Seit du fort bist - Chanson

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
Es gibt so viele schöne Episoden aus dem Alltag, die das tägliche Leben beschreiben, und durchaus auch mal einen lustigen Touch haben können.

Ich gebe dir recht. Aber man muss meinen Text ja nicht melodramatisch vertonen. :) Trotzdem werde ich dich im Hinterkopf behalten. Du willst deine Lieder den Leuten gut verkaufen und sie damit in Stimmung bringen. Ob ich sowas jemals hinkriege? :) LG T.

Aber die Passage 'nur weil der Teufel mich plagte' klingt trotzdem zu gestelzt...so redet doch kein Mensch

Ist gebongt, ich verstehe, was du meinst. Eine Formulierung aus der Mottenkiste, meilenweit entfernt von natürlicher Alltagssprache. Die Passage fliegt raus, sobald mir was einfällt. LG T.
 
@ Teestunde schreibt
Du willst deine Lieder den Leuten gut verkaufen und sie damit in


Ein bisschen ist das schon so, wie Du es beschreibst.

Letzendlich haben dann auch alle etwas davon.

Liebe Grüße Cherry50
 
Hm, also ich kann mit diesem Text auch nicht viel anfangen. Das Bild mit den Schneeflocken...nee.

Schneeflocken wirbeln oder fallen sanft je nach Wind und Wetter. Und die sehen immer alle gleich aus. :)

Natürlich sind sie das nicht, aber das ist nicht sichtbar. Also wie willst Du bemerken dass die "plötzlich" alle gleich aussehen? Auffangen und ganz genau gucken musst Du da.

Aber das ist an sich auch Erbsenzählerei. Viel wichtiger finde ich den Hinweis von Cherry, es gibt einfach hier viele traurige Texte. Viel "Hinterhergeweine".

Das empfinde ich mittlerweile auch so. Klar, die schreiben sich wohl besonders gut :) Das Leben aber bietet mehr, da hat er völlig recht :)
 
Den Hinweis auf die männlichen Reimendungen hab ich hier (noch) nicht berücksichtigt. Kommt noch. Braucht aber Zeit. LG T.

P. S. Bevor solche Einwände kommen, der Text ist für einen männlichen Interpreten gedacht. (Denn bisher gab es bis auf house12 immer nur Männer, die sich meiner Texte angenommen haben.)

Variante II (vorläufige Version)

Seit du fort bist

Seit du fort bist, schneit es Flocken,
die sind ziemlich sonderbar:
Eine gleicht exakt der andern
wie ein Zwilling bis aufs Haar.
Fort sind alle Unterschiede,
gleich, wie scharf das Auge misst.
Das Vergleichen macht mich müde,
weil es völlig sinnlos ist.

Die Schneeflocken, sonst so verschieden,
sie sind nicht mehr zu unterscheiden.
So bringst du mich um meinen Frieden
und machst mich auf einmal bescheiden.
Die Schneeflocken fallen und fallen.
Ob außer mir andere Leute
bemerken, was mit ihnen allen
geschehn ist von gestern zu heute?

Was wird erst im Frühjahr werden,
wenn die Krokusse erblühn?
Haben die dann keine Farben,
sind sie grau, statt blau und grün?
Werden alle Blumen gleich sein
oder gibt es keine mehr?
Wird die Welt statt bunt nur bleich sein?
Der Gedanke quält mich sehr.

Die Schneeflocken, sonst so verschieden,
sie sind nicht mehr zu unterscheiden.
So bringst du mich um meinen Frieden
und machst mich auf einmal bescheiden.
Die Schneeflocken fallen und fallen.
Ob außer mir andere Leute
bemerken, was mit ihnen allen
geschehn ist von gestern zu heute?

Komm zurück zu mir, Geliebte,
schaff die Vielfalt wieder her!
Sieh, dem Affen, der‘s versiebte,
steht sein Witz nun selber quer.
Hab ich’s wieder mal vermasselt?
Bitte, mach dir nichts daraus!
Was man sturzbesoffen quasselt,
sagt bei Licht doch nichts mehr aus.

Die Schneeflocken, sonst so verschieden,
sie sind nicht mehr zu unterscheiden.
So bringst du mich um meinen Frieden
und machst mich auf einmal bescheiden.
Die Schneeflocken fallen und fallen.
Ob außer mir andere Leute
bemerken, was mit ihnen allen
geschehn ist von gestern zu heute?
 
