Analoge Plugins

[pwrusr]

Ich sehe das immer nur genau umgekehrt. Die Leute die analoges Outboard Gear benutzen vergleichen das immer mit Plugins, müssen immer beweisen, dass es besser klingt usw und lassen raushängen, wie teuer ihr Zeug ist.

Wer beides nutzt, hat halt eine _fundierte_ Meinung.

 

[LM18]

Wer beides nutzt, hat halt eine _fundierte_ Meinung.

Ich tue das, wo es sich mir rausgeht...
Meine Meinung dazu ist eindeutig.

Wer sich auf Eine Seite polarsiert, verzichtet auf die Andere - Im Sinn eines Verzichtes.

Warum verzichten?
I do both...

 

[gyn]

Wer beides nutzt, hat halt eine _fundierte_ Meinung.

Ob die Meinung fundiert ist, ist halt die Frage.

 

[BodoH]

Ich sehe das immer nur genau umgekehrt. Die Leute die analoges Outboard Gear benutzen vergleichen das immer mit Plugins, müssen immer beweisen, dass es besser klingt usw und lassen raushängen, wie teuer ihr Zeug ist.

Mag sein, dass das deine Erfahrungen sind, aber in Deutschland ist es doch eher so, dass kaum jemand über Geld redet.
Hat glaub ich was mit der "Neiddebatte" in D. zu tun. Gab aber mal einen Thread mit sinngemäß "zeigt her euer Studio" o.ä., wo man sah, dass so einige User nicht schlecht aufgestellt sind und so einiges an digitalen und analogen Geräten besitzen.

Im Großen und Ganzen finde ich aber, dass sich da viele eher im Hintergrund halten und auch nicht an solchen Diskussionen beteiligen, "man hat es eben". Allenfalls werden heimlich Leute belächelt die sich das x-te Plugin im Sparmodus kaufen und glauben, sie können es mit dem hundertausend+ Dollar Studio aufnehmen. Beweisen müssen OTB Leute aber niemandem was, zumal die Meisten eh zweigleisig fahren

 

[Entone]

OTB Leute sind die besseren Menschen. Sie sind bescheiden, reich und von Grund auf gut. ITB Leute kommen alle in die Hölle. Und sie stinken.

 

[AudioPaw]

Darum geht's hier aber explizit nicht ->

Sehe ich auch so.

Wenn man Hardware ausklammert hat Software die Nase vorn.

 

[psinnovation]

...ITB Leute kommen alle in die Hölle. Und sie stinken.

Endlich ist auch das mal ausgesprochen

 

[psinnovation]

Ich schaffs auch mit ProQ jede Kurve zu Hardware und Emulationen ununterscheidbar genau zu matchen.

So gerne ich den Pro Q3 auch auf fast jedem Kanal nutze. Die Aussage stimmt dennoch nicht. Ich kann Dir sofort einige Kurven von EQs schicken, die Du nicht mit dem Pro Q nachbauen kannst. Die relevanten Punkte sind aber andere: Wieviele Bänder brauchst Du bei einem Pro Q um in die Nähe eines - sagen wir mal Vitalizers zu kommen und who cares ob das dann genau ist oder nicht...

...
Nimmt man einen einfachen, statischen Sinuston und legt ein Tape-Plugin drauf, dann kann man das Obertonverhalten schon ziemlich gleich aussehen lassen wie einer zB hardware Tape-Simulation. Wird das Signal allerdings komplexer, interagiert alles anders.

Was Du wahrscheinlich meinst sind Intermodulationsverzerrunge. Die gibt es im analogen Bereich auch, sind in der Regel aber gutmütiger als in der Software....

Von den "einfachen" Problemen wie Aliasing mal abgesehen, was ja auch heute noch bei vielen auftritt und, wenn man mal darauf sensibilisiert ist, einfach gruslig klingt.

Oftmals -ich werde sogar sagen meistens - aber auch nicht gruselig; weil nicht auffällig genug.

In vielen Fällen der Emulationen, könnte man auch einfach einen simplen Waveshaper nehmen.

Ich habe als Hardware zur gezielten Sättigung: Sound Skulpor STS, Drawmer 1976, Bereich 03 Density. Was da passiert, krieg ich mit keinem Plugin hin. Ähnlich ja, aber im direkten Vergleich lösen die Plugins immer irgendwie ein subtiler Schmerz im Kopf aus

Ich kann Dich da schon verstehen: Ich frage mich nur, ob das wirklich die Lösung ist. Echtes analoges High End Zeuch wurde gemacht, dass es (möglich) nicht rauscht und verzerrt und es wurde ein Haufen Geld investiert in Trafos beispielsweise, die sehr langsam und subtil in die Sättigung kommen. So ein schlechter Trafo oder auch eine einfache Schaltung aus Billigteilen macht halt Schmutz im schmutzigen Sinne und nicht im "geilen" Sinne. Es gibt aber immer wieder alte Schätzchen für wenig Geld, die man dazu nutzen kann.

