Theorie hemmt meine Kreativität

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andys73

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Kurz zu meinem "Werdegeang":

Ich spiele seit über 15 Jahren Gitarre. Davon hab ich die meiste Zeit nur so für mich hingeklimpert. Habe mir auch alles selbst beigebracht. Vor einiger Zeit habe ich dann das Homerecording für mich entdeckt und war total happy. Equipment zugelegt und los gings.

Nur war früher mein musikalischer Horiznt so: Einen Riff in A-[g=251]Dur[/g] eingespielt und darüber in der A-[g=251]Dur[/g] Skala improvisiert usw. Ging auch ganz gut, nur wurde mir das bald zu eintönig.

In den letzten Monaten habe ich mich intensiv mit Musiktheorie, Harmonielehre und Songwriting beschäftigt. Ich habe viele Bücher gelesen und richtig dabei gelernt.

Das Ergebnis ist aber sehr ernüchternd. Ich weiss jetzt (theoretisch) zwar alles, was ich immer wissen wollte, bin aber (praktisch) nicht in der Lage es umzusetzen.
Entweder ich habe eine schöne Melodie, dann finde ich keine passenden Akkorde, oder ich habe eine gut klingende Akkordfolge eingespielt, dann weiss ich nicht was ich dazu machen soll und alles landet im Mülleimer.

Kurz gesagt: Ich kann keine Musik mehr machen. In letzter Zeit lösche ich alle begonnen Projekte nach spätestens 3 Tagen wieder, weil nichts so klingt, wie ich mir das vorstelle.

Könnt ihr mir da helfen? Wie kann ich endlich wieder Musik machen und meine Ideen (davon hätte ich genug) in die Tat umsetzen? Wie kann ich die Theorie in die Praxis umsetzen?

Ach ja, mein Musikstil bewegt sich zwischen Vai, Satriani, Malmsteen, Dream Theater, Iron Maiden und Rush.
 
Mir geht es im Moment genau so.

Ich habe gestern stundenlang an einem Riff gespielt und hab versucht ein Lied drumrum zu basteln. Ich hatte dabei viele tolle Ideen, aber nichts wollte mir gefallen / passen, alles wieder weggelassen. Jetzt sitz ich hier, hab den Part, um den ich gestern einen Song bauen wollte, auch wieder fallen lassen und versuche mich an einem, der mir dazu eingefallen war. Gibt auch wieder nichts.

Ich fühl mich momentan total musikalisch ausgelutscht...aber wenn ich mir jetzt ein bisschen Abstand gönne und nicht jede freie Minute Gitarre spiele kommt das wieder.

Ich würde dir raten, dich von der Theorie zu lösen und nicht mehr drüber nachzudenken. Unternimm irgendwas, hör andere Musik als sonst oder mal Radio, mach´s dir bequem und denk bloß nicht an Musik und überleg dir erst recht keine neuen Songs im Geiste.

Dann wirst du irgendwann wieder genug Abstand haben (irgendwann = bei mir höchstens eine Woche) um wieder richtig loszulegen. Solche Durchhänger haben alle Künstler mal.

Downtime... .. .
 
Hallo,

leider gibt es nicht viele Möglichkeiten für Dich:

Übung + Disziplin + Ausdauer...

Du kannst nicht erwarten, nach der Lektüre ein paar Bücher die Theorie in die Praxis umsetzen zu können!
Gerade bei den angesprochenen Musikstilen wirst Du nicht daran vorbeikommen sehr viel zu üben...

Wenn Du jetzt nicht weißt, was Du üben sollst - such Dir einen fähigen Lehrer, erkläre ihm, wohin Du möchtest und er wird Dir die entspr. Aufgaben geben. Üben musst Du leider immer noch selber :)

Und mit der Zeit wirst Du Erfolge sehen! Du wirst verstehen, warum Vai jene Skala spielt, wie bei DreamTheater dieser Rhythmus funktioniert u.s.w. Und dann kannst Du auch selber solche Sachen bauen und kreativ mit der Theorie umgehen...

Ansonsten:
Wie Downtime schon sagte, ein kreatives Tief hat jeder Künstler mal - das ist nicht ungewöhnlich, und ist bestimmt auch Herrn Satriani schon passiert ;)

Viel Erfolg & Gruß
chris
 
alles halb so wild. Ich bin gerade eben wieder aus einem solchen Tief rausgekommen... aber im Prinzip ist es nur so, dass man sein Ideen-Akku total aufgebraucht hat. Jetzt muss sich dieser erst wieder aufladen und dann geht wieder so einiges.

