Welche Mikros für Interviews im Studio?

[HSWeserbergland]

Hallo,
wir (eine Hochschule) würden gerne Interviews aufzeichnen.

Nun haben wir bisher keine Ausstattung in diesem Bereich.

Welche Mikrophone (Lavaliermikrofone?) würdet ihr dafür empfehlen?
Was bräuchten wir, neben einem, bzw. den Mirkos, noch und was könnt ihr dort empfehlen?

 

[Adebar]

Wie finden die Interviews statt? Stehend, sitzend, laufend? Am Tisch, ohne Tisch? Wie ist der Raum, groß, klein, hallig? Ist Publikum dabei? Wenn ja, wie großist das Auditorium? Wird gleichzeitig beschallt?

Etwas Input, dann kann man Empfehlungen geben.

 

[HSWeserbergland]

Hi Adebar,
das ganze wäre in einem Raum (3,80*4,20) ohne Publikum (Diskussion, bzw. Erklärungen wären das im Duett - also eher Diskussionsrunden, bzw. Vorträge als Interviews).
Die Teilnehmer haben einen Tisch an dem Sie erklären können (sollten sitzen).
Eine zusätzlich Beschallung findet nicht statt (nur die Personen die reden, die Person, die beim Aufzeichnen unterstützt ist ruhig ).

Wir hatten aktuell an etwas schnurloses gedacht:
239€ AKG PW34 – 1x Lavaliermikrofon (jedes weitere: Mikro 89€ + 139€ Empfang) – freier Frequenzbereich.
oder
349€ Sennheiser XSW 12 – 1x Lavaliermikrofon (jedes weitere: 125€ Mikro + 319€ Empfang) – freier Frezquenzbereich

oder an ein Grenzflächenmikrofon wie Shure Beta 91a.

Oder wären die dafür (sollte schon professionell werden - also das man es an Studenten herausgegeben kann) zu einfach?

 

[DaVogi]

d.h. gleicher raum, gleiche bedingungen, maximal zwei sitzende personen?

wieso dann ne funkstrecke und kompromissbehaftete lavaliers? zwei mikros am tischstativ kosten einen bruchteil und klingen in den meisten fällen viel besser als lavaliermikros.

an den wänden/decken ein paar basotectplatten verteilen um den raum zu enthallen....

 

[Adebar]

Wie DaVogi schon schreibt macht drahtlos für den Zweck eigentlich keinen Sinn. Kostet nur Geld und macht die Qualität nicht besser - und kann ausfallen.

Man könnte stattdessen kabelgebundene Lavaliers nehmen. Macht der Funk übrigens bei vielen Fernsehshows, wenn die Teilnehmer sitzen, z.B. die Nachtcafe Talkshow des SWR.

Grenzflächen funktionieren ganz gut in solchen Situationen mit einem Nachteil. Sobald die Teilnehmer Papier oder Unterlagen am Tisch haben, dauert es nicht lange, bis ein Papier auf der Grndzfläche liegt und Du musst abbrechen.

Nieren oder Supernieren auf Tischstativen fuktionieren auch gut, müssen aber gut entkopplet sein. Manche Redner klopfen gerne mit ihren Fingern auf dem Tisch herum und das hört man sehr stark bei nicht entkoppleten Mikrofonen.

Eine vierte Möglichkeit wären Kopfbügelmikrofone. Da bietet Sennheiser und DPA schöne Sachen und die klingen gut, wenn sie richtig aufgesetzt sind.

 

[HSWeserbergland]

d.h. gleicher raum, gleiche bedingungen, maximal zwei sitzende personen?

wieso dann ne funkstrecke und kompromissbehaftete lavaliers? zwei mikros am tischstativ kosten einen bruchteil und klingen in den meisten fällen viel besser als lavaliermikros.

an den wänden/decken ein paar basotectplatten verteilen um den raum zu enthallen....

An eine solche Isolierung haben wir auch gedacht.
Das mit den Funkmikros wäre eine langfristige Idee, bzw. würden der "Bewegungsfreiheit" dienen, da eine Person dann keine Rücksicht auf ein stehendes Mikro nehmen müsste (sind lavaliers so fehleranfällig?).
Wir hatten jetzt für den Schallschutz an Termarock gedacht, aber das wäre wohl das gleiche?