Hallo Teestunde,

Ja, du bist umgeben von optimistischen Schlaubergern. „Schneeflocken sehen ohne Mikroskop alle gleich aus." Auch auf ihren Frontscheiben? Bullshit! Ich habe mal nach der Frage gegoogelt und hier stellvertretend ein Link: http://www.ksta.de/ratgeber/kinder-fragen-wie-gross-werden-schneeflocken-,15189524,12608614.html

Wie du siehst, gibt es eine Fraktion, die sich optimistischere Texte wünscht. Dieser Tenor wird garantiert umso lauter, um so mehr Geld eine Produktion kosten könnte.... Ich ärgere mich trotzdem immer wieder über diese pauschalen Kritiken.

Die meisten guten Texter schreiben anfangs auf Grund schmerzlicher Erlebnisse, unerfüllter Sehnsüchte. Im Laufe ihrer Karriere machen sie dann die Erfahrung, dass nicht die traurigen Texte, sondern die lustigen oder unergründlichen Texte das große Rennen gewinnen. Diese Erkenntnisse formt allmählich (!) den Sprachstil der meisten Profis.

Nichts gegen Kritik. Aber ich bin sicher, auch Teestunde weiß, dass optimistische Texte erfolgsversprechender sind. Glaubt ihr, lustige Texte stammen von optimistischen Textern? - Dann beschäftigt euch mal mit Christian Morgenstern. Dessen „Galgenlieder“ kennt die halbe Welt. Er war ziemlich traurig über die dümmliche Welt, die ihn für seine Galgenlieder lobte, die doch nur zur Entspannung geschrieben worden waren. Sein Hauptwerk waren ernste Gedichte. Aber keine Sau interessierte sich dafür. „Jaja“, lauteten die genervten Kommentare der Verleger. „Aber kannst Du nicht noch ein paar lustige Sachen machen?"

Und so fühlen sich viele Dichter der leichten Muse im Grunde beleidigt, durch die ungehobelten Kritiken an ihren ernsten Werken und das primitive Lob ihrer heiteren Werke.

Ich persönlich glaube, mit „Hurrapatrioten“ kann man die Kriege gewinnen, die man vielleicht mit leisen , sensiblen Texten verhindern könnte. Aber nobel geht die Welt zu Grunde.

Teestunde, nimm dir diese Kritiker nicht zu sehr zu Herzen. Sie haben wirklich recht: Die frohe Kunde lässt das Herz fliegen. ABER: ihre Art, dir das erklären zu wollen, hat nix mit einer froher Kunde zu tun!!!

Derartige Kritiken kommen meistens von Leuten, die von sich aus keine Texte schreiben können. Und warum nicht? Weil sie selber unter ihren unerfüllten Sehnsüchte leiden. Weil sie Maßstäbe ans Leben stellen, die sie selber nicht erfüllen können. Weil sie sich oft keine Zeit für Beobachtungen nehmen! Weil sie in der Regel sogar zu feige sind, klammheimlich mal das Texten zu probieren. Aus Angst, ihre Einfallslosigkeit würde ihnen kalt ins Gesicht grinsen. Lieber verschanzen sie sich hinter Tönen, DAWs oder eben coolen Weisheiten.

Gräme Dich nicht ;-)
 
Ist ja sehr lobenswert, wie Du Dich einsetzt, für Deine Schützlinge.

Teestunde kennt mich aber auch schon länger, und genau das was ich mir oben gewünscht habe, nämlich ein paar lebensfrohe Texte schrieb ich Ihr auch schon, und sie hat sich nicht gegrämt. warum auch. Ich habe einen Ihrer Texte vertont, von Nina ebenfalls, und die Dinger werden in der Öffentlichkeit aufgeführt.

Was Du Dir aber hier unten erlaubst mit Deiner pauschalen Beurteilung von Menschen, die Du gar nicht kennst, das ist sehr starker Tobak. Ich schreibe selber auch Texte, und keine schlechten, verschanze mich nicht hinter meiner DAW, sondern hatte kürzlich 40 Jahre Live Jubiläum, und habe mit 70 Jahren schon alle Höhen und Tiefen des Lebens hinter mir (fast)

Also immer schön die Mit User achten und akzeptieren, auch wenn sie mal nicht Deiner Meinung sind.

Den Rat darf ich Dir ganz entspannt geben.

