Wo anfangen?

[Leander]

Hallo!

Wo beim Mischen anfangen bzw. schon beim Recording?

Ich bekomme bei meiner Delta 1010LT den Gesang trotz Input-Regler voll aufgedreht nicht lauter als hier im orangen File:

Wenn ich jetzt den Gesang lauter mache mit dem Spurregler (Volume), aber dann verwende ich einen Limiter, der was wegschneidet, dann pushe ich es wieder hoch, dann kann es ja sein, dass es später mal zu laut ist.

Daher stelle ich mir gerade die Frage, wie laut man welches Instrument aufnehmen soll bzw. wie laut einstellen im Mix. Und welches Instrument man als Basis hernimmt und dann die anderen Instrumente dazumischt.

Wo/wie fange ich an? Welches Guide ist empfehlenswert?

 

[Gel Mitglied 73663]

Was hast Du denn seit 2004 gemacht ?

 

[Leander]

Studium, Diplomarbeit, Arbeiten und 2005-2009 jedes Jahr 1 Song...danach 2009 bis jetzt nichts mehr. Und davor halt ohne Wissen mit do it yourself irgendwas zusammengebastelt....nur hab ich auf dieses Noob-Gebastle keine Zeit und Lust mehr.

Hab drei Alben fertig geschrieben und will die eeeendlich aufnehmen, aber eben halbwegs ok und nicht total rumpfuschend wie früher.

Damals hatte ich andere Umstände, Ansprüche...da wars ok, wie es klang:

https://soundcloud.com/seelenpuls/tartosgardh-freigeist

und

https://soundcloud.com/grummelgnom/schluss-mit-lustig

Aber jetzt soll es halt besser werden....und es ist ein Abschluss einer Lebensphase.

Hab immer nur einfach rumgemischt, aber ohne EQs...ohne sonstwas. Spuren aufnehmen, mischen, Limiter und wieder hochgepusht.

 

[speedtom]

Kenne deinen Musikstil nicht, und jeder macht es anders...ich halte mich meist an die Live-Soundchecks, vermutlich nur aus Gewohnheit..sprich zuerst Drums, dann Bass, Git/Synth und zuletzt Gesang. Dann immer wieder mal stehen/sacken lassen, und am Tag darauf gegenhören. Interessant wie einem müde Ohren einen Streich spielen können. Immer wieder stehenlassen, bis es auch mit frischen Ohren gut klingt - voila!

 

[Leander]

Danke!

 

[speedtom]

Ich hab mir deine Sachen angehört, das erinnert mich auch an meine ersten Demoaufnahmen - das soll nicht despektierlich wirken, ich hoffe du verstehst das nicht falsch! Ich hab für die Band Demos gemacht, zuerst auf einem Fostex-4-Spur-Rekorder, später Zoom Harddiskrekorder und BR-80, nur damit ich nicht der Band umständlich erklären muss, wie ich mir den Song vorstelle. Nichts EQ, Pan, Kompressor etc.

Erst später habe ich DAWs für mich kennengelernt und den Ehrgeiz entwickelt, meinen Sound zu verbessern, ich glaube an dem Punkt bist du auch.

Ich hab Punkt für Punkt versucht, meine Soundverbesserer zu finden, das heisst für Drums, Bass, Gitarre, Synth und so weiter. Gerade am Anfang sind Presets eine gute Ausgangsbasis, von dem Punkt kann man sich weiterentwickeln. Meine konkreten Tipps für dich sind:

Drums: Izotope Neutron / Preset Drums Acoustic - Big Bottom Drums
http://www.izotope.com/en/support/product-downloads.html?tagFilter=products:product-family/neutron
Kannst dort das Demo 10-Tage in vollem Umfang testen

Bass: Waves CLA Bass / Preset Metal Pick
http://www.waves.com/plugins/cla-bass
Auch hier gibt ein Demo

Gitarre: Waves CLA Guitar / Preset Eletric - Cleartone
http://www.waves.com/plugins/cla-guitars
Demo? Gibt es!

Stimme: Izotope Nektar 2 / je Menge Presets
http://www.izotope.com/en/products/mix/nectar.html
Demo? Logo.

Mastering: Izotope Ozone / Preset CD Master Exciter and Widener
http://www.izotope.com/en/products/master-and-deliver/ozone.html
Demo? Du ahnst es!

Wenn ich einen Rat geben sollte, was zuerst man ausprobieren sollte, dann wäre es das Mastering Tool Ozone - das hat auf einen Schlag meine Produktionen direkt auf ein anderes Level gehoben, das war fast schon dramatisch! Unbedingt ausprobieren, es gibt wie gesagt Demos für alles, und das schöne ist, diese Preset-Monster geben Instant Gratification, "echte" Mixer verpönen Presets, aber es gibt dir einen guten Startpunkt. Bei echtem Interesse wächst man immer mehr in die Materie hinein und wird besser. Viel Spass!

 

[Kosaken-Kaffee]

@Leander: Ging mir ähnlich ... aber endlich ist der innere Schweinehund überwunden.