Ich habe es so gemacht, dass ich vor allem nicht mehr alleine komponiert hab. Ich habe mich mit unserem Bassisten zusammengesetzt und er hat mit Keyboard ein bissl was gemacht, während ich (ungewohnterweise) einfach nur ein paar passende Chords zu Melodien und Lines gesucht hab. Das ist höchst entspannend gewesen, weil ich sonst immer derjenige bin, auf dem der Druck liegt, mit guten Riffs und bonzen Songideen anzutippeln.
Ich habe zusätzlich 2 oder 3 Tage wirklich fast keine Musik von außerhalb an mich gelassen, damit mein Gehirn sich mal wieder entspannen kann und sich auf meine eigenen Wurzeln besinnen kann. Jetzt bin ich gerade dabei einen Song zu schreiben, der so frisch rüberkommt, wie schon lange nicht mehr. Ich musste dieses mal nicht wie bei den letzten Anläufen ewig an einem einzigen Riff bauen, das mir sowieso nicht wirklich gefallen hat. Es hat sich auf einmal wieder alles aus dem Spielen heraus ergeben.

Also ne Auszeit ist wirklich immer das beste, um vergangene Werke/Einflüsse/Sonstwas zu verarbeiten und die Birne wieder frei zu kriegen. Der Hinweise, man solle anderes hören, hat bei mir nicht geholfen. Das hat mich genau so von meiner Kreativität abgelenkt bzw. an Musik erinnert, wie das, was ich eh den ganzen Tag höre. Und dadurch konnte ich mich auch wieder nicht vom musikalischen Denken lösen ;)

Hauptsache: Entspannt!!! ;)

Gruß,
Psy
 
Der Hinweise, man solle anderes hören, hat bei mir nicht geholfen

Bei mir klappt des, aber eben nur unter einer Bedingung: Es muss wirklich ein anderer Musikstil sein. Deshalb sitz ich hier gerade und höre eine Mischung aus Akustikrock und Klassik :D
 
Grüße.

wenn ich eine idee habe, zu der mir einfach nichts passendes einfallen möchte, dann lasse ich die idee einfach aufgenommen irgendwo liegen. nach einiger zeit (zeitphase variiert, manchmal zwei stunden, manchmal zwei jahre) höre ich mir das zeug mal wieder an. bis dahin haben sich so ca 30 bis 40 fragmente und ideen gesammelt, und ich merke: hoppla, wenn man Riff 1 ein wenig transponiert und auf Riff 2 folgen lässt, ergibt sich ein interessanter neuer aspekt. ich kombiniere die riffs, und mglw. entsteht der neue song innerhalb der nächsten stunde. oder es bleibt wieder ein halbes jahr liegen...

oder ich merke: warum hab ich das damals eigentlich aufgenommen, ist doch nur ein scheiß standard-riff wie jeder es schon zigtausendmal gehört hat (hey, eigentlich bestehen alle meine songs aus solchen riffs ;) ). dann schmeiß ich die idee entweder weg, oder ich schreib den riff so um, dass was neues entsteht.

mein tipp also: wenn die idee an sich verfolgenswert ist, einfach ne weile liegenlassen und später irgendwann mit ganz anderen gedanken und wohl auch anderen musikalischen einflüssen neu daran gehen, etwas drumherum zu bauen.


rock on. Der Gruß

InSomnius
 
Ok, danke für eure Anteilnahme!

Wie ich sehe bin ich nicht der einzige, dem es so geht - Gott sei dank!

Ich glaube es ist halt so, dass, wenn man immer perfekte Musik hört, will man selbst auch perfekte Musik machen. Es müsste einem klar sein, dass das so nicht funktioniert. Aber manchmal will man halt mehr als man kann.

In diesem Sinne werde ich mich einfach durchbeissen und weitermachen. Was sollte ich auch sonst tun. Musik ist einfach der Schwerpunkt meines Lebens.

Danke.

mfg, Andy
 
Hi!

So eine Phase habe ich vor genau 1 1/2 Monat überwunden!

Nur war es bei mir kein kreatives Loch von einer Woche sondern so ca. fast ein Jahr (... zumindest ist in dieser zeit nur sehr träge ein Song rausgekommen...)

Ich kann nur empfehlen wie bereits gesagt wurde, einfach mal was anderes zumachen und somit die Theorie sich setzen lassen...

Zusätzlich bekomme ich meistens kreative Schübe, wenn ich mal woanders als zuhause im Kämmerlien bin: Fahr mal nen Wochenende in irgend ne andere Gegend... z.b. Frankreich oder so.. wenn du Geld und Zeit hast!

Zudem solltest du dich nicht zwingen songs zu schreiben.
Kreativ ist man meistens dann, wenn man es am wenigsten erwartet.
Guck wann und in welchen Situationen deine kreativen Phasen sind und schau dann, dass du dich in möglichst ähnliche Situationen begibst, um wieder neue Ideen zu bekommen.

Bei mir ist das Wichtigste aber meistens, dass ich selbst meine Ruhe habe und keinen sonstigen Stress.
Daher rate ich auch zum Kurztrip/Kurzurlaub.
Das Gehirn und das Unterbewusstsein brauchen einfach eine Weile, um neue kreative Dinge zu verbinden.

weitere Links:
Was ist Kreativität
Kreativitätsübungen

mfG und viel Erfolg!
flir :)
 

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