LG Cherry50
 
@artname: in der Tat sind dir da wohl die Gäule durchgegangen. Teestunde selbst hat die Kritik absolut souverän angenommen, nur du musst hier so viel Krawall schlagen. Genau wie cherry50 und soulfrontier schreibe ich auch Texte, die kann jeder unter meinen Songs im songvoting nachlesen, und ganz aktuell kannst du einen im pachabel-Contest verreissen, wenn dir danach ist - zur Zeit läuft nämlich noch das Voting... ;-)

Und was die Schneeflocken betrifft...

artname schrieb:
Ja, du bist umgeben von optimistischen Schlaubergern. „Schneeflocken sehen ohne Mikroskop alle gleich aus." Auch auf ihren Frontscheiben? Bullshit! Ich habe mal nach der Frage gegoogelt und hier stellvertretend ein Link: http://www.ksta.de/ratgeber/kinder-fragen-wie-gross-werden-schneeflocken-,15189524,12608614.html

Ich hab mal den Link angeklickt, und siehe da...der erste Satz verkehrt deine Behauptung ins Gegenteil...
Zitat:Der amerikanische Farmer Wilson A. Bentley fotografierte schon ab 1885 mit einem speziellen Verfahren Schnee unter dem Mikroskop und stellte fest, dass sich niemals zwei absolut identische Flocken finden lassen.

Ups...;-)










 
Speedtom,

Das von Dir erwähnte Zitat kehrt nicht meine, sondern deine These um. Meine Anführungszeichen verweisen ja wohl auf ein Zitat. Ich zitiere einige, die Teestunde schon darin widerlegen wollen, dass ja Schneeflocken auch normalerweise fürs Auge gleich groß seien.
Auch Du sagtest ja

Zweitens ist das von dir bediente Bild "Alle Schneeflocken sind auf einmal für mich alle gleich" etwas unrund. Denn: Schneeflocken sind tatsächlich für das blosse Auge alle gleich.

MEINE Erfahrungen sagen das allerdings NICHT! Ich bin im Gebirge aufgewachsen. Mit viel Schneefall. Da tanzten mir mMn große und kleine Schneeflocken vor den Augen. Und mein Link verweist ebenfalls darauf, dass Schneeflocken sehr, sehr unterschiedliche Ausmaße annehmen können. Falls Du über den ersten Satz hinaus gelesen hast. - Also, weißt Du überhaupt noch, was Du eigentlich sagen willst?

In dem Text geht es um ein Phänomen, dass ich GLEICH-GÜLTIGKEIT nenne! Eine Erscheinung, die sich bei Trauer schnell einstellt. Und dass hat Teestunde mMn sehr schön und anschaulich beschrieben.

Und der Hinweis auf die angeblich sowieso bleichgroßen Schneeflocken belegt für mich letztlich, dass einige Kritiker sich gar nicht bis zu dem Phänomen der Gleich-Gültigkeit vor dringen. Sie scheinen blind und taub dafür zu sein. Sie predigen, vermutlich spätestens nach dem ersten Refrain: Schreib doch mal optimistischer.

Deine Antwort zeigt mir, dass Du Dich angesprochen fühlst und wieviel Gründlichkeit hinter deiner Kritik steht. Ihr meint, ich sei unhöflich? Ich sage: Gründlichkeit ist die Höflichkeit des Kritikers gegenüber dem Autor!!

Deine Texte kenne ich nicht. Wenn ich jedoch schreibe:

Derartige Kritiken kommen meistens von Leuten, die ...
deutet das Wort „meistens“ doch wohl über den thread hinaus, auf meine allgemeinen Erfahrungen (mit Produzenten oder eben Partnern, die von mir Texte haben wollen) hin. Viele von denen sind und/oder reden klug. Oft frage ich nach einigen Tagen, warum sie mit ihrem Formulierungsgeschick nicht selber texten würden. Die meisten sagen. „Ich kann es nicht." Dann sag ich meistens: Du bist entwerder zu gestresst oder zu feig?! Und bekomme eigentlich fast immer ein: "Ja! kann sein!“

Dazu könnte man noch viel sagen. Wenn man denn darüber reden möchte.

Gruss
 
Durch Teestunde und Nina ist im Textforum frischer Wind eingekehrt, und ich habe das damals in einem Thread sehr lobend hervorgehoben.

Ansonsten habe ich mich eigentlich bei Kritiken immer rausgehalten, weil das so eine Sache ist, die eigentlich Profis machen sollten.

Ich bin Musiker und weiss, was sich gut vertont, und was laufen könnte und eventuell auch das Zeug zu einem Hit hätte.
Wenn ich jetzt sage, daß diese langen Balladen dazu weniger geeignet sind, was ist daran so schlimm ?

Damit habe ich doch nichts in Abrede gestellt, denn sowas Ähnliches kam schon öfter mal im Textforum.
Wenn jetzt aber immer wieder gesagt wird, Prima, berührt mich. wird bestimmt geil und letztendlich sitzt da einer und schrammelt ne Klampfe dazu. Anschließend ist alles wieder verschwunden in der Schublade.

