Zusätzliche Trennwand, Regiefenster Position

[oxxe]

Hey Leute!

Habe mich hier lange nichtmehr blicken lassen, habe aber nun neue Räumlichkeiten angemietet und werde die Tage mit den baulichen Maßnahmen beginnen.
Es soll keine Raum in Raum Konstruktion gebaut werden. Die Absorber gehen direkt an die Betonmauern dieses Kellers.
Damit ich allerdings keinen Mist dahin zimmer frage ich lieber nach und hoffe auf Eure Kompetenz:

Die auf der Zeichnung zu sehenden Räume sind durch eine ca. 15cm breite Kalksandstein-Mauer getrennt. Diese Wand ist 5m lang, 2,5m hoch, nicht tragend. Sie wurde vor Jahren zur unterteilung der Räume gemauert.
Ansich, meiner Meinung nach, schonmal eine ganz gute Grundlage.
Nun habe ich natürlich das Problem, dass alles was ein bisschen bassig ist sofort vom Aufnahmeraum in die Regie überspricht.

Daher habe ich mir gedacht, dass ich in den Aufnahmeraum eine Trockenbauwand (gestrichelte Linie), parallel zur gemauerten Wand, baue um Dem entgegen zu wirken.
Natürlich wäre es physkalisch sinnvoller die Wand eben nicht parallel, sondern leicht schräg zur anderen zu bauen, allerdings habe ich gelesen, dass der Schall erst ab ca. 14° durch Winkel beeinflusst wird. Diesen Winkel kann ich in diesem Raum aber leider nicht umsetzen, da die Wand sonst genau vor der Tür enden würde.
Was ist also sinnvoller in diesem Fall? Parallel oder die Wand in einem Winkel von ca. 2° zur original Wand bauen?

Weiterhin besteht dann die Frage, wie diese Trockenbaukonstruktion überhaupt aufgebaut sein sollte.
Ich habe mir gedacht, dass ich ein Gerüst aus 4x4cm Vierkanthölzern baue, die Zwischenräume mit 40mm Sonorock Fülle und das Ganze hinterher mit einer doppelten Lage 12mm Rigips verkleide.
In den Zwischenraum der beiden Wände sollte dann normale Glaswolle kommen.

Was ist generell von diesem Konzept zu halten?
Muss ich die Wand, wie bei einer Raum in Raum Konstruktion, komplett von Decke, Boden und Seitenwänden entkoppeln?


Desweiteren soll in diese Wand ein Regiefenster (1,5x1m) eingebaut werden.
Dieses soll aus einer 10mm und einer 8mm Glasscheibe bestehen, die nach oben zusammenlaufen angewinkelt sind.

Da ich den Regieraum wohl längs bespielen werde (muss?) habe ich nun das Problem, dass dadurch wohl mein Stereopanorama stark beeinflusst werden kann, da der Raum unsymetrisch wird.
Ein kollege hat mir empfohlen an der gegenüberliegenden Wand einen Diffusor zu installieren, der diese Unsymetrie wieder beseitigen soll.

Was ist davon zu halten?

Ich werde die Tage den Regieraum akustisch durchmessen/hören und kann dann wohl erst einen Sweetspot bestimmen. Dann wollte ich auch die genaue Position des Fenster bestimmen. Dieses soll ein Stück hinter dem Abhörpunkt beginnen, damit zumindest nicht die Erstreflektionen stören.

Ich hoffe ich habe das alles verständlich und nicht zu zeitraubend formuliert.

Vielen Dank im Voraus!!!

Grüße

oxxe

 

[Black_Bender]

moin,


ich geh deinen text mal stück für stück durch.

Habe mich hier lange nichtmehr blicken lassen,

in den letzten jahren ist das raumakustik unterforum hier an kompetenzen gewachsen die kaum zu übertreffen sind im deutschsprachigen raum.
es lohnt sich extrem hier die letzten jahre mal quer zu lesen.
also konzentrier dich auf die threads mit vielen seiten.
mit den stickys am besten anfangen.

das hat den grund weil du einen wissensstand besitzt der sehr gefährlich ist.
es ist mehr als gar nichts aber noch weit weg von ausreichend um keine grundsätzlichen fehler zu machen.

als erstes zum schallschutz.

du sagst es ja selber dass es der bass ist der übertragen wird.

Nun habe ich natürlich das Problem, dass alles was ein bisschen bassig ist sofort vom Aufnahmeraum in die Regie überspricht.

nun hier mal eine kleine alltagssituation bei mir.

meine werkstatt befindet sich im keller eines 6 stöckigen alten DDR industrieplattenbaus.
massiv beton.
sehr viele proberäume.

wenn im 4. stock eine band loslegt höre ich drums und bassgitarre deutlich im keller. ich kann mein radio ausstellen.
dazwischen sind 5(!!!) massive stahlbetondecken!

so nun kannst du dir selber denken was die paar kg tockenbauwand vor der kalksandsteinwand im bass bringen wird.

genau. nichts!

der bass der band aus dem 4. stock den ich im keller da höre überträgt sich durch sämtliche wände decke und boden. statt dem medium luft benutzen die schallwellen den beton bzw mauerwerk... was auch immer. dadurch kann der schall extrem weite strecken zurücklegen.
das ist wie beim dosentelefon. das gleiche prinzip.

deine vorsatzschale wird also im bass nichts bringen.
nur ein komplett umschlossener raum vollkommen entkoppelt vom gebäude wird im bassbereich effektiven schallschutz bringen. das nennt sich RiR konstruktion.

eine entkoppelte vorsatzschale einer einzigen wand is dem bass egal. der überträgt sich dann durch decke und die anderen wänden und boden in die restlichen räume die alle miteinander verkoppelt sind.

Desweiteren soll in diese Wand ein Regiefenster (1,5x1m) eingebaut werden.
Dieses soll aus einer 10mm und einer 8mm Glasscheibe bestehen, die nach oben zusammenlaufen angewinkelt sind.

schallschutztechnisch natürlich das schwächste glied dann.
hier muss natürlich das richtige schallschutzglas benutzt werden und doppelwandig.

dass du das fenster seitlich hinter dem erstreflexionspunkt bauen willst ist richtig entschieden.
aber bevor du die wand durchbrichst musst du die akustik drin vor allem im bass fertig haben.
denn was wenn dein sweetspot sich nach hinten verändert weil messungen das so aufdecken? dann stört das fenster.

ich würde sowas heute übrigens gar nicht mehr bauen.
wozu?
eine hd-cam kostet heute kaum noch geld.
eine gute cam hat mehr vorteile einer scheibe z.b. kostenkünstiger höheren schallschutz + bessere akustische eigenschaften, sichtwinkel änderbar usw usw.
ohne deren nachteile.

Da ich den Regieraum wohl längs bespielen werde (muss?) habe ich nun das Problem, dass dadurch wohl mein Stereopanorama stark beeinflusst werden kann, da der Raum unsymetrisch wird.
Ein kollege hat mir empfohlen an der gegenüberliegenden Wand einen Diffusor zu installieren, der diese Unsymetrie wieder beseitigen soll.

Was ist davon zu halten?

dein freund hat leider keine ahnung.
ich dreh das ganze mal um.

würdest du statt einem diffuser an der regierückwand eine scheibe benutzen?

nach der theorie deines freundes hat der diffusor die gleiche eigenschaft wie die scheibe.

Ich werde die Tage den Regieraum akustisch durchmessen/hören und kann dann wohl erst einen Sweetspot bestimmen. Dann wollte ich auch die genaue Position des Fenster bestimmen. Dieses soll ein Stück hinter dem Abhörpunkt beginnen, damit zumindest nicht die Erstreflektionen stören.

Ich hoffe ich habe das alles verständlich und nicht zu zeitraubend formuliert.

ich komme nochmal auf meine ersten sätze zurück.

unbedingt hier alles querlesen.
ganz wichtig sind erst´mal die stickys. da gibts auch einen workshop wie man richtig misst.
nimm dir tage bis wochen dazu zeit bis du alles verstanden hast und dir ein konzept überlegen konntest.
das verlangt ein hohes maß an selbstdisziplin, motivation und unendlich viel geduld wenn man sowas selber machen will/muss.
also wenn du das studio schon in 1-2 wochen voll nutzen musst und keine zeit hast dann seh ich schwarz. tiefschwarz.


lg