Man sieht da halt, dass die Frequenzanalyse nicht richtig arbeitet. Bei der Wellenform der 909-Kick sieht man deutlich, wie die Wellenlänge der Grundfrequenz sich kontinuierlich um das Zweieinhalbfache vergrößert über den Impact-Bereich des Sounds hinweg, also bis die Decay-Phase erreicht wird. Da werden also 2 1/2 Oktaven durchlaufen. Nichts davon sieht man in der Frequenzanalyse. Und warum ist diese nicht kontinuierlich sondern hat "Löcher"? Wie groß ist das Intervall der Welle (= wie viele Wellenlängen werden betrachtet) zur Feststellung der Frequenz? Kann man das einstellen?
Nein, die Grundfrequenz vergrößert sich nicht kontinuierlich, sondern es gibt ne kurze Attack-Phase mit einem Pitch-Envelope (lediglich hier wird die Welle innerhalb geschätzter <0,05 Sekunden (!) länger, der Ton also tiefer,
in rot eingezeichnet) und sobald die Amplitude richtig absackt kommt die Decay-Phase mit relativ gleich bleibender Frequenz (
grün eingezeichnet). Genau das wird auch rechts im Tuner so dargestellt. Es gibt auch keine Löcher, sondern die Kick wurde öfter angeschlagen, im Tuner quasi 4 mal sichtbar. Man kann beim Tuner keine weiteren Messintervalle einstellen (soweit ich weiß) und wieviele er überhaupt braucht, um zu reagieren, weiß ich auch nicht, fängt glaube ich so um die 0,1-0,2 Sekunden an. Aber das spielt im Prinzip auch keine Rolle, weil man bereits im Simpler eine augenscheinlich relativ konstante Welle sieht. Die Darstellung dort ist sicherlich auch nicht die genaueste, aber das Gesehene überschneidet sich hier auch ganz klar mit dem Gehörten!
Wie ist Eure Erfahrung:
Stimmt Eure Wahl der Tonhöhe einer Kick bei "blinder", nur gehörmäßiger Wahl mit der Wahl überein, die sich mit Hilfe der Frequenzanalyse ergeben hätte? Sehr Ihr die Frequenzanalyse sogar bei gelayerten Kicks mit verschiedenen Grundfrequenzen als verlässliche Unterstützung an? Was macht Ihr bei Tonartwechsel?
Jein, denn je "reiner" und länger die Kick, desto genauer kann man sie überhaupt anpassen. Wenn Kick und Bass z.B. ne Sekunde (Intervall) voneinander entfernt spielen, kann das manchmal sehr schlecht sein und es fängt an zu wummern, wird phasig... Da kann es dann helfen, sie entweder hin zur Prime oder weiter zur Terz zu stimmen. Wenn ich das nur mit den Ohren mache, dann treffe ich das sicher nicht cent-genau, aber ich komme hin. Bei Tonartwechseln gibt es auch sich überschneidende Töne, aber da muss man letztlich eben den Kompromiss finden. Es kann trotzdem nicht so bleiben, dass sich Bass und Kick in der ersten Tonleiter schlecht anhört, unabhängig von einem anstehenden Wechsel... Beim Layern gilt es, sich aus Einzelteilen ne Kick zu basteln, Pitch-Env-Welle oder Geräusch fürs Top, dann noch was für den Rest. Wenn man alle Teile enveloped und die wie Zahnräder sauber ineinander greifen, dann kann man im Prinzip alles verwursten, heißt dann Sounddesign. Sicherlich leichter tut man sich da aber, wenn tonale Elemente nicht gegeneinander gestimmt sind... mir persönlich ist das Layern des Lowends einer Kick zu stressig... bei mir bin ich damit im Prinzip nie zufrieden. Aber nur Sub + Top ist im Prinzip nicht so schwierig.
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