Darum ist auch Kompression als Hardware noch besser: wegen der Sättigung, die auf komplexer Ebene geschieht. Es wird nicht nur durch den Sidechain & der daraus resultierenden Kurve komprimiert, sondern auch durch Sättigung der Trafos und anderen Bauteilen, die je nach Pegel, Frequenzen wieder anders reagieren. Da passieren mehrere Layer an Kompression. Ein "Analog-Plugin" macht sowas wohl kaum, auch wenn viele von "Component-Modeling" reden. Am Ende ist es eine saubere, digitale Kompressionskurve und da hängt noch irgendwo ein angepasster Waveshaper drin.

Ich hatte vor gar nicht so langer Zeit mal mehrere Tests (eigene Hardware vs. die Plugins dazu) gepostet. Ich kam auf den gleichen Schluss: Vergesst das Marketinggelaber über Component Modeling. Mein Ergebnis war eigentlich so ziemlich bei allen Vergleichen, dass Standard EQs und Kompressionsmodelle benutzt wurden, die solange etwas getweakt wurden, bis sie Pi mal Daumen passen und dann wird nachträglich eine möglichst passende Sättigung raufgesetzt... Das war bei EQs nicht anders als bei Kompressoren.

Allerdings würde ich trotz meiner Präferenz für die Hardware immer auch behaupten, dass ich nur mit Plugins am Ende auf gleiche / ähnliche Ergebnisse kommen würde. Es ist (zumindest in Teilen) nur mehr anstrengend und weniger spaßig.

Ich habe vor einigen Jahren mal für eine Hifizeitung einen Mix / Master gemacht und in Gearslutz (so hieß das damals noch) einen Poll gemacht ob die Plugins oder die HW Version besser wäre. Die meisten konnten den Unterschied kaum einordnen, geschweige denn signifikant besser oder schlechter voten....

Bin fest davon überzeugt, dass die eiserne Grundregel gilt: Wissen was man tut und das tuen, was die Musik braucht...

 

[Parry Hotter]

Tue ich ja

Mich hätte es dennoch interessiert wie andere während so einem Prozess in analoge Hardware denken

Interessantes Thema, ich baue oft nur eine analoge Chain nach, von Geräten bei denen ich gelernt habe dass sie gut miteinander harmonieren.
Dann hab ich noch paar analoge Plugins auf

Das kann bei anderen anders sein aber ich hab mehrere Monate mich gezwungen nur mit analog Plugins zu mixen. Dann hab ich irgendwann angefangen eine feste Reihenfolge der Plugins zu nehmen.
Schlussendlich hab ich gemerkt dass gezielte Pinsel Striche mit EQ und starke Kompression mit dem richtigen Kompressor viel effizienter ist.
Jetzt hab ich meine paar Plugins auf jeder spur. Und ich bleibe so lange n diesen 4 Plugins bis ich das Gefühl hab dass es nur noch wenige Handgriffe braucht.

Ein Beispiel, ich gebe der Spur 4db mit dem Neve Höhen EQ, und aufeinmal verschwindet was mich nervt im unteren Bereich.
Wenn die Höhen jetzt nerven, drehe ich mit einem anderen Band entgegen, wenn die s laute jetzt zu laut sind drehe ich da runter, sind die s laute aber nur zu scharf, nehm ich halt einen schnellen Deesser.


ich nehme nichts weg, bevor ich nicht genug habe.
Ich komprimiere nicht wenn ich zuviele kleine peaks habe, ich komprimiere auch nicht wenn Zuviel tiefe Energie da ist.
Ich muss dabei erwähnen, ich hab mir auch angewöhnt nicht ein Plugin nacheinander zu nutzen, ich schalte siebzwar nacheinander an, aber wenn der preamp an ist und ich mit dem EQ forme, kommt spätestens mit dem kompressor etwas was ich weg haben möchte, also Regel ich den EQ vor dem Kompressor während der Kompressor aber schon läuft, dann wunder ich mich nicht über einen pumpenden Kompressor sondern dünne das Signal soweit aus bis das pumpen weg ist, ich kann nach dem Kompressor mit einem pultec dann breit wieder tiefen anheben die nicht pumpend klingen.

Viel text, was ich sagen will, man kann mit 3 Plugins schon soviel rausholen bevor man anfängt rumzunotchen oder dynmisch zu arbeiten.

