Schweben ohne Rauch - 2.Anlauf

[anthe]

Es stört mich nicht, es ist doch *Dein* Lied, *Dein Album*, *Dein Karl *

Hätte ich es geschrieben, wäre der Schluss aber mit Sicherheit: Du musst trotzdem weitermacheen, trotzdem weiterkämpfen, denn ich weiß, es macht einen Unterschied...

Und ich wollte diesbzgl nie etwas gesagt, weil es mich in Wahrheit ja nix angeht. Eine gefährliche GratWanderung zum AnmassendSein...

Machs gut
die Arbeit ruft.

 

[anthe]

@anthe...
...schrieb

Von Zuversicht kann ich persönlich da ehrlich *nichts* entdecken

Unter Zuversicht buche ich:

Ich habe jahrelang gedacht
dass man sein Schicksal selber macht
Man hat es selber in der Hand
Es gibt kein Glück, es gibt Verstand

Mir ging es niemals wirklich schlecht
und dieser Umstand gab mir recht
Kein Grund sich jemals anzuschnallen
bin oft gestolpert, nie gefallen

sowie

früher war rot einfach viel gelber

naja das war eben früher,
und jetzt ( es geht um ein KindIsDa KonzeptAlbum)
sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.



Scheinbar nat., denn in Wirklichkeit war sie ja nie anders

 

[gecko63]

Ok, diese Stellen zeigen meine Lebenseinstellung, wie sie FRÜHER war, sozusagen als ich noch jung war.
Gerade die Stelle mit dem Rot und gelb, soll eine (zugegebenermaßen sehr verklausulierte) Metapher darauf sein, dass man sich damals einfach noch keinen Kopf gemacht hat ("Die Ampel war doch nicht rot, die war höchstens Dunkelgelb")

Und dann, im Laufe meines Älterwedens haben sich so langsam Veränderungen eingeschlichen, die sich dann mit meinem Vaterwerden sozusagen manifestiert haben: Scheisse, es braucht nur EINMAL ein bisschen Pech.... um alles aus der Bahn zu werfen.

btw.: Ich suche ein ZWEIsilbiges Wort, kein DREIsilbiges

EDIT: oh, anthe war schneller...

 

[artname]

@anthe

naja das war eben früher,
und jetzt ( es geht um ein KindIsDa KonzeptAlbum)
sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.

Von mir aus. -

Aber das ist nicht MEINE Weltsicht. - Für mich gibt es keine zwei gleichen Individuen. Weil sich ALLE in ihren erb- und erfahrungsbedingten Hirnvernetzungen unterscheiden.

Meine Lieblingsautoren von Bukowski bis Achmatowa unterscheiden sich in diesem Punkt extrem... und kommen sich höchsten in sehr allgemeinen Zusammenhängen näher. Aber ein guter Autor erschöpft sich nicht in Allgemeinplätzen. Und sein BILDER verraten immer auch den Typus

 

[gecko63]

@anthe...
...schrieb
Es soll Menschen geben, die schon mit 14 die Welt als eine Hölle begreifen und nur noch zwischen Terror und Suizid schwanken... Dein LI scheint die Welt wesentlich zuversichtlicher aufgewachsen zu sein... als zum Beispiel...ich.

Aber artname... genau DAS ist doch der Punkt:

Ich habe jahrelang gedacht
dass man sein Schicksal selber macht
Man hat es selber in der Hand
Es gibt kein Glück, es gibt Verstand

Mir ging es niemals wirklich schlecht
und dieser Umstand gab mir recht
Kein Grund sich jemals anzuschnallen
bin oft gestolpert, nie gefallen


Mit diesen beiden Strophen sage ich Folgendes:

Mir gings früher ziemlich gut (glücklcihe Kindheit und so). Ich habe aber aus meiner heutigen Sicht damals fälschlicherweise gedacht, dass ich dafür verantwortlich war, bzw. jeder halt für sein Glück verantwortlich ist anstatt (an)zuerkennen, dass ich einfach nur verdammt viel Glück hatte. Mit so einer Vergangenheit wächst man auch mit einem naiven Weltbild auf, weil man eben NICHT weiß, wie es ist, in einem Dritteweltland zu leben oder sowas. Daraus resultiert dann Übermut: Als 20 Jähriger bin ich auf meinem Motorrad auf dem Hinterrad durch einen vollen Tunnel gerast (Mit meiner Freundin hinten drauf). Solche Aktionen gab es reichlich und hat bei mir nie zu einem Knall geführt und das war nichts anderes als Dusel....

