Analoge Plugins

  • Ersteller SilentWarrior
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Wenn eine gute Emulation auch all die "analogen Unzugänglichkeiten" bietet und man diese sogar noch steuern kann, so würde ich das auf jeden Fall als Vorteil sehen. Der Anwender hätte die Wahl.
Emulationen sind hier die Gummipuppen der produktiven Musikindustrie.
Nicht jeder kann seine fauligen Hände an die Originale legen und ist dann auf Pseudo-Haptik und Kopfkino angewiesen :)

Wenn man sich damit abfinden kann, das man nicht der Leithund im Gespann ist, ist auch alles in Ordnung.

Ich sag's mal so.
Praktisch keiner hier ist im Gespann.

Der Blasmusik, mit Marmeladenmund, hinterherlaufen dürfte eher die Hierarchie darstellen ;-)

Ich habe hier durchaus meinen Platz im Rudel gefunden ;-)
 
Ich habe irgendwo auch mal aufgeschnapp, dass wenn man zB eine Kick zu heiss aufs Band gebracht hat, dass die anliegenden Spuren auch "was abbekommen haben", so dass man diese im Zweifel muten musste bzw. auf keinen Fall etwas bassiges darauf aufnehmen konnte wie z.B. einen Bass. Stimmt das?
Yepp. Allerdings trifft das vor allem auf Maschinen zu, bei denen der Kopf verstellt ist (zu hoch und Azimuth verdreht). Wenn dann noch zu heiß aufgenommen wurde, war / ist das dann schon wirklich hörbar. Bei guten und gut gewarteten Maschinen richtigem Gain sollte das allerdings kein echtes Thema sein.
 
Es gibt verschiedene Unterschiede zwischen analogen Emulationen (AE) und rein digitalen Plugins, die leicht zu messen und je nach dem auch zu hören sind.
Einer ist, daß weder AE EQs, noch Kompressoren genau das machen, was sie anzeigen, ein zweiter, daß sie das auch noch anders machen, ein weiterer, der inzwischen allen klar sein dürfte, ist das Hinzufügen von Obertönen.

AE EQs haben oft einen Flankenverlauf, den Du mit rein digitalen nur schwer, oder garnicht nachbauen kannst. Und das betrifft Cuts, Shelves und Bells, also Pass- , Kuhschwanz- und Glockenfilter.
Natürlich kann man sich fragen, ob es nötig ist, die exakt nachzubauen, aber wenn einem so ein Klang gefällt, geht das mit AE EQs schneller und einfacher.
Außerdem weichen die in der exakten Frequenz, dem Q und der Verstärkung/Absenkung ab.
Ich habe es schon erlebt, daß ein AE EQ bei eingestellten +3dB, nur 2dB verstärkt hat und ein anderer +4dB. Das sollte man beim Mischen eigentlich intuitiv ausgleichen, führt aber häufig zu echten Andekdoten:
Liegt ein AE EQ darunter heißt es in Reviews oft, "Oh, den kann man sooo weit aufdrehen und trotzdem klingt es nie künstlich übertrieben".​
Liegt er aber darüber liest man häufig, "Der reagiert ja sooo sensibel auf das Material, da kannst Du schon kleinste Veränderungen wahrnehmen".​

Bei AE Kompressoren ist der Unterschied noch gravierender.
Attack- und Releasezeiten sind da mehr als grobe Vorgabe zu betrachten (mach ma irgendwas mit schnellem Attack), Abweichung um +50 - 100% sind durchaus üblich. Mein persönlicher Highscore nach Umschalten der Kompressorcharakteristik war eine Abweichung der Releasezeit um den Faktor 30!
Die Ratien 2:1 und 4:1 können signifikant dichter zusammen-, oder weiter auseinanderliegen als 4:1 und 8:1 und was das Knie macht wird oftmals garnicht erst erwähnt. Vielen dürfte z. B. bekannt sein, daß der SSL Buskompressor beim Umschalten der Ratio den Threshold ändert ohne, daß das angezeigt wird. Das gilt für HW und SW.
Es dürfte z. B. auch schwierig sein, das Releaseverhaten von LA2As mit einem rein digitalen Kompressor nachzubauen. Wobei ich hier auch zugeben muß, daß noch kein Plugin, das ich je getestet habe, das frequenzabhängige Kompressionsverhalten eines HW LA2As korrekt nachgebaut hat - das scheint wohl ziemlich schwierig zu programmieren zu sein.
Desweiteren weichen natürlich auch hier die Slopes, also die Kurvenverläufe mit denen die Kompression ein- und ausgeblendet wird, individuell von einander ab und lassen sich z. T. überhaupt nicht rein digital nachstellen.
Als letzten Punkt möchte ich hier die generierten Obertöne der AE Kompressoren aufführen und spätestens da ist mit Nachbauen Schluß. Die Zusammensetzung aus geraden und ungeraden Harmonischen, deren Anzahl, Pegelverlauf, d. h. wie schnell die wieder im Pegel abfallen und deren Frequenzabhängigkeit erzeugen einen Klang, den man mit rein digitalen Kompressoren einfach nicht hinbekommt. Das kann man getrost als ausgeschlossen betrachten und dieser Unterschied ist klar zu hören.

