Schlagzeug Mikrofonierung

[Entone]

Nach einem Jahr frustrierenden Getüftels habe ich den ganzen Kram verkauft, mir dem Drum-Proberaum gespart, und bin auf E-Drums umgestiegen. Also, nur Mut

@Entone Das meinte ich damit, dass der TE lieber bei den E Drums bleiben sollte.

Schon klar. Das hat auch mit individueller Ambition und Leidensfähigkeit zu tun. Aber so ist es doch überall, wenn man professionelle Ergebnisse hinbekommen will.

 

[recording-man]

Nach einem Jahr frustrierenden Getüftels habe ich den ganzen Kram verkauft, mir dem Drum-Proberaum gespart, und bin auf E-Drums umgestiegen. Also, nur Mut

@Entone Das meinte ich damit, dass der TE lieber bei den E Drums bleiben sollte.

Schon klar. Das hat auch mit individueller Ambition und Leidensfähigkeit zu tun. Aber so ist es doch überall, wenn man professionelle Ergebnisse hinbekommen will.

Stimmt schon.
Ich hab mir zum Beispiel bei dem Studiomensch, bei dem wir früher aufgenommen haben einiges abgeschaut. Und da wurde noch mit Konsole und Bandmaschine gearbeitet.

 

[speedtom]

Meine bescheidenen Erfahrungen: ich finde selbst suboptimal aufgenommene Akustikdrums cooler als E-Drums oder Drummachines. Alleine die Overheads oder der Raum-Sound, nicht zu vergleichen mMn. Ist vielleicht auch ein Genre-Ding, ich mache meist Punkrock, da darf es gerne rappeln.

Nimmt nicht sogar der Ex Nirvana Drummer die Drums bei sich in der Garage auf oder hab ich da was falsch im Hinterkopf!?

Seine "Garage" ist vermutlich besser ausgestattet als manch Studio

Mein Rat an den TE: einfach probieren, mit seinen Miks. Damit sollte er schon einen Sound hinkriegen. Ansonsten stell man die Einzelspuren hier rein und die Community zaubert dir einen Sound

 

[recording-man]

Seine "Garage" ist vermutlich besser ausgestattet als manch Studio

Aber mal Ernsthaft: Der Raum spielt bei Drums nicht sooo die Rolle, wie es hier manchmal dargestellt wird. Zumindest beim Metal nicht. Dan Swanö zum Beispiel hat in einem Kellerstudios Unisound Platten von Marduk, Dissection, Dark Funeral, Katatonia, Opeth etc. komplett aufgenommen und produziert. Wenn man seine Räumlichkeiten kennt klappt das auch mit den Drums sehr gut in kleinen, trockenen Räumen.
Ein sehr guter Kumpel von mir hatte früher so ein Bauchladenstudio mit dem er zu den Bands in die Proberäume gefahren ist um die Aufnahmen zu machen und hat selbst in Proberäume, die er nicht kannte sehr gute Drumaufnahmen gemacht. Davon konnte er gut leben. Mittlerweile macht er zwar hauptsächlich Mix und (Vinyl) Mastring Jobs, tingelt aber immer noch ab und an zu Bands.
Ich selbst nehme die Drums auch in nem kleinen, trockenen Raum auf. Aber da ich den Raum gut kenne und ich weiss, wie man die Miks platzieren muss sind die Resultate auch ziemlich gut.

 

[moon-dog]

Meine bescheidenen Erfahrungen: ich finde selbst suboptimal aufgenommene Akustikdrums cooler als E-Drums oder Drummachines. Alleine die Overheads oder der Raum-Sound, nicht zu vergleichen mMn. Ist vielleicht auch ein Genre-Ding, ich mache meist Punkrock, da darf es gerne rappeln.

Nimmt nicht sogar der Ex Nirvana Drummer die Drums bei sich in der Garage auf oder hab ich da was falsch im Hinterkopf!?

Seine "Garage" ist vermutlich besser ausgestattet als manch Studio

Yupp. Da steht z.B. etliches aus dem Sound City Studios. Eine rare Neve Konsole und so....

 

[Entone]

Wenn man seine Räumlichkeiten kennt klappt das auch mit den Drums sehr gut in kleinen, trockenen Räumen.

Ist bei mir auch so. Mit entsprechenden Plugins kann man die Räume bei Bedarf größer und wuchtiger machen, als sie sind.

 

[recording-man]

Wenn man seine Räumlichkeiten kennt klappt das auch mit den Drums sehr gut in kleinen, trockenen Räumen.

Ist bei mir auch so. Mit entsprechenden Plugins kann man die Räume bei Bedarf größer und wuchtiger machen, als sie sind.

Genau so mache ich das auch! Zum mischen sind mir trockene Drums eigentlich sogar lieber als aufnahmen mit hohem Raumanteil, denn Räume kann man bei Bedarf nachbauen, Aufnahmen mit hohem Raumanteil find ich da problematischer, weil man das „zu viel“ nie wieder weg bekommt.

 

[Moiterei]

Nimmt nicht sogar der Ex Nirvana Drummer die Drums bei sich in der Garage auf oder hab ich da was falsch im Hinterkopf!?

Ich nehme an, du meinst diese Garage hier, oder?

 

[4YEO]

Aber mal Ernsthaft: Der Raum spielt bei Drums nicht sooo die Rolle, wie es hier manchmal dargestellt wird. Zumindest beim Metal nicht.

