Studio in Neubau integrieren

[Doofid]

Hallo zusammen!

Meine Familie und ich haben gerade ein Grundstück erworben und planen einen Hausbau innerhalb des nächsten Jahres. Wir bauen mit einem Architekten in ökologischer Massivholzbauweise.

Ich will die Gelegenheit nutzen und endlich einen vernünftigen Raum in mein Zuhause integrieren, in dem ich nicht nur aufnehmen und Musikmachen kann (...wie ich es doch vermisse einfach in den Keller gehen und Schlagzeug spielen zu können!!). Dazu würde mich sehr Eure Meinung zu folgender Frage interessieren: wie würdet Ihr den Grundriss planen? Aber erst einmal ein paar Vorabinfos:

Wofür das Studio?
Ich schreibe und produziere Filmmusiken und mache Auftragsarbeiten für Verlage (Komposition von Lieder für Schulbücher und so was). Gleichzeitig möchte ich meine Bandprojekte aufnehmen können. Außerdem soll in dem Raum geprobt, unterrichtet und geübt werden.

Was muss es können?
Bislang habe ich meine Arbeiten in einem kleinen und akustisch völlig suboptimalen Arbeitszimmer gemacht, für Schlagzeugaufnahmen meinen nicht weniger suboptimalen Bunker-Proberaum verwendet. Die Ergebnisse habe ich dann meistens extern mischen lassen, so dass trotzdem immer ganz gute Ergebnisse herausgekommen sind. Ich bin also nicht auf ein hyperprofessionelles High-End-Studio angewiesen, dass akustisch vollständig optimiert und abgestimmt ist. Trotzdem sollte die Raumakustik natürlich gut sein und es darf nicht zu viel Schall nach außen dringen.

Was sind die Grundbedingungen?
Es ist noch nicht ganz klar, ob das Haus für das Studio unterkellert wird, oder ob es einen kleinen Anbau geben wird. Die Kellervariante ist günstiger und böte mehr Platz. Wir müssen aber abwarten, was das Baugrundgutachten sagt. Wenn der Untergrund nicht so gut geeignet ist, wird es einen ca. 7x4m großen Anbau geben, in den Abstellraum und Studio integriert wird. Ich rechne aber mal mit dem Keller: Die Grundfläche des Hauses beträgt brutto ca. 9x9m (also 81qm), so dass bei einer Vollunterkellerung so ungefähr netto 70qm zur Verfügung stehen. Davon würde dann noch ca. 5qm für Haustechnik und noch einmal 10qm für zwei Abstellräume draufgehen, blieben also ca. 60qm für das Studio. Der Keller wird nicht vollständig im Erdreich sein, das EG wird statt dessen etwas höher liegen. Das Grundstück ist leicht abschüssig, so dass die Südseite ausgeböscht wird. An der Südseide des Hauses ist der Keller also ebenerdig.

Ich bin unentschlossen, ob ich wirklich eine Regie benötige, oder ob ich nicht lieber einen großen Raum hätte, in dem dann meine DAW untergebracht ist. Ich arbeite sowieso ohne Konsole, nehme so gut wie nie andere Schlagzeuger auf (sondern nur mich selbst). Ich war in letzter Zeit häufiger in Studios, die zugunsten der Raumgröße auf Regie verzichtet haben und fand das sehr reizvoll. Habt Ihr hierzu eine Meinung? Und Sänger-/Sprecherkabine?

Also, würde mich sehr über Eure Meinung zu einem guten Grundriss freuen und was Eurer Meinung nach sonst berücksichtigt werden müsste.

 

[therap]

Wenn Du es eh von Anfang na intergrieren willst, dann hol Dir einen Akustikbauer der zusammen mit dem Architekten einen Raum plant ... Egal ob Regie und Aufnahmeraum oder beides in einem as Raum in Raum !!! Fängt ja schon bei der Wahl des Mauermaterials an und dessen isolierung !!!

 

[tomric]

Denke neben der Fläche auch an die Deckenhöhe. Bei den gern üblichen 2m im Kellerbereich bekommst Du mit RiR Probleme...

 

[XCapt]

und es darf nicht zu viel Schall nach außen dringen

Zwingend? es ist doch ein Einzelhaus oder? Wenn eine Schallämmung zu anderen Räumen stattfinden soll, hilft tatsählich nur "Raum-in Raum" und das ist schon etwas teuer...

Da Dein Focus ja eher beim Komponieren und liegt und nicht beim Mischen würde ich einfach ein Raum nehmen und diesen akustisch soweit optimieren das es erstmal nur angenehm klingt (heisst ohne Flatterechos etc.)

 

[AndiPaulo]

Wenn ich die Möglichkeit hätte nen Raum zu planen würd ich an unparallele Wände denken. Deckenhöhe wurde schon erwähnt, gerade bei Drum-Overheads ist es wichtig daß die nicht unter der Decke kleben.

Gesangskabine sollte groß genug sein. Wenn das nicht möglich ist nimm mobile Stellwände.

Ich würd auf ne Regie verzichten, lieber ein großer Raum als 2 kleinere.
Mit 1-Raum-Konzept lassen sich durchaus professionelle Ergebnisse erzielen.
http://realworldstudios.com/recording-studios/the-big-room/

 

[NivraMM]

Ich würde dir auch zu einem Raum raten, da dur vor allem nie in die Situation kommen wirst gleichzeitig abhören und spielen bzw. aufnehmen zu wollen wenn du nur dich selber aufnimmst.