Ich persönlich benutze fast nur AE Kompressoren, eben wegen deren Charakteristik und rein digitale EQs, wegen deren überlegenen Präzision und Möglichkeiten (L/R, M/S, statisch/dynamisch, Phase). Und wenn ich grob entzerren will, kann ich das ja trotzdem machen.
 
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Ich empfinde gerade bei Sättigung, also alles was Obertöne betrifft, hat Hardware immer noch die Nase vorn. EQ's und Regelverhalten (nicht der "Tone") ist in digital meiner Meinung nach heute perfekt möglich.
Ich schaffs auch mit ProQ jede Kurve zu Hardware und Emulationen ununterscheidbar genau zu matchen. Übrig bleibt dann nur noch Sättigung, Transientenverhalten, L/R Abweichungen o.ä. Rein von den Kurven her: kein Problem und damit gleich 95% aller EQ-Plugins in die Tonne.

Nimmt man einen einfachen, statischen Sinuston und legt ein Tape-Plugin drauf, dann kann man das Obertonverhalten schon ziemlich gleich aussehen lassen wie einer zB hardware Tape-Simulation. Wird das Signal allerdings komplexer, interagiert alles anders. Von den "einfachen" Problemen wie Aliasing mal abgesehen, was ja auch heute noch bei vielen auftritt und, wenn man mal darauf sensibilisiert ist, einfach gruslig klingt.
In vielen Fällen der Emulationen, könnte man auch einfach einen simplen Waveshaper nehmen.

Ich habe als Hardware zur gezielten Sättigung: Sound Skulpor STS, Drawmer 1976, Bereich 03 Density. Was da passiert, krieg ich mit keinem Plugin hin. Ähnlich ja, aber im direkten Vergleich lösen die Plugins immer irgendwie ein subtiler Schmerz im Kopf aus :kratzamkinn:

Darum ist auch Kompression als Hardware noch besser: wegen der Sättigung, die auf komplexer Ebene geschieht. Es wird nicht nur durch den Sidechain & der daraus resultierenden Kurve komprimiert, sondern auch durch Sättigung der Trafos und anderen Bauteilen, die je nach Pegel, Frequenzen wieder anders reagieren. Da passieren mehrere Layer an Kompression. Ein "Analog-Plugin" macht sowas wohl kaum, auch wenn viele von "Component-Modeling" reden. Am Ende ist es eine saubere, digitale Kompressionskurve und da hängt noch irgendwo ein angepasster Waveshaper drin.
 
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Ein weiteres Problem ist, dass selbst Oversampling nicht ausreicht und wahrscheinlich auch nicht, wenn das ganze Projekt in 192khz läuft.

Das ist immer nur eine Annäherung. Selbiges gilt für die Bitrate... und auch hier: Immer nur Annäherung.

Und selbst dann: Ist es nur eine Emulation.

Von daher sollte man schon trennen zwischen Notwendigen und, sofern man die Möglichkeiten hat, die jeweiligen Vorteile ausspielen.

Zu wissen was man tut ist wichtiger, als der ständige Kampf zwischen hardware und plugins, analog und digital.

Bin immer wieder erstaunt, dass insb. die reine ITB Fraktion scheint sich ständig beweisen zu müssen. Warum auch triggern lassen? Letztendlich gehts ums Ergebnis: Darüber ließe sich streiten.

Auffällig auch: Die Arbeitsweise idealisiert einen bestimmten Sound. Da liegen wohl auch die Unterschiede. Das was der eine total toll findet, findet der andere schrecklich.

Ich denke aber auch, dass reine ITB Produktionen nicht ohne analoge Emulationen auskommen, da dann noch cleaner, kälter, dünner, was dann wieder mit techniken, die für mich grausam klingen, ausgeglichen werden muss.

Dass jemand der handgespielte Musik mischt gut ITB klarkommt glaube ich sofort. Sein Material war bereits "analog". Da braucht es nicht unbedingt eine analoge Emulation.

Naja... und bei EDM allgemein hat sich eine seltsame Vorstellung von gutem Sound durchgesetzt. Da wird gelayert, geduckt, dynamisch etwas zurechtgerückt und hingebogen und Resonanzen übertrieben mit Gewalt der Gar ausgemacht...

