Album Trailer / Filmmusik / Epic Orchestral - bitte Feedback

[PatJD]

Guten Abend


Wie vielleicht manche von euch wissen, "doktore" ich seit geraumer Zeit schon an meinem Album im Filmmusik/Trailergenre herum.
Nun hab ichs endlich doch geschafft, einen kleinen "Promotional Trailer" mit ein paar der Kompositionen zu schneiden und zu vertonen.

Ich würde mich sehr über ein Feedback & Kritik freuen, jegliche Meinungen sind nicht nur erlaubt, sondern auch herzlich erwünscht

Zur Info : Die Stücke sind noch ungemastered/ungemixed im Trailer zu hören, wenn die Tracklist komplett fertig ist, kommen die ins Studio.

Für vollen Genuß empfehle ich die HD Version und gute Boxen



Herzlichen Dank und vlg
Patrick

 

[ModulationMatrix]

Hm alles sehr sehr ähnlich. Wenn du schon verschiedene Schnipsel als Showreel aneinander hängst dann würde ich doch versuchen ein breites Spektrum an Stilen bzw. Stimmungen abzudecken.

 

[Violinist]

Gut gemacht! Aber du wirst es uns ja nicht zeigen, nur um Lorbeeren ernten zu wollen.

Deswegen hier meine Kritik:
Deine Musik ist oft gleich gestrickt. Eine Melodie, ein Begleitpattern und liegende Akkorde dazu. Da fehlt mir persönlich die kontrapunktische und/oder durchbrochene Arbeit. Die Melodien sind nicht markant, sie tun niemanden weh. Wenig Leittöne/Chromatik. Die Harmonik ist simple, keine Zwischendominanten oder Ausweichungen. Tonartwechsel Fehlanzeige, Rückungen mit der Brechstange. Instrumentierung ist halt totaler Mainstream. Die Spieltechnik könnte mehr übertrieben sein. Mehr Legato, mehr Akkzente, schärfere Punktierungen, mehr Tempoänderungen (rit. accel.). Phrasen besser in der Dynamik bearbeiten. Laute Stellen können auch phrasiert werden.

So mehr fällt mir auf den ersten Höreindruck nicht ein. Meine Kritik soll nicht deine Leistung schmälern, um Gottes Willen. Ich möchte dir ein paar Gesichtspunkte zeigen, die dir vielleicht noch nicht aufgefallen sind.

Auf den Sound gehe ich jetzt nicht ein, da lass ich erstmal andere zu Wort kommen.

Also großes Lob für die Arbeit!

 

[PatJD]

Vielen Dank für Eure Antworten ! Bin gerade am Weg aus dem Haus, gegen 15 Uhr komm ich zurück und dann kann ich auf die Kritikpunkte eingehen - bin sehr froh über eure Meinungen =)


Lg,
Patrick

 

[Daixis]

Ja, klingt schön und gut.
Es fehlt ein durchschlagendes Thema à la Vagelis
Also von der Instrumentierung sind das super Sounds
Was verwendest du da?

 

[RonB]

Hm alles sehr sehr ähnlich...

Du magst recht haben. Ich bin mir aber unsicher ob ich das negativ sehen soll. Man könnte es auch so sehen: Wenn Pat immer Ähnliches macht, halte ich es für wahrscheinlich, dass da irgendwann DER Knüller dabei rauskommt. Was meinst Du?

 

[ModulationMatrix]

Stimmt, bei Hans Zimmer funktioniert das Konzept ja auch

 

[PatJD]

Soda, nun kann ich antworten =)

Nochmals vielen lieben Dank für das Feedback.

Bezüglich Ähnlichkeit - mir ist es ( leider ) sehr bewusst, dass ich mit meinen Stücken eine ziemlich ähnliche Schiene fahre. Einer der Gründe mag vielleicht sein, dass ich nie eine musiktheoretische Ausbildung hatte, bzw es einfach nicht kann. "Ich kann es nicht besser" mag nun wie eine Ausrede wirken, es ist aber einfach die Wahrheit und ich stehe an.
Natürlich könnte ich mich mit der Thematik näher befassen, ich könnte die Stücke großer Komponisten studieren, allerdings verliere ich in der Regel & in meiner Freizeit ( beruflich bin ich ganz woanders angesiedelt ) schnell das Interesse

Meine Freundin ist Komponistin und sie sagt es so : Du kannst "relativ" gute Spaghetti machen, jedes mal mit einer anderen Sauce und Pasta schmeckt manchen Leuten. Ob diese allerdings jeden Tag dasselbe Gericht essen wollen ist eine andere Frage.

Ich denke sie hat damit schon recht.

Als kompositorischer Autodidakt ist man halt immer happy, wenn irgendeine Art von Ergebnis rauskommt, welches manche Personen als schön/gut empfinden. Sie wie Pasta Bolognese für den einfachen Gaumen lecker ist, so wird sie für einen Koch nicht sehr ansprechend sein, AUßER, sie ist extrem gut gemacht.