 

[artname]

@gecko

Du fragst im Refrain, wo ist meine "Leichtigkeit hin".
Nach den Strophen müsstest Du mMn fragen: Wo ist meine Zuversicht hin. Denn Du beschreibst in den Strophen keine Leichtigkeit.

(Ehrlich gesagt, glaube ich, dass Du in den Strophen den jungen, aber dennoch zweifelnden Gecko einfach ausgeblendet hast.)

Ich denke gerade an eine Frau. Ihr Lebensmittelpunkt waren Weggehen, gutes Essen und Mode. Dem wurde die Gute mit großer Leichtigkeit gerecht. Andere Bereiche blendete sie sehr gern als "Quatsch" und "Schwarzseherei" aus.

Nun bekommt aber ihr schönes Gesicht Falten und die Figur... naja. - Dennoch bewegt sie sich mit der gleichen Leichtigkeit in ihrer "alten" Welt. -
Als alternde Frau kommen nun aber die verdrängten Themen mit aller Macht in ihren Alltag.... die sie mit der gleichen Oberflächlichkeit zu lösen versucht... und ich weiß auch wie...*grins*

Du wechselst auf halber Strecke das Pferd meine ich. Auch wenn nun kein feuriger Araberhengst mehr trabt, der Reiter ist noch immer der Selbe

ABER: Das alles kann Du ja in einen der nächsten Texte berücksichtigen...oder nicht.

Lg

Zusammengefaßt: Die Welt ändert sich im Grunde nicht. Der Mensch genauso wenig.

Das Gehirn schaltet irgendwann auf den Modus: jetzt bin ich also nicht mehr jung. - Das nimmt man beiläufig war und bleibt auf dem selbst eingeschlagenen Weg (und bleibt sich selber treu).

 

[anthe]

@artname

Immerhin verstehe ich dank Deiner letzten Anmerkung Deine Posts zumindest ein bisschen.
Meinen an Dich gerichteten Post hast Du aber auch nur selektiv wahrgenommen , oder ?

Der letzte Satz entspricht dem, was Du da schreibst

Wie immer finde ich Deine Anmerkungen sehr interessant, obwohl es mich überhaupt nicht betrifft

lg
Andi

 

[anthe]

Andererseits gibt es nat. genügend Ansätze ( man könnte zB mit QuantenPhysk beginnen u bei östlichen Philosophien enden ), die besagen, dass die Welt so ist, wie wir sie wahr nehmen...

 

[sts]

In diesem Falle störe ich mich (etwas) daran, dass im Refrain von Leichtigkeit die Rede ist, in den Strophen aber eher von Zuversicht.

[...] Das sind für MICH aber zwei verschiedene Themen: der Zuversichtliche kennt die Schwierigkeiten, aber lässt sich davon nicht erdrücken und ärgert sich über die Ängstlichen. Der Ängstliche weiß, dass nichts wirklich lösbar ist und wundert sich über die "leicht"-gläubigen Menschen.

Der von Dir beschriebene Gegensatz zwischen Zuversicht und Leichtigkeit ist aber kein absoluter - Zuversicht und Leichtigkeit gehen oft einher und sind sicher keine sich gegenseitig ausschließenden Gemütsverfassungen. Ebenso wenig ist diese Art der Unterscheidung allgemeingültig - denn nicht jeder Hörer wird eine begriffliche Differenzierung entlang der von Dir beschriebenen Trennlinie treffen (dafür aber vielleicht ganz andere Differenzierungen).