Wo steckt hier letzlich der Sinn drinne ? Arbeitest Du umsonst und nimmst kein Geld ?

So lernen die Texter nie das selbstständige Laufen, wenn sie nicht ein wenig in die Richtung geführt werden.

Ach was sabbel ich überhaupt, ist ja doch sinnlos.

LG Cherry50
 
Lieber Cherry,

nichts ist schlimm daran! ich hab doch ebenfalls Zweifel zur Form angemeldet! Wäre Teestunde eine Musikerin, würde sie sehr schnell heraus bekommen, worauf ihr Publikum abfährt... und worauf nicht. Falls nicht nur die obligatorischen Freunde ins Konzert kommen.

Ich wehre mich nur dagegen, dass man meint, ihr mit einem einsilbig hingeworfenem:“ Du musst optimistischer schreiben“ einen Gefallen zu tun. Und ansonsten gar nicht auf ihren Text ein zugehen.

Viele Trennungslieder rühren das Publikum zu Tränen: „Gib mir mein Herz zurück“ (Grönemeyer), „Lady Whiskey“(Lindenberg), „Freiheit“ (Westernhagen) undundund. Es gibt keinen Grund, Trauer als Thema aus zu schließen.

Aber so wie die EAV Meister des lustigen Songs sind (mit viel versteckter Trauer), so ist Leonard Cohen ein Meister des melancholischen Songs. Und dafür gibt es Gründe. Und wer zu diesen Gründen vordringt, der hat uns Textern gerantiert viel zu sagen, w as wir beim Texten gerade wieder falsch gemacht haben.

Und deshalb meine ich: Gründlichkeit ist die Höflichkeit des Kritikers...;-)

Lg
 
Mich erinnert der Text inhaltlich etwas an dieses wunderschöne "The End of The World":

Why do the birds go on singing?
Why do the stars glow above?
Don't they know it's the end of the world
It ended when I lost your love

Nur dass hier eben die Vielfalt geendet hat. Sehr schön formuliert von artname als Gleich-Gültigkeit im Angesicht der Trauer.

Und das mit den Schneeflocken finde ich als Bild ganz besonders gelungen. Gerade weil sie auf den ersten Blick alle gleich aussehen, auf der nächsten Ebene aber alle (viele) wissen, dass sie verschieden sind und in der nun dritten Ebene der Trauernde es aber besser "weiß", weil für ihn dann doch wieder alle gleich sind und die Tatsache, dass er das als einziger so weiß noch einmal die Einsamkeit seiner Trauer, das spezielle seiner Situation widerspiegelt, die kaum jemand nachvollziehen kann (so glaubt er). Wunderbar!!

Aber!! Nachdem dieses wunderbare Bild in den ersten 10 Zeilen (von Variante II) ausgebreitet wurde, erscheinen mir einige der folgenden Zeilen eher wie Füllstoff, wie leere Wiederholungen, zumindest aber etwas umständlich und redundant formuliert.

So bringst du mich um meinen Frieden
und machst mich auf einmal bescheiden.

Kommt mir unpassend vor. Wieso führt Gleichgültigkeit plötzlich zu Bescheidenheit oder gar Unfrieden?

Die Schneeflocken fallen und fallen.
Ob außer mir andere Leute
bemerken, was mit ihnen allen
geschehn ist von gestern zu heute?

Im englischen Text finde ich das etwas eleganter und müheloser ausgedrückt. Analog könnte es hier irgendwie heißen: "wissen die anderen denn nicht, dass alles gleich ist?". Die vier Zeilen mit dem fallen und fallen scheinen mir im Vergleich etwas umständlich und lang.


Vers 2 fängt auch wieder stark an mit einer schönen Bildvariante: nun ist es gar ein wenig Angst vor dem zukünftigen im bevorstehenden Frühling, das Ausbleiben der Farbenpracht. Nach den ersten 4 Zeilen kommen mir die nächsten 4 Zeilen dann aber wieder etwas langsam vor, da kommt wenig neues, da wird dasselbe Bild noch einmal breiter ausgewalzt irgendwie.

Hatte artname das letztens mal geschrieben oder war das auf dieser Textseite zu lesen: der Zuhörer fühlt sich schnell beleidigt, wenn er zu sehr unterschätzt wird. Mir geht es hier ein bisschen so. Ich möchte nicht jeden Gedanken wiederholt bekommen, umformuliert und zur Sicherheit, weil ich wohlmöglich etwas träge denke.

