Wann ist für Euch ein Song fertig?

[musikertimo]

Hallo,

mich würde mal interessieren wann für Euch ein Song "fertig" ist, also wann seid Ihr zufrieden damit und macht nicht mehr daran rum. Ich meine man kann doch endlos an einem Song basteln, mal da den Regler noch etwas bewegen, noch etwas mehr dort, diese Spur doch noch einen Tick lauter oder leiser usw. usw..

Es ist ja oft auch so, dass wenn ein Lied soweit fertig ist und man es z. B. zwei Wochen später mal wieder hört man denkt, ach da könnte ich doch noch was machen, oder ach, da habe ich ja was vergessen zu korrigieren. Es hört ja eigentlich nie auf.

Ich denke auch manchmal das ein nicht bis ins letzte Detail perfekt arrangierte und produzierte Lied gerade dadurch auch seinen Charme bekommt. Ist ja auch mit älteren Aufnahmen so, wo die heutigen Möglichkeiten noch gar nicht gegeben waren. Nach heutigem Ermessen könnte man da sicher noch viel machen.

Also wann legt Ihr den Stift bzw. die Maus weg und kommt für Euch zum Schluss, das Euer Song so wie er jetzt ist für Euch perfekt ist.

Timo

 

[migido]

Hi Timo!

Das ist echt immer so ein spannendes Thema. Man selbst will immer alles perfekt machen und könnte unendlich lange weitermachen...aber dieser Perfektionismus kann echt "gefährlich" sein und man bekommt nie ein Album fertig.

Mit dem Thema hab ich mich Anfang Mai auch mal im Blog beschäftigt. Ist nicht so einfach das Thema denke ich.

Ich glaube, dass in jedem Musiker ein kleiner Adrian Monk steckt. Einer kann den besser in Schach halten, ein anderer vielleicht nicht so gut

LG,
Kevin

 

[musicdevil]

Da gibt es einen einfachen Trick. Setze dir selbst einen "Abgabetermin".
Ist egal ob du nur Hobbyist bist, teile dir trotzdem die Zeit ein und nach diesem (realistischem) Termin ist das Stück quasi im Presswerk
Viel länger als maximal nen Monat für einen Song würde ich da aber nicht ansetzen, aber danach ist eben wirklich Ende, wenn du dich sonst nicht davon losreißen kannst.
Kannst auch hier das Songvoting nutzen, ist dein Song dort drin, ist dies das Endprodukt.

 

[migido]

Das ist echt ein super Tipp von musicdevil! Da kann ich nur zustimmen. Wenns nicht im Kalender steht, wird es evtl. nie fertig.

Ich versuche mittlerweile auch so viel wie möglich in den Kalender einzutragen. Das klappt bei mir ganz gut in einer Kombination mit Trello.

Aber auch hier ist natürlich die Gefahr den Termin einfach schön per Drag n Drop weiterzuschieben.

 

[oliveramberg]

Meine Songs sind nie perfekt, aber immer fertig

Ich "komponiere" meist währen dem Recording-Prozess und schreibe auch gleichzeitig die Texte. Da ist alles recht schnell eingetütet. Ein einer Woche ist ein Song fertig aufgenommen und dann für mich auch fertig. Man könnte immer noch an was feilen. Aber oft sind es die First-Takes die es ausmachen.

 

[Gast92251]

Naja. Solange man im Internet oder in Foren rumhängt, kriegt man natürlich keinen Song fertig. ^^

Deadlines und sich selbst etwas Druck machen (in den #### treten) hilft, bin da ebenso dieser Meinung. Auch einfach das Zeugs nutzen, was man zur Verffügung hat.
Tipp des Tages: einfach machen. ^^

 

[SoulFrontier]

Da gibt es einen einfachen Trick. Setze dir selbst einen "Abgabetermin".
Ist egal ob du nur Hobbyist bist, teile dir trotzdem die Zeit ein und nach diesem (realistischem) Termin ist das Stück quasi im Presswerk
Viel länger als maximal nen Monat für einen Song würde ich da aber nicht ansetzen, aber danach ist eben wirklich Ende, wenn du dich sonst nicht davon losreißen kannst.
Kannst auch hier das Songvoting nutzen, ist dein Song dort drin, ist dies das Endprodukt.

