Trance-Track

[Anon2024]

Daran ist vielleicht auch Youtube schuld, denn in den Videos wird ja überwiegend gezeigt, wie man in einem Studio Audio mixen würde. In der EDM können wir aber (von einigen Samples mal abgesehen) die Quellen grundsätzlich verändern und anpassen. Das ist so, als ob man im Studio die Instrumente und den Raumhall anpassen oder die Mikrofone neu anordnen würde etc. Warum also sollte man einen EQ zum reparieren benutzen, wenn man an die Quelle herankommt? Wenn ein Synth Resonanzen verursacht, dann ändere einfach das Signal (die Wellenform)!

Ich glaube das mit den ändern der Wellenform verstehe ich in dem Zusammenhang noch nicht ganz. Das Ändern der Wellenform, meinst du damit dann einfach (wie vorher beschrieben), das ändern der Phasenlage, oder z.B. Saturation / oder wirklich eine Änderung der Characteristic, z.b. von Saw in Square? Letzteres würde ja ein tiefer Einschnitt sein.

Ozone? Also KI? Das erklärt alles

Bei Ozone nutze ich nicht wirklich die KI, ich nutze zwar die den Analyse-Assistent als groben Vorschlag, aber hinterfrage EQ-Kurven und schalte auch grundsätzlich Plugins wie "Impact", "Stabilizer" und "Clarity" in der Kette aus. Die klingen meiner Meinung nach auch oft zu harsch. Letztendlich nutze ich also quasi nur den Maximizer und ein bisschen EQ, da aber auch keine drastischen EInschnitte sondern gleiche die Vorschläge mit meinem Gehör ab. Der Rest ist mir zu gruselig wenn ich nicht weiß was irgendeine Plugin-KI da werkelt

 

[Blue Murphy]

Ich glaube das mit den ändern der Wellenform verstehe ich in dem Zusammenhang noch nicht ganz. Das Ändern der Wellenform, meinst du damit dann einfach (wie vorher beschrieben), das ändern der Phasenlage, oder z.B. Saturation / oder wirklich eine Änderung der Characteristic, z.b. von Saw in Square? Letzteres würde ja ein tiefer Einschnitt sein.

Jain. Du beziehst dich in Deiner Annahme wahrscheinlich auf die Grundformen, aber die kommen in der Regel in unserer Musik gar nicht isoliert (einzeln) vor. Außerdem bestehen die Wellenformen Square und Saw (und alle anderen) selbst auch wieder nur aus Sinuswellen. Trockene Physik.

Komplexe Sounds, die wir üblicherweise verwenden, werden in der Regel durch additive oder wahrscheinlicher durch subtraktive Synthese erstellt, also einer Vielzahl an überlagerten Wellenformen, die sich mal verstärken (additiv) oder gegenseitig auslöschen (subtraktiv). Dabei kommen andere Oszillatoren, Filter, Verstärker und Modulatoren zum Einsatz, die durch parametergesteuerte Hüllkurven wiederum selbst verändert werden können. Man kann Wellen auch stauchen oder langziehen, also die Pulsweite manipulieren. Und vieles mehr. Komplexe Sache das Ganze (aber andererseits auch wichtig um verstehen zu können, was z.B. ein EQ macht). Eine Phase ist ja auch nichts anderes als die Periodendauer einer Sinuswelle - und eine Phasenverschiebung besteht, wenn eine zweite (identische) Sinuswelle auf der Zeitachse verschoben wird. Wird diese zweite Phase exakt um eine Periodenlänge verschoben, trifft ein Wellenberg auf ein Wellental und beide Amplituden heben sich gegenseitig auf. Es kommt also zu keiner Schwingung und somit kann auch kein Ton erzeugt werden. Das wird übrigens im Goniometer durch den Korrelationsmeter angezeigt. Werte um 1 herum bedeuten eine komplette Übereinstimmung der Wellen, Werte um -1 die Verschiebung um eine Periode = Auslöschung. Zwischen 0 und 1 ist man immer auf der sicheren Seite, ideal sind Werte zwischen ~ 0,7 und 1.

Also, wenn ich davon spreche, die Wellenform zu ändern, dann meine ich nicht die Grundformen, sondern praktisch alles dazwischen. Man nennt das u.a. auch "shapen".

Bei Ozone nutze ich nicht wirklich die KI, ich nutze zwar die Analyse, aber hinterfrage EQ-Kurven und schaltr auch grundsätzlich Plugins wie "Impact", "Stabilizer" und "Clarity" in der Kette aus. Letzendlich nutze ich nur den Maximizer und ein bisschen EQ. Aber nicht KI-gesteurte Magic. Das ist mir zu gruselig wenn ich nicht weiß was irgendein Plugin da werkelt

Dabei ist gerade der Maximizer das gruseligste aller Plugins im Ozone Wenn du damit arbeiten kannst, ist das aber in Ordnung. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Das Ergebnis zählt.

