Stimme im Song komprimieren

[stoman]

Ein Kompressor arbeitet ja auf dem gesamten Material mit denselben Einstellungen. Das ist immer ein - mal mehr, mal weniger funktionierender - Kompromiss.

Es ist daher deutlich effektiver, die einzelnen Plosivlaute (und man möge mir verzeihen, dass ich SS und SCH hierunter auch adressiere), gezielt im Kontext zu bearbeiten. An einer Stelle muss man (bei P und B) den Bereich bis 250 Hz um vielleicht 3 dB absenken, an einer anderen bis 'rauf zu 350 Hz gehen und wieder an einer anderen um 12 dB absenken.

Wie man zum Ziel kommt ist natürlich jedem selbst überlassen. Ich investiere aber tatsächlich lieber mehr Zeit und habe am Ende ein Ergebnis, von dem ich sagen kann, dass ich es nicht besser hinbekommen könnte.

Übrigens wird meine Methode durchaus auch von Menschen verwendet, die davon ihre Brötchen bezahlen müssen. Von einem ebensolchen bin ich seinerzeit darauf gestoßen worden.

Schöne Grüße,
Steffen

 

[Shooker]

Ich hab noch mal ein bisschen herumprobiert, weil irgendwie bin ich mit meiner Multibandkompressor Geschichte nicht ganz zufrieden gewesen. Also ich glaube, es klingt doch besser, wenn man erst ganz normal die Stimme mit einem singleband Kompressor komprimiert und sich anschließend an die S- und SCH- Laute hermacht. Genau das, was ja einige auch schon geschrieben haben! Wenn man viel Zeit hat, entweder mittels manuelles herausschneiden und Lautstärke verringern, oder mittels Fader-Automation. Das bringt auf jeden Fall die besten Ergebnisse! Wenn’s halt schnell gehen soll, dann eben mittels Frequenzselektivem De Esser / Multibandkompressor oder mit einem dynamischen EQ. Ich finde ein dynamischer EQ klingt da besser, weil da die Störfrequenz weggefiltert wird, ohne das das permanent passiert dadurch verliere ich auch keine Höhen. Ja gut, man könnte diese wieder mit einem zusätzlichen EQ reindrehen, das will ich aber nicht! . Sehr schön, ich danke Euch für diese Erkenntnis!

MfG,
Shooker

 

[Signalschwarz]

eventuell kannst Du es auch mit ner Parallel Kompression /New Compression versuchen

Hatten wir doch schon, dass SB-Kompression hier nicht wirklich sinnvoll ist.

> danach eine 2. "Compress" Gruppe anlegen und über den Send der "Vox" Gruppe die "Compress" Gruppe anwählen,

Bei dieser Vorgehensweise erreichst Du keine echte Parallel-Kompression und musst dich zudem mit vielen Nachteilen abfinden.

Ich habe einfach mit zwei Bändern gearbeitet. Das obere Band für die S- und SCH- Laute habe ich anders als das untere Band eingestellt.

Dann hast Du leider meinen Tipp (noch) nicht umgesetzt, dass S- und SCH-Laute unterschiedliche Frequenzbereiche einnehmen.

Du machst folgende Kette:

1. Single Band Compressor (surpise!) -> Die S-Laute werden staerker, an dieser Stelle ignorieren.

2. Bandselektiver Deesser -> runter mit den S-Lauten, aber kein Lispeln. Ich nehm fast immer Waves.

3. EQ fuer mehr Brillianz -> Deesser dabei etwas nachregeln

Ich würde durchaus mit der Position des DeEssers im Signalfluss experimentieren. Meist kommt bei mir zunächst der SB-Kompressor zum Einsatz, danach werden die S-Laute etc. deutlicher, jetzt stelle ich den De-Esser/MB-DynEQ ein und setze im Anschluss selbigen vor den Kompressor, jetzt beide nachjustieren.

 

[Signalschwarz]

Ein Kompressor arbeitet ja auf dem gesamten Material mit denselben Einstellungen. Das ist immer ein - mal mehr, mal weniger funktionierender - Kompromiss.

Das bestreitet hier ja auch keiner. Ein DeEsser ist ja aber doch ein Sonderfall des Kompressors, bei dem das SC-Signal sehr schmalbandig gehalten wird damit der Kompressor eben nur auf hervorstechende S-Laute reagiert. Das die Umsetzung bzw. die Ergebnisse des Prinzips in der Qualität schwankt, weil z.B. abhängig ob der DeEsser eben nur einen Singleband-Modus oder eben doch einen MB-Modus bietet, ist denke ich auch klar.

Es ist daher deutlich effektiver, die einzelnen Plosivlaute (und man möge mir verzeihen, dass ich SS und SCH hierunter auch adressiere), gezielt im Kontext zu bearbeiten. An einer Stelle muss man (bei P und B) den Bereich bis 250 Hz um vielleicht 3 dB absenken, an einer anderen bis 'rauf zu 350 Hz gehen und wieder an einer anderen um 12 dB absenken.

Ich verstehe das so, dass Du deinen EQ automatisierst? Ein DeEsser der nach dem Prinzip eines dynamischen EQs arbeitet, macht fast das gleiche, halt automatisch.

 

[asli]

Ich nehm fast immer Waves.

@digital dominion:

kurze Zwischen-Frage: den Standard-De-Esser aus dem NPP? (weiß offen gestanden nicht, ob es von der Firma einen anderen gibt, sorry)

LG
Asli

 

[Signalschwarz]

Der zitierte Text stammt nicht von mir.

Aus den Äuserungen würde ich aber mal darauf schliessen, dass der User den RDeEsser benutzt.

 

[Nordwest7]

Nagelneue Idee, gleich mal ausprobiert. Das scheint recht gut zu funktionieren:

Ein Problem ist doch, dass der Vocal-Kompressor die Zischlaute unsinnig hoch zieht.
In der DAW kann man vor dem Kompressor die Höhen anheben und hinterher wieder absenken.



P.S.: Bevor ihr im Anheben/Absenken ein prinzipielles Problem seht: ich habe das mit rund hundert Instanzen meines EQs ausprobiert, was habt ihr getan, um zu prüfen, ob es *wirklich* ein Problem ist?

P.P.S: Das ginge Analog nur begrenzt, da ist evtl. die Dynamik und die Einstellung des "gegensätzlichen" Filters problematisch.
Dafür wäre Analog ein Filter (High Shelf-Anhebung) im Side-Chain eher kein Problem, das geht zwar in der DAW auch, ist aber nerviges herum-geroute.

 

[asli]

RDeEsser benutzt.

@digital_dominion: danke!

LG
Asli

 

[Signalschwarz]

Ein Problem ist doch, dass der Vocal-Kompressor die Zischlaute unsinnig hoch zieht.
In der DAW kann man vor dem Kompressor die Höhen anheben und hinterher wieder absenken.

Das ergibt für mich jetzt keinen Sinn. Welchen Vorteil soll das bringen?