Die Tools, die speedtom genannt hat, sind eine gute Auswahl. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn die Tools im Wissen um die musikalische Theorie dahinter verwendet werden. Sonst werden die zur Trial & Error Falle und sie bleiben schnell in der Ecke liegen.

Und es ist auch echt eine Zeitfrage, sich in derartige Werkzeuge einzuarbeiten; das war bei mir früher auch das Problem. Das muss man einfach wollen.

 

[Leander]

Danke für die Antworten! Nö, verstehe es nicht falsch. Ich schreibe gern Texte und Musik, mag das Kreative, aber Hinsetzen und Üben bzw. mich in Technisches einarbeiten ist nicht so mein Fall.

Habe immer einfach die Gitarren aufgenommen...und Drums und den Bass programmiert, dann via Soundfonts in WAV konvertiert. Bei den Drums alles gleich laut...und bei Doublebass oder Blast Beats dann mit einem Volumeenvelope manche Teile halt -2 oder -4 DB geändert...aber halt immer das selbe Sample verwendet Dann eine Gitarre links, eine rechts, Keyboard auch mal so, mal so...gemischt....dann paar DB mit Limiter weg und normalisiert auf 100%.

Ich verstehe Technisches oft schlecht...denke mir, wenn ich mit einem EQ was wegnehme oder erhöhe, geht was vom "normalen" Sound kaputt. Beim Limiter sowieso. Ein Bekannter, der ein Studio hat, hat mir schon einiges erklärt, aber ich kapier es nicht....es ist das Technische, Mathematische....ich bin da leider sehr schlecht bei sowas....und versteh nicht, wieso man da zig Plugins auf eine Spur legt und dies und das ändert...weil wenn man live spielt bei einer Bandprobe, spielt man ja auch einfach und passt nur die Lautstärke an....ohne den ganzen technischen Schnickschnack.

Vielleicht verabschiede ich mich auch von der Idee, alles selber machen zu wollen...und lasse das Mischen und Mastern einem Studio über.

Ich würd noch gern eine eigentliche Frage stellen: Wo fange ich beim Mischen an?

Wenn die Drums zu laut sind verglichen mit dem Gesang, mach ich die Drums leiser? Oder den Gesang lauter? Was ist der Anfang, das Fundament?

 

[Kosaken-Kaffee]

Vielleicht verabschiede ich mich auch von der Idee, alles selber machen zu wollen...und lasse das Mischen und Mastern einem Studio über.

Das ist sicher eine Möglichkeit. Das Tolle in diesem Forum ist ja auch, dass es die Mischmaschine gibt.

Du erstellst - wie Du beschrieben hast - Deinen Rohling und bittest jemanden in der Mischmaschine, dass er ihn veredelt. Und schon hast Du mit dem technischen Schnickschnack nichts mehr am Hut.

Wenn die Drums zu laut sind verglichen mit dem Gesang, mach ich die Drums leiser? Oder den Gesang lauter? Was ist der Anfang, das Fundament?

Ich würde diese Frage so angehen, dass ich das nicht anfassen würde, was Clipping ergibt. Wenn der Gesang Clipping ergeben würde, wenn Du ihn lauter machst, dann solltest Du eher die Drums runterdrehen.

 

[Leander]

Ok, danke!

Das Waves CLA Bass ist aber ein reines VST, das nur einen Bass-Sound ergibt, aber ohne programmierbare Artikulationen (Slides, Pull off, hammer on, Slap usw.)?

Wie findet ihr Toontracks EZ Mix 2?

 

[TheArtOfNoise]

Ja, mit dem EQ kann man den Klang eines Instrumentes verändern und auch kaputt machen, allerdings kann das oft nötig sein. Stellt man zum Beispiel jedes Instrument so ein, daß es alleine für sich perfekt klingt, wird die Mischung aller Instrumente wahrscheinlich scheußlich klingen, weil sich alles überlagert und gegenseitig bekämpft.
Man versucht also den Teil des Instrumentes herauszuarbeiten, der tatsächlich nötig ist im Gesamtkontext und alles andere eher zu entfernen. Das kann dann dazu führen, daß eine akustische Begleitgitarre in einem dichten Arrangement extrem verbogen wird und solo scheußlich klingt, aber im Kontext eben ihren Teil beiträgt.

Aber wo fängt man an? Da gibt es veschiedene Herangehensweisen, die sehr individuell sein können. Ein Weg wäre zum Beispiel das für Dich wichtigste Element (zum Beispiel de Gesang) als erstes zu verfeinern, und dann alles andere drum herum zu mischen.

Und ob Du das eine Element leiser, oder lieber das andere lauter machst, ist am Ende fast egal, solange Du nicht alle Anzeigen in den roten Bereich fährst. Du kannst zum Beispiel die einzelnen Kanäle relativ vorsichtig mischen, und dann am Ende mit dem Masterfader die Gesamtlautstärke einstellen.

Leider gibt es da überall viele Wege.