 

[Anon2024]

@Blue Murphy

Danke für die Erläuterungen! Ich merke so langsam, wie wenig ich das Große ganze bisher gesehen habe und wie komplex das ganze doch wird und wie viele Stellschrauben es da gibt, über die ich mir bisher nie Gedanken gemacht habe

Bei dem Ozone Maximizer ist es auch wieder so ein Ding, ich habe immer gedacht das wäre einfach nur ein Brick Wall Limiter mit ein paar Extras, die ich aber nicht nutze

 

[Blue Murphy]

@Blue Murphy

Danke für die Erläuterungen! Ich merke so langsam, wie wenig ich das Große ganze bisher gesehen habe und wie komplex das ganze doch wird und wie viele Stellschrauben es da gibt, über die ich mir bisher nie Gedanken gemacht habe

Sich keine Gedanken zu machen, ist alles andere als verkehrt. Denn wenn man an die Musik zu technologisch rangeht, verliert man schnell an Kreativität und Unvoreingenommenheit. Das habe ich auch an mir selbst festgestellt und schon im anderen Thread davor gewarnt (vielleicht verstehst Du mich jetzt besser ) : Man kann sich jedenfalls schnell in Details verlieren und sieht dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr; Man kann sich stundenlang mit Parametereinstellungen befassen und hat anschließend vergessen, was man ursprünglich eigentlich wollte (also was das Gefühl, die Stimmung war, die man eigentlich zum Ausdruck bringen wollte).

Ich bedauere ernsthaft, schon lange nicht mehr so "spielerisch" Musik machen zu können wie noch vor 20 Jahren. Und wie ich ja auch schon schrieb: Man muss als Musiker immer die Balance halten können zwischen dem tontechnischen Anspruch und der Kreativität. Der Musiker (in Dir) muss dem Tontechniker (in Dir) sagen, was er hören und ausdrücken will, und nicht der Tontechniker dem Musiker, was von vornherein alles NICHT möglich ist! Man darf sich nicht selbst begrenzen!

Du hast als Musiker wie gesagt Talent und schon jetzt ein Gefühl für Takt und Harmonien, für Laustärkeverhältnisse und Soundauswahl. Das ist viel wert! Und je weiter sich Deine musikalischen Fähigkeiten entwickeln, desto besser wirst Du auch tontechnisch - und umgekehrt. Wenn Du jetzt anfängst, Dich damit bewusst zu befassen, umso besser. Das ist der nächste Schritt vorwärts.

 

[Anon2024]

Sich keine Gedanken zu machen, ist alles andere als verkehrt. Denn wenn man an die Musik zu technologisch rangeht, verliert man schnell an Kreativität und Unvoreingenommenheit. Das habe ich auch an mir selbst festgestellt und schon im anderen Thread davor gewarnt (vielleicht verstehst Du mich jetzt besser ) : Man kann sich jedenfalls schnell in Details verlieren und sieht dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr; Man kann sich stundenlang mit Parametereinstellungen befassen und hat anschließend vergessen, was man ursprünglich eigentlich wollte (also was das Gefühl, die Stimmung war, die man eigentlich zum Ausdruck bringen wollte).

Ja, diese Phase hatte ich besonders extrem zwischen 2001-2003, da habe ich mich nur noch mit der Technik beschäftigt und ich fing an aus jedem Sound mit EQs das Leben rauszudrehen Und wunderte mich das meine Mixe nur noch nach Bassdrum und dünnen Sounds klangen. Es machte sich extreme Frustration breit, ich habe 100 Mixe von dem gleichen Stück erstellt und es klang mit jeder Veränderung schlechter. Das eigentliche Ziel, das Musikmachen ist verlorengegangen.

Am Anfang war das viel unbeschwerter, da habe ich einfach drauf los produziert, die Mixe klangen dicht, voll und dynamisch - natürlich auch amateurhaft aber es kam Musik zustande.

Der Musiker (in Dir) muss dem Tontechniker (in Dir) sagen, was er hören und ausdrücken will, und nicht der Tontechniker dem Musiker, was von vornherein alles NICHT möglich ist! Man darf sich nicht selbst begrenzen!

Das ist ein gutes Motto! und bringt es auf den Punkt

Du hast als Musiker wie gesagt Talent und schon jetzt ein Gefühl für Takt und Harmonien, für Laustärkeverhältnisse und Soundauswahl. Das ist viel wert! Und je weiter sich Deine musikalischen Fähigkeiten entwickeln, desto besser wirst Du auch tontechnisch - und umgekehrt. Wenn Du jetzt anfängst, Dich damit bewusst zu befassen, umso besser. Das ist der nächste Schritt vorwärts.

