Das passt ja gut! Habe am Freitag Abend mit nem Kumpel vor der Maschinerie gesessen und mich ebenfalls mit dem Thema "Schranz" befasst. Es sollte so in Richtung DJ Rush gehen. (Olli als sein Big Fan bestand drauf). Also ich weis nicht wie du bei so was vorgehst, aber da ich mittlerweile bei meiner Mukke fast immer zum Schrauben eigener Sounds neige, schlicht und einfach schon wegen so Dingen wie Copyrights, empfehle ich das natürlich auch stets anderen. Aber nun gut. Hier die Idee für einen Ansatz:
Davon ausgehend, du verwendest die derzeitige Version 2.5 der Software. Sonst könnten einige Geräte evtl. noch nicht in deiner Version vorhanden sein...
Nun, wie ich finde, eignet sich der Subtractor herrlich zum Basteln von Synthetischer Kickdrum und [g=118]Bass[/g]-Sound. Gleich zwei aufgemacht und je so eingestellt das du, wie mein Vorgänger schon beschrieben hat, dir einen schönen fetten Kick-Sound machst und einen nach deinem Geschmack gearteten [g=118]Bass[/g]-Sound. Hinter den Subtractor der Kick zum Bleistift einen Scream 4, Auswahl auf evtl. Tape, P1 und P2 nach belieben reindrehen. [g=23]Distortion[/g] nicht zu weit reindrehen, im 3Band EQ/[g=43]Filter[/g] dann die Höhen satt und evtl. Mitten ein bisschen absenken. Dahinter je nach Gusto noch einen EQ in dem du dann noch die Feinheiten deines Sounds absenter oder präsenter einstellst. Probier mit der A-Einstellung eine leichte Anhebung im Frequenzspektrum aus, lass Sie an einem dir genehmen Punkt und mit der B-Einstellung einen mittelstarken Einschnitt (also eine Notch-[g=43]Filter[/g] Einstellung) versuchen und durchs Band gleiten lassen - las dann einfach Ohren und deinen Geschmack Urteilen. Ist nett um dem Sound ein klein bisschen eigenen Charakter zu geben. Man sollte nicht zu klinisch an sowas gehen, manchmal sind es eben Ecken, Kannten und Kratzer die etwas besonders machen.
Nun könntest du den Fertigen Sound zu guter Letzt noch durch den Kompressor routen. In wie weit das für den entsprechenden Sound und seinen Dynamikumfang nötig ist, kann ich hier natürlich nur schwer ausmachen. Was die Einstellung betrifft gibt es auch hier kein pauschales Patentrezept, aber damit du selbst deine Einstellung für dich rausfinden kannst, hier mal die Grundfunktionen im Überblick:
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Der Kompressor
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Also, Prinzipiell ist die Aufgabe des Kompressors die Absenkung der Pegelspitzen eines Audiosignals in der eingestellten Stärke. Daher Kompression - man sorgt für mehr Dichte - was auch Dynamikbearbeitung genannt wird.
Durch Kompression entsteht weniger [g=4]Dynamik[/g]. Weniger deshalb, weil es weniger starke Unterschiede in den Lautstärken der Pegel gibt - also keine Besonders stark hervortretenden Spitzen und keine besonders leisen. Neben dieser Dynamikveränderung gewinnt das Signal oftmals an Lautheit. Das komprimierte Signal klingt druckvoller. Vom Arbeitsgang her passiert folgendes im Gerät - erst werden alle für durch die Einstellungen am Ratio, Treshold, Attack und Release festgelegten Werte die Pegelspitzen abgesenkt, man spricht hier von der eigentlichen Kompression. Danach wird der durch die Pegelreduktion entstandene Verlust der Lautheit kompensiert und das gesamte Signal wieder auf den (am Output Release- Button*) bestimmten DB Wert angehoben, ablesbar im Output [g=105]Gain[/g] Meter.
*in Reason nicht vorhanden. Der Reason Kompressor verfügt über eine Automatische Funktion und gleicht selbständig recht akzeptabel aus
Ratio:
Bestimmt die Pegelabsenkung. Diese ist allerdings abhängig vom am "Treshold"-Button eingestellten "Schwellenwert".
Die angegeben Zahlen stellen ein Verhältnis der Abschwächung dar. Ein Wert von beispielsweise 4:1 bedeutet eine 4-Fache Absenkung des Signals überhalb des eingestellten Treshold Wertes.
Treshold:
Der Schwellenwert, der Bestimmt ab welchem Signalpegel die Kompression des Ratio-Buttons eingreifen soll. Wert unterhalb des Treshold werden nicht bearbeitet, Werte darüber werden Komprimiert. Je kleiner du den Wert einstellst, um so stärker ist demnach die Kompression.
Attack:
Dieser Wert bestimmt die Geschwindigkeit, also wie schnell
der Kompressor in das Signal eingreift der überhalb des zuvor eingestellten Treshold Wertes liegt. Je höher der Wert eingestellt ist umso langsamer ist die Reaktion was bedeutet das mehr Pegelspitzen unbearbeitet bleiben. Beispielsweise der Knackige Charakter einer Bassdrum, der erhalten bleiben soll etc.
Release:
Bestimmt die Zeit, wie lange der Kompressor das Signal noch bearbeitet nach unterschreiten des eingestellten Tresholdwertes. Also ab wann das Signal wieder ohne Kompression durchgelassen wird. Das typische "[g=147]Pumpen[/g]" entsteht hier oft durch kleine Werte (langsamer Release), große dagegen sind weitaus sanfter in ihrem Kompressionsklang (schnelle Werte).
