Was merkt sich ein Keyboarder, Klavierspieler?

[Cruba]

Für Euch vielleicht ne doofe Frage, aber ich hab' mich jetzt recht lange mit dem Keyboardspiel an sich auseinander gesetzt. Ich war zwar schon früher kein Cubasestrichezeichner aber hier nun die dümmste Frage von allen:

Merkt sich ein Keyboarder Handläufe etc. oder bringt der die Töne im Kopf auf die Tastatur? Zweiteres bräuchte man ein absolutes Gehör, oder seh' ich das falsch?

Also mir geht's um sowas wie bei 1:28... Das übersteigt echt meinen Horizont. Merkt man sich nun die ganzen Läufe etc.? Ich weiß, dass es net sonderlich gut gespielt ist und es fehlt am Ende des Laufes ein Ton, aber er kann's wenigstens im Ansatz spielen. Davon bin ich weit, weit entfernt.

 

[Kosaken-Kaffee]

Merkt sich ein Keyboarder Handläufe etc. oder bringt der die Töne im Kopf auf die Tastatur? Zweiteres bräuchte man ein absolutes Gehör, oder seh' ich das falsch?

Das hat mit dem absoluten Gehör mMn erst einmal nichts zu tun. Er kann sich sowohl die Läufe merken, und wenn ein absolutes Gehör vorhanden ist, dann kann es sicher unterstützend wirken. Für mich sind es aber eher Muster, die Eingang in die Erinnerung finden:

- Man kann im Laufe der Zeit eine Art "Landkarte" entwickeln und sieht dann nicht mehr die Tasten, sondern ein Muster; d.h. man prägt sich das Muster ein. Ähnlich wie bei Telefonnummern. Du merkst Dir quasi nicht 4711 sondern das Muster, welches die Zahlen auf dem Nummernpad erzeugen.
- Ist das Muster mehr oder weniger gleich, dann kann man sich die zugrunde liegenden Akkorde merken und spielt drauf los.

 

[Dodo_I]

- Man kann im Laufe der Zeit eine Art "Landkarte" entwickeln und sieht dann nicht mehr die Tasten, sondern ein Muster; d.h. man prägt sich das Muster ein. Ähnlich wie bei Telefonnummern. Du merkst Dir quasi nicht 4711 sondern das Muster, welches die Zahlen auf dem Nummernpad erzeugen.
- Ist das Muster mehr oder weniger gleich, dann kann man sich die zugrunde liegenden Akkorde merken und spielt drauf los.

Das ist schön erklärt

 

[Cruba]

Oki... Dann mach ich also nix falsch, da ich es so mache.

 

[Kosaken-Kaffee]

Falsch kannst Du erst mal gar nichts machen. Der Punkt ist doch, ob Du die Ideen auf die Tasten kriegst - wie, interessiert keinen.

Wenn Du eine für Dich gut funktionierende Idee entwickelt hast, super!

 

[EVO-MK]

Wie mans hin bekommt ist Übung aber was der für Zeugs dudelt... Schlimm

 

[Cruba]

Naja... Nehmen wir den hier... Besonders schwer sind für mich diese Sprünge quer über die Klaviatur...

Bei 1:08. Irgendwie find' ich's auch viel schwieriger die Klaviatur von links nach rechts hochzugehn, wahrscheinlich ne Rechtshändersache.

 

[gyn]

Ähm, Ich weiß jetzt nicht, warauf du genau hinauswillst oder wie du dir das Ganze vorstellst. Also, um irgendwelche Läufe oder Melodien oder Tonfolgen oder Soli spielen zu können, musst du ÜBEN. Sonst nix. Das ist das ganze Geheimnis. Falls ich dich falsch verstanden haben sollte, dann erklär mir doch bitte nochmal, worum es dir genau geht.

Also, das, was der Knabe da bei 1:08 spielt, ist Pippifax. Wenn du das ein paar Tage geübt hast, sollte das eigentlich sitzen.

 

[Nachtschicht]

pah, kindergarten paar übersetzerchen in mittlerem tempo, und auch noch links und rechts die gleichen notenwerte.

hier das ganze mal in vielfachem tempo über breitere bereiche, und (wenn mans auch in dem tempo kaum noch mitbekommt) natürlich triolen links gegen gerade notenwerte rechts

 

[Nachtschicht]

und wenn das dann langweilt, kann man mal die campanella machen die übt sich auch deswegen so schön, weil sie "einfach" anfängt und dann von runde zu runde immer brutaler wird

 

[Nachtschicht]

(meine lieblingsstelle ist, neben den zunehmenden schweissausbrüchen ab minute 3, vor allem der moment als ihm vor anstrengung bei 4:02 ein haar ausfällt )

 

[Oli73]

Tonleitern üben, Akkordbrechungen, Patterns, Terzläufe usw dann läuft das schon

Edith: allerdings, bis es so wie beim Kissin läuft, vergeht sehr, sehr viel Zeit.....Wahnsinn!