Und ich bin auf der Suche nach den besten Spaghetti der Welt - wie Ron es schon angemerkt hat

Versteht es nun bitte nicht falsch, ich hab hier kein Brett vor dem Kopf - ganz im Gegenteil - ich nehme mir jeden Kommentar zu Herzen und versuche von Stück zu Stück die Kritik mitzunehmen und laufend Dinge zu verbessern.

Ich denk mir oft - AHHH ja, das Feedback mit der Akzentuierung stimmt total, danke für den Tipp. Hier ist die Modulation fehl am Platze, korrekt, etc.... Und ich verbessere die Stücke dann natürlich dahingehend. Das sind technische Aspekte, mit denen ich sehr gut arbeiten kann.

Stilmässig bin ich leider, auch aus subjektiven Gründen, in meiner Welt gefangen und sehe keine Ausbruchsmöglichkeit. Aber zumindest weiss ich, dass ich gefangen bin - ist ja auch was

 

[Violinist]

Natürlich könnte ich mich mit der Thematik näher befassen, ich könnte die Stücke großer Komponisten studieren, allerdings verliere ich in der Regel & in meiner Freizeit ( beruflich bin ich ganz woanders angesiedelt ) schnell das Interesse

Stilmässig bin ich leider, auch aus subjektiven Gründen, in meiner Welt gefangen und sehe keine Ausbruchsmöglichkeit. Aber zumindest weiss ich, dass ich gefangen bin - ist ja auch was

Das ist schade, wenn du dir selbst diese Mauer gebaut hast. Es gibt so unglaublich spannende und interessante Orchesterliteratur, allein mit analytischem Hören kann man denke ich viel bewegen. Du brauchst kein Musikstudium um zu komponieren. Du hast Talent. Aber du bist halt auch in deinem Kenntnis-Horizont gefangen. Je mehr Werkzeuge (theoretischer Art) man hat, desto vielseitiger und präziser kann man arbeiten. Deswegen würde ich mich dem Ganzen nicht verschließen. Ist natürlich leichter gesagt als getan

 

[PatJD]

Ich hab mich vielleicht ein bisschen falsch ausgedrückt


Es ist nicht so, dass ich nicht über diese Mauer hinaus will. Ich höre viel Klassik und es gibt viele Dinge, die ich gerne machen und adaptieren will. Ich denk mir oft " Ahhh, das ist GENAU das wie ich es will", hab aber keinen Plan wie ich diesen Klang hinbekomme und dann probiere ich herum, stehe an und dann verliere ich die Lust und bastle einen einfachen workaround bzw lass die Stelle weg.

Es fehlt mir nicht an den Ideen aus meinem Gefängnis auszubrechen, es fehlt mir am Handwerk und am Wissen.

Ich sehe das hinter der Mauer, will auch manchmal dorthin, merke dass die Mauer zu hoch ist und daher mach ichs mir wieder in meiner Zelle gemütlich

Ist das irgendwie verständlich ?

 

[ModulationMatrix]

Also ich finde, wenn man das als Liebhaberei betreibt, ist es doch völlig in Ordnung sich ganz auf sein Lieblingsgenre einzuschießen. Und das hast du ja nun schon wirklich ganz gut drauf, die Spaghetti

 

[kruparsonic]

Kling gut, allerdings sie die Songs nicht wirklich zu unterscheiden.

 

[RonB]

...Rückungen mit der Brechstange...

Nur der Korrektheit halber. Eine Rückung ist IMMER mit der Brechstange. Deswegen heißt sie ja so

 

[Violinist]

...Rückungen mit der Brechstange...

Nur der Korrektheit halber. Eine Rückung ist IMMER mit der Brechstange. Deswegen heißt sie ja so

Da widerspreche ich. Rückungen sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts gang und gäbe. Man kann sie vorbereiten (Instrumentation, Dynamik, Tempo, Phrasierung, Kontrapunkt etc.) oder einfach nur drauf losballern.

 

[RonB]

Bedaure, eine Rückung vorzubereiten ist das gleiche wie die Ansage, dass ein "feiger" Hinterhalt existiert. Das ist ja das Wesen des Hinterhalts, die Feigheit.
Eventuell könnten wir uns ja darauf einigen, dass wir sagen "Eine Rückung hätte ich im Takt X besser mittels einer Modulation gemacht" ?

 

[Violinist]

Bedaure, eine Rückung vorzubereiten ist das gleiche wie die Ansage, dass ein "feiger" Hinterhalt existiert. Das ist ja das Wesen des Hinterhalts, die Feigheit.
Eventuell könnten wir uns ja darauf einigen, dass wir sagen "Eine Rückung hätte ich im Takt X besser mittels einer Modulation gemacht" ?