Die dritte Strophe macht ebenfalls diesen "Fehler", mir das eigentlich wunderbare Bild "Verlust der Liebsten führt zum Gefühl der Gleich-Gültigkeit" in den ersten beiden Zeilen noch einmal in anderer Form um die Ohren zu hauen. Diesmal sehr direkt, für jene Zuhörer/Leser, die das immer noch nicht kapiert haben. Die eigentlich witzigen Wortbilder mit dem versiebenden, betrunkenen Affen erscheinen mir dann auch eine Spur zu ordinär gegenüber dem lyrisch wunderbaren Anfang in Vers 1. Das passt für mein Gefühl von der Stimmung her nicht ganz zusammen.

Mir wäre es lieber gewesen, wenn das LI einfach nur bei der Gleich-Gültigkeit bliebe in immer neuen, schönen Bildern. Jedes aber nur einmal und kurz, vielleicht nur in 4 Zeilen auf den Punkt gebracht. Erst Schnee, dann Blumen, danach meinetwegen Gefühle, Erlebnisse, Mitmenschen, Reisen, Aussichten, Berge, Schiffe, was auch immer. Alles wirkte dann merklich grauer, eintöniger und gleicher als vor dem Verlust. Aber eine Komm-zurück-und-vergib-mir-Ansprache mittendrin passt, finde ich, nicht so richtig hinein. Oder wenn dann vielleicht am besten als Refrain, als ständig gleiche Unterbrechung der trüben Gedanken.

Soweit also mein etwas durchwachsener Eindruck. Und jetzt bade ich noch ein wenig in den wunderbaren ersten 10 Zeilen und höre auch nochmal "The End of the World". Ah, wunderschön gesungen von Karen Carpenter.

Und bitte auf keinen Fall nur noch positive Texte machen, damit angebliche Massen besser damit klar kommen. DANN wäre die Welt hier wirklich ein Stück karger und einförmiger geworden. Ich jedenfalls finde melancholische Texte wunderbar!
 
@ Artname meint
Ich wehre mich nur dagegen, dass man meint, ihr mit einem einsilbig hingeworfenem:“ Du musst optimistischer schreiben“ einen Gefallen zu tun. Und ansonsten gar nicht auf ihren Text ein zugehen.


Ein Satz noch, und dann hoffe ich, das wir einigermassen die Fronten glätten können, die eigentlich keine sein sollten.

Ich schrieb nie "Du musst optimistischer schreiben, sondern ich würde mir wünschen das......."

Und wie oft wurde ich und ein Teil meiner Musik gerade hier in den Foren schon runter gemacht und hart kritisiert gerade auch weil ich den Schlager mag.
Deswegen mache ich trotzdem Schlager, weil ich weiß was angesagt ist bei Partys. Nicht nur, aber zu 70%,
Deswegen finde ich Ninas Aktion mit dem Text und nach einem weichgespülten Tag als Begründung,
und Antwort auf meinen Wunsch, auch sehr schön.
Ich mache einen Partyschlager daraus ungefähr im Stile nach dem Duo Fantasy (Das heisst bin schon dabei), und alles ist gut.

Liebe Grüße
Cherry50
 
Ich finde den Text nach wie vor sehr schön, er erreicht mich. Ansonsten bin ich nah bei der Analyse von popnapp, der die Sache so gekonnt gezielt auf Vertonbarkeit abklopft. Beim Versuch, den Text in eine - für mich - singbare Sprache und Botschaft umzuwandeln, habe ich am Ende u. a. einen komplett neuen Chorus geschrieben.

Ansonsten läge mir noch daran zu sagen, dass ich mir wünschen würde, der ein oder andere hier würde sich konsequenter in die Schuhe eines "Autors" stellen. Jetzt mal abgesehen davon, dass es auch Mut kostet, einen Text zu "zeigen".

Ich habe früher oft auf Auftrag geschrieben, heute nur noch selten. Der Auftrag lautete meist: "schreib uns mal was". Mit einem Nachgeschobenen: "aber nix über Liebe und nix Trauriges". Dann fragst du nach "welches Thema bewegt dich/euch denn?" Und du fragst und fragst und es kommt nix. Es ist fast unmöglich, wenigstens ein paar Stichworte zu bekommen, von denen man abspringen kann.

Selbst wenn das Instrumental schon steht, schaffen es viele Musiker nicht, dir zu sagen, welche Stimmung ihre eigene "Komposition" auslösen soll oder irgendetwas dergleichen. Sie sagen Dinge wie "schreib was Politisches, was Kritisches" und können dir nicht mal sagen was sie derzeit politisch am meisten anpisst. Oft landet man bei: "schreib einfach irgendwas". Das machst du dann und wappnest dich schon für das Feedback, im Stil von "nein das issses noch nicht" :D Und dann geht die Fragerei wieder los......

