Aber du kannst mich ja vom Gegenteil überzeugen und mir sagen warum bei Rockmusik es entscheidend ist ob ein Lowcut auf der Summe bei 20 oder 40Hz sitzt?
Man macht idR Keinen Lowcut auf die Summe. Das haben wir doch alle bei Scheps und Fab gelernt. Der LC auf der Akustischen Kick ist oft bei 40-50Hz. Einfach weil in oder unter diesen Frequenzen kein sinnvolles Signal mehr hat und es Sinn macht, die Kicks tight zu eqen, damit man bei 16tel Doublebass bei 250bpm nicht nur noch brrrrrp hört. Hier wird übrigens die erste Automation gemacht. MBK und alternatives Eqing by DB an / aus.
Bass ähnliche Range, aber idR höher als die Kick. Außer man arbeitet mit extremem Lowtuning, dann lässt man den Bass ganz runter und voiced die Kick höher und macht da Dampf bei 120Hz.
Beim Metalcore wird oft gerne beim Bass ein Sinusbass als Suboktave druntergelegt, den sollte man auch hören, daher gibt es ein ähnliches Erfordernis, auch ganz runter hören zu können.
Ebenso den Sub /- 808 Drop. Kein Witz, gängiges Stilmittel seit frühen Korn, sehr verbreitet im Metalcore und Deathcore.
Und warum muss Rockmusik so viel automatisiert werden?
Wenn man modernen Metal, Symphonic Metal oder die ganzen Progger mischt, hat man es nicht selten mit Orchestralen Arragements zu tun, die alleine 100-200 Spuren wegnehmen. Selbstverständlich wird da im großen Stil automatisiert.
Von Reverbs, Delays für Vocals ganz zu schweigen. Du kannst davon ausgehen, dass bei Stilen mit "Big Vocals", also mal wieder Metal Core, Pop Punk genauso viel Aufwand für die Vocals betrieben wird, wie in der Pop Musik. Und wenn ich mal einen Seitenhieb ablassen darf - mit komplexe Vocalarrangements in ein Klassik/Metal Arrangement einbinden - damit hat man ja bei der Utz-Musik deutlich wenniger zu tun.
Und warum Sidechain so wichtig ist bei Rockmusik?
Weil man damit genau wie in Utzenhausen die Kick und Bass auseinanderklämüsert. Es endet aber nicht dort. Das wird genau so verwendet, wenn eine Band wie Primordial oder Meshuggah 4-6 Stereopaaren an Rhythmusgitarren daherkommt, die sinnvoll abgegrenzt werden müssen.
Wie viele Beispiele muss man dir vor den Latz klatschen damit du einsehen willst dass elektronische Musik viel aufwendiger zu mischen ist.
Wenn man wenig Plan von aktuellem Metal und dessen Produktionen hat, sollte man mit solch vollmundingen Positionen besser bedeckt halten.
Da ist nichts mit SSL Bus Comp auf Summe und fertig.
Das war 1984 bei Iron Maiden und Martin Birch so, heute aber auch nicht mehr. Wie wir heute gelernt haben, gehen die Frequenzen bei aktuellen Produktionen bisweilen genau so tief wie bei Elektro, wenn im Metal eben elektronische Stilmittel eingebunden sind. Dann gelten die gleichen Anforderungen wie bei Utz, nur dass da noch ne Metalband und ggf. ein Symphonieorchster mitgemischt werden will.
Noch ein paar Fakten: kennst du den Trackspacer Gate/Blip Trick? Wusstest Du, dass man bei Doublebass, um das Maschinengewehrartige weg zu bekommen, die Kicks so automatisiert, dass die dann minimal nach Links und Rechts gepannt werden und dabei auch noch minimal gegeneinander verstimmt werden? Ziemlicher Aufwand.
Ich habe die Masterclass von A.v. Buuren geschenkt bekommen. Sehr beeindruckend. Ich würde niemals behaupten, dass dieser Style simpel wäre zu produzieren oder zu mischen. Oder Psytrance. Oder einen Sound wie Angerfist zu erzeugen, da habe ich höchsten Respekt vor.
das ist echt langsam creepy was du vom Stapel lässt....
