Aktive Elektronik Charvel/Jackson Model 6 (1987) Reparatur

  • Ersteller kerninger
  • Erstellt am
Das Poti, an dem die Platine befestigt ist, saß übrigens sehr locker. So locker, dass beim Drehen die ganze Platine mitgedreht wurde und die Rückseite der Platine (also dort wo die Lötstellen sind) Kontakt zum mittleren Poti hatte. Evtl. ist da durch einen Kurzschluss was kaputt gegangen.

Ich meine mich zu erinnern, dass ich die Gitarre Anfang der 2000-er schon mal in einem Musikgeschäft (das es schon lange nicht mehr gibt) zur Reparatur hatte, da sie auch keinen Mucks mehr von sich gegeben hatte. Was die genau damals repariert haben, weiß ich nicht. Aber evtl. ist das schon mal durch den Kontakt der Platine mit dem Poti entstanden.
Das könnte der Grund sein! Bei solchen Kurzschlüssen sterben als erstes die Halbleiter, in diesem Fall könnte es den LF442 erwischt haben.
Du könntest mal die Gleichspannung an den beiden OpAmp-Ausgängen (Pins 1 und 7) messen (gegen Masse = Batterie-Minuspol). Die sollte bei ca. 4,5 V liegen.

1682079999772.png
 
Das könnte der Grund sein! Bei solchen Kurzschlüssen sterben als erstes die Halbleiter, in diesem Fall könnte es den LF442 erwischt haben.
Du könntest mal die Gleichspannung an den beiden OpAmp-Ausgängen (Pins 1 und 7) messen (gegen Masse = Batterie-Minuspol). Die sollte bei ca. 4,5 V liegen.

Anhang anzeigen 125412
So, habe mal bei Pin 1 und 7 gegen Masse gemessen und bei beiden Pins werden ca 0,16 Volt angezeigt. Also da könnte tatsächlich der Hund begraben liegen.
 
So, habe mal bei Pin 1 und 7 gegen Masse gemessen und bei beiden Pins werden ca 0,16 Volt angezeigt. Also da könnte tatsächlich der Hund begraben liegen.
Wenn der DC-Spannungswert wirklich <1V ist, kommen wir der Sache schon näher. Sieht tatsächlich nach einem defekten IC aus.
Es könnte evtl. auch noch am Elko C3 liegen. Wenn der einen internen Kurzschluss hat, zieht er das Mittenpotenzial VR herunter. Um das genau zu messen, müsste Dein Multimeter sehr hochohmig sein. Aber zur Fehlereingrenzung reicht auch ein ungefährer DC-Spannungswert.
Was zeigt Dein Multimeter an dieser Lötstelle an (wieder gegen Masse)?
Das ist die Spannung direkt am Elko.
1682106754862.png
 
Wenn der DC-Spannungswert wirklich <1V ist, kommen wir der Sache schon näher. Sieht tatsächlich nach einem defekten IC aus.
Es könnte evtl. auch noch am Elko C3 liegen. Wenn der einen internen Kurzschluss hat, zieht er das Mittenpotenzial VR herunter. Um das genau zu messen, müsste Dein Multimeter sehr hochohmig sein. Aber zur Fehlereingrenzung reicht auch ein ungefährer DC-Spannungswert.
Was zeigt Dein Multimeter an dieser Lötstelle an (wieder gegen Masse)?
Das ist die Spannung direkt am Elko.
Anhang anzeigen 125432
An dieser Lötstelle werden mir 0,79 Volt angezeigt.
 
An dieser Lötstelle werden mir 0,79 Volt angezeigt.
Dann wird es wohl der LF442 sein. Bei einem Kurzschluss des Elkos würde man an dieser Stelle ziemlich genau 0 Volt messen.
Bei einem Defekt des IC wird der rot eingekreiste Messpunkt über den 10 k Widerstand R12 auf ein Potenzial von entweder < 1V oder > 8V gezogen. Und das hast Du ja mit Deiner Messung bestätigt.
Ich würde also den LF442 tauschen.
 
Dann wird es wohl der LF442 sein. Bei einem Kurzschluss des Elkos würde man an dieser Stelle ziemlich genau 0 Volt messen.
Bei einem Defekt des IC wird der rot eingekreiste Messpunkt über den 10 k Widerstand R12 auf ein Potenzial von entweder < 1V oder > 8V gezogen. Und das hast Du ja mit Deiner Messung bestätigt.
Ich würde also den LF442 tauschen.
Okay, sehr schön. Schon mal herzlichen Dank für die umfangreiche Unterstützung!
Den LF442 finde ich auf den mir bekannten Seiten nicht, wird wohl nicht mehr hergestellt.
Gibt es irgendwo eine Infoseite, auf der man sieht, welche anderen ICs als Ersatz funktionieren?
 