 

[HSWeserbergland]

Wie DaVogi schon schreibt macht drahtlos für den Zweck eigentlich keinen Sinn. Kostet nur Geld und macht die Qualität nicht besser - und kann ausfallen.

Man könnte stattdessen kabelgebundene Lavaliers nehmen. Macht der Funk übrigens bei vielen Fernsehshows, wenn die Teilnehmer sitzen, z.B. die Nachtcafe Talkshow des SWR.

Grenzflächen funktionieren ganz gut in solchen Situationen mit einem Nachteil. Sobald die Teilnehmer Papier oder Unterlagen am Tisch haben, dauert es nicht lange, bis ein Papier auf der Grndzfläche liegt und Du musst abbrechen.

Nieren oder Supernieren auf Tischstativen fuktionieren auch gut, müssen aber gut entkopplet sein. Manche Redner klopfen gerne mit ihren Fingern auf dem Tisch herum und das hört man sehr stark bei nicht entkoppleten Mikrofonen.

Eine vierte Möglichkeit wären Kopfbügelmikrofone. Da bietet Sennheiser und DPA schöne Sachen und die klingen gut, wenn sie richtig aufgesetzt sind.

Dann wären es die kabelgebundenen Lavaliers (wir würden vielleicht noch eine Videoversion davon drehen, da sollte man die Mirkos nicht sehen - der Tipp mit dem Nachtcafe war sehr gut!).
Bügelmikrofone gefallen manchen Personen optisch nicht. Mit einem Tischmirko hatten wir die von dir beschriebenen Probleme (daher auch keine Niere o.ä.).
Gäbe es ein bestimmte Lavalier, welches du empfehlen würdest?

 

[DaVogi]

die idee mit den kopfbügelmikros find ich sehr gut. da gibt es auch optisch relativ unauffällige lösungen und man stellt einen konstanten mikro-mund-abstand sicher egal in welche richtung der redner spricht....

lavaliers, gerade von leuten angebracht die wenig ahnung haben, sind sehr problematisch was rascheln usw. angeht. wenn es um eine unsichtbare montage angeht klingts ohnehin meist sehr dumpf und kann ohne zweitem mikro wie es im filmbereich verwendet wird (angel) nicht wirklich verwendet werden.

weiters arbeitet man hier meist mit kugeln weil sich sonst der klang je nachdem in welche richtung die person gerade ihren kopf bewegt sich sehr ändert. in einem kleinen raum und zwei leuten erfordert das (viel) arbeit das dann sauber zu bekommen, wenn man beide mikros offen lässt wird man sich sonst phasenprobleme einhandeln.

ein tischmikrofon zu entkoppeln ist jetzt nicht so schwierig und wenn man eine gute spinne verwendet (z.b. https://www.thomann.de/de/rycote_universal_studio_mount_usml.htm ) sicherlich weniger fehleranfällig als ein anstecker.

 

[Astronautenkost]

Mittlerweile gibt es auch gute Kapseln bei Rode, sowohl als Headset als auch als Lavaliers.

 

[Steffi_Weigelt]

Also für unter 250€ wirst du keine brauchbare Funkstrecke mit Lavalier Mikro kriegen, allein ein gute Lavalier ist schon teurer.

Ich habe schon diverse Interviews mit kurzen Richtrohren, Sennheiser ME 66 mit K6P oder MKH 416, MKH 60, gemacht. Einfach auf ein Tischstativ (entkoppelt, wurde hier schon erwähnt) und gut.
Doch auch ein MD 421-N (ca. Baujahr 1970) oder ein MD 441 habe ich dafür schon erfolgreich benutzt. Vieles ist also möglich.

Kopfbügelmikros sind in der Tat sehr sinnvoll, aus den bereits genannten Gründen. Doch auch hier sind die guten Modelle oftmals teurer als ein kurzes Richtrohr.

Mittelrweile gibt es auch gute Kapseln bei Rode, sowohl als Headset als auch als Lavaliers.

Das hingegen kann ich so nicht bestätigen. Ich fand die sogar richtig schlecht!

 

[Astronautenkost]

Mittelrweile gibt es auch gute Kapseln bei Rode, sowohl als Headset als auch als Lavaliers.

