Apostrophe in Texten

[Andaraginga]

Eine Frage, die mich seit mindestens zwei Tagen schwer beschäftigt:
Wie schreib ich in Texten jene Wörter, deren gewollte Aussprache vom korrekten Schriftbild abweicht?

Die Celler Schule findet Apostrophe wie im folgenden Satz wohl ziemlich nervig:

Heut‘ geht’s ‘rauf auf‘n Gipfel, das „Sonnenland“ seh’n

Wie würde ich das idealerweise schreiben?

 

[Teestunde]

Eigentlich ist alles richtig.

 

[Kosaken-Kaffee]

Jo, für meiner einer ebenso.

 

[Andaraginga]

Ist halt aufgeführt als Beispiel für Kreativität am falschen Platz:

https://songtexte-schreiben-lernen....man-es-auch-so-kreativitat-am-falschen-platz/

 

[artname]

Warum willst du etwas im offiziellen Text hervor heben? Der ist ja für das Publikum. Irgendwie wirken da Hervorhebungen wie eine Erklärung, die ja jedem Text etwas von seinem Zauber nimmt.

Etwas ganz anderes ist der Gesangstext, in den ich manchmal auch Betonungszeichen für die Interpreten rein schreibe.

Du solltest den Einfluss der Zeller Schule nicht überbewerten! Es ist und bleibt DEIN Text!.
Oder willst du dich dort bewerben?

 

[Sascha Franck]

"Heut geht's rauf aufn Gipfel, das Sonnenland sehn" - ist zwar nicht korrekt, mMn aber durchaus statthaft. Beim "geht's" hätte ich halt Probleme.
Ich bin jemand, der es an sich schön findet, wenn die Sache mit den Apostrophen sorgfältig angegangen wird. Am schlimmsten sind für mich die zusätzlichen "Deppenapostrophen" so wie in "Oma's Marmelade", aber hier und da mal eins wegzulassen finde ich persönlich durchaus akzeptabel. In etlichen Situationen ist das ja nach meinem Kenntnisstand sogar per Rechtschreibregeln erlaubt, so darf man mMn eben heute "erst schleiche ich ums Haus und dann pinkele dir ans Bein" schreiben, obwohl es an sich "um's" und "an's" sein müssten. Im betreffenden Satz würde "aufn" in eine zumindest ähnliche Kerbe schlagen.

Ich selber schrecke auch vor "ich fuhr mim Rad" nicht zurück.

 

[artname]

Oh, dir geht es ganz speziell um Apostrophe? Hm... da prüfe ich zuerst die Sangbarkeit. "Geht 's rauf" würde ich vermeiden. Vor allem, wenn die Konsonanten t's r rasch aufeinander folgen.
Ansonsten gibt es einen sehr ausführlichen Artikel bei Wikipedia zur Verwendung des Apostrophs. Das bringt mich aber zum individuellen Schriftbild, welches ich nach Möglichkeit aus dem Bauch heraus entscheide.

Im Prinzip habe ich kein festes Schriftbild für Texte. Manchmal schreibe ich beispielsweise bewusst alles klein, wenn das zusätzliche poetische Deutungen ermöglicht. Oder lasse aus dem selben Grund die verräterischen Satzzeichen weg. Oder auch dann, wenn korrekter Weise zu viele Satzzeichen im Text stehen müssten. Anders gesagt, ich lege großen Wert auf einen möglichst ruhigen Zeichenfluss.

 

[mWermut]

Hi @Andaraginga,

Heut‘ geht’s ‘rauf auf‘n Gipfel, das „Sonnenland“ seh’n

Wie würde ich das idealerweise schreiben?

Für einen Songtext würde ich alles auszuschreiben, also

Heute geht es rauf auf den Gipfel das Sonnenland sehen

Schmucklos kürzen würde ich auf >Heut<, wenn es eine Reimfunktion z.B. mit >gefreut< übernimmt.

Viele Grüße, m

 

[Nachtschicht]

entscheidung des künstlers. ich bin grosser fan der alten schule "songtext sind apostroph-freie zone". bei den vielen verkürzungen, die man der rhythmik zuliebe in songtexten anwendet, ergibt sich sonst ein in aller regel ziemlich hässliches schriftbild.

 

[Nachtschicht]

(sprach er, während er weiterhin zu faul war, in onlineforen die shifttaste zu benützen)

 

[Sascha Franck]

WOZU SHIFT, WENN ES DOCH CAPS LOCK GIBT. SIEHT MAN WENIGSTENS WAS.

 

[Andaraginga]

Heut‘ geht’s ‘rauf auf‘n Gipfel, das „Sonnenland“ seh’n

Hintergrund der Frage ist der verlinkte Hinweistext der Celler Schule, wo der Satz aufgeführt ist als Beispiel dafür, wie man (bei einem Bewerbungstext) nicht schreiben soll!

Vielleicht bewerb ich mich dort tatsächlich mal. Deswegen will ich vorbereitet sein

Ich war überrascht, weil ich an dem Satz nichts falsch finde.
Die Apostrophe bei "heut" und "rauf" sind vielleicht überkorrekt.
Eine Apostroph-freie Schreibung in Form von "gehts" "aufn" oder "sehn" (oder was auch immer die Alternative wäre, deswegen die Frage) ist mein Ding überhaupt nicht.

Vielleicht ist der Hinweis auch davon geprägt, dass typischerweise zu viele Apostrophe verwendet werden und das auch gern und häufig thematisiert wird, Stichwort "Deppenapostroph".

Andererseits entwickelt sich das, was in der Schriftsprache aktzeptiert wird, auch weiter, bei so Auslassungen wahrscheinlich von falsch nach umgangssprachlich nach richtig. Kann sein, dass ich da mit meinem Gefühl teilweise hinterherhinke.

 

[mWermut]

Hi @Andaraginga,

Heut‘ geht’s ‘rauf auf‘n Gipfel, das „Sonnenland“ seh’n

dein Songtext bekommt mit Apostrophen Informationen, die sowieso beim Vortragen wieder verlorengehen, also muss er auch ohne sie funktionieren

Viele Grüße, m

 

[Langfingerli]

"Heut geht's rauf aufn Gipfel, das Sonnenland sehn" - ist zwar nicht korrekt, mMn aber durchaus statthaft. Beim "geht's" hätte ich halt Probleme.

'Gehts' ist aber ebenfalls korrekt.

 

[Sascha Franck]

'Gehts' ist aber ebenfalls korrekt.

Naja, beim Deutschlehrer eher nicht so...

 

[Langfingerli]

Dann sollte der Deutschlehrer mal in den Duden schauen.

 

[Entone]

Die Celler Schule findet Apostrophe wie im folgenden Satz wohl ziemlich nervig:

Dann schick Deine Kinder halt auf ne andere Schule.

 

[Andaraginga]

'Gehts' ist aber ebenfalls korrekt.

Stimmt tatsächlich!
Ich find's komisch, aber die Wahrheit ist's:

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph#D14 (Punkt 4)

 

[Sascha Franck]

Stimmt tatsächlich!
Ich find's komisch, aber die Wahrheit ist's:

https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph#D14 (Punkt 4)

Erstaunlich.

 

[CFR]

Der Apostroph...
Ich habe immer das Apostroph gesagt.
Meine das auch so gelernt zu haben, Herr Lehrer Lehmann.