So, dann wollen wir mal.
Um direkt zu Beginn Skepsis nicht in einem an Paranoia angrenzenden Maße ausufern zu lassen:
Ich bin kein Mitarbeiter der C3S, ebensowenig des OMC.org. Ich erhalte weder Geld von Google, noch von CC. Ich bin lediglich ein 23 Jahre junger Künstler, der in Berlin wohnt und studiert. Von der Idee der C3S bzw. eher von Herrn Michalke habe ich über die SIGINT '10 des CCC erfahren, auf der Meik den Vortrag "Die gescheiterte Revolution" hielt. Die Videoaufnahme habe ich heute noch auf meiner Festplatte.
Link:
SIGINT'10: Die gescheiterte Revolution |
Videomitschnitt
Was mache ich jetzt hier? Nun, seit 2010 hat sich einiges in Richtung C3S getan - und seit ich im September an dem ersten Barcamp in Berlin teilgenommen habe, hat sich bei mir auch der letzte Rest Skepsis bzgl. Ernsthaftigkeit, Motivation und Engagement der Initiative und der einzelnen Menschen dahinter beseitigt. Über den eMail-Schwarm der C3S-Unterstützer bin ich nun auf diesen Beitrag hier (und damit auch das Forum, kann als angehender Tonmeister auch ganz nützlich sein) gestoßen.
Skepsis ist prinzipiell immer etwas gutes - nur sollte man vorsichtig sein, da man sich durch diese oftmals zu sehr lenken lässt, als dass man sie als Hilfsmittel einer gesunden Meinungsbildung einsetzt. Beispiel:
[ref=[URL]https://recording.de/Community/Forum/Homerecording/Musikrecht_und_-finanzen/164722/Post_1762069.html#2]McCoy[/URL] schrieb in #2: [/ref]
[...] die doch aufgrund der Inhalte dieser dortigen Unterseite ~>
http://www.reaktanz.de/blog/?e=131#body-anchor [...] eher fragwürdig erscheint, wenn der dortige "Psychologe" von eigenen Erleuchtungen berichtet (Déjà-vu: der selbsternannte Guru Christian Anders lässt grüßen). [...]
Davon abgesehen, ob ein in Klammern setzen Meiks Berufsbezeichnung herablassend gemeint ist, die Legitimität in Frage stellt oder wie auch immer - die hier angesprochene Stelle im Text ist falsch wiedergegeben (sei dies nun mutmaßlich oder aus auf Skepsis beruhender, schnell überflogener Suche nach Dingen, die man schlechtreden könnte):
"ich war also nicht in die bergödnis eremitiert und kehre nun erleuchtet zurück. vielmehr habe ich seit langem mal wieder einen freien nachmittag [...]"
Aber ich möchte nicht weitere Zeilen an eine Diskussion über Vermutungen, Anschuldigungen und Verschwörungstheorien verschwenden, bei denen sich Ockham im Grab umdrehen und von Däniken die Finger lecken würde. Ich versuche hier lieber einmal die im Verlaufe der drei Seiten aufgetretenen substantiellen Fragen aufzulisten und nach bestem Wissen und Gewissen weiterzuhelfen... und diese Liste dann auch an die lieben Leute der C3S weiterzuleiten - da lässt sich schon bald ein schönes FAQ draus basteln!
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1. Ist die C3S exklusiv oder kann ich auch einzelne Werke u.ä. ausklammern, mit anderen VGs arbeiten etc.?
Von Seite der C3S aus sind die Wahrnehmungsverträge nicht-exklusiv. Soll heißen: Wenn man einen Wahrnehmungsvertrag mit der C3S eingeht, hat man selber volle Entscheidungsfreiheit darüber, welche Werke und Nutzungsmethoden man wie lizenziert (oder eben nicht lizenziert). Man ist ergo nicht gezwungen, Werke zu lizenzieren o.ä. Ob und wie das in Kooperation mit GEMA oder ausländischen VGs funktioniert, ist nicht Thema der C3S - zumindest nicht, bis diese juristisch anerkannt ist und Verträge mit anderen VGs aushandeln kann.
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2. Wieviel der Verwertungseinnahmen gehen an mich und wieviel an die C3S - wie sieht die Verteilung aus?
Das ist eines der Themen, die hier negativ als "vage" hingestellt werden. Was bedeutet hier aber eigentlich vage und warum? (Vorsicht, ich hole ein wenig aus) Das Team der C3S ist enorm daran interessiert ein Konzept MIT den Interessenten, also uns, zu entwickeln, so dass am Ende in jedem Punkt (Mitgliedsstruktur, Verteilung, Satzung, Entscheidungsfindungen undundund) ein optimaler Kompromiss gefunden wird.
Der erste Schritt in diese Richtung war das Barcamp in Berlin am 2. September 2012. Was ist da passiert? Über Crowdfunding, an dem auch ich mich beteiligt hatte, wurde ein Veranstaltungsort inkl. Materialien und Catering organisiert, an dem wir im groben Zeitrahmen von 12:00 bis 20:00 (der dennoch überschritten wurde) erst ein Update über den aktuellen Status der C3S kriegten und im Anschluss Themen sammelten, die noch unklar sind, die manchen wichtig sind etc. Der Themenpott wurde dann strukturiert und in mehreren offenen Arbeitsgruppen in der gegebenen Zeit weiter diskuttiert und ausgearbeitet. Das war einer der interessantesten Tage, die ich bisher in Berlin erleben durfte, um das kurz am Rande zu erwähnen - ich werde jetzt auch nicht zu sehr ins Erlebniserzählen geraten.