Was ich auch gerne mache, ich komprimiere richtig stark und meistens verschwinden dann Raum Resonanzen in der Mitte, dann höre ich hin und versuche per EQ nur dass wegzunehmen was durch die Kompression über komprmiert klingt. Meistens reicht ein dip in den hochmitten, dann klingt es nicht mehr aggressiv, es klingt nicht überkomprimiert und den dynamischen kann ich mir meistens sparen.
Deswegen mein Tipp am Ende,
Schnapp dir analoge Plugins, maximal 3-4 und Mische nur damit solange es geht.

Meistens liegt bei mir, (für Vocals)
L2 limiter der alle peaks weg haut (3db)
Neve EQ (Sättigung,höhenband anheben,hochmitten absenken,lowcut)
Pultec tiefen stärker absenken während kompressor läuft, höchste Höhen gezielt absenken wegen dem HF gezissel)
1176/la2a stark komprimieren bis das Signal vorne steht ohne abzusaufen
Pultec (tiefen die ich zuvor abgesenkt habe wieder anheben bis es passt)
Hall (um die Vocals offener klingen zu lassen und den eigentlichen Raum etwas überdecken)


Danach fang ich erst an mit dem säubern der Spuren aber das ist ein anderes Thema

 

[Parry Hotter]

Einen Vorteil sehe ich manchmal bei EQs wie z.B. Neve 1081, dass die Bänder "sinnvoll" vorgegeben sind und man daher nicht wild durch die Gegend Eqt und v.a. nicht "auf Sicht" tonnenweise Resonanzen zieht, sondern weite und weiche Kurven fährt.

Das hat mir persönlich am Anfang sehr geholfen, man könnte sagen, mit dem 1073 habe ich Eqing gelernt.

100%
ich hab einmal alle EQs aus einem mix für eine spur mal visualisiert und addiert die ich mit den analogen Plugins gemacht habe.
So wie die EQ Kurve aussah würde sich das kaum einer trauen nen Fabfilter einzustellen.
Aber da man dass nicht sieht sondern nur hört, spielt das keine Rolle.

 

[AudioPaw]

Ob die Meinung fundiert ist, ist halt die Frage

Wenn Du beides hast, kannst Du Dich ja fundiert für eine Lösung entscheiden.

Allerdings würde ich trotz meiner Präferenz für die Hardware immer auch behaupten, dass ich nur mit Plugins am Ende auf gleiche / ähnliche Ergebnisse kommen würde. Es ist (zumindest in Teilen) nur mehr anstrengend und weniger spaßig.

Ja nur Plugins schaffen das. Ich kenne kein Mikrofon, welches man wie einen Chandler Curve Bender verbiegen und einstellen könnte.

Wo Plugins für mich derzeit Sinn machen ist zb auf einem MD421: Da habe ich auf 6khz eine miese Resonanz bei der Fuzz Gitarre, die ich weg notche. Im Vergleich zum 441 ist das 421 echt mies. Aber ich mag die low mids auf dem 421 und mische das Mic leise unter das 441, um mehr Balls zu ergänzen.

Ohne Plugin EQ würde ein HW Eq zu viel des Guten rausziehen. Also nehme ich das Plugin.

 

[psinnovation]

Das 441 it ja auch preislich ne andere Hausnummer. Wir haben 3 von beiden und ich mag beide. Ich finde, dass das 421 an Toms, Snare und am Amp gut performt, aber es hat halt nicht den "Hificharakter" und die Hochtonauflösung des 441. Für dessen Preis bekommt man heute aber auch ganz OK klingende Kondenser...

 

[AudioPaw]

"Hificharakter" und die Hochtonauflösung des 441

ich nutze das 441 einfach flat. Die Taster verwende ich nicht. Das passt super vorm Amp! Würde das 441 gerne mal an der Snare hören und als Kick Mic.

Ich glaube, dass das EV RE20 auch noch gut verformt im Vergleich zum 441. Habe gerade aber keins... Nachteilig finde ich beim RE20 die Größe und das Gewicht. Und den proximity Effekt vorm Amp will man manchmal auch haben.

 

[psinnovation]

Deswegen würde man eigentlich auch kein RE20 dafür nehmen. Wir haben davon auch noch eins, aber ich nutze es sehr selten. Für Live Sax finde ich es immer noch ganz gut, aber es klingt oftmals etwas langweilig - ganz im Gegensatz zum Aussehen

Es ist eigentlich ein Sprechermikrofon, mit sehr geringem proximity Effekt, was für ein Sprechermikro auch wichtig ist.

 

[AudioPaw]

oftmals etwas langweilig

Ja aber da stört auch nicht so viel wie beim 421 Viele nehmen es als Kick Mic. Für Vocals soll es auch okay sein. Und ist bestimmt auch super auf einer Standtom.