Wozu Automation der Vocals wenns einfacher geht?

[Angela Petra]

Also wenn der Gesangskünstler eine halbwegs anständige Performance liefert, seh ich keinen Grund, dort irgendwas zu automatisieren.

Riding the faders ist für viele ein Konzept, ja. Die Irrwege dort merkt man dann im Mastering, wenn an dem ach so tollen Mix aufwändig rumlaboriert werden muss, weil der faderrider übers Ziel hinausgeridet ist...

 

[mruebsam]

Das sehe ich jetzt tatsächlich anders. es ist wie beim Kochen: zu viel Salz ist auch nix…
Das ist halt hoffentlich die Kunst des Mixers, es nicht zu übertreiben

 

[Nachtschicht]

ich mache das eigentlich niemals.

nach meinen üblichen bearbeitungen (leveling comp, deckel comp, para comp) sitzt die vocal meistens schon recht hübsch im mix, behält aber noch ein bisschen was von ihrer gefühlten dynamik.

dann song durchhören und die paar silben, die mir zu doll untergehen, per clip gain anheben. das dauert exakt eine songlänge, weil mans bei laufendem transport erledigt bekommt. da kriegt man auf dauer ein gutes gefühl für, was +2, was +4 und was vielleicht mal +10 muss (ein verschluckter end-konsonant oder so). dann ist das rund. und eventuelle impräzisionen in meinen anhebungen werden dann sowieso von den compressoren grossmütig smooth geschliffen

die einzige andere "automation" die ich dann mache ist, spur kopieren und jeweils eigene spur für "lead vocal in strophe", "lead vocal in refrain" usw.
dann kann man bis zum schluss einfach die fader anfassen ohne sich mit kack automationskurven rumzuschlagen, und man kann ggf. auch mal statt pegel anhebung einfach ne spur mehr hohe mitten beigeben oder whatever. alles schön statisch und ohne automationskurven.

für mich der weg zum natürlichsten ergebnis mit der wenigsten arbeit.

 

[Angela Petra]

da kriegt man auf dauer ein gutes gefühl für, was +2, was +4 und was vielleicht mal +10 muss (ein verschluckter end-konsonant oder so).

Ich will ja nich meckern, aber sowas muss ich doch beim Aufnehmen merken?!

Die Kernkompetenz des "Aufnahmeleiters" ist doch, den Künstler auch in seiner Darbietung ans Maximum zu bringen, oder? Da kann ich doch keine "verschluckten Konsonanten" akzeptieren?!

"Noch einmal bitte" müsste es da beim Aufnehmen heissen.

 

[BodoH]

Waves Vocal Rider, funktioniert, was will/braucht man mehr.

 

[litoni]

Wie immer, eine Frage des WIE ! Und warum nicht beides ? Logischerweise interpretiert jeder Sänger:in anders und die peaks sind halt auch mehr oder weniger vorhanden. Dann bearbeite ich zuerst händisch die peaks, bzw. Plosiv-und S-Laute und versuche ein nicht zu überbearbeitetes Signal zu erreichen. ( plus 2-3 Comps, je nach Dynamik ) Somit habe ich die Möglichkeit mit smoother Automation für Strophe, Refrain usw. ein optimales Signal zu erreichen.

 

[Angela Petra]

Dann bearbeite ich zuerst händisch die peaks, bzw. Plosiv-und S-Laute und versuche ein nicht zu überbearbeitetes Signal zu erreichen. ( plus 2-3 Comps, je nach Dynamik )

Krass, was manche machen.

Einfach geht anders. Aber was rede ich, mit Beteiligung an ~150 Alben/EPs/Maxis in physischer Form (oldschool CD/Vinyl) hab ich auch echt kein' Plan...

Ich werd das alles künftig anders machen, sehr überzeugend.