Dabei allerdings beachten, dass eine Regieakustik weitaus komplexer ist wie die Aufnahmeakustik.

Eher so vorstellen, dass du dann in einem Regieraum eben auch aufnimmst antstatt in einem Aufnahmeraum auch abzumischen.

Und wenn schallschutz ein Thema ist (vermutlich um den Rest der Familie zu beschützen quasi^^) wäre es am sinnvollsten eine RiR-Lösung anzudenken.

Auch den Rat, dir einen Studiobauer zu suchen, kann ich nur voll unterstreichen. Das umfänglich zu planen und dann auch durchzuführen ist mit einem Professionellen an der hand bedeutend einfacher, und du hast dabei vor allem die Sicherheit dass es was wird. DIY würde viel try&error beinhalten…macht für manche gerade den Reiz aus aber kann dir auch im weg stehen und dich viel kraft kosten.

 

[Doofid]

Vielen Dank für die netten Antworten! Ja, Deckenhöhe ist ein sehr guter Punkt, das werde ich im Hinterkopf behalten. Raum-in-Raum stand für mich bislang auch schon fest, mal sehen, was das Budget am Ende der Planung noch hergibt - Kinderzimmer hat natürlich erst einmal eine höhere Priorität. Aber wäre schon gut... Gut zu hören, dass Ihr die Einraumlösung auch bevorzugen würdet. Ich denke auch, dass das am meisten Sinn macht.
Wie sehr Ihr denn die Frage des Wandbelags? Ich hatte ursprünglich vor die Studiowände mit OSB-Platten verkleiden zu lassen. Bin da aber noch nicht schlüssig. Um Materialmix zu vermeiden könnte ich auch einfach wie im Wohnbereich Gipskarton verwenden... muss man natürlich immer vom Raumschnitt und den Reflexionen abhängig machen. Aber wenn man den Raum quasi neu schaffen kann, sind ja alle Gedankenspiele möglich

Vielleicht sollte ich da tatsächlich mal einen Profi einbeziehen. Hat jemand Erfahrungen mit Studio-Designern oder Akustikbau-Fachleuten (Akustik-Bauer hättw jetzt komisch geklungen ????)? Danke!!

 

[Bert4]

Hallo

Black Bender ist beruflicher Tonstudiodesigner .
Schreib ihm mal ne Anfrage per PN.

Und der Wandbelag wird sicher Gipskarton werden (zweilagig)
damit Masse für den Schallschutz da ist.

Wegen der Reflektionen müssen sowieso Akustikmodule gemacht werden.

Aber das alles kann dir Black Bender dann genau sagen

lg Bert

 

[Doofid]

Hallo zusammen,

...so, Kontakt zu Black Bender habe ich aufgenommen, aber bevor ein Tonstudio-Designer beauftragt wird, müssen noch viel grundsätzlichere Fragen geklärt werden... Letzte Woche hat ein Geologe ein Baugrundgutachten erstellt. Sieht an sich gut aus, Keller wäre durchaus denkbar. ...aber ich bin nun noch einmal ins Grübeln und vor allem Rechnen geraten. Ein Wohnkeller schlägt schon mit ganz schön hohen Preisen zu Buche. Bei unserem Vorhaben summiert sich das alleine schon auf ca. 60000 EUR - ohne Akustik-Treatment. Nun habe ich noch einmal über einen ebenerdigen Anbau nachgedacht. Der ließe sich doch etwas günstiger realisieren (für ca. 40000 EUR). Was ich mir überlegt habe: im Keller wäre R-i-R ja schon eine Grundvoraussetzung, damit EG und OG nicht in den Wahnsinn getrieben werden Bei einer Raumgröße von ca 30qm wären das aber ja immense zusätzliche Kosten (hab mal was von 1000 EUR pro qm gelesen; selbst die Hälfte wäre noch zu viel...). Deshalb bin ich wieder beim Anbau: wenn der in keinem direkten Kontakt zum Haupthaus steht, wäre R-i-R doch eigentlich nicht zwangsläufig nötig, oder? Es würde keine direkten Schallbrücken geben. Die Nachbarhäuser stehen relativ nah, d.h. irgendeine Form von Schall-Isolierung müsste es natürlich schon geben. Wenn ein bisschen was nach außen dringt ist das nicht problematisch, nur sollte das Schlagzeug im Nachbarhaus selbst natürlich nicht mehr ankommen
Ich weiß: ich soll lieber den Architekten und einen Tonstudio-Designer fragen. Aber es würde mich trotzdem interessieren Eure Meinung dazu zu hören. Der Vorteil ist ja einfach der, dass der Raum noch nicht da ist und so geplant werden kann, dass er grundsätzlich schon viele positive Aspekte berücksichtigt. Ich muss also nicht im Nachhinein versuchen die Bedingungen zu optimieren, sondern kann mir im Vorfeld semi-optimale (so wie es das Budget erlaubt...) Bedingungen schaffen. Deshalb die Frage an Euch: wie würdet Ihr den Anbau gestalten, wenn nach dem Bau nur noch Geld für eine Low Budget-Lösung da ist?

 

[AndiPaulo]

wie würdet Ihr den Anbau gestalten, wenn nach dem Bau nur noch Geld für eine Low Budget-Lösung da ist?

Ich bin kein Fachmann, aber ich glaub:
Low Budget und "keiner soll das Schlagzeug hören" verträgt sich nicht.

...hat dir Bender bestimmt auch schon gesagt, oder?