Das hingegen kann ich so nicht bestätigen. Ich fand die sogar richtig schlecht!

Ich hatte sie im großen Vergleichstest mit dpa d:fine, Countryman E 6 und dieversen Shures etc. Ich und die weiteren am Test beteiligten Techniker, Sprecherin etc. fanden sie erstaunlich gut. Weshalb fallen sie bei dir durch?

 

[DaVogi]

wieso ein Richtrohr und sich damit unnötig Probleme, die diese Technik in (kleinen) Räumen hat ins Boot holen wenns eine (Super)Niere auch tut und ein wenig mehr Bewegungsspielraum zulässt?

MD421 ist ein gutes Mikro auf Achse, der off Axis spill ist aber gräuslig...

 

[Adebar]

Bügelmikrofone gefallen manchen Personen optisch nicht. Mit einem Tischmirko hatten wir die von dir beschriebenen Probleme (daher auch keine Niere o.ä.).
Gäbe es ein bestimmte Lavalier, welches du empfehlen würdest?

Da hatte ich vor Jahren selbst Herrn Schönenborn (Wahlsendung) mal überzeugen können, dass es mit Kopfbügel sehr gut geht und die auch gut aussehen können. Also wenn jemand an so prominenter Stelle in der ARD zustimmt, dann werden das auch Gäste an euerer Hochschule machen.

Kleiner Tipp. Die schwarzen Kopgbügelmikrofone sehen edler aus als die so genannnten hautfarbenen - die wirken immer so als versteckt gewollt, aber nicht gekonnt. Schwarz dagegen wirkt sehr Edel, wenn es dünne Bügel sind. gibt es von DPA und von Sennheiser sehr schön.

Als Kapseln gefallen mir DPA 4061 und Sennheiser MK102 sehr gut.

 

[Steffi_Weigelt]

Ich hatte sie im großen Vergleichstest mit dpa d:fine, Countryman E 6 und dieversen Shures etc. Ich und die weiteren am Test beteiligten Techniker, Sprecherin etc. fanden sie erstaunlich gut. Weshalb fallen sie bei dir durch?

Weil sie, wie eigentlich alle Rode Mikros, zu spitz in den Höhen sind und mir die Betonung von Explosivlauten so gar nicht gefallen hat. Geht alles in Richtung "Schönfärben", aber das kann ich im Produktionsalltag einfach nicht gebrauchen. Auch konnten wir Pegelschwankungen und laute Nebengeräusche feststellen, die wir einfach nicht gebrauchen konnten.
Zudem scheint (oder schien) kein Händler in der Lage zu sein, den 4-Pol Lemo Adapter für Sennheiser Taschensender (SK 5212-II, SK 3063, SK 50, SK 250) zu liefern.

wieso ein Richtrohr und sich damit unnötig Probleme, die diese Technik in (kleinen) Räumen hat ins Boot holen

Das kommt auf den Raum an. Ich habe in kleinen, wirklich schlechten Räumen damit schon sehr brauchbare Ergebnisse erzielt. Ist ja auch nur eine Option, man könnte natürlich auch ein Handmikro, z. B. beyer M58, M59 oder Sennheiser MD 52, MD 46 verwenden.

Als Kapseln gefallen mir DPA 4061 und Sennheiser MK102 sehr gut.

Als Headset verwende ich in der Regel DPA 4066 und/oder DPA 4088. Allerdings verwenden wir im TV nicht die schwarzen (ausgenommen, es passt zur Hautfarbe). Allerdings sind die Modelle nicht wirklich günstig.

 

[Steffi_Weigelt]

Übrigens:

Aus Gründen der persönlichen Bequemlichkeit verwende ich für reine Audio-Interviews in den eigenen (akustisch optimierten) Räumen eigentlich immer Funkstrecken mit Handsender (SKM 5000/5200 mit ME 5005 oder MD 5005 - beides Superniere). Die Anlage ist ohnehin fest installiert und auf diese Weise hat man auch kein Problem mit Kabelgeräuschen.
Vorher gibt es eine kurze Einweisung, wie man in das Ding hineinspricht und es kommt noch ein Windschutz drüber, damit mir niemand in die Kapsel sabbert.

Für eine Neuanschaffung dürfte das aber sicherlich zu teuer sein.