Tipps für Sprecheraufnahmen?

[BluesBrother]

Ich muss mich heute als Sprecher aufnehmen. Das habe ich so noch nie gemacht. Hat jemand ein paar Tipps oder einen Link zu einem guten Tutorial, wie man das schnell und einfach hin bekommt?

Ich benutze Reaper, habe ein Rode NT1-A an meinem UR22 von Steinberg. Technisch ist alles soweit klar. Ich habe auch schon meinen Gesang aufgenommen. Ich würde jetzt aber sagen, eher nach "Bauchgefühl" und nach dem Motto "einfach machen". Geht auch alles. Aber die Sprecheraufnahmen will ich jetzt schon so gut wie eben möglich machen.

Woran soll ich mich orientieren, woher bekomme ich Infos die zu guten Aufnahmen führen?

Danke schon mal!

 

[Moogman]

Ich muss mich heute als Sprecher aufnehmen. Das habe ich so noch nie gemacht.

Die technische Aufnahme ist weniger das Problem, das ist nicht viel anders als bei Gesang.
Meistens hängt es am Sprecher selbst, das ist nämlich lange nicht so einfach, wenn man es nicht kann.
Also Text mehrfach üben, anhören, bis alles gut passt.
Ich habe das früher aus Kostengründen selber versucht, greife heute aber zu ausgebildeten Personen.

 

[leary]

Hast du einen trockenen Raum? Das wird entscheidend sein.

 

[Pianist_Berlin]

Über welche Ebene reden wir jetzt? Über das Sprechen an sich? Über den Raum? Über die Aufnahmetechnik offenbar nicht, die steht ja schon fest. Welchem Zweck dient denn die Aufnahme? Ich meine: Wird die irgendwo solo zu hören sein, oder ist sie in eine Filmtonmischung eingebettet, wo etwaige Schwächen des Raumes durch Musik und Atmo kaschiert werden?

Matthias

 

[BluesBrother]

Es geht um das Setting in der DAW und den Plugins. Welche Plugins, Einstellungen. Mit dem Raum lebe ich jetzt mal. Der ist okay. Der ist schon relativ trocken.

Als Sprecher ist es jetzt auch erstmal nur ein Test. Ich habe bei anderen Projekten, die ich mache auch schon oft (fast immer) nur mit Profis gearbeitet und weiß es zu schätzen. Jetzt geht es einfach mal um einen Test und da will ich aus der DAW und den Plugins schon mal das beste raus holen. Was ich halt so als "das beste" auf die schnelle hin kriege. Danke schon mal!

 

[Pianist_Berlin]

Auch wenn Sprachaufnahmen eine Wissenschaft für sich sind, wäre es für den Anfang wohl ausreichend, wenn Du De-Esser, EQ, Kompressor und Limiter nutzt, und zwar äußerst zurückhaltend. Das musst Du nach eigenen Vorstellungen einstellen und solltest das Ergebnis in verschiedenen Hörumgebungen testen.

Gehe auch nicht zu dicht an das Mikrofon heran.

Matthias

 

[whitealbum]

1. Trockener Raum, im Gegensatz zum Gesang gerne furztrocken, und keine Resonanzen
2. ca. 30cm weg
3. Das NT1-A neigt zu harschen Höhen.
Also, am besten kein EQ in den Höhen verwenden
Im Ernst, genau aufpassen, wann es mit der Bearbeitung nicht mehr gut klingt!
Bei der Aufnahme das NT1-A in der vertikalen Achse leicht drehen, so dass der Mund nicht frontal auf die Kapsel geht, sondern die Kapsel ist leicht weggedreht.
Dies empfiehlt sogar der Rode Chef
Soll u.a. Frikativlaute entschärfen...
4. Einen sehr guten Ploppkiller nutzen, bspw. Harkan P110 ist extrem sauber bei Frikativlauten.
5. EQing nur leicht machen, das Rohfile sollte schon gut klingen.
Wenn dann nur Resonanzen leicht (1-2dB) rausnehmen, und breite, leichte Anhebungen (1-2 dB) um Dinge schöner oder präsenter klingen zu lassen.
6. Wenn der Sitz der Stimme nicht satt genug klingt, gerne bei 50-70 Herz, je nach Stimmlage leicht glockenförmig anheben.
7. Kompressoren, neutrale verwenden oder Optos wie VCAs-Komps

 

[Gast92251]

Gute Punkte, richtig.
Und weiterhin empfehle ich dazu ein Glas stilles Wasser.