 

[Leander]

Danke!

Wie kann ich die Frequenzen anzeigen lassen, die z.B. ein Bass hat UND die eines anderen Instruments? Damit ich sehe, wo sich was überschneidet.

Die Videos von Death Metal Production sind vom Sound super...was macht er bei 30:32? Was abhören...aber was er verändert hat anhören oder was er weggenommen hat bzw. was stört?

 

[speedtom]

Das Waves CLA Bass ist aber ein reines VST, das nur einen Bass-Sound ergibt, aber ohne programmierbare Artikulationen

Korrekt, ist nur ein VST, aber ein für Bass wirklich Gutes.

Wie findet ihr Toontracks EZ Mix 2?

Finde ich, grade zu Beginn, nicht schlecht. Man stösst halt sehr schnell an seine Grenzen, denn die Editiermöglichkeiten sind sehr begrenzt - das kann natürlich aber auch gerade gut sein!

Wie kann ich die Frequenzen anzeigen lassen, die z.B. ein Bass hat UND die eines anderen Instruments? Damit ich sehe, wo sich was überschneidet.

Das ist unter anderem mit Izotope Neutron möglich, nennt sich "masking", kannst ja mal googlen.

Wenn die Drums zu laut sind verglichen mit dem Gesang, mach ich die Drums leiser? Oder den Gesang lauter? Was ist der Anfang, das Fundament?

Wie gesagt, ich fange immer mit den Drums an. Meist steige ich so ein, dass sie bei ca. -6 db liegen. Danach stelle ich die weiteren Instrumente ein, und justiere immer wieder nach, wo es nötig erscheint.

 

[IvoAN]

Danke!

Wie kann ich die Frequenzen anzeigen lassen, die z.B. ein Bass hat UND die eines anderen Instruments? Damit ich sehe, wo sich was überschneidet.

Ja entweder Neutron oder aber ich empfehle den Hofa Analyser V2!

 

[BrayZ]

Die Videos von Death Metal Production sind vom Sound super...was macht er bei 30:32? Was abhören...aber was er verändert hat anhören oder was er weggenommen hat bzw. was stört?

Genau, sowohl als auch

Mixing ist im generellen ein sehr komplexes Thema, was nicht innerhalb kürzester Zeit anhand einiger Tutorials abgedeckt werden kann. Grundsätzlich würde ich sagen - es beginnt immer mit den Lautstärkeverhältnissen und der Verteilung im Stereopanorama. Ich für meinen Teil gehe immer so vor, dass ich das für mich wichtigste Instrument (in der Regel die Stimme oder die Drums) bei 0 dbFS belasse und den Rest "drumherum" mische.

Ausgewogene Lautstärkeverhältnisse sind die halbe Miete.

 

[Leander]

Danke für eure Antworten!

 

[Signalschwarz]

Schau mal, Du sagst selbst, dass Du kein Talent für diese mehr technische als kreative Tätigkeit hast und es Dir auch absolut keinen Spaß macht. Zudem erwähnst Du, dass dieses Projekt als eine Art Abschluss eines Lebensabschnitts zu sehen ist und nicht als Einstieg in ein neues Hobby das erstmal jahrelanges intensives "Training" abverlangt, bis man halbwegs "gut" ist. Von daher wäre mein Ratschlag: Quäle Dich dich nicht selbst, indem Du dich zu etwas zwingst auf das Du gar keine Lust hast. Du schreibst, dass es Dir Spaß macht Songs und Texte zu schreiben, dann mache das doch auch einfach weiterhin. Denn die Chancen stehen nicht schlecht, dass Du nach viel investierter Zeit und investiertem Geld, vielen Fehlern und einer Menge Frustrationen zum Schluss kommst, dass es nicht klappt. Im schlimmsten Fall verlierst Du ganz den Spaß am Musizieren. Eine Alternative hast Du ja bereits selbst genannt (einen professionellen Dienstleister bemühen), eine weitere wurde Dir vorgeschlagen (die Mischmaschine hier auf rec.de), diese Optionen solltest Du ernsthaft in Erwägung ziehen. Das ist meine persönliche Meinung und Du solltest es als gutgemeinten Ratschlag sehen.

 

[Leander]

Werde mal darüber nachdenken. Danke für dein Feedback!

 

[Saurus]

...Wie kann ich die Frequenzen anzeigen lassen, die z.B. ein Bass hat UND die eines anderen Instruments? Damit ich sehe, wo sich was überschneidet...

Mit einem Analyzer.

Kostenloses Pluggie dazu, falls Du in Deiner DAW nicht eh schon was drin hast,:

http://www.voxengo.com/product/span/



.

 

[jet2]

in deinem video bei 30.32 checkt er einfach nur gegen, was der fabfilter eq bei dem einen parameter für einen sound erzeugt.
er klickt auf den kopfhörer und hört das frequenzband incl. änderungen.



es gibt ne menge gute mix tutorials bei youtube.
hier zb. zum bereich metal:




-C7k