Und dann hört man mal gut gemischte Alben aus den 90s von Hildenbeutel, cj bolland, underworld, leftfield oder auch chemical brothers oder prodigy und ist plötzlich begeistert wie toll das klingt, aber auch die haben sich längst seltsam angepasst, obwohl zum Teil noch analog oder hybrid
 
Bin immer wieder erstaunt, dass insb. die reine ITB Fraktion scheint sich ständig beweisen zu müssen.
Kommt mir auch so vor. Das Ergebnis soll wohl lauten, dass heute niemand mehr analoge Hardware braucht und man alles auch ITB machen kann. Dass Plugins mindestens genauso gut sind wie ihre analogen Vorbilder, oder besser. Ach lassen wir sie doch in ihrem Glauben ;)
Was juckt den Lamborghini Fahrer, wenn der VW Golf Fahrer meint, dass er mehr Sprit spart und auch ankommt :booty:
Am Besten gleich die nächsten 20 Plugins kaufen, welche "analog" vorgaukeln :D
 
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Kommt mir auch so vor. Das Ergebnis soll wohl lauten, dass heute niemand mehr analoge Hardware braucht und man alles auch ITB machen kann. Dass Plugins mindestens genauso gut sind wie ihre analogen Vorbilder, oder besser. Ach lassen wir sie doch in ihrem Glauben ;)
Was juckt den Lamborghini Fahrer, wenn der VW Golf Fahrer meint, dass er mehr Sprit spart und auch ankommt :booty:
Am Besten gleich die nächsten 20 Plugins kaufen, welche "analog" vorgaukeln :D
Mich juckt es als Konsument und weil Musik dadurch insgesamt abgewertet wird. Wenn jemand anderes Tesla fahren will kriege ich ja von der schwachsinnigen Touchscreen-Bedienung und dem Plastikinterieur zum Glück nichts mit...
 
Und dann hört man mal gut gemischte Alben aus den 90s von Hildenbeutel, cj bolland, underworld, leftfield oder auch chemical brothers oder prodigy und ist plötzlich begeistert wie toll das klingt, aber auch die haben sich längst seltsam angepasst, obwohl zum Teil noch analog oder hybrid

Da war wenig zu mischen, der Sound kam schon fast perfekt aus Hardwaresamplern und -synths und wurde dann noch mit ein paar Effekten versehen. Daher macht es auch viel mehr Spaß, so zu produzieren.
 
Bin immer wieder erstaunt, dass insb. die reine ITB Fraktion scheint sich ständig beweisen zu müssen.

Ich sehe das immer nur genau umgekehrt. Die Leute die analoges Outboard Gear benutzen vergleichen das immer mit Plugins, müssen immer beweisen, dass es besser klingt usw und lassen raushängen, wie teuer ihr Zeug ist.
 
Also für mich hat’s sich’s dann im Mastering erstmal ausgesoftwertet, denn Analoge Saturation plugs klingen selbst gegenüber B. mic200 mit JJ12au7 Röhren bei 75% Gain einfach nur scheisse! Der Mic100 funktioniert wohl genauso gut!

Preamp Simulationen sind zwar nicht verkehrt, aber ändern eben nicht den Grundklang eines Mics, das kann dann auch nur ein ordentlicher Vorverstärker!.

Transformer Simus find ich ebenfalls eher naja.

Daher zum Musikmachen geht ITB, aber im finalen Mic kann es mit echt analoger Saturation oder Compression dann schon der entscheidende Unterschied sein.

Bei Equalizern bin ich da allerdings etwas Zwiegestalten und finde den Software TDR SlickEQ M schon sehr sehr gut und möchte für 2-5% mehr Klang dann keine Hardwarekiste für den Preis eines gebrauchten Kfz anschaffen LOL

Das mit dem rumgeprolle mein Krams war aber teurer, find ich auch ziemlich belämmert und kann auch mit einem restaurierten Behringer MDX2000 und Studio Compressor auch gute-sehr gute Ergebnisse erzielen….

Also mein Geheimtip Behringer mic200 mit JJ 12au7 mit Neutral oder Warm Preset und das digital hochfrequente ist Vergangenheit ;) in Stereo für ab 100€
 
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Kommt mir auch so vor. Das Ergebnis soll wohl lauten, dass heute niemand mehr analoge Hardware braucht und man alles auch ITB machen kann. Dass Plugins mindestens genauso gut sind wie ihre analogen Vorbilder, oder besser. Ach lassen wir sie doch in ihrem Glauben ;)
Was juckt den Lamborghini Fahrer, wenn der VW Golf Fahrer meint, dass er mehr Sprit spart und auch ankommt :booty:
Am Besten gleich die nächsten 20 Plugins kaufen, welche "analog" vorgaukeln :D
images

Vroom Vroom
 
Bin immer wieder erstaunt, dass insb. die reine ITB Fraktion scheint sich ständig beweisen zu müssen.
Hab ich noch nie gemacht. Ich wüßte auch gar nicht, warum ich das tun sollte. Soll doch jeder benutzen, was für ihn besser paßt.
 

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