Zu lange Release Zeiten sind meist ein Grund für unsaubere Sounds, gerade bei perkussiven Klängen. Auf gesund getimte Werte achten und dein Signal lebt auf. Wie beim Würzen von Speisen - nicht zu viel , nicht zu wenig
[g=105]Gain[/g] Meter:
Zeigt wie hoch die eingestellte Pegelanhebung oder -abschwächung ist.
Versuche auf O DB auszusteuern.
Als Rechenschema hilft hier:
Wenn ein Signal eine [g=4]Dynamik[/g] (lautester bis leisester Wert ohne Verzerrung von Beispielweise -20 DB bis 0 DB) von 20 DB besitzt, und ich den Treshold ab -20 DB ansetze, den Ratio um sagen wir 4:1 (also das 4 Fache) absenke, so habe ich eine nach der Kompression übrige [g=4]Dynamik[/g] von 5 DB. Mein Signal bewegt sich nun also nur noch zwischen -20 DB und -15 DB. Um nun das Signal wieder auf 0 auszusteuern kann ich es um 15 DB anheben, ohne das es verzerrt.
Rechenweg: Treshold Wert z.B. -20 DB
Ratio Wert z.B. 4:1
TW -20 : R 4 = 5 DB
-20DB + 5 DB = Dynamikbereich des Signals
Wann ein Signal nun einen Kompressor für die Kompression seines Dynamikumfangs benötigt ist stets Situationsbedingt zu prüfen. Ob du deinen Kompressor also nur für die Summe deines Mixes verwendest oder für einzelne Geräte und Sounds kann ich dir also auch nur sehr vage beantworten. Klar ist aber, das Instrumente und Signale die einen hohen Dynamikumfang haben weitaus mehr von einer Kompression profitieren wie solche mit geringem. Dazu kommt letztlich noch die Qualität des Kompressors als solche - Wie klingt er, wie schnell ist er, Transistor- oder IC-Technik oder Röhrenkompressor, welche Einstelloptionen bietet er, Autofunktion für Attack und Release, Softkneefunktion (also das weiche "Abbiegen" der Kompressionskennlinie) oder Hardknee (das "Abknicken" des Linienverlaufs) und Kompressionsumfang. Was will ich von meinem Sound - Sustain anheben - den Ton "singen lassen", leichtes Atmen oder [g=147]Pumpen[/g] des Klangs, soll der Ton leblos, vital, gepresst offen klingen...
Für verschiedene Instrumente gelten eben immer verschiedene Einstellungen. Hier die "groben" Richtungen:
Summe des Mix Ratio 2:1-3:1 Attack 5-50ms Release 0,4-2ms
Vocals: Ratio 2:1-7:1 Attack 40-50ms Release 300-500ms
Drums
Bassdrum: Ratio 4:1-10:1 Attack 10-30ms Release 200-250ms
[g=149]Snare[/g]: Ratio 4:1-8:1 Attack 5-15ms Release 150-200ms
Toms: Ratio 4:1-8:1 Attack 5-20ms Release 150-200ms
Saiten
Bassgitarre: Ratio 3:1-12:1 Attack 40-80ms Release 400-600ms
Gitarre: Ratio 2:1-10:1 Attack 10-60ms Release 300-600ms
Perkussive Sounds, Drums allgemein und [g=118]Bass[/g]: Attack und Release schneller
Vocals und Leadsounds, Flächen: Attack und Release langsamer
Verhältnis Threshold zu Ratio und grober Einsatzort
Hoher Treshold : hoher Ratio zum Abfangen von Pegelspitzen
Hoher Treshold : unendlicher Ratio Limiting bei Summenmix
Niedriger Treshold : hoher Ratio für [g=118]Bass[/g], Tiefe Flächen
Niedriger Treshold : niedriger Ratio Vocals, Pads, Leadsounds
Mittlerer Treshold : niedrige Ratio für Summenkompression
Das wars erst mal so weit.
Uff! Das schlimmste haste hinter dir
Leg die Werte nicht auf die Goldwaage - soll echt nur ne echt grobe Richtlinie darstellen. Es kann in vielen Fällen mal mehr oder auch sehr viel weniger sein. Sei Experimentierfreudig und verlass dich auf deine zwei Lauscher und das ein oder andere Mal auch auf die Metering-Anzeigen
Zum [g=118]Bass[/g] Sound - ähnliches Spiel - Bau dir ´nen netten Grundton (oder finde einen, hehe) und verfahre ähnlich. Im großen und ganzen wirst du sicher bald eigene Routinen entwickeln und entdecken und interessante Wege finden. Wenn dich das Thema interessiert und du Böcke auf ´n bisschen Detailliertere Infos hast - meine Buchempfehlungen währen hier "Effekte und Dynamics" (Thomas Sandmann, PPV Medien), "Das eigene Musikstudio" (Ingo Raven, Wizoo), zu Synths und Soundbasteln etwa "Analoge Klangsynthese" (Reinhard Schmitz, Wizoo) und wenn Du Fanatiker bist - leih Dir mal den Dickreiter aus. Auch ´ne herrliche Bibel...
Viel Spaß beim Basteln und abfahren!
Gruß John
PS. Weitere Fragen? Nur zu...