Um überhaupt etwas zu schreiben, brauche ICH zu allererst mal ein Thema über das man sich schon Gedanken gemacht, ich braucht eine Position dazu, eine Meinung. Das muss nicht immer was Weltbewegendes sein. Und auch ein fröhlicher Text braucht diese Basis - meiner Meinung nach.

Zurück zu Teestunde und ihrem Text. Aus irgendeinem Grund willst du Songtexte schreiben und warum auch nicht? Und du hast den Mut, sie hier zur Diskussion zu stellen. Wenn ich nun an deiner Stelle wäre, würde ich anfangen zu unterscheiden zwischen poetischen Texten, die einfach so stehen bleiben können, um mal wieder gelesen zu werden und Songtexten. Besonders "hakt" es für mich bei dir jeweils im Chorus, ich suche vergebens eine Hook. Im Chorus sollte verdichtet werden, oder zusammengefasst oder ein anderer Scheinwerfer auf eine andere Position gerichtet werden. Wenn der Text z. B. eher schwer daher kommt, darf es im Chorus leichter zugehen. Das ist weniger kompliziert als es sich anhört aber eben wichtig.

Ich habe mich schön öfter dabei ertappt, deine Motivation fürs Songtexte schreiben nicht zu verstehen und deine Motivation, deine Versuche ausgerechnet in dieses Forum zu stellen, wo du eher selten auf Liebhaber der Poesie stossen wirst und auch eher selten auf Chanson-Komponisten.
 
Teestunde schrieb:
(Denn bisher gab es bis auf house12 immer nur Männer, die sich meiner Texte angenommen haben.)

Nun ja, das liegt wohl daran, dass die hier gemeldeten Foristen wahrscheinlich zu ca. 95% Männer sind - was man oft auch an der Diskussionskultur merkt :)


Teestunde schrieb:
der Text ist für einen männlichen Interpreten gedacht.

Hmm, aber ob ein Mann das so sänge ..?


house12schrieb:
Um überhaupt etwas zu schreiben, brauche ICH zu allererst mal ein Thema über das man sich schon Gedanken gemacht, ich braucht eine Position dazu, eine Meinung. Das muss nicht immer was Weltbewegendes sein. Und auch ein fröhlicher Text braucht diese Basis - meiner Meinung nach.

Das ist wohl der Haken an der Sache:
Texter, die gleichzeitig die Musik gemacht haben - oder Texter, die ganz explizit den Text auf vorhandene Musik schreiben - haben es da wohl etwas leichter.
Ich sage immer: In der Musik steckt der Text meist schon drin. Und ich denke, da ist was Wahres dran.
Und etwas ähnlich geht wohl auch Jörg an die Sache. Klar hat er ein Anliegen und ein Thema, allerdings glaube ich auch, dass er beim Texten schon eine Melodie, zumindest eine Rythmik im Kopf hat (korrigiere mich bitte, Jörg, falls ich da danebenliegen sollte).

Die beiden Damen, die seit einiger Zeit in so schöner Reihenfolge hier ihre Texte vorstellen gehen da wohl anders ran: Eben so, wie Du gerade beschrieben hast, house12.
Sie schreiben darüber, was sie gerade bewegt. Und das eher poetisch denn wirklich songtextlich.
Und ich glaube daraus resultieren dann auch immer wieder Irritationen seitens der Musiker hier.
Klar, auch die Texte von Jörg sind nicht immer sehr optimistisch geraten. ;-)
Doch zum Einen "entschädigen" seine Texte durch sofortige musikalische Umsetzbarkeit, zum Anderen bewahrt er sich eine gewisse Distanz im Text.

Die spürt man bei den Texten von Teestunde nicht so. Man meint, sie beschreibe ihren "aktuellen" Zustand. Das ist - wenn man es so poetisch beschreibt - durchaus schön und anrührend.
Allerdings kommt es dann aber nach einer Weile - und nach einer Menge Texte über die gleiche Zustandsbeschreibung zu dem, was Trebel so schön ausdrückte:

Sowas "ständig" zu lesen ist wie als wenn man immer wieder
das Pflaster abzieht, um auf die Wunde zu schauen.
Ja, es kann ja faszinieren, geb ich zu.

Und so keimt dann in altruistischen Menschen wie gerade cherry50 der Wunsch nach optimistischen Texten auf. Dass man hört, dass es ihr auch wieder gut geht ... :)
Das ist dann keine Kritik, sondern der Wunsch nach Besserung für die Andere ...:)
 
@house12

aber nix über Liebe und nix Trauriges.

So isses. Danke!