Okay, sehr schön. Schon mal herzlichen Dank für die umfangreiche Unterstützung!
Den LF442 finde ich auf den mir bekannten Seiten nicht, wird wohl nicht mehr hergestellt.
Gibt es irgendwo eine Infoseite, auf der man sieht, welche anderen ICs als Ersatz funktionieren?
Der müsste auch funktionieren:
 
Ich habe mir jetzt mal eine Handvoll von diesem IC + Fassung bestellt. Mit Fassung kann ich den IC nicht kaputt löten und der ist einfacher auszutauschen.
Kritisch ist ja nur das Auslöten, aber da es eine einseitige Platine ist, sollte das auch kein Problem sein. Empfehlenswert ist dafür der Einsatz einer Zinn-Absaugpumpe oder Absauglitze. Ich verwende dann noch eine speziell präparierte (plan geschliffene und an der Spitze in Öl gehärtete) S3-Kanüle, mit der die verbliebenen Zinnbrücken zwischen der Platine und den IC-Pins sauber getrennt werden.
Eine Fassung für den neuen Chip kann nicht schaden.
 
Sofern man jetzt nicht wirklich explizit Bock auf die Bastelei hat frage ich mich, ob die ganze Aktion wirklich sinnvoll ist. Einfach die ganze Elektronik durch gute aktuelle Pickups austauschen würde die Gitarre doch sicherlich auch klanglich aufwerten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Op würde ich garnicht umständlich auslöten, sondern die Beinchen am Gehäuse abzwicken. Dann kannst du jedes Beinchen einzeln mit Hilfe einer Pinzette auslöten. Anschließend saugst du das Lötloch mit einer Absaugpumpe frei. Bei den breiten Kupferbahnen kann eigentlich nix schiefgehen. Und IC-Sockel ist immer gut, bloß keinen super billigen Sockel einbauen.
 
Den Op würde ich garnicht umständlich auslöten, sondern die Beinchen am Gehäuse abzwicken. Dann kannst du jedes Beinchen einzeln mit Hilfe einer Pinzette auslöten...
Wenn ich ganz sicher bin, dass ein BE defekt ist, mache ich das auch mal.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es am LF442 liegt, ist hoch, aber es ist nur das Ergebnis einer Ferndiagnose.
 
Sofern man jetzt nicht wirklich explizit Bock auf die Bastelei hat
Tatsächlich habe ich gerade Bock auf die Bastelei ;-) Sehe ich aktuell als kleines Experiment, ob ich das Ding wieder zum Klingen bringe. Sollte das nichts bringen, kann ich die Elektronik ja immer noch tauschen.
 
Die Ersatzbauteile sind heute angekommen.
Mal sehen, ob ich am Wochenende dazu komme, den Lötkolben zu schwingen.
 
Halt uns auf dem Laufenden. Meine alte Charvel ist zwar nicht kaputt, aber ich verfolge diesen Thread dennoch mit Interesse.
Mach ich. Jetzt kommt erstmal der lustige Part:

358B3B68-A63C-451C-90B9-3176C11DC044.jpeg
 
  • Danke
Reaktionen: sts
Es ist vollbracht. Das Floyd Rose ist wieder installiert, Gitarre perfekt in Stimmung und die Saitenlage konnte ich auch noch auf ca 1.8 mm am 12. Bund drücken. Hätt ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich das ohne größere Schmerzen noch hinbekomme. Zeit für ein Feierabend Bier.
Die Locking Schrauben am Sattel hab ich auch noch gegen Original FR Ersatzschrauben getauscht, eine war verloren gegangen und die alten 80er Teile haben so riesige Schlitzschraubenköpfe. Sieht jetzt etwas zierlicher aus.

40159D72-813A-4202-ADA1-97EA0819114A.jpeg


0A53F8CE-A7E2-4CA3-9B87-DCA7EDF71F5A.jpeg
 
Es ist schön, bei solchen Projekten sozusagen "Land" zu sehen.
 

Ähnliche Themen

G
Antworten
22
Aufrufe
7K
TheSarge
TheSarge

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben