Songwriting im Bandkontext

[mWermut]

Der Thread heißt ja >>Songwriting im Bandkontext<<

da heißt der Schlüssel meiner Erfahrung nach für den Songwriter: Gib ab! Teile! Binde deine Leute mit ein. Frag den anderen Gitarristen, ob er nicht ne Bridge beisteuern kann. Auch wenn dir das Ergebnis komisch erscheint, sag "Super, das schauen wir uns an".. Lass den Kollegen Platz, sich als Künstler einzubringen..Verantwortung zu übernehmen..

Bei mir waren es oft die Drummer, die sich gerne von 08/15-Pfaden wegbewegt haben und dies auch von Probe zu Probe weiter entwickeln wollten

Man kann natürlich etliche Melodien, Abfolge, Breaks etc für die Musiker offen halten, so dass sie sich kreativ einbringen können, sofern nötig.

Yep

Ich persönlich bin ganz explizit *kein* Freund von zu kompletten Entwürfen, die man seinen Mitmusikern vorlegt. Für mich gilt eigentlich die Maxime, dass idealerweise jeder sein Ding zur Musik beisteuern sollte

..das seh ich genauso..

Die Chemie bzw. der Wille, an einem Strang zu ziehen, muss aber so oder so stimmen. Von daher würde ich mal bei den Mitmusikern nachfragen, warum es denn mit den vorproduzierten Ideen nicht hinhaut.

..ohne Reden geht es kaum..auch wenn nicht jeder ein Mann / eine Frau des Wortes ist..

ich glaube, das ist des pudels kern. ihr habt - als band - absolut keine ziele.
euch fehlen meilensteine, die einen gewissen druck auf die band ausüben.

..und nichts ist motivierender..auch mit drei Songs kann man doch durchaus schon was präsentieren. Eine Feier wird sich finden, oder macht eine öffentliche Probe. Ihr probt doch nicht mit eDrum und Modelern am Kopfhörer, oder?

Viele Grüße, m

 

[artname]

Klar, wenn allseitig Interesse vorhanden ist, werden erste Entwürfe letztlich erste Entwürfe bleiben. ,

Aber leider sind viele Künstler gleichzeitig Perfektionisten. Nach dem Motto: Ich traue keinem Kollegen, der darauf angewiesen ist, mit mir zu musizieren!

 

[Sascha Franck]

Klar, wenn allseitig Interesse vorhanden ist, werden erste Entwürfe letztlich erste Entwürfe bleiben. ,

Aber leider sind viele Künstler gleichzeitig Perfektionisten. Nach dem Motto: Ich traue keinem Kollegen, der darauf angewiesen ist, mit mir zu musizieren!

Ich verstehe weder den einen noch den anderen Absatz.

 

[artname]

Ich verstehe weder den einen noch den anderen Absatz.

q.e.d.

 

[Maledetto]

Da musst Du ein Diktator sein. Demokratie hat in Bands noch nie funktioniert. Wer mit Dir nicht mitzieht fliegt raus.

 

[muffy]

Da musst Du ein Diktator sein. Demokratie hat in Bands noch nie funktioniert. Wer mit Dir nicht mitzieht fliegt raus.

Stimmt, so muss eine gescheite Time-Line einer Band aussehen.

 

[diagnostix]

da muss ich dem muffy wiedersprechen.
ideen statt langeweile - gutes brainstorming, oder der niedergang der autokraten:

 

[Sascha Franck]

Ich habe über viele Jahre mit diversen Bands so gearbeitet, dass man die Stücke, entweder nach Jams oder auf Basis von Vorlagen, gemeinsam im Proberaum erarbeitet hat. Das hat nicht nur gut geklappt sondern auch sehr viel Spaß gemacht. Und vor allem hat man dadurch automatisch das Gefühl, auch kreativer Teil des Ganzen zu sein und nicht nur Handwerker.
Dass es Methoden gibt, die schneller zum Ziel führen, ist mir als Musiknutterich bekannt.

 

[Kosaken-Kaffee]

Super Vorlage, diagnostix. Werde ich mal in deinem Namen dem Kim nach Pjöngjang weiterleiten.

 

[diagnostix]

shit, ab jetzt muss ich andauernd nach dronen ausschau halten...
ne, im ernst - ich hab auch gute erfahrungen mit komponieren im kollektiv gemacht, so wie sascha.
aber es gibt halt bands, wo der einer "fertige produkte" liefert. so lässt sich auch ergebnisorientiert arbeiten. für so manche bands ist dann brainstorming eher ein hindernis.
man muss selber wissen mit wem man die bierkiste leert, und was einen (und die band) nach vorne bringt...

 

[muffy]

Beide Varianten, die basisdemokratische Landwirtschaftsgemeinschaft oder die Alleinherrscherkombo, funzen aber auch nur, wenn ein gemeines Ziel besteht und eine gewisse Grundmotivation. In meiner o.g. schon erwähnten Band haben alle Bandmitglieder außer mir es kategorisch abgelehnt, jemals live spielen zu wollen. Das ist natürlich der Zeitpunkt für die Sinnfrage.

 

[oliveramberg]

Aber leider sind viele Künstler gleichzeitig Perfektionisten.

Wenn ich Künstler nur schon lese (nicht nur in diesem Post). Das sind unmotivierte Zeitgenossen die den Finger nicht rausnehmen wollen oder können. Reality-Check. Ganz ehrlich; ich glaub Du brauchst zuviel Energie solche Mitmusiker zu motivieren. Wenn ich die Aussagen des TE lese, kann ich keine Band-Chemie erkennen. Es gibt Bands die haben einen Diktator (finde ich gut), es gibt solche die haben zwei die was reissen und der Rest spielt solide und es gibt ein paar, wo alle Bandmitglieder sich gleichermassen einbringen.

 

[muffy]

Es gibt Bands die haben einen Diktator (finde ich gut), es gibt solche die haben zwei die was reissen und der Rest spielt solide und es gibt ein paar, wo alle Bandmitglieder sich gleichermassen einbringen.

Und das wichtigste dabei ist: jeder ist mit seiner jeweiligen Rolle cool. Als hauptamtlicher Basser hatte ich (vom Rollenverständnis) nie ein Problem damit "zu dienen". Darüber machen sich manche auch zu wenig Gedanken.

 

[Sascha Franck]

In meiner o.g. schon erwähnten Band haben alle Bandmitglieder außer mir es kategorisch abgelehnt, jemals live spielen zu wollen.

Da haben sie sich mit den Beatles ab '66 ja keine schlechten Vorbilder ausgesucht.

 

[muffy]

In meiner o.g. schon erwähnten Band haben alle Bandmitglieder außer mir es kategorisch abgelehnt, jemals live spielen zu wollen.

Da haben sie sich mit den Beatles ab '66 ja keine schlechten Vorbilder ausgesucht.

Hätten wir / die ein vergleichbares Oeuvre hingestellt, wäre das noch zu verkraften gewesen.

 

[Sascha Franck]

Ich finde es übrigens komisch, nicht live spielen zu wollen. Für mich war das immer einer der Gründe, Musik zu machen. Und zwar tatsächlich kaum wegen Ruhm und Chicks sondern wegen der "ohne Netz und doppelten Boden" Geschichte, die mich gleich bei meinem allerersten Gig unfassbar angefixt hat und das tatsächlich bis heute tut.

 

[artname]

Ich habe einerseits als Texter und andererseits als Sänger mit vielen Bands gearbeitet. Ich habe erlebt, wie offensichtliche Narzissten eifersüchtig die kreativen Ideen ihrer Kollegen mit allen Mitteln unterdrücken. Andererseits gab es Bands, die kaum oder nur mit fast übermenschlicher Anstrengung eigene Demos zustande brachten, weil sie sich als Musiker nicht einigen konnten. Es ist eben ein Unterschied, ob man genial covert oder sich selber mit teilweise ganz simplen Ideen an eine unterhaltungssüchtige Öffentlichkeit "verkauft". Oft dominiert der Geschäftstüchtigste und manch talentierte Songschreiber tröstet sich am Ende mit akzeptablen Gagen und zynischen Stories im privaten Umfeld.

Ich kann nur jedem Komponisten oder Texter raten, allein oder mit anderen Kollegen eigene Projekte voran zu bringen, wenn es mit der eigentlichen Band nicht funktioniert. Die Ursachen für kollektive Blockaden bleiben oft bis zum Schluss unklar. Und die eigene Kreativität fliesst nicht unbegrenzt. Man wird älter und der eigene Stil ebenfalls....

 

[mWermut]

Hi @artname,

Oft dominiert der Geschäftstüchtigste und manch talentierte Songschreiber tröstet sich am Ende mit akzeptablen Gagen und zynischen Stories im privaten Umfeld.

..irgendwie hat sich das Thema weit vom eigentlichen Anliegen fort entwickelt

#1

Viele Grüße, m

 

[artname]

Find ich gar nicht! Der TE hat das Gefühl, dass seine Versuche, neue Songs anzubieten, regelrecht ignoriert werden. Auch das ist möglich. Manches innerhalb einer Band läuft manchmal hinter dem Rücken eines einzelnen Mitgliedes. Noch nie davon gehört? Wenn dem so wäre, dann muss er das klären und stösst vielleicht auf Neid. Wer weiss. Meiner Meinung nach erwartet Publikum und Veranstalter von einer Band u.a. eigene Songs. Wenn das torpediert wird, muss es triftige Gründe geben. Oder?

Nach meiner Erfahrung dominieren 2 Faktoren konträre Haltungen zu neuen Songs: Der persönliche Geschmack und Spekulationen über die Resonanz bei den wichtigsten Zielgruppen ( Publikum, Veranstalter, Medien). Auf diese Einwände sollten Autoren mE innerlich vorbereitet sein, wenn Gegenwind aufkommt.

 

[moon-dog]

Ich habe einerseits als Texter und andererseits als Sänger mit vielen Bands gearbeitet. Ich habe erlebt, wie offensichtliche Narzissten eifersüchtig die kreativen Ideen ihrer Kollegen mit allen Mitteln unterdrücken.(...)

Die Ursachen für kollektive Blockaden bleiben oft bis zum Schluss unklar. Und die eigene Kreativität fliesst nicht unbegrenzt. Man wird älter und der eigene Stil ebenfalls....

Ich glaube so unklar ist das gar nicht. Komponieren oder Arrangieren (eben auch eigene Parts ausdenken) kann einfach nicht jeder, der irgendwie ein Instrument halten kann. Das ist eher ein (kleiner) Bruchteil davon.

Dazu kommt dann noch das von dir im ersten Absatz beschriebene Verhalten. Das habe ich leider auch leidvoll erleben müssen... .