Und eigentlich ja auch nix politisches. Oder kritisches. Schreib aber auf jeden Fall was bewegendes! :)

Es gibt meiner Meinung nach nur einen Ausweg aus dem Dilemma. Jedenfalls für mich.
Ich schreibe das, was MICH bewegt.
Erregt. Belustigt. Vergnügt. Zum Lachen bringt. Mich nachdenklich macht.Traurig.
Mir Angst macht. Mir Flügel wachsen lässt. Mich zum Träumen bringt. Mir Freude macht.
Und dann gibt es Menschen, die meine Texte, oder manche, ebenfalls bewegen.
Und natürlich viel mehr Menschen, die sie kalt lassen. Oder sogar doof finden.

Neulich habe ich mit einem Kinderlied von mir eine Gruppe von 5 - 7 jährigen zum Kreischen und Jubeln gebracht. Was gibt es schöneres?
Wenn ich den Text hier posten würde, kann ich mir einige Reaktionen gut vorstellen.

@ Teestunde

Du schreibst, was dich bewegt. Das trifft nicht immer den breiten Geschmack, aber das ist meiner Meinung nach nicht wirklich wichtig. Mich hast du jedenfalls mit dem Text erreicht.:)

Und: Du bist bereit zu lernen! Zu reflektieren.
Das macht auch viel Sinn. Aber meiner Meinung nach nur, wenn es wirklich konkret um Inhalte, um Strukturen, Versmaß usw. geht. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten.
Wie das hier leider nicht selten geschieht.

Ich kann Annette nur darin zustimmen, das ich mir auch wünschen würde, das der ein oder andere sich einmal konsequenter in die Schuhe der Autoren stellt.
Der Mut Texte öffentlich zu zeigen ist das eine. Den beweisen wir Schreiber ja hier häufig genug. Wie ja die Musiker hier mit ihrer Musik genauso.
Die Lust das zu tun ist das andere. Wenn sie vergeht, sind solche Plattformen wie zum Beispiel recording.de ernsthaft gefährdet.
 
@ Dodo

Ja, du hast Recht! Ich bin zwar ein schlechter Musiker, aber immerhin. :) Und jeder Text von mir wird auf Didadödelmusik auf Singbarkeit geprüft. Das ist sicher sinnvoll... Ich weiß aber, das diese Gedanken zum Songtexten hier auch um sich greifen..:)
 
Das ist wohl der Haken an der Sache:
Texter, die gleichzeitig die Musik gemacht haben - oder Texter, die ganz explizit den Text auf vorhandene Musik schreiben - haben es da wohl etwas leichter.
Ich sage immer: In der Musik steckt der Text meist schon drin. Und ich denke, da ist was Wahres dran.
Und etwas ähnlich geht wohl auch Jörg an die Sache. Klar hat er ein Anliegen und ein Thema, allerdings glaube ich auch, dass er beim Texten schon eine Melodie, zumindest eine Rythmik im Kopf hat (korrigiere mich bitte, Jörg, falls ich da danebenliegen sollte).

Mir ist es egal was zuerst da war, Dodo. Eine Musik ohne Text ist nur das, eben Musik ohne Text und und umgekehrt. Ein wenig steckt wohl sowohl schon Musik im Text und umgekehrt, da gebe ich dir auch als Nur-Sängerin und Texterin völlig recht. Auch ich habe meist einen Rhytmus, eine Melodie im Kopf beim Schreiben und singe stumm durch, davon ist aber nix in Stein gemeissselt.

Was hier oft nicht stattfindet ist die gemeinsame Arbeit danach, die in vielen erfolgreichen Bands sehr wohl üblich ist. Man bringt Text und Musik GEMEINSAM in trockene Tücher. Hier wird oft ein Text zerfleddert oder "final" als nicht singbar bewertet oder was auch immer. Oder es wird blind runtervertont. Jeder hat seine Talente und gerade in der Musik ist die Dynamik der Gruppe das Sahnehäubchen.

Teestundes Text empfinde ich als SEHR gute Volage, aus der man leicht einen sehr guten Songtext machen könnte. Dazu müsste sie sich auf die Komponisten zubewegen und die Komposnisten eben ihrerseits konkreter äussern was ihnen genau fehlt, so wie popnapp das gemacht hat.
 
@house12


Was hier oft nicht stattfindet ist die gemeinsame Arbeit danach, die in vielen erfolgreichen Bands sehr wohl üblich ist. Man bringt Text und Musik GEMEINSAM in trockene T
ücher.


Du hast nur zum Teil recht. Vieles geschieht im Kontakt zwischen Musikern und Textern hinter der Bühne, jedenfalls bei mir. Oft völlig unbemerkt Vom Publikum :) Vom Nachtengel gibt es zum Beispiel mittlerweile drei unterschiedliche Textvarianten.