Hättest Du nicht hervorgehoben, dass Du hier lediglich Deine individuelle Differenzierung dieser Begriffe heranziehst (die natürlich vollkommen legitim ist und ja auch aus Deiner Perspektive begründet wird), dann würde ich allerdings einen Satz wie

Denn Du beschreibst in den Strophen keine Leichtigkeit.

als etwas vermessen empfinden. Denn ob im Text "Leichtigkeit" (oder welcher Zustand auch immer) zutreffend umschrieben wird oder nicht, entscheidet jeder Hörer für sich selbst und kein Hörer für den anderen.

Denn:

Für mich gibt es keine zwei gleichen Individuen.

Eben. Und so gibt es auch nur individuelle Interpretationen, die niemals ganz deckungsgleich sein werden (Texte in der Popmusik leben sogar davon).

Wenn ich mir z.B. die Freiheit nehmen möchte, Geckos Text als Backrezept oder als Reisetagebuch zu hören oder zu lesen, dann wird mich nichts davon abhalten können. Und wenn sich Geckos Text mit meinen Erfahrungen und meiner Begriffswelt nicht deckt, dann ist das kein Manko des Textes, sondern nur ein Indiz für die Unterschiedlichkeit der Begriffswelten. Die kann man nicht wegdiskutieren.

Was schließlich die Frage angeht, ob man die inhaltliche Aussage (so, wie man sie selbst versteht!) teilt oder nicht, bin ich übrigens der Meinung, dass sie für die Bewertung des Textes - darum geht es ja in dieser Abteilung des Forums - eigentlich nicht relevant ist (was einen natürlich nicht davon abhalten sollte, sich darüber auszutauschen). Die eigentliche Frage ist, ob die Aussage durch den Text angemessen vermittelt wird - nicht, ob die Aussage zutreffend ist.

Ach so: Mir gefällt der Text.

@anthe: "piefkonisch" ist ja ein interessantes Wort - nie zuvor gehört. Hab gerade mal versucht, ein Wörterbuch "Deutsch-Österreichisch" zu finden, das mir Auskunft gibt, aber so richtig erschließt es sich mir nicht, was das bedeutet. Kannst Du da mal weiterhelfen? Das interessiert mich wirklich .

 

[anthe]

Für Ösis sind die Deutschen "Piefke" ( die Ableitung "Piefkonen" hat dann wohl etwas Klinkonenartiges haha ... )
"piefkonisch" verwende ich für etwas, das für meinen Geschmack zu hochdeutsch, gelackmeiert, zu buchdeutschig ( böse gesagt: arschwarm ) ist.

Gibt s aber eh in der Hülle u der Fülle
https://www.google.at/search?hl=de&...1558l8946l0l9750l19l19l4l4l4l0l72l655l11l11l0

Als Fundgrube ist evtl das zu empfehlen
http://www.janko.at/Wienerisch/index.htm

 

[anthe]

@anthe...
...schrieb

Von Zuversicht kann ich persönlich da ehrlich *nichts* entdecken

Unter Zuversicht buche ich:

Ich habe jahrelang gedacht
dass man sein Schicksal selber macht
Man hat es selber in der Hand
Es gibt kein Glück, es gibt Verstand

Mir ging es niemals wirklich schlecht
und dieser Umstand gab mir recht
Kein Grund sich jemals anzuschnallen
bin oft gestolpert, nie gefallen

sowie

früher war rot einfach viel gelber

Es soll Menschen geben, die schon mit 14 die Welt als eine Hölle begreifen und nur noch zwischen Terror und Suizid schwanken... Dein LI scheint die Welt wesentlich zuversichtlicher aufgewachsen zu sein... als zum Beispiel...ich.

Den Schluss dieses Posts hatte ich irgendwie übersehen, sorry...
Ich war u bin (immer wieder mal) auch nicht gerade das, was man eine FrohNatur nennt ...
Die Stabilität in meinem Leben kommt mit ziemlicher Sicherheit *nicht* von mir ...

However: ich glaube nicht, das hier Zuversicht ausgedrückt werden wollte, sondern Naivität, Oberflächlichkeit ( im positiven Sinn -> der Blödere merkt s ned, sagt man bei uns ... ) bzw eine Unbewusstheit um zB die Einmaligkeit allen Lebens ...

 

[artname]

@sts

Ich stimme dir in Grundsatz zu. Vor allem, was die Grenzen des Subjektiven betrifft. Das wird dich vielleicht erstaunen. Oder nicht, wenn ich Dir sage, warum ich dennoch in diesem Forum poste.

Ich gehe davon aus, dass in diesem Forum Text-ENTWÜRFE vorgestellt werden, die sich (aus welchem Grund auch immer) noch im Schreibprozess befinden.
Und schon stelle ich mir vor, was MICH in diesem Stadium eventuell noch blockieren könnte. Und somit vielleicht auch den Threadsteller?

Aus meiner Erfahrung heraus KANN das oft eine schludrige Verarbeitung ursprünglicher Ideen sein. Oder positiv gesagt: wenn ich mir nachträglich den ursprünglichen Kern meiner Idee klar mache, können sich noch viele NEUE Assoziationen und Schlussfolgerungen ergeben.... die andererseits verpuffen, wenn man seine ursprüngliche Idee zu schnell ...ähm...sagen wir mal.... aufgibt ....und zu anderen Ideen übergeht. So ein "aufgeben" passiert natürlich unauffällig, da kann ein fremder Hinweis schon hilfreich sein. [Und wenn nicht... so what... hab ich mich halt wiedermal selber an meine Grundsätze erinnert ]

Und hier unterscheiden wir uns im Konkreten:

Der von Dir beschriebene Gegensatz zwischen Zuversicht und Leichtigkeit ist aber kein absoluter - Zuversicht und Leichtigkeit gehen oft einher und sind sicher keine sich gegenseitig ausschließenden Gemütsverfassungen.

Eine gute These spitzt mMn immer zu - sonst wird sie mir zu gemütlich
Und deshalb:: Einen Edmund Stoiber empfinde ich als einen zuversichtlichen Typen, ohne die geringste Leichtigkeit. Monty Python empfinde ich als sehr leicht ohne die geringste Zuversicht (mal etwas zugespitzt veranschaulicht). Mich interessiert halt der Widerspruch zwischen "leicht" und "zuversichtlich", gerade WEIL viele hier eine Einheit sehen!

Diese Möglichkeit sprach ich an. Halt etwas differenzierter, so wie in anderen Foren auch viele differenzierte Meinungen zum Klangdesign geäußert werden, ohne dass sie eine objektive Basis hätten. - Man probiert halt aus, nimmt oder verwirft es... und keiner macht viel Tamtam über das Subjektive..


Ich sehe das gelassen und praktisch. Der Meinungsaustausch mit anderen Praktikern inspiriert mich. Vielleicht ist mir DAS noch wichtiger. -

Etwas anderes ist es, wenn jemand schreibt: "ich finde meinen Text eigentlich gut - was meint ihr? - bei einem "fertigen" Text enthalte ich mich meistens - es sei denn, ich finde ihn ebenfalls gut. Dann gibt es ein und ggf. eine eher kurze Begründung.

@anthe
Ich habe mehrfach schmunzeln müssen...auf eine nette, sozusagen zustimmende Art
Besonders gefiel mir:

Die Stabilität in meinem Leben kommt mit ziemlicher Sicherheit *nicht* von mir ..

Und solltest Du Ösi mir dabei irgendwo klammheimlich ans Bein gepinkelt haben, was solls... einen echten Piefke schützt seine angeborene Sehschwäche. -

Meinen an Dich gerichteten Post hast Du aber auch nur selektiv wahrgenommen , oder Lächeln ?

Vielleicht Oder wenigstens reagiere ich nur selektiv.
Weil ich die meisten Deiner Statements für so hintergründig und interessant halte, dass ich meine Jobs quittieren müsste, um auf mehr ein gehen zu können.... hm... vielleicht solltest Du etwas piefkonischer auf mich reagieren?...

 

[anthe]

Hm, witzig witzig, ich hätte ja schwören können, dass ich Dir auf die E..r gehe ...

Und ja, danke, ich bin schon voll tiefgründig haha ...
Nein im Ernst, ich bin jederzeit für tiefgehende Dialoge, die ruhig ein bisschen persönlicher werden können, zu haben. Aber bitte dann nicht voll in der Öffwentlichkeit drinnen, sondern ganz privat...

lg

 

[gecko63]

@artname:

Zu Deinem ganzen Post #26:

Hallo ersma...

Hm... Du vermutest da bei mir eine Motivation, die ich selber da gar nicht sehe, denn Ich frage im Refrain nicht, wo die Leichtigkeit hin ist, darum geht es mir auch gar nicht. Ich stelle einfach nur fest.
Ich habe auch den jungen, aber zweifelnden Gecko nicht ausgeblendet, denn auch hier stelle ich aus dem Heute nur fest, dass ich früher mit einer anderen Wahrnehmung durchs Leben gelaufen bin (Logischerweise, denn es ist ja jetzt keine neue Erkenntnis, dass das so ist. In dem Song sind das nur MEINE Worte für diese schlichte Tatsache)

Der Text entstand aus einer ganz bestimmten Tatsache heraus:

Seit ich ein Vater bin, nehme ich (unfreiwillig) Anteil an den (Meist negativen) Headlines dieser Welt, sobald Kinder im Spiel sind. (Egal in welchem Alter).

Dieser Samuel beispielsweise, der bei Wetten Dass verunglückt ist, weil er auf das Auto krachte, dass sein Vater gesteuert hat.... Scheisse, ich hab mehr als einmal Tränen in den Augen gehabt. Und da könnte man auch leicht daherkommen und sagen: "Na und? Waren doch selber Schuld die Beiden" Stimmt, genau das hätte ich früher auch gesagt!

Warum nehme ich diesen Anteil? Weil ich im Alter ein lamentierendes Weichei geworden bin? Nein, weil mir aufgegangen ist, wie wenig Pech es braucht, um sein Kind zu verlieren, egal, wie gut man aufpasst. Die Bedeutung dieser nüchternen Tatsache erfasst man aber erst, wenn man etwas (Seine Kinder) zu verlieren hat.

Mein Wesen hat sich dadurch nicht verändert. Im Gegenteil, mein Großer Sohn klettert mit seinen vier Jahren auf höhere Bäume, als so manches Schulkind, weil ich überzeugt davon bin, dass der beste Schutz gegen einen Unfall ist, dass er eben gut klettern kann.
Es ist einfach der Schock und die Erkenntnis wie unendlich groß der Verlust werden kann, wenn es nur EIN VERDAMMTES MAL dumm kommt. Schlecht schlafen tue ich deswegen nicht, aber manchmal denkt man halt drüber nach.
Ich selbst fahre seit 21 Jahren Motorrad und war damals, nach drei Monaten Führerschein mit 22 Jahren fast tot, weil mich ein Auto übersehen hatte. Noch im Krankenhaus (Beckenbruch, diverse Schürfwunden) habe ich mir ein neues Motorrad ausgesucht. Wie meine Eltern damals sicher still gelitten haben (Sie haben nie versucht mir das Motorradfahren auszureden. Das ist echte Größe finde ich) kann ich eben erst JETZT wirklich ermessen. DAS ist der Punkt!

Vergiss nicht, dass dieser Song einfach auch Bestandteil eines Konzeptalbums ist und als solcher eine Ausnahmestellung hat zwischen lauter positiveren Songs. Alleine das macht im Kontext auch deutlich, dass es um Momentaufnahmen meiner Gedanken geht.

 

[artname]

Lieber gecko

Ich frage im Refrain nicht, wo die Leichtigkeit hin ist, darum geht es mir auch gar nicht.

Ups... ich empfand die Bruchstelle zwischen 2 Lebensphasen vor allem beschrieben mit:

auf einmal wiegt “leicht” verdächtig schwer

Nur deshalb reite ich auf (verlorener) Leichtigkeit herum. Weil ich dich wörtlich nehme. Wie sonst?

Ich habe auch den jungen, aber zweifelnden Gecko nicht ausgeblendet

hm....wo erwähnst Du frühere Zweifel?

denn auch hier stelle ich aus dem Heute nur fest, dass ich früher mit einer anderen Wahrnehmung durchs Leben gelaufen bin...

Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Teil nicht so recht. Wenn Du heute zweifelst, dann hieße doch die frühere "andere Wahrnehmung" zuversichtlich, vertrauensvoll. Oder?

----------------------------------------

Wie dem auch sei. NUN verstehe ich langsam unser Missverständnis. Weil ich als Vater natürlich auch diesen Riesensprung im Sich-Verantwortlich-Fühlen kenne. Vor allem gegenüber den eigenen Kindern in ihrer wehrlosesten Lebensphase!! - Ok, darum geht es Dir.

Aber für mich steht die Sorge um Dein Kind, der Druck Deiner Verantwortung nicht im Zentrum deines Textes. (Muss es ja auch nicht.)

Auch die Zerbrechlichkeit (jungen) menschlichen Lebens lese ich nur unter anderem heraus. (Ist ebenfalls zunächst nur MEIN Problem.)

Aber etwas bleibt für mich wesentlich an diesem Text : das Pendeln um mehrere tolle Themen, ohne sich auf EINES so recht einlassen zu wollen. Manche nennen so was oberflächlich...manche wiederum abwechslungsreich.

Wenn du gut damit leben kannst... ich kann es auch

 

[gecko63]

Hi artname,

in Post #26 schriebst Du selber:

(Ehrlich gesagt, glaube ich, dass Du in den Strophen den jungen, aber dennoch zweifelnden Gecko einfach ausgeblendet hast.)

Darauf bezog sich meine Antwort, insofern erwähntest DU frühere Zweifel

Mit der Zeile "Auf einem Mal wiegt leicht verdächtig schwer" (Was ich im übrigen noch ändern werde zu "...leicht auch ziemlich schwer" o.ä.) meine ich einfach nur, dass Dinge, die ich früher auf die leichte Schulter genommen habe (BUSUNGLÜCK MIT 28 TOTEN), heute nicht einfach an mir vorbeigehen, ohne dass ich Bilder dabei sehe...

Die Bruchstelle (bzw. die Erklärung) zwischen den beiden Phasen findet für mich in der vierten Strophe statt:

dass Sicherheit nur ein Statist
-im Grunde Illusion- nur ist
und jedes Kind auf Seite eins
beim nächsten Mal vielleicht schon meins

Aber natürlich beanspruche ich nicht für mich, dass der Text so zweifelsfrei geschrieben ist, dass jedem das klar wird. Mir leuchtet das natürlich so wie es ist ein.

Das Pendeln zwischen- oder um mehrere Themen bleibt also unser einziger echter Punkt.
Da verstehe ich tatsächlich auch nicht, wo Du das so siehst. Ich kann das gar nicht nachvollziehen.
Gerne nochmal eine Erklärung bitte

Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Teil nicht so recht. Wenn Du heute zweifelst, dann hieße doch die frühere "andere Wahrnehmung" zuversichtlich, vertrauensvoll. Oder?

Oder von mir aus eben auch naiv, leichtlebig...
Für mich passt das: Früher hab ich mir keinen Kopf gemacht (Nicht um mich, nicht um Andere)
Heute weiß ich, dass ich erstens verdammtes Glück hatte und zweitens mittlerweile selber in der Situation bin, in der meine Eltern damals waren und sicher selbst heute noch immer sind. Denn auch wenn ich mittlerweile 43 bin, bin ich doch immer noch das Kind meiner Eltern.
ICH kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Kinder vor einem Sterben.

 

[sts]

Diese Möglichkeit sprach ich an. Halt etwas differenzierter, so wie in anderen Foren auch viele differenzierte Meinungen zum Klangdesign geäußert werden, ohne dass sie eine objektive Basis hätten. - Man probiert halt aus, nimmt oder verwirft es... und keiner macht viel Tamtam über das Subjektive..

Oh doch. Der größte Teil des Inhalts dieser Foren besteht aus Tamtam über das Subjektive. Das an sich ist kein Problem, so lange das Subjektive als solches erkennbar bleibt und im Zweifelsfall erklärt wird. Das ist aber nicht immer der Fall. Kein Wunder, denn dazu ist mitunter ein erheblicher Aufwand nötig - wie man am Umfang einzelner Beiträge dieses Threads hier sehr schön sehen kann. Aber wenn am Ende die Aussage "Ich sehe es so" an die Stelle des anfänglichen "Es ist so!" tritt, hat sich der Aufwand doch gelohnt.