Im puncto Verteilung gab es auch viele verschiedene Meinuungen und Ansichten. Die Grundidee, an der nun weiterentwickelt wird, war, dass der Beitrag, den man als Mitglied zahlen muss, in einem Bereich von etwa 50€ im Jahr gehalten wird - allerdings mit der Sonderkondition, dass man nie mehr als 50% der eigenen Verwertungseinnahmen übersteigt. Wenn man also beispielsweise nur 50€ Einnahmen in einem Jahr hat, beträgt der Beitrag auch nur 25€. Wenn man keine Einnahmen hat, zahlt man auch keinen Beitrag.
Natürlich können hier einige Probleme entstehen, was auch im Podium ausgiebig besprochen wurde. Auch hier wird einem schnell klar, dass man (wenn man ein festes Konzept vorliegen haben will) sich an der Diskussion und Ausarbeitung, die nunmal immernoch zusammen mit interessierten und sich engagierenden Musikern etc. läuft, beteiligt - ganz besonders, wenn einem gewisse Punkte so noch nicht gefallen oder man bessere Vorschläge hat.
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3. Wie ist das mit der GEMA-Vermutung?
Vorweg zum Thema GEMA: Ich habe sämtliche Kommentare zur GEMA oder zu Bashing u.ä. bewusst außen vor gelassen. Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie oft das Team der C3S ganz deutlich darauf beharrt hat (ob nun im persönlichen Gespräch, im Podium, in Arbeitsgruppen, Interviews, eMails etc.), dass man nicht gegen die GEMA wettern möchte, da das komplett gegen das Konzept der Initiative sei - schließlich war das Motto mehr oder weniger, dass man nicht weiter rummeckern, sondrn an die Arbeit und Alternativen schaffen soll (ganz davon abgesehen, dass es strategisch ungeschickt wäre, da die GEMA nicht weggehen wird und somit auch ein zukünftiger Vertragspartner der C3S darstellt). Wenn nun einzelne Personen, die hier ja teilweise genannt wurden, öffentlich schlecht reden und hetzen, dann ist das deren persönliche Entscheidung, die weder ich und schon gar nicht das Team der C3S gut heißen, geschweige denn motivieren.
Nun zum Thema: Die GEMA-Vermutung wird nicht abgeschafft, sondern lediglich zu einer allgemeinen Verwertungsvermutung erweitert. Für eine angemeßene Verwertung und Ausschüttung an die Urheber ist eine solche Vermutung essentiell wichtig. Was bedeutet das aber im Endeffekt? Für Veranstalter o.ä. bedeutet das z.B., dass man sich aussuchen kann, ob man eine Playlist bei der GEMA oder der C3S einreicht. Für die GEMA wiederum bedeutet das, dass sie sich über kurz oder lang an die Tarife der C3S (die eher als trackbasiertes Abrechnungssystem angestrebt ist) anpassen wird - was in Hinsicht der Art und Weise und des Zeitraums wiederum aber nicht vorhersehbar ist. Desweiteren eröffnen sich da viele Fragen und Satzungspunkte bzgl Verteilung, Abrechnung etc., die auch am ersten Barcamp ausgiebig diskuttiert wurden und auch bestimmt noch an weiteren Barcamps u.ä. weiterentwickelt werden. Bzgl. der Inhalte des Barcamps, die bestimmt viele Fragen klären würden, gibt es im Netz eine
grobe Dokumentation, die einen kleinen Überblick über die Themen gibt.
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4. Wozu die Absichtserklärung? Was genau unterschreibe ich da?
Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) verlangt u.a., dass der Antragssteller einer neuen Verwertungsgesellschaft mit Hilfe von Absichtserklärungen oder auch Letter of Interest (LoI) belegt, dass auch Interesse der Allgemeinheit besteht, das die Gründung berechtigen würde. Bevor man hier nun nach einem Beweis verlangt (den man sich grundsätzlich bestimmt auch telefonisch beim DPMA oder mit ein wenig Zeitaufwand bei Google holen könnte), vermute ich einfach mal frech, dass die übermäßige Skepsis diesbezüglich auf der Angst um die persönlichen Daten, Rechte und Pflichten basiert, die durch eine Unterzeichnung ja womöglich verschandelt würden.
Nun denn: Auf Seite 2 der
Absichtserklärung und in der
Datenschutzerklärung wird eindeutig und rechtskräftig formuliert, wozu ihr euch verpflichtet und wie eure Daten genutzt werden:
Verpflichten tut man sich zu gar nichts, wie das bei weichen LoI üblich ist, man bekundet lediglich sein Interesse an der Sache. Die eigenen Daten werden an das DPMA und sonst an niemanden weitergereicht. Kontaktier wird man nur nach Einreichung und erfolgreicher Gründung der C3S um nachzufragen, ob man nun tatsächlich beitreten möchte. Wenn nicht, werden die Daten gelöscht. Ansonsten kann man auch durch eine simple eMail an
data@c3s.cc die Löschung der eigenen Daten beantragen.
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Soweit so gut. Weitere Fragen sind gern gesehen.
Gruß