Such Dir ein interessantes Projekt aus und bearbeite es mit den Demo Versionen der verschiedenen Programme, die für Dich in Frage kommen.
Als Starter wird es für Dich vermutlich schon eine Herausforderung, einen "üblichen" Workflow zu kennen, für Dich zu definieren und einzuhalten, um ihn dann mit den verschiedenen Produkten konsequent umzusetzen und abschliessend zu bewerten, welches Produkt Dir am besten gefällt.
Virtuelle Instrumente: eine Kaufentscheidung für eine DAW würde ich eher nicht davon abhängig machen, welche virtuellen Instrumente vom Hersteller mitgeliefert werden. Jeder hat da Stärken und Schwächen, aber geh erstmal davon aus, dass Du später dann für gewisse Instrumente (Drums, Bass, Keyboard, ...) eh separate Produkte dazukaufen wirst, die diese Instrumente wesentlich besser nachahmen können.
Was ich über virtuelle Instrumente gesagt habe, trifft auch auf die VSTs wzB EQs, Kompressoren, etc zu. Dabei gibt es verschiedene Beweggründe, Werkzeuge von einem Fremdanbieter zu wählen: 1. bessere Bedienbarkeit / GUI Umsetzung, 2. Spezielle Characteristiken, die für Deine Instrumente/Deinen Sound/Deinen Geschmack Vorteile bieten 3. spezielle Produkt features die für Deine Ohren bessere Resultate liefern.
Am Ende des Tages ist es also viel wichtiger ist, ob Du mit dem User Interface und dem Workflow der DAW gut zurechtkommst. Ob die DAW flexibel genug ist mit verschiedenen Audio Fileformaten direkt umgehen zu können (import/export), neben den üblichen Verdächtigen (wave, mp3) auch populäre "lossless" Formate (FLAC, ..) Sowas spart nachher einfach nur Zeit.
Definier Dir einen Basis Workflow für ein Projekt und gehe die üblichen Bearbeitungsschritte einfach mal mit jeder Demo durch.
1. Aufnahme: nimm Spuren von richtigen instrumenten und Gesang auf. Spiel ein bisschen mit Audio Editoren rum. S Laute in einem Track runterdimmen, fade in und fade out. Spuren doppeln, schneiden, etc.
Wenn Midi für Dich wichtig ist: erzeuge mit einem Midi Keyboard ein paar Midi Tracks, bearbeite die Midi Files (versuche falsches Timing zu korrigieren, falsche Noten nachzubessern, copy/paste wiederkehrende Pattern) und verwende die VSTs, die mit der DAW kommen. Später wirst Du vermutlich eh noch ein paar VST nachkaufen, die die Instrumente wesentlich besser nachbilden, als es die mitgelieferten Instrumente können.
2. Mix. Erzeuge einen Mix. Verwende dazu Kompressoren, EQs, Hall/Delay Effekte. Spiele mit dem Pre-Delay. Versuche eine gewisse Räumlichkeit zu erzeugen, die zu dem Stück am besten passt. Erzeuge Summenspuren für Vocals, Background, etc.
3. Master. Wenn der Mix fertig ist, exportiere ihn in eine Audio Spur. Importiere diese in einem separaten Projekt und mastere den final mix (eine Audio Spur). Dabei verwendest Du eine Mischung aus: Kompressor, MultiBand Compressor, EQ,
Du musst nicht unbedingt die DAW holen, die Freunde und Bekannte einsetzen. Dafür gibt es Mittel und Wege die einzelnen Spuren zu exportieren. Teste auch hier wie einfach oder schwierig es ist, für einen Spurexport (ohne Effekte) die inserts (EQ, Kompressoren) zu deaktivieren, inwiefern die Benamung der einzelnen Spuren von der DAW zusätzlich unterstützt wird.
Für mich persönlich sind die Quasi Standards: Cubase, Nuendo und Pro Tools.
Steinberg hat die VST Schnittstelle für Plugins definiert.
Wenn Du alle möglichen esoterischen Features der Midi Bearbeitung benötigst, dann führt vermutlich kein Weg an Cubase vorbei.
Nuendo lehnt sich mehr an Audio-/Video Produktionen an und ist fast doppelt so teuer. Vom user interface her sind die beiden Produkte aus dem Hause Steinberg doch sehr ähnlich würde ich sagen. Also das würde ich vom Preis her als Otto Normalverbraucher her eher nicht in Erwägung ziehen.
ProTools hat sich im professionellen Studio Bereich einen Namen gemacht. Da gibt es dann auch recht teure Zusatzhardware mit DSPs, um die DAW von der CPU Last zu befreien. Es gibt unterschiedliche Versionen von protools, Versionen, die dann diese High End HW unterstützen oder halt nicht. Dann noch spezielle (abgespeckte ?) versionen, die speziell M-Audio HW unterstützen. Dann hat Protools für virtuelle Instrumente oder HW ein eigenes Format definiert, ein spezielles für die add on Karten mit DSPs, die teurer sind, und eines wo die dann wie bei VSTs auf der CPU der DAW ausgeführt werden. Also Protools ist da schon sehr mächtig, aber dann auch leider ziemlich teuer, für Dich und mich als Hobbyist einfach unerschwinglich. Protools hat den Ruf, bei PC Hardware recht anspruchsvoll zu sein (was unterstützt wird und was nicht). Auch was den Performance Verbrauch anbelangt. Da würde ich mich dann auch mal erkundigen. Ich persönlich habe mir die neuste Demo geholt und komme mit dem Workflow nicht zurecht. Midi Bearbeitungs Features sind erst in späteren Versionen dazugekommen. Ich persönlich habe den Eindruck, dass die Sachen um Protools herum einen Touch teurer sind, speziell wenn es sich um Plugins handelt im Protools eigenen Format. Wie es mit der VST Kompatibilität aussieht kann ich nicht sagen.
Für meine Begriffe bekommt man auf PC Plattform mit Cubase ein gutes professionelles Produkt, was auf dem Markt auch eine entsprechende Durchdringung hat.
Alle anderen Lösungen sind teils Apple spezifisch oder sind teils auch kleinere Lösungen, die sich aufs Wichtigste beschränken und somit auch im Preis attraktiver sind.
Was bei Cubase noch zu beachten wäre ist, ob man die Vollversion kauft, oder die abgespeckten.
Ich persönlich finde es einen ziemlichen Krimi, genau vorhersehen zu können, welche Features und VSTs man wirklich nicht braucht ... darum würde ich eher dazu tendieren, Vollversionen zu kaufen und zwischen Vollversionen zu vergleichen.
Wenn man vorher auf Cubase schon mal gearbeitet hat und dort auch wohlfühlt, dann habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass gerade die preiswerteren Alternativen bis hin zu Reaper sich doch sehr anders anfühlen und gewisse Dinge einfach fehlen.
Meiner Meinung nach gibt es auf dem PC neben Cubase leider/eingentlich keine andere Alternative, die mich als Cubase Alternative begeistern könnte und ich habe dann doch noch mal ein paar andere Kandidaten ausprobiert (Reaper, Protools, Studio One, Ableton Live).