Jepp, so kann man das machen! Selber Deadline setzen. Echt gute Idee!

 

[Saurus]

Da gibt es einen einfachen Trick...

...und noch einen Weiteren:

Arbeite auf ein CD-Release hin! Mit der Pressung ist immer Sense, es sei denn, Du veröffentlichst nachträglich noch eine Remixed-/Remastered-Edition.

 

[musikertimo]

Hallo,

danke für Eure Meinungen. Der Tipp mit der Deadline ist gut und funktioniert in den meisten Fällen sicher auch. Es gehört natürlich wie im ganzen Leben auch etwas Selbstdisziplin dazu, sonst klappt es garantiert nicht.

Timo

 

[Kollege]

sollte die rede von eigenen songs sein, dann mach ich das so:
lied muss schon ohne tolle effekte und pipapo fertig sein. also nur lautstärke anpassen.
nach dem geschraube, gibt es hier und da sachen, die man verändern könnte. grobe schnitzer werden bearbeitet, über kleineres sehe ich auch mal weg.

dann zeige ich das lied jeweils einem, der sich mit mixen auskennt und einem der ganz normaler musikhörer ist, also der nix mit technik am hut hat.

der sich auskennt, zählt die erbsen und ich entscheide dann, ob man hier und da noch was macht. auch hier sehe/höre ich über einiges weg, weil es meiner meinung nach das lied nur wenig verbessern würde, wenn überhaupt.
der sich nicht auskennt, testets auf der prolo anlage im auto und findets meistens eh geil und wenn was dröhnt, denkt er die anlage ist kaputt.

dann bin ich fertig. mit dem bewußtsein, dass es für mich nicht 100% perfekt ist, schließ ich ab. gleichzeitig ist mir auch bewußt, dass niemand so nah am lied ist wie ich und mach weiter.

 

[Hobelhai]

der sich nicht auskennt, testets auf der prolo anlage im auto und findets meistens eh geil und wenn was dröhnt, denkt er die anlage ist kaputt.

Haha, der Bringer! Aber Du hast Recht, ein Teil der Kunst liegt auch darin, sich vor dem Release von den "richtigen" Kritikern Rat abzuholen.

 

[hedelund]

Jepp, so kann man das machen! Selber Deadline setzen. Echt gute Idee!

Ja, und vor allem so neu

 

[Hyp]

Die musikalische Essenz mit minimaler Instrumentierung ausdrücken, z.B. nur mit Klavier, so dass schon alles drin ist, was den Track im Kern ausmacht. Diesen fertigen "Körper" kann man dann "einkleiden" mit weiteren Sounds und Effekten - da geht es dann nur noch darum, die bereits fertige Essenz zu unterstützen und nicht zu verdecken.

Der Produktionsprozess setzt dann also erst ein, wenn der Track im Kern schon fertig ist, was die Sache viel entspannter macht, als wenn man durch den Produktionsprozess erst noch zum Kern hin muss.
Und man hat dann immer die puristische, "nackte" Version zum direkten Vergleich und sieht dadurch unmittelbar, ob man durch eine Produktionsentscheidung die Essenz untergräbt oder unterstützt.

Gilt übrigens auch für z.B. Techno aller Spielarten, solange nicht gerade rein geräuschbasiert, wie der Klaviertechno von Pianisten wie Christian Prommer, Francesco Tristano oder Volker Bertelmann (Hauschka) zeigt

 

[Lobotomeandyou]

mich würde mal interessieren wann für Euch ein Song "fertig" ist,

Wenn ich keinen Bock mehr habe, mich damit weiter musikalisch auseinanderzusetzen.