 

[Pianist_Berlin]

Und vor der Aufnahme bitte "The King's Speech" anschauen, und zwar die Stelle, wo der BBC-Sprecher (synchronisiert von Till Hagen) sich auf seinen kurzen Auftritt vorbereitet.

Matthias

 

[whitealbum]

Gute Punkte, richtig.
Und weiterhin empfehle ich dazu ein Glas stilles Wasser.

Ha, genau.

In den aktuell trockenen Zeiten nutze ich als Sänger auch gerne dieses Halsspray (habe ich auch einer Lehrerin empfohlen ,die oft wegen Trockenheit in der Kehle nicht weitersprechen konnte):

https://www.dm.de/mivolis-hals-und-rachenspray-p4010355538147.html

Mir und Ihr hilfts

 

[Gast92251]

Und vor der Aufnahme bitte "The King's Speech" anschauen, und zwar die Stelle, wo der BBC-Sprecher (synchronisiert von Till Hagen) sich auf seinen kurzen Auftritt vorbereitet.

Matthias

(voll toll, der Film)

 

[Gast92251]

In den aktuell trockenen Zeiten nutze ich als Sänger auch gerne dieses Halsspray

GeloRevoice empfahl neulich wieder einer meiner VO Sprecher. Wirkt.

 

[Astronautenkost]

Wichtig ist auf Sinn, d.h. Du musst den Text verstehen, und nicht auf Wirkung zu sprechen und sich die Bögen einzuprägen, dann wird es auch nicht so gehetzt.

 

[Kosaken-Kaffee]

Und weiterhin empfehle ich dazu ein Glas stilles Wasser.

Leidet dann nicht die Gesamtlautstärke darunter?

 

[Pianist_Berlin]

Wichtig ist auf Sinn, d.h. Du musst den Text verstehen, und nicht auf Wirkung zu sprechen und sich die Bögen einzuprägen, dann wird es auch nicht so gehetzt.

Genau. Faustformel: Je weniger man macht, um so glaubwürdiger wird es. Ist eben nicht Theater für die zwanzigste Reihe.

Matthias

 

[Gast92251]

Und weiterhin empfehle ich dazu ein Glas stilles Wasser.

Leidet dann nicht die Gesamtlautstärke darunter?

Nun, es gibt preiswerte Unterwassermikrofone.

 

[Steffi_Weigelt]

Technisch ist das zwar anspruchsvoll, aber kein Hexenwerk. Die Aufnahme steht und fällt in erster Linie mit dem Raum und dem Sprecher.
Wir haben einen Raum speziell für Sprachaufnahmen, der ist sowas von trocken, da staubt selbst das Wasser

Die meisten technischen Aspekte wurden ja bereits genannt. Ggf. ein wenig Multibandkompression, je nachdem, wie es klingen soll.

 

[Pianist_Berlin]

Nun, es gibt preiswerte Unterwassermikrofone.

Eine Niere schwimmt vermutlich besser als eine Kugel. Aber sein Mikrofon ist ja eh nicht umschaltbar.

Matthias

 

[whitealbum]

Niere bekommt im Wasser gerne Schlagseite.
Die Kugel rollt dagegen smooth und weich.

 

[Pianist_Berlin]

Er wird irgenwann, wenn er sich intensiv mit der Materie beschäftigt, nachts von postalveolaren palatalen Frikativen träumen, vor allem unter dunklen Uferulmen.

Matthias