Das sehe ich nicht so. Rückungen gibt es bei den Spätromantikern und deren Nachfolgern zuhauf. Und die sind keineswegs "hinterhältig". Ich selbst mache auch ab und zu Rückungen. Aber das führt jetzt glaube ich zu weit. Lass uns doch über PN darüber weiterphilosophieren, wenn du magst.

 

[RonB]

Mmhh, das war jetzt ein Missverständnis. Der Hinterhalt sollte als Stellvertreter für ein Argument dienen.

Ich finde es durchaus spannend darüber öffentlich zu reden. Evtl. können ja andere (incl. mir selbst) davon profitieren.

Ich bin neugierig geworden. Das obig vorgestellte Material haben wir ja beide gehört. Nenn doch mal die Stelle, wo die "Brechstange" zum Einsatz kommt. Vielleicht hab ich da ja was überhört

 

[Violinist]

Nenn doch mal die Stelle, wo die "Brechstange" zum Einsatz kommt. Vielleicht hab ich da ja was überhört

Bei 2:26. Dass bei einer Zusammenstellung unvorteilhafte Tonartwechsel auftreten können, ist ja nicht verwerflich. An dieser Stelle finde ich jedoch schon, weil es innerhalb des Tracks ist (laut Angabe).

 

[RonB]

Bei 2:26

Das ist also das Corpus Delicti.

Offen gestanden habe ich erwartet, dass Du diese Stelle meinst.

Eine Rückung? Das? Nein. Es ist was ganz anderes! Oben ist die Rede von einem unvorteilhaften Tonartwechsel. Dann wird von Vorbereitung eines solchen gesprochen. Betrachten wir die Stelle genauer:

Eingeblendet wird bei 2:19 und wir ruhen tonal auf "G"

Interessant ist nun die tonal ansteigende Achtel-Figur in den Violinen während das tiefe Register -vornehmlich oktavierte Bässe im Klavier- auf G bleibt. Bei 2:25 stoppt die 8tel Figur mit leichtem Akzent, sowie alles andere. Diese einsetzende kurze Atempause wäre bereits das 2te Element einer von Dir angesprochenen Vorbereitung.Aber das brauchen wir alles nicht.
Der letzte Ton oben ist ein "E"

Nun also dröhnt uns als nächstes Bb moll um die Ohren. Ausgerechnet (Von E aus gesehen) auch noch ein Tritonus! Zum Frohlocken ist es aber zu früh. Wir erinnern uns an die letzte 8tel Figur der Viols. Die spielen a-c-d-e . Mit dem noch liegenden G im Bass und dem wegdenken des "d" in den 8teln hätten wir beim Zusammenfassen a-moll7.
Dieses a-moll7 lasse ich ohne Mühe als Dominaten-Stellvertreter für das folgende Bb-moll durch, weil es 2 Töne einer "echten" Dominate hat: A und C

Das heißt, wir haben eigentlich keine Rückung, bzw. gehen von der "Dominate" zur Tonika.

Abgesehen davon, das folgende Bb-Moll ist nicht nur eine andere Tonart -Das geht auch aus dem mitlaufendem Film hervor.- Es ist ein riesiger Ozean an Emotionen, der da auf den Zuhörer einschwappt. Das soll unvorteilhaft sein? Nein, diese Harmonie will ich da hören, die und keine andere. Alles andere macht diesen Ozean zunichte.
Ich habe diese Stelle nicht umsonst zu meiner Lieblingsstelle dieser paar Minuten auserkoren. Beim ersten Hören waren mir jegliche analytischen Aspekte wurscht ! Weil es da diesbezüglich an dieser Stelle nichts zu meckern gibt.

 

[Violinist]

Ich tu mir schwer an dieser Stelle von einer Modulation zu reden. Du hast die Terzverwandtschaft gut erkannt. Trotzdem ist es gerückt, da es über mehrere Parameter hinweg vollkommen unerwartet auftritt. Ob man jetzt da etwas wegdenken soll oder woanders dazudenken soll, spielt doch keine Rolle in der harmonischen Betrachtung.

Ich zitiere ungern aus Wikipedia, besser kann ich das allerdings nicht in 2 Sätzen formulieren:

Unter einer Rückung versteht man in der Harmonielehre den plötzlichen, abrupten Wechsel des tonalen Zentrums. Die Rückung steht im Gegensatz zur Modulation, bei welcher der Tonartwechsel langsam und allmählich durch Umdeutung des Bezuges von Akkorden vollzogen wird.

Ich möchte mit dir hier nicht weiter über diese Kleinigkeiten diskutieren, ob jetzt das eine unvorteilhaft ist oder das andere tadellos ist. Das wird den meisten hier ziemlich egal sein. Das ist nicht unser Thread. Gerne lade ich dich aber zu einer kleinen PN-Session ein