 

[ModulationMatrix]

U

und wenn das dann langweilt, kann man mal die campanelle machen die übt sich auch deswegen so schön, weil sie "einfach" anfängt und dann von runde zu runde immer brutaler wird

Ufffa. Werde nie verstehen wie man so eine Trefferquote erreichen kann. Ich hätte in den Stück mindestens 2 bis 85325657743 Mal daneben gelangt

 

[LulleuNulle]

pah, kindergarten paar übersetzerchen in mittlerem tempo, und auch noch links und rechts die gleichen notenwerte.

hier das ganze mal in vielfachem tempo über breitere bereiche, und (wenn mans auch in dem tempo kaum noch mitbekommt) natürlich triolen links gegen gerade notenwerte rechts

Komisch ich seh nur Ausschnitt

Man ist die gut, nicht nur ihre Fingerfertigkeit auch wie sie Dynamik beibehält und das ist es was es ausmacht. Sie ist richtig klasse.
Flinke Finger kann man üben, Leidenschaft hat man oder eben nicht.

 

[Nachtschicht]

ja...beides unglaubliche meister ihres instruments! bei frau igoshina beeindruckt mich auch diese unglaubliche dynamische kontrolle. das gerade-gegen-ungerade-rhythmus ding (eine von chopins lieblingsgemeinheiten) hat man ja irgendwann drin, aber bei diesem tempo noch diese fragile zartheit im klang zu behalten, das erfordert eine absolut perfekte technik und kontrolle. man kann dieses wunderschöne stück schon auch mit weniger meisterschaft am instrument spielen, aber es klingt dann halt schnell nach brutalem gehacke. streng genommen hat man, wenn man die nackten noten in dem tempo spielen kann, gerade mal ein drittes des weges hinter sich...

bei kissin, oder genauer, ganz speziell bei dieser einen performance von kissin beeindruckt mich die schiere physikalität. es gibt sehr viel perfektere interpretationen dieser klassischen liszt-sadismus-packung, aber was bei dieser performance so grandios ist, ist, wie konsequent er "all in" und volles risiko geht, und sich erlaubt, auch blössen zu zeigen, dafür aber das stück mit diesem komplett ungezügelten feuer vorzutragen. ziemlich ungewöhnlich in einer szene in der perfektion meistens vorrang hat. herr liszt, der fiese drecksack, er hätte es bestimmt geliebt

geil ist auch wie er am ende des stücks sich verbeugt, und man erst sieht wie sein jacket komplett in schweiss getränkt ist und dann angst hat, dass er beim verbeugen tot zu boden fällt

 

[LulleuNulle]

@Nachtschicht
Du das ist ein Ausserirdischer, der ist nicht von Hier, das wusstest Du noch gar nicht wah
Erkennt man auch an seiner Verbeugung.
Ihn könnte man aber auch als fiesen Drecksack bezeichnen
.
Krass das da kein Ton Abfällig / schwach rüberkommt, ist schon enorm.
Und ja, seine Interpretation ist eigen, aber dennoch sehr unterhaltsam.

Danke für die Videos.

 

[EVO-MK]

Machen wir doch das beste wie Slagerburschi......

 

[Froschkapitaen]

Für Euch vielleicht ne doofe Frage, aber ich hab' mich jetzt recht lange mit dem Keyboardspiel an sich auseinander gesetzt. Ich war zwar schon früher kein Cubasestrichezeichner aber hier nun die dümmste Frage von allen:

Merkt sich ein Keyboarder Handläufe etc. oder bringt der die Töne im Kopf auf die Tastatur?

Er mekt sich zum einen die Handläufe, die eigentlich Skalen oder Tonleitern heißen (Handlauf hab' ich an der Treppe) und weiß anhand der Harmonien welche Tonleiter passt um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Mit der Zeit entwickelt man bestimmte Pattern=Muster und auch, ganz klar, persönliche Vorlieben oder Abneigungen, wie wann was zu Spielen ist.

Die gute Nachricht: Vereinfacht musst du nur wissen wie man drei (3!) bestimmte Skalen baut und hast damit 95% abgedeckt.

 

[Cruba]

Oki, danke nochmal an Alle!