Adam F5 Boxen - der Bassreflex-Aspekt

[IE]

Laut meinen bisherigen Informationen kennen die Adam F5 Boxen im Low Budget Bereich kaum Konkurrenz. Heute habe ich allerdings ein Buch geliefert bekommen - Mixing Secrets von Mike Senior, und ganz am Anfang wurde u.a. erwähnt, dass man Nahfeldmonitore ohne Bassreflex-Öffnungen bevorzugen sollte, da sie das Empfinden der tiefen Frequenzen zu sehr beeinflussen, so dass man sie nicht ganz richtig einschätzt, und damit eventuell seinen Mix vergeigen kann.

Die Adam F5 Boxen haben allerdings dieses Bassreflex-Öffnungen, was sie laut dem Autor des Buches als eine ehrliche, objektive Abhöre eher disqualifiziert. Hoffe, es ist jetzt nicht zu dramatisch ausgedrückt.

Ich kenne persönlich nur einen Musik-Produzenten, und er war auch derjenige, der mir diese Boxen empfohlen hat (parallel dazu hat er noch eine Alternative erwähnt, welche weiß ich nicht mehr).

Hat jemand von Euch diese Adam F5 Boxen? Würdet Ihr Sie auch empfehlen?

Oder sollte man Bassreflex-Boxen vermeiden? Sind sie für einen Mix-Techniker tatsächlich nicht vom Vorteil?

 

[Fedara]

Also bisher hat mich bei kleineren Modellen eher gestört, das man schon bei kleinen Pegeln das Pusten aus den Reflex-Öffnungen hört!
Bassüberhöhung könnt ich mir vorstellen, da ja durch die Öffnung etwas "geschummelt" wird. Allerdings findet man geschlossene Monitorboxen eher im DIY-Sektor.
Ich denke, der Anspruch des Buches geht nicht ganz Konform mit Deinem Budget für Monitorboxen.
Deswegen sollte die F5 für den Anfang schon passen.

lg

 

[wolleneugebauer]

ja, der autor hat eigentlich recht.
du wirst jedoch im lowcost-sektor keine geschlossenen systeme finden. allein die qualität (güte) der treiber, die dafür notwendig sind, macht das unmöglich.

es wird aber grundsätzlich schwer, heutzutage überhaupt noch geschlossene systeme zu finden. das liegt an den kundenwünschen. denn bassreflex-systeme verstärken den bass(eindruck) dermaßen effektiv, dass sich der markt sehr eindeutig und nahezu auschliesslich für bassreflex entschieden hat.

du wirst also mit bassreflex leben müssen.

doch auch hier gibt es heftige qualitätsunteschiede. wenn man jedoch bedenkt, dass der bass das fundament der musik ist, sollte man dieses detail nicht als bass-nerdigkeit abtun. denn fehler im bass hört man immer bis weit in die mitten.

man kann in der entwicklung der lautsprechersysteme durch allerlei tricks den bass(eindruck) auf kosten der bassqualität verstärken. man kann das vor allem durch elektronische manipulationen (eq-ing, dsp), aber auch zb durch zu große gehäusevolumen oder falsche bassreflexabstimmungen erreichen. solche fehlabstimmungen sind in der praxis nicht viel mehr wert, als wenn man den bass am eq reindreht oder die loudnes-taste drückt, aber der markt honoriert solchen "unsinn" durch bessere abverkäufe.

herstellerangaben und messprotokolle helfen in dieser frage nicht weiter. man muss es mit seinem gehör herausfinden, wann ein bass richtig und wann er falsch ist. und das ist so schwer nicht. am einfachsten ist es, sich eine gute aufnahme einer großen trommel zu suchen und damit das zusammenspiel von attack und decay zu überprüfen. wenn der bass "aufgedickt" wurde, dann klingt sich das attack wie ein kraftvoller schlag auf ein gespanntes (plastic-)fell, sondern wie ein schlag auf eine dicke gummihaut. dieser höreindruck ist mit messtechnik recht schwer zu ermitteln, zeigt aber einen groben impulsfehler. ein weiterer von mir hier schon oft erwähnter basstest ist "sad old red" &fmt=18 - man hört die ersten 3-5 takte ein paar mal hintereinander und prägt sich die melodie ein. danach spielt man das stück erneut und konzentriert sich allein auf die zu hörenden tiefbassnoten. diese sollten notenmäßig der melodie entsprechen, die man sich zuvor eingeprägt hat. mit etwas übung kann man dann sogar noch die lautstärkeübereinstimmung zwischen anschlag der saite und der jeweiligen bassnote überprüfen.