliche Komprimierungsgrößen wie beim MP3)
Natürlich muss die DAW dann auch FLAC erzeugen/lesen können. Oder man wandelt beim Import vorher in WAV um. Gibt ja passende Lösungen.
In Cubase klappt FLAC bestens, nutze ich gern.

Man kann übrigens in Cubase auch mit FLAC recorden.
Audiodateien im FLAC-Format (Free Lossless Audio Codec) sind in der Regel 50 bis 60 % kleiner als normale Wave-Dateien (den Komprimierungsgrad kann man frei wählen, hat nur Einfluss auf die Enkodierungsgeschwindigkeit)

.

 

[Graham]

d.h., dass MP3 aufgrund der Algo-Architektur zusätzlich immer ein paar Millisekunden Leerstelle am Anfang und am Ende erzeugt.

Ist die immer gleich lang? Ich habe im Web 1100 Samples als Länge gefunden.

Der Sänger hat auf mp3s gesungen, musste ich gerade feststellen..