 

[rocking.xmas.man]

Die Kernkompetenz des "Aufnahmeleiters" ist doch, den Künstler auch in seiner Darbietung ans Maximum zu bringen, oder? Da kann ich doch keine "verschluckten Konsonanten" akzeptieren?!

stimme inhaltlich zu!
Allerdings heißt der Posten da wo ich herkomme etwas überschwänglich "Aufnahmetonmeister", der "Aufnahmeleiter" kümmert sich darum, wer für welchen Part gebucht wird

Aber was rede ich, mit Beteiligung an ~150 Alben/EPs/Maxis in physischer Form (oldschool CD/Vinyl) hab ich auch echt kein' Plan...

da ist doch echt erstaunlich und überraschend, wie unterschiedlich offensichtlich bewährte Workflows so sind

 

[mruebsam]

Krass, was manche machen.

Einfach geht anders. Aber was rede ich, mit Beteiligung an ~150 Alben/EPs/Maxis in physischer Form (oldschool CD/Vinyl) hab ich auch echt kein' Plan...

Ich werd das alles künftig anders machen, sehr überzeugend.

Witzig, diese Argunentation versuche ich hier immer zu verdrücken, um nicht noch arroganter rüberzukommen…
Im Ernst: Manchmal schlucke ich schon, was man sich anhören muss, von manchen „Kollegen“… was man wie und mit welchen Tools machen muss…
Aber ich habe hier ja gelernt, selektiv zu ignorieren
Anyways: das ist ja jetzt ein ganz anderes Thema. Aber, ich glaube man kann bei dem Thema sehen, dass es wohl nicht nur einen Weg nach Rom gibt…

 

[Angela Petra]

Anyways: das ist ja jetzt ein ganz anderes Thema. Aber, ich glaube man kann bei dem Thema sehen, dass es wohl nicht nur einen Weg nach Rom gibt…

Word.

 

[Gast92251]

Waves Vocal Rider, funktioniert, was will/braucht man mehr.

Genau diesen braucht man ja eben nicht zwangsläufig. Das ist ein Trugschluss.
Zumal jener eben nicht auf jedes Signal passt.

 

[Nachtschicht]

Ich will ja nich meckern, aber sowas muss ich doch beim Aufnehmen merken?!

Die Kernkompetenz des "Aufnahmeleiters" ist doch, den Künstler auch in seiner Darbietung ans Maximum zu bringen, oder? Da kann ich doch keine "verschluckten Konsonanten" akzeptieren?!

"Noch einmal bitte" müsste es da beim Aufnehmen heissen.

Klares nein. Es geht ja hier um Konsonanten, die schon da sind, nur halt so subtil, dass sie in einem dichten mix dann angehoben werden müssen.

Gute SängerInnen machen das sehr gezielt und gefühlvoll. Das wäre fatal, denen vorauseilend schon bei der Aufnahme zu sagen, dass sie alle endkonsonanten bitte schön faschistisch laut machen sollen, nur für den Fall dass ich zuwenig compressor für die dichte des mixed nutze

 

[BodoH]

Genau diesen braucht man ja eben nicht zwangsläufig. Das ist ein Trugschluss.
Zumal jener eben nicht auf jedes Signal passt.

Ich bin ja extrem faul, lasse gern andere für mich arbeiten und versuche mir immer alles so einfach wie möglich zu machen.
Dieses Vocal Rider Plugin kommt mir daher sehr entgegen, aber klar, man könnte auch anders, nur wozu?
Bei mir passt das Teil immer auf allen Vocals, wirklich selten, dass ich diese zusätzlich automatisiere.

 

[Angela Petra]

Klares nein. Es geht ja hier um Konsonanten, die schon da sind, nur halt so subtil, dass sie in einem dichten mix dann angehoben werden müssen.

Gute SängerInnen machen das sehr gezielt und gefühlvoll. Das wäre fatal, denen vorauseilend schon bei der Aufnahme zu sagen, dass sie alle endkonsonanten bitte schön faschistisch laut machen sollen, nur für den Fall dass ich zuwenig compressor für die dichte des mixed nutze

Sorry, das kann ich nicht nachvollziehen.

Ich würde behaupten, auch regelmäßig mit sehr dichtem Material und auch gefühlvollen SängerInnen zu tun zu haben, aber an Konsonanten hab ich noch nie rumgemacht oder auch nur den Drang danach verspürt.

Mach das ruhig weiter, ich glaub aber eher, dass das ne sehr spezielle Arbeitsweise ist. Wie manche Zischlaut-Faschos.

 

[Gast92251]

bin ja extrem faul

Ich auch.
Deswegen nehme ich passende Kompressoren hintereinander geschaltet. Habe mir Chain als Preset gespeichert. Einer Levelt, einer Peaks, einer Anfetten. Done.
Vocal Rider brauch ich nicht wirklich bis gar nicht, muss ich sagen. Vocal Rider ist ferner nicht selten gar zu träge reagierend. Alternativ geht auch ein Upward+Downward Comp, wie gesagt. Auch bessere Kontrolle über das Signal.
Na, gibt ja derlei viele Lösungen.

 

[Nachtschicht]

Sorry, das kann ich nicht nachvollziehen.

Ich würde behaupten, auch regelmäßig mit sehr dichtem Material und auch gefühlvollen SängerInnen zu tun zu haben, aber an Konsonanten hab ich noch nie rumgemacht oder auch nur den Drang danach verspürt.

Mach das ruhig weiter, ich glaub aber eher, dass das ne sehr spezielle Arbeitsweise ist. Wie manche Zischlaut-Faschos.

Glaub ich dir, dass du regelmäßig mit dichtem M... Ach, sorry, der war zu verführerisch. Ich zieh ihn sofort wieder zurück

Hey, jeder wie er mag. Wenn du nen Künstler in seinem flow unterbrechen willst, weil dir das "T" eines gehauchten "Kunst" zu leise für spätere Abmischung war, dann mach das halt. Nicht umsonst führen so viele Wege nach Rom. Ich klick halt drauf und hebs bisschen an. Geht schneller, aber man muss es ja nicht immer eilig haben

 

[holgi]

ich mache Musik als Hobbyist, und bin Profi als Handwerker, wenn mir ein Handwerker sagt das man dies und das so und nicht anders machen muss, weiss ich, das er ein sturer Handwerker ist, ein neugieriger Handwerker dagegen sagt das er dies und das so macht und am besten damit klarkommt, aber weiss eben auch, das andere Handwerker mit anderen Ideen ebenfalls ans Ziel kommen

Dogmatiker sind immer verdächtig

 

[Graham]

Dogmatiker sind immer verdächtig

Für den Gasanschluss nehme ich gerne einen Dogmatiker.

 

[Nachtschicht]

Im Prinzip isses ja ganz simpel. Es gibt ein paar Variablen bei diesem Thema:

Wie dicht ist der Mix?
Wie energisch oder sanft ist die Vocal?
Ist der/die PerformerIn mehr so Typus "I can haz microphone technique" oder mehr so "close proximity ftw"?
Wie dolle mag man komprimieren oder nicht?
Und dann noch so Details wie Sprache. Englisch ist z. B. deutlich verzeihender als wenn man n deutschen Künstler mixt, weil bei deutsch halt die Sprachverständlichkeit hart auf der Goldwaage liegt.

Und je nachdem, wie sich diese Parameter einsortieren, muss man eben bisschen hier und da was anheben oder nicht. Man kann auf super dichten kompressor Sound gehen, oder eher dynamisch. Hat beides seine Berechtigung und klingt beides wenn gut gemacht am schluss gut (truthyness!)

Also alles halb so wild

 

[holgi]

Für den Gasanschluss nehme ich gerne einen Dogmatiker.

aber Hallo!

aber wenn der Gasheini sagt, man muss immer mit diesem einen Werkzeug der Firma XYZ den Job erledigen, ist er ein Dogmatiker dort, wo es diesen nicht braucht