Danke! Ich werde mich auf jedenfall da weiter hinterklemmen und die richtigen Weichen sind jetzt gestellt

P.S. Ich vergleiche gerade meinen aktuellen Track noch mit einigen Referenz-Stücken und mir fällt auf, dass auch die Höhen viel zu dumpf sind im Vergleich zu den Referenz-Stücken. Hattest du da auch diesen Eindruck bei meinem Stück?

 

[Blue Murphy]

Danke! Ich werde mich auf jedenfall da weiter hinterklemmen und die richtigen Weichen sind jetzt gestellt

P.S. Ich vergleiche gerade meinen aktuellen Track noch mit einigen Referenz-Stücken und mir fällt auf, dass auch die Höhen viel zu dumpf sind im Vergleich zu den Referenz-Stücken. Hattest du da auch diesen Eindruck bei meinem Stück?

Eigentlich nicht, zumindest nicht, was das ganze Frequenzbild angeht, das finde ich in Ordnung. Wenn Du im Vergleich mit Referenz-Stücken selbst einen anderen Eindruck hast, dann kannst Du nach den vielen Beiträgen jetzt ja vielleicht ein paar neue Ideen umsetzen, wie man diesen Eindruck objektiv analysieren könnte?

Vielleicht solltest Du das alles (die beidem Threads) aber auch einfach ein paar Tage lang sacken lassen. Es war/ist ja doch ein ganze Menge, die da zusammengekommen ist. Mach Dir selbst bitte keinen Druck!

 

[Anon2024]

Eigentlich nicht, zumindest nicht, was das ganze Frequenzbild angeht, das finde ich in Ordnung. Wenn Du im Vergleich mit Referenz-Stücken selbst einen anderen Eindruck hast, dann kannst Du nach den vielen Beiträgen jetzt ja vielleicht ein paar neue Ideen umsetzen, wie man diesen Eindruck objektiv analysieren könnte?

Vielleicht solltest Du das alles (die beidem Threads) aber auch einfach ein paar Tage lang sacken lassen. Es war/ist ja doch ein ganze Menge, die da zusammengekommen ist. Mach Dir selbst bitte keinen Druck!

Danke für dein Feedback Und das beruhigt mich schon mal etwas. Vielleicht hab ich es in letzter Zeit auch zu oft in Dauerschleife gehört, das ich mir Sachen einbilde die nicht da sind

Du hast Recht, ich sollte mir nicht zu viel Druck machen. Sacken lassen ist wahrscheinlich ganz gut, dann habe ich etwas Abstand von meinem Stück und kann dann mit frischen und freiem Kopf an die Sache ran gehen

Ich werde auf jedenfall dann die Techniken aus den Beitragen aufgreifen und mich mal an die Analyse setzen

 

[Anon2024]

So, habe nun mal eine neue Version hochgeladen. Hatte jetzt fast zwei Wochen pausiert im Urlaub, habe aber die letzten Tage weiter gearbeitet. Ich habe vieles geändert, leider habe ich aber immer noch Schwierigkeiten die richtigen Einstellung zu treffen (hinsichtlich Maskierungen speziell, aber auch im Low End Bereich).
Im großen und ganzen werde ich das Stück aber nun so wie es ist (auch vom Arrangement) wohl nicht mehr viel verändern, da ich jetzt schon seit über 2 Monaten dran sitze und sonst nie fertig werde. Mir gefällt vom Arrangement noch einiges nicht, aber bei den aktuellen Temperaturen ist es auch nicht einfach

Durch die Änderungen im Arrangement ist es jetzt auch kein richtiges Trance Stück mehr :/

 

[Anon2024]

So, jetzt habe ich noch einige Tage an dem Track gearbeitet und bin nun recht zu frieden.
Würde mich über Feedback freuen
Ich habe insbesondere beim Hall einiges rausgenommen, weil die Hallfahnen zu lang waren und die Sounds sich zu sehr überlagert und verschmiert haben. Dann habe ich auch einiges mit Mid/Side Kompression, wie von dir, @Blue Murphy empfohlen eingearbeitet, habe nun glaube ich besser den Dreh raus. Hab es auch beim Bass gemacht, so dass sich Kick und Bass nicht so ins Gehege kommen. Ebenfalls habe ich noch viel Automationen eingearbeitet, damit es nicht zu voll an manchen Stellen klingt.
Was ich nicht hinbekommen habe, das Gain Staging korrekt zu machen (wenn ich in Cubase alle Fade gleichmässig zeitgleich nach unten ziehe, dann sind trotzdem einige Spuren plötzlich in Relation lautet / andere leiser. Keine Ahnung, warum das nicht funktioniert.