Beim Misch sieht es anders aus. Da erwische ich mich alle paar Monate dabei, wie ich altes Material ver(schlimm)bessere.

 

[hedelund]

Wenn die Vocals richtig sitzen, top klingen, dann kann man sagen, dass der Song fertig ist.
Vorher ist alles Beiwerk und der Track noch kein lange kein Song.

So ein Song kann sich hinziehen von zwei Tagen bis hin zu zwei Jahre, und mehr.
Kommt halt sehr auf den Inhalt die Beschaffenheit Genre und dem eigenen Anspruch an.

LG HL

 

[holgi]

Ich mache seit den späten 80ern Musik, ich habe gelernt das man im Leben nicht sehr viele wirklich originelle Ideen zur Verfügung hat

Manches Musikstück welches ich in den 90ern verbrochen habe klingt heute böse peinlich und schlecht, aber andere Songs dieser Zeit gegenteilig gut, mitunter sogar richtig gut, kompositorisch meine ich, der Sound war doof.

Und weil das so ist habe ich mir seit 7-8 Jahren angewöhnt auf einer "Blaupause" zu musizieren, in der DAW auf einem Gerüst besser gesagt, so, das ich auch Jahre später bei Bedarf noch einmal Hand anlegen kann.

Ich habe auf diese Art und Weise manche Songs nach Jahren wieder in die Hand genommen, kann so auch meine Weiterentwicklung ehrlich analysieren ohne mir einzureden das alles nur am Sound liegt

Meine Songs sind selten wirklich fertig.

 

[Hyp]

Um mal bei den alten großen Meistern zu gucken:

Mozart: seine letzten drei Sinfonien entstanden zusammen innerhalb "weniger Wochen"
Schubert - 3. Sinfonie: 9 Tage
...
Beethoven - 5. Sinfonie: 4 Jahre
Bruckner - 9. Sinfonie: 8 Jahre
Brahms - 1. Sinfonie: 14 Jahre
Stockhausen - Opernzyklus "Licht" (7 Opern, 29 Stunden Dauer): 26 Jahre

 

[Hyp]

Ich mache seit den späten 80ern Musik, ich habe gelernt, dass man im Leben nicht sehr viele wirklich originelle Ideen zur Verfügung hat

Ich habe das exakte Gegenteil davon gelernt. Je mehr ich Musik mache, umso weniger wiederhole ich mich z.B. innerhalb eines Stücks harmonisch und melodisch, weil mir endlos viele Variationen innerhalb des gesetzten Rahmens einfallen, um ein Thema auszuleuchten. Auf meinem nächsten Album (so gut wie fertig, Erscheinung wird aber wohl erst nächstes Jahr sein) wird das deutlich wie nie.

Ist natürlich Definitionssache, was man mit "originell" meint. Ich merke nur, dass mir umso mehr einfällt, je mehr ich mache. Also das Gegenteil eines Ideentopfes, der immer leerer wird, je mehr man daraus schöpft. Er wird mit dem Schöpfen immer voller.
Habe auch ganze Musik-Substile vor Ohren, die es noch nicht gibt und die ich bis auf weiteres auch nicht umsetzen kann, z.B. düstere Salsa- oder Ska-Musik Sowas gibt es noch nicht.

 

[holgi]

@hyp

Bei mir ist es tatsächlich so das ich in den vielen Jahren meines Musikmachens noch nie eine wirkliche Flaute an Ideen hatte, aber ich spüre mit Abstand gehört bei vielen Songs eine gewisse Beliebigkeit, so als wüsste man sofort aus welcher Epoche ich da schöpfe, und wenn das nicht der Fall ist, wenn ich also auch nach 10 Jahren denke; wow, clever gemacht ..

....dann freue ich mich wenn ich noch ein weiteres mal daran herumfummeln kann.