motifxsuser schrieb:
Da ich Anfänger bin, frage ich mich, in welcher Reihenfolge ich am besten mischen sollte.. Natürlich hat bestimmt jeder seine eigene Vorgehensweise, aber es gibt doch bestimmt ein paar Richtlinien?
Ich denke, es kommt darauf an, ob man sein eigenes Arrangement abmischt, welches man sich selber ausgedacht hat, oder ob man von jemand anderes einen Haufen Spuren bekommt, mit dem Hinweis, "mach mal..."
Im ersten Fall, wenn ich also mein eigenes Arrangement aufnehme und mische, habe ich ja schon vor der Aufnahme eine Klangvorstellung im Kopf, nach der ich die Instrumente auswähle und aufnehme. Möchte ich z.B. eher unauffällige akustische Gitarren von rechts und links haben, nehme ich zwei Gitarren auf, die ich schon mal unauffällig spiele, so mikrophoniere, wie es klingen soll (Mikrophonabstand), und mische die dann entsprechend nach links und rechts. Bei eigenem Arrangement ist Deine Reihenfolge
Panning, EQ, [g=108]Hall[/g], Modulationen, [g=322]Compressor[/g]
keine schlechte Basis. Natürlich muß man gegebenfalls EQ oder [g=108]Hall[/g] auch später noch mal korrigieren.
Freue mich über Kommentare!
lg
Im Fall, dass ich Spuren von jemand anders bekomme, gehe ich so vor:
Erst mal alle Fader (bis auf Master: 0dB) auf etwa -10 bis -15dB, Panning in die Mitte, alles anmachen. Abhören. Analysieren, worum es in dem Song denn eigentlich geht: Melodie, getragen vom überragenden Gesang, oder eher das Gitarrenriff, von Sprechstimme untermalt. Oder rythmisches Zusammenspiel von [g=422]Gitarre[/g] und [g=118]Bass[/g], unterstützt vom Schlagzeug. Usw., usf.
Dabei mal einige Spuren stummschalten, oder solo schalten.
Danach sollte klar sein, was das herausragende an dem Stück ist, und eine Klangvorstellung (Panning, Effekte, ...) kann sich entwickeln.
Wenn mir dann etwa klar ist, wie es klingen soll, fange ich mit den wichtigsten Spuren (gemäß der Analyse) an. (Die "Nebenspuren" sind dabei leise oder gar stumm.) Pegel abstimmen (etwas lauter/leiser, deshalb zu Beginn alle Spuren auf etwa -10dB, damit noch Platz nach oben bleibt), Stereo-Panorama, EQ, Effekte.
Wenn das soweit etwa stimmt, kommen die anderen Spuren entsprechend ihrer Wichtigkeit im Arrangement dran. (Wenn etwa der [g=118]Bass[/g] bloß untenrum so unentschlossen rumbrummelt, kommt er eben erst später dran, als wenn er z.B. das alles entscheidende Riff spielt, auf dem der Song aufbaut.) Diese weniger wichtigen Spuren werden dann in ihrem Pegel und Panning auf die schon gemischten Spuren bezogen, und mittels EQ und Effekten so angepasst, dass sie gut zu den Hauptspuren passen: Sie sollen unterstützen, nicht ablenken oder gar stören! (Per Automation eben auch mal im Pegel runterdrehen!)
Nun kann es auch sein, dass etwa Effekte der "Hauptspuren" nun doch etwas zu heftig sind, oder der EQ der Hauptspuren nachbearbeitet werden muß.
Irgendwann sind also alle Spuren dann gemischt.
Projekt abspeichern, Rough-Mix exportieren und auf MP3-Spieler aufspielen.
Pause.
Den Mix die nächsten Tage im Autoradio hören. Irgendwas wird wohl so noch nicht so richtig klingen. Irgendwas stört hier und dort? Gesang zu leise, Gitarren zu laut, oder zuwenig Pfeffer im letzten Refrain? Sowas merke man sich, und geht dann nach ein paar Tagen Ruhepause nochmal an das Projekt ran. Dabei wird jetzt nur noch korrigiert, was als störend empfunden wurde.
Beim Abhören über Autoradio geht es nicht darum, den Sound der Auto-HiFi-Anlage zur Klangbewertung hinzuzuziehen, sondern darum, den Song eher als Nebensächlichkeit nebenher zu hören, während man sich aufs Autofahren konzentriert. Genausogut könnte man den Rough-Mix beim Saubermachen oder Wäschebügeln hören.
Es geht darum, den Mix so nebenher zu hören: Wenn nun etwas stört, muß es wirklich störend sein! Wenn nun etwas fehlt (was man bei konzentriertem hören eben doch noch wahrnimmt), wird es wirklich fehlen!
MfG
P.S.: Ein Beipiel für einen meiner Mixe:
http://homerecording.de/modules/new...&viewmode=flat&order=ASC&type=&mode=0&start=0
