Wie produziert man bei Vocals den "Doubling Effect"???

[Gast92251]

Ich benutze Ableton Live 11 Suite!

oha, ganz ganz schlecht. dann solltest du besser eine der hier im Thread genannten DAWs verwenden.

 

[whitealbum]

Part "natürlich" klingende Leadvocals

Auch von mir folgender Ratschlag:
Doppelt oder mehrfach einsingen und das tight, vom Timing wie auch von der Tonhöhe.

Leider hilft da alles nix, nur so klingen Lead Vocals richtig gut.

Und dann gehts an das weiterbearbeiten, wenn man das möchte.

Einige Künstler im Indiebereich etc. lassen es dabei, und lassen menschliche und sympathische Schwankungen im Song zu.
Bspw. sind Fleet Foxes im Harmoniegesang so gut, das man live denkt, das ist schon technisch geradegezogen.

Mit dem Einzug von Vocalalign (Timingkorrektur) und Melodyne (Tonhöhen und manuelle Timingkorrektur) kam der Wahnsinn in die Musik
Sprich, fast jede Produktion auch zunehmend im Alternativebereich wird vocalaligned und melodyn'ed was das Zeug hält.
Nicht meins, wird aber gemacht.

Und das ist genau das was Du suchts, extrem tighte, auch "unnatürlich" wirkende Vocalspuren.

Das geht mit viel Handarbeit wie oben beschreiben, und Achtung, man muss dabei sorgfältig sein, schnell klingts zu künstlich, da braucht man eine gute Hörbildung, gute Abhörmöglichkeit und gute Fertigkeiten bzgl. Vocalalign und Melodyne.

Part Lead Vocalverbreiterung die künstlicher klingt

Hier kommt ADT (Automatic Double Tracking) ins Spiel.
Wurde mithilfe zweier Bandmaschinen schon 1966 von Ken Townshend erfunden, John Lennon hatte die Nase voll vom laufenden doppelt und dreifach einsingen.
Diese aufwändige und manuelle Version des ADT ist immer noch Top Notch, zu hören bei einigen Revolver Songs.

Allerdings hielt dies nur für die Revolversession, später doppelte Lennon wieder.

Waves hat mit REEL ADT das versucht zu kopieren.
Wenn man weiß wie man es einstellt kommt es zu fast 90 Prozent ans Original ran.

 

[baltazaar]

oha, ganz ganz schlecht. dann solltest du besser eine der hier im Thread genannten DAWs verwenden.

Weshalb das? Ich bin mehr als zufrieden mit Ableton Live.

 

[Gast92251]

Ich bin mehr als zufrieden mit Ableton Live.

Nur das zählt letztendlich, wunderbar!
(Nimm meinen kleinen Spass nicht so ernst)

 

[baltazaar]

Nur das zählt letztendlich, wunderbar!
(Nimm meinen kleinen Spass nicht so ernst)

Alles gut, kann aber auch verstehen, wenn man andere DAWs bevorzugt

 

[speedtom]

Micropitch Plugins können auch hier helfen.

 

[SilentWarrior]

@baltazaar

Bedenke das es nicht nur Profis in Sachen Gesang sondern auch in Sachen Producing sind.
Die kennen alle Tricks um es gut klingen zu lassen.

Es ist ja nicht nur das Einsingen sondern auch das ganze Processing der Spuren.
Ich denke selbst wenn du es super Doppeln kannst wird dir noch die Erfahrung in Sachen Mixing fehlen.

Im Mixing wirst du nur besser wenn du regelmäßig mischen tust.
Am besten in der Mischmaschine immer wieder mitmachen und versuchen fremdes Material gut klingen zu lassen.
Du brauchst diese Skills um dein Ziel zu erreichen.

Beim Gesang kann man ja noch alles vom Timing passend schieben.
Tonhöhe könnte man mit einem Autotune ähnlichem Effekt anpassen.
Da gibt es ja was von Waves was sicherlich nicht teuer ist.
Ich glaube sowieso das viel Autotune verwendet wird.

Je genauer eingesungen wird desto besser ist es natürlich.
Dann fällt das Mixing auch wieder leichter.

 

[rocking.xmas.man]

jo, schau dir mal ein paar Mix-Breakdowns von Produce like a Pro zu Titeln von "Little Empire" an (oder besser noch zusätzlich einige Multitracks davon, z.B. von "stronger", das hatten wir hier im Forum mal als schönen kleinen Mix-Contest), da geht die Vocal Produktion manchmal in ähnliche Richtungen. Gute Intonationskorrektur, gutes aligning, echtes Multitracking verschiedener Harmonien (wenigstens eine andere Oktave) und Lautstärkeintensitäten (z.B. Zusatz-Layer 'Flüstern') und dat Zaubergerätli Eventide H3000

 

[sir_google]

Würde das auch bestätigen, was die Vorredner hier schon mehrmals erwähnt haben:

Mehrfach einsingen und dann übereinander legen. Anders mach ich es auch nicht. Das ist dann im Detail teilweise etwas frickelig aber ist meiner Ansicht nach besser als bereits vorhandene Spuren zu doppeln. Klingt immer etwas künstlich.
Was ich bisher noch nicht gelesen hatte, war die Benutzung von Audio-Warp. Also zumindest ich als Cubase-Nutzer kann darauf zurückgreifen, weiß nicht, ob das Ableton auch kann, eigentlich würde ich denken, schon aber keine Ahnung. Jedenfalls wenn ich mal nicht so tight bestimmte Stellen eingesungen habe, dann nutze ich auch gern Audio-Warp und ich staune selber manchmal wie gut das klingt, als hätte ich es genauso eingesungen. Da muß man natürlich Stück für Stück sich vorantasten, das ist in der Tat Handarbeit aber man wird mit einem wirklich gut klingenden Ergebnis belohnt.
Ich nutze ansonsten auch den Wave Doubler-Effekt immer in der Gruppenspur, also wo ich einzelne Vocalspuren zusammenführe, dort kommt als Send-Effekt immer (bisher jedenfalls) der Waves-Doubler rein und wird zugemischt.

Aber sag mal, bist Du wirklich so ein Newbie??? Ich hab mal in den Song reingehört, den Du in den Charts hochgeladen hast "Last Summer" - das Teil klingt doch schon mal ziemlich gut und die Stimme ist, wie Bohlen sagen würde: "Mega"! Also da lohnt sich auf jeden Fall die Arbeit in die Bearbeitung der Stimme. Mir scheint, das in dem Song auch schon ein Stück weit Vocal-Harmonien mit drin sind. Jedenfalls das klingt nach professioneller Stimmbeherrschung, jemand der auch definitiv dazu in der Lage ist, mehrere Vocal-Spuren tight hintereinander zu singen. Oder ist das nicht Deine Stimme?

Gruß

sir_google

 

[Nachtschicht]

Habe ich auch probiert, allerdings klang es dann ... nun ... wie zwei verschiedene Takes. Einfach nicht so professionell, sondern ziemlich amateurhaft.

Mein Ziel ist es mich so zu verbessern, dass die mangelhafte Produktion meiner Musik nicht mehr auffällt bzw. es sich perfekt in die Musik der großen Namen einreiht. Man merkt sofort beim Hören, dass bei meiner Musik kein Profi am Werk ist.

Deswegen mal kurz was zum akt des doppelns (har) selbst:

Nach meiner Erfahrung kriegt man die besten Ergebnisse, wenn man beim einsingen der doppelung das original bei etwa 70% Lautstärke und 70% nach links oder rechts gepannt aufm Kopfhörer hört (beides probieren, fast alle Sänger und innen die ich kenne sind viel besser mit Stimme auf der einen Seite als mit Stimme auf der anderen Seite). Mit ein bisschen training entwickelt man dann auf Dauer diese Fähigkeit, sich an diese einflüsterung "dranzukleben".

Gar nicht geht mithören in der Mitte, weil dann hat der performer keinerlei separation und deswegen keine Intonationskontrolle. Ebenfalls nicht zu empfehlen ist, die zu doppelnde stimme gar nicht zu hören, im blindflug entstehen meistens zu grosse Unterschiede.

Dann wichtig : es ist viel leichter, zwei doppelungen einzusingen (eine links eine rechts) als nur eine. Wenn du nur eine hast, muss sie in die panorama Mitte, wo sie sofort der leadvocal auf den Füssen steht und sich beim kleinsten unterschied reibt. Ausserdem musst du sie ob des maskierungseffekts lauter drehen wenn sie wahrnehmbar sein soll = Ungenauigkeiten fallen noch mehr auf.

Je eine Stimme links und rechts hingehen musst du viel weniger weit aufdrehen, damit sie ihren Job machen. Schon bei 60% Pegel der leadvocal ziehen die den klangeindruck richtig weit auf, während bei diesen pegelverhältnissen die leadvocal zumindest tonale Ungenauigkeiten trotzdem stark überdeckt. Heisst, man muss eher nur noch timing editieren, wenn die Intonation halbwegs in ordnung ist. Dann sind Ungenauigkeiten in der Intonation sogar oft "fetter", weil sie mehr schwebung erzeugen. Das Fenster, indem es nach schwebung aber noch nicht nach schlecht intoniert klingt, ist verblüffend gross.