Die Frage die sich für mich zunehmend stellt ist die, ob es überhaupt noch Sinn macht, hier Texte öffentlich zu posten, deren Vertonung ich mir wünsche. Denn DAS machen erfolgreiche Bands ja auch nicht...:) Sicher nicht nur aus juristischen Gründen.

Bei einigen Texten mache ich das auch mittlerweile so.Mit der klaren Tendenz, das vermehrt zu tun.
 
Du hast nur zum Teil recht. Vieles geschieht im Kontakt zwischen Musikern und Textern hinter der Bühne, jedenfalls bei mir. Oft völlig unbemerkt Vom Publikum :) Vom Nachtengel gibt es zum Beispiel mittlerweile drei unterschiedliche Textvarianten.

Deshalb schrieb ich ja auch "oft" und nicht "nie" :)

Ich arbeite ja selbst hinter dem Vorhang mit den Musikern an den Projekten weiter und weiss es zu schätzen, wenn meine Änderungen auf Gegenliebe stossen oder man mir durch konkretes Feedback die Chance gibt, einen Text oder meinen Gesang zu verbessern. Das ändert aber nix an der Tatsache, dass ich dem Texterforum mittlerweile mit sehr viel Vorsicht und Zurückhaltung begegne.
 
Liebe house12,

Ich freue mich sehr über dein posting (#33). Zum einen, weil ich fast 100% mit Dir überein stimme. Zum anderen, weil es ernsthaften Musikern ihre eigenen Misere vor Augen führt, die der Texter oftmals aus zu baden hat.

Ich schrieb es bereits mehrfach: Es gibt Gründe, warum so viele intelligente Musiker keine Texte schreiben. ( Dass die weniger intelligenten meinen, sie könnten, hätten es aber nicht nötig, übergehe ich mal gelassen. Wenn sie dieses Forum meiden, ist die Welt für mich in Ordnung. )

Ich weiß, dass das Komponieren, Aufnehmen und Mischen ein Fulltimejob ist, der täglich 12 Stunden einnehmen kann. Ich bin überzeugt, Musiker, die dazu noch gute Lyrics schreiben, müssen fürs Texten viele Wochen aussetzen. Was sich sicher nur an der EIGENEN Kunst gut verdienende Künstler erlauben können.

(Ich lege ja gern auch mal Musikern meine Texte vor und deute an, dass ich aber Ansprüche an die Vertonung habe. (Erschwerend kommt hinzu, dass ich ja auch selber komponiere). Oft drehte sich dann alles um. " In welche Richtung soll ich es denn vertonen?". "Mir zunächst egal." Dann kamen die ersten Vertonungen und ich sagte mitunter so was wie: "Ich fühle, ehrlich gesagt nichts. - Die eigentlichen Schwerpunkte sind nicht hörbar. - Es leiert. - Das geht mMn noch besser" Da wurden aber extrem schnell einige zickig oder mutlos. Manche trauten sich nach einer einzigen solcher Situationen nicht mehr, meine Texte zu vertonen. Obwohl ich sehr einfühlsam mit ihnen diskutiere. Kenne ja nur zu gut die umgekehrte Situation.)

ABER: Ich habe auch dazugelernt. Ich toleriere mehr. Wenn ich meinen Text nicht als Edelstein betrachte (kommt eher selten vor), winke ich die Komposition oft generell durch und konzentriere mich auf letzte Details. Das erhöht das gegenseitige Vertrauen. Und Vertrauen ist vielleicht das Wichtigste bei kreativer Teamarbeit...

Weiter zu Teestundes Text. Es gibt ja ausgesprochene poetische Songschreiber. Sven Regener, Eckhardt Wenzel, Nils Koppruch (leider gestorben), Manfred Maurenbrecher, Judith Holofernes, Dota Kehr usw. Hoher Grad an Verdichtung und dennoch volle Säle. Was alle mMn drauf haben, sind total abgespeckte Refrains (Hooks), die eher Stichworten ähneln. Das ist ja eben auch Poesie pur: Man spürt etwas und weiß nicht genau was. Das sollte Teestunde mal aus probieren. Ihre Refrain sind noch zu behäbig, wollen am liebsten ALLES sagen. Dem Drang, für jeden verständlich zu texten, sollte sie widerstehen. - Je weniger die Menschen kapieren, um so mehr hängen sie ihr Mäntelchen vorsichtig in den Wind...

Susanne, stopf deinen Kritikern mit Andeutungen das vorlaute Maul :D
 

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