Ich versuche mich auch mal darin, zu erklären was ein Multibandcompressor ist:
Bei der Summenkomprimierung ist immer das Problem, dass Peaks in unterschiedlichen Frequenzen vorkommen. Dann kann es z.B. passieren, dass ein Basspeak einen normalen Kompressor zum "Herunterregeln" verursacht, obwohl im Höhenbereich zu diesem Zeitpunkt gar kein [g=357]Peak[/g] vorhanden ist. Dieses Glätten des Bassbereichs hat dann aber auch eine Absenkung des Levels in den Höhen zur Folge, was dann zu dem berüchtigten unerwünschten "[g=147]Pumpen[/g]" führt.
Einen Multibandcompressor muss man sich wie mehrere Compressoren vorstellen, die quasi über Frequenzweichen angesteuert werden, d.h. [g=118]Bass[/g]-, diverse Mitten und Höhen werden getrennt komprimiert und können sich auch gegenseitig nicht mehr negativ beeinflussen.
Zum Einsatz:
Vor allem früher, als ich noch nicht mit PC aufgenommen habe, hatte ich nicht die Möglichkeiten z.B. bei Aufnahmen der kompletten Band auf 8 Spuren jedes Signal zu komprimieren. Hatte nur einen Stereokompressor und den hab ich eingesetzt für die Signale, die meiner Meinung nach einen [g=322]Compressor[/g] am Nötigsten gebraucht haben.
Da reisst dann bei der Mischung am Ende ein Multibandcompressor verdammt viel. Mit einem einfachen Kompressor kann man Summen ohne Pump- und Flattereffekte einfach nicht stark verdichten.
Heute stehen einem ja in der Software genügend Resourcen zur Verfügung, so dass man damit klotzen und jede Spur einfach mal schnell individuell komprimieren kann.
Sicherlich macht das den drastischen Einsatz von Multibandkompression irgendwo überflüssig.
Ich meine aber trotzdem, dass Mixe "homogener" klingen, wenn man die Summe leicht multibandkomprimiert. Ich erkläre mir das (aus dem Bauch heraus) so, dass es im Zusammenspiel vieler Einzelsignale - mögen sie noch so gut einzelkomprimiert sein - dann letztendlich im Gesamtmix zu "unkontrolliertem Aufaddieren" kommt, das dann neue Peaks zur Folge hat, die der Multibandkompressor glättet.
Zusätzlich gewinnt man auch nochmal 1, 2, 3 db mehr an Lautheit ...
Dass heute Topp-Produktionen unschlagbar viel Druck aufweisen und trotzdem dynamisch klingen, liegt sicherlich zum einen an der Qualität der Geräte/Plugins, als auch in der gesamten viel höherwertigeren Prozesskette. Bessere Geräte, bessere Toningenieure, usw. es summiert sich halt am Ende alles zu einer Qualität, die man beim Homerecording einfach nicht erreichen kann ...