Zuguterletzt : viele singen doppelungen gerne mit etwas anderer Attitüde ein als die leadvocal. Weniger schauspielerischer Ausdruck. Neutraler. Vielleicht auch n Tick softer (gibt fluffige, mehr reindrehbare Höhen). Auch beliebt : Konsonanten leiser und weicher performen, oder für ganz harte, fast ganz weglassen, oder säuseln/nuscheln wie man's im US pop oft gerne macht. Klingt isoliert zum totlachen, aber clasht weniger mit der leadvocal, und beim richtigen Mix maskiert erneut die Wahrnehmung der Konsonanten von der leadvocal das ganze so, dass das Hirn automatisch meint, dieselben Konsonanten auch bei den doppelungen zu hören. Sonderfall als Bonus : Konsonanten am *Ende* einer phrase sind fast immer verzichtbar bei der doppelung.

Und zuallerguterletzt : das ist nur der Anfang, und man kann und sollte das ganze als spass begreifen. Es gibt Millionen Tricks. Der flüstertrack wurde schon erwähnt. Halte ich persönlich für etwas überbewertet, aber ist als Produzentenmove sehr populär. Doppelung der doppelung. Oktavierung statt doppelung. Falsetto singen, aber in derselben Tonlage, für maximal reindrehbare luftige Höhen (quasi die smoothe Variante des flüstertracks, mit weniger noise bei 4k ).

Und *dann* geht's überhaupt erst mit harmonizing los. Voice leading. Stehende Stimmen. Eng benachbart liegende stimmen die absichtlich musikalisch gefällige reibungen erzeugen. Absoluter psycho härtetest selbst für viele erfahrene Sänger, ne grosse oder gar kleine Sekunde als intervall zur lead zu singen, aber kaum etwas macht einen mehrstimmigen gesangsdreiklang so Bohemian Rhapsody-esk wie eine gut performte 9 oder 2, die man leise dazugibt.

Kurz gesagt : it's not a bug, it's a feature, und es wäre geradezu tragisch, wenn man dieses schöne Handwerk an die Welt der plugins verlieren würde.

Wird eines Tages mit deepfake AI stimmerzeugung sicherlich auch kommen, also genießen wir die Zeit, bis es soweit ist

 

[DanielaX]

Hi,

Ich glaub hier gibt es zwei unterschiedliche Sachen. Einmal das Doppeln und einmal das Verbreitern des Gesangs.
Letzteres würde ich vielleicht auch mit dem vor- zurückschieben des Gesangs um paar ms, zu der Originalspur machen.

Das Doppeln, egal ob du es nochmal einsingst oder die Spur kopierst, würde ich probieren hoch oder runter "pitchen".
3, 5, 7, Halbtöne und oder cent. Da musst du experimentieren. Autotune z.B. Oder in Logic hab ich den Pitchshifter.

 

[Gast92251]

Haltet ein! Vergessen wir hierbei aber nicht, dass die menschliche Stimme eben kein simpler Synthesizer-Oscillator ist, den man dupliziert, und dort einfach mit Cent-Detune und ms-Verzögerung dann alles "dicker" hindreht. Klingt dann halt ZENSIERT auf Stimme.

Gitarren und Stimmen am besten immer in echt multiple Male aufnehmen. (weiss nicht, wie oft das schon auf diesem Sender propagiert wurde, aber jetzt halt nochmal verkündet)

 

[Gast92251]

mit dem vor- zurückschieben des Gesangs um paar ms

Genau das widerspräche aber komplett der gängigen Arbeitsweise und dem erzielten Ergebnis eines Vocal Alignments.

 

[jet2]

Wurde der Trick mit L/R je ein paar Cent verstimmen und ein paar ms verschieben schon erwähnt?

ja, hatte ein video dazu reingestellt.

 

[Graham]

5, 7, Halbtöne

Welche Wundermaschine macht das, ohne das es total schei**e nach Chipmunks klingt?

 

[SilentWarrior]

Welche Wundermaschine macht das, ohne das es total schei**e nach Chipmunks klingt?

Das Chuck Voice Norris Plugin

 

[speedtom]

Welche Wundermaschine macht das, ohne das es total schei**e nach Chipmunks klingt?

Littĺe Alter Boy kann das auch.

 

[jet2]

Welche Wundermaschine macht das, ohne das es total schei**e nach Chipmunks klingt?

reapitch mit passendem formanten algorithmus

 

[DanielaX]

Welche Wundermaschine macht das, ohne das es total schei**e nach Chipmunks klingt?

es sollte ja nur dazu gemischt werden.

Hört ihr eigentlich Radio oder was so läuft?

Autotune z.B.,

 

[Graham]

Hört ihr eigentlich Radio oder was so läuft?

Bayern 1

Musik aus Zeiten, in denen man noch selber sang.