 

[artname]

ein letzter Versuch:

ich lese die ersten 6 Zeilen: "jeder ist seines Glückes Schmied"
in Zeile 7 und 8: lese ich: Immer volles Risiko

In der Bridge lese ich: Heute wiegt das alles anders, nämlich schwerer

Zeile 11-14 bestärkt allgemein, dass sich etwas geändert hat...

Zwischenbilanz: In der Hälfte des Liedes wissen wir nur: etwas hat sich geändert.. Nur was? Die Risikobereitschaft oder die die Zuversicht des Glückschmides?
Aus meiner Sicht wird liegt der Fokus der meisten Zeilen eher auf: jeder hat( te) sein Schicksal in der Hand

Aber denkste. Ab der zweiten Hälfte bekommt der Draufgänger unvermittelt Muffensausen: das verunglückte Kind von Seite Eins könnte das Eigene sein.

"Tja" sage ich und muss (um bei meinem Bild zu bleiben) das Pferd und die Richtung wechseln: Nun reite ich statt auf einem feurigen Araber mit einem Kutschpferd als Familienvater in eine ungewisse Zukunft.

Nur: hat das Ende noch was mit den Erwartungen zu tun, die die ersten Zeilen in mir weckten? - Ich meine nein. Und deshalb meine ich: das sind zwei verschiedene Geschichten.

Gut. Kein Beinbruch. Alles nur Kunst

Das, was Du in Diskussion angesprochen hast, das einsetzende Sicherheitsdenken, widerspricht nun nicht automatisch riskanten Unternehmungen wie Bergsteigen, Motorradrennen oder Bankgeschäften.

Und hätte (ich denke an "in medias res") genau so gut am Anfang stehen können. Dann stünde die doppelte Zeilenzahl zum Vertiefen dieses Aspektes zur Verfügung.

naja, hätte der Hund nicht gesch....

Ich hab nun hoffentlich meine Meinung verdeutlichen können und freue mich mit meinem schon auf dein nächsten Lied.

 

[anthe]

@artname

Ich muss aber doch bei aller Kritik bedenken, dass der Autor so denkt. Denken können darf;
Ich selbst denke bereits bei Zeile 3 - 4 anders, deshalb ist der Text ja aber nicht falsch...

Sein Gedankengang wird beschrieben, und so wie er ihn verteidigt, dürfte er sich beim wiederholten Male lesen immer noch wohl fühlen, er ist zufrieden, der Gedankengang abgespeichert u wiederabrufbar. Für mich heißt das: Ziel erreicht. Außer ich möchte , dass mich alle Menschen verstehen, meinen Gedankengengängen zustimmen u folgen -> Traumberuf: ReligionsBegründer

mein Cent

PS: Und noch was: das eintretende Sicherheitsdenken widerspricht sehr wohl riskanten Unternehmungen; man macht sie, wenn man muss, ist sich aber der Gefahr bewusster ... ich habe nach der Geburt meines 1. Sohnes ein Jahr lang keine Dienstreise gemacht

 

[artname]

@anthe

Sein Gedankengang wird beschrieben, und so wie er ihn verteidigt, dürfte er sich beim wiederholten Male lesen immer noch wohl fühlen, er ist zufrieden, der Gedankengang abgespeichert u wiederabrufbar.

Gut, das sehe ich genauso. Ist auch in Ordnung.

PS: Und noch was: das eintretende Sicherheitsdenken widerspricht sehr wohl riskanten Unternehmungen; man macht sie, wenn man muss, ist sich aber der Gefahr bewusster ... ich habe nach der Geburt meines 1. Sohnes ein Jahr lang keine Dienstreise gemacht Lächeln

Risiko und Sicherheitsdenken konkurrieren natürlich. Und müssen miteinander auskommen. Hier wird es für mich echt spannend. Und für Gecko garantiert auch.

Also einigen wir uns doch so: eine spannendes Thema