An dieser Stelle möchte ich gerne ein Veto einlegen, weil es die Sache viel zu sehr verallgemeinert. "Echte" Metal-Produktionen sind oft gerade wegen der großen Räume erst richtig geil. Ich erinnere nur daran:

"...the Record Plant Sausalito studio...Spending $1 million, Frager remodeled Studio A for Metallica and producer Bob Rock in 1993–1995, raising the roof from 14 to 32 feet (4.3 to 9.8 m) high for a bigger drum sound. The remodeling included the installation of an SSL 4000 G series console..."

Oder daran:

An iconic drum sound to say the least, this drum sound came from just 2 microphones set up in a stairwell.
“Bonham set up his kit at the bottom of Headley Grange’s three-story stairwell. Engineer Andy Johns recalls placing two Beyerdynamic M160 ribbon microphones at the top of the stairwell in a stereo configuration. According to Johns, those were the only mics placed on the kit. The drums mics were amplified and compressed through a Helios console and run through a Binson Echorec echo unit, which is also known to impart its own compression to the signal.”

Es gibt auch ein sehr geiles Video - ich glaube über Butch Vig - zum Thema Drum-Recording, Raum und Mikrofonie, ich finde es leider nicht. Aber ich erinnere mich, dass da ein Drumkit in einem großen Raum mit Fliesenboden stand und spezielle "winkelig" umgebaute Mikros an den Toms zum Einsatz kamen. Ausserdem wurde lang über den Lieblings-Kompressor (ich glaube BSS oder Empirical Labs) auf der Snare geredet. (Vielleicht kenn das jemand und kann mir den Link schicken?)

Aber es kommt wirklich sehr daruf an, welches Ergebnis man erzielen möchte und wieviel "Processing" gewünscht ist (und wieviel Knete man hat). Ich habe in den 90ern Drums auch sehr oft "getriggert", da war der Raum fast Wurst. Es gibt auch Studios mit extra kleine Drumbooths. Und wenn ein 70s Sound gewünscht ist, in dieser Zeit hat man Drummer oft in kleine, tote Räume gesteckt.

Der Punkt ist, nur weil Person xyz das so macht und damit ein Bisschen Geld verdient, oder weil irgend ein angesagter Boy seine Technik als die einzig wahre proklamiert, bedeutet das nicht, daß das auch die Wahrheit ist. Zum Glück leben wir im Pluralismus!

Also, @recording-man, ich sage nicht, daß Du komplett unrecht hast. Im Gegenteil, man kann super gut so arbeiten, wie Du es beschreibst. Aber es ist nicht das Non-plus-ultra. No offense!

Übrigens, ein sehr schönes Zitat von Butch Vig: "Sometimes we forget the musician is the first part of the chain!!!".

 

[Entone]

Trockene Drums hinzubekommen ist nicht das Problem. Die Closemics sind eh immer trocken und bei den OH- und Roommics kann man mit dem Abstand variieren. Richtig gute Räume hat nicht jeder. Du brauchst eine hohe Decke (ab 3,5 Meter geht der Spaß los), aber der Nachhall sollte nicht zu lang sein, was in großen, eher unbehandelten Hallen ein Problem ist. Und auch das Material spielt eine große Rolle (ein Betonbunker knallt zwar ordentlich, matscht Dir aber oft auch die Tiefmitten zu).

 

[4YEO]

Naja, kommt eben darauf an, was man haben will. Und wenn man nicht haben kann, was man haben will - ja, dann muss man Geld ausgeben oder Kompromisse machen, ist doch klar. Da stimmst Du mir doch bestimmt zu, @Entone?

 

[Entone]

Naja, kommt eben darauf an, was man haben will. Und wenn man nicht haben kann, was man haben will - ja, dann muss man Geld ausgeben oder Kompromisse machen, ist doch klar. Da stimmst Du mir doch bestimmt zu, @Entone?

Klar, die Frage ist, was man will. Metal ist nicht Metal. Bob Rock gehört zu jenen Drumproducern, die für maximal fett aufgeblasene Drumräume stehen (siehe auch Bon Jovi und Mötley Crüe). Authentisch kriegt man das nur mit einem idealen Raum hin.

In den 80ern wurde dieses Klangästhetik ja auf die Spitze getrieben:



Und dann gibt es im Metal aber auch andere ästhetische Ansätze mit trockenen, kurzen Räumen. Das kann man als Nichtprofi ohne perfekte Ausstattung idR leichter nachstellen.

 

[4YEO]

Kommt mir irgendwie bekannt vor, der Track... Ist das 'n neuer Song vom Farin Urlaub Racing Team? Danke, lange nicht mehr gehört!

Und dann gibt es im Metal aber auch andere ästhetische Ansätze mit trockenen, kurzen Räumen. Das kann man als Nichtprofi ohne perfekte Ausstattung idR leichter nachstellen.

FULL ACK

 

[raketenmann]

Lieber @r4r
Wie bereits einige hier geschrieben haben, hast du bereits ganz viel, das du verwenden kannst - das KnowHow und die Erfahrung macht die Sache dann erst richtig gut, aber irgendwo musst du ja starten!

Also: Bist du selbst Drummer und hast dein eigenes Drumkit? Dann würde ich mal schauen, wie gut das ist und/oder ob du da noch ein wenig investieren möchtest, bspw. Becken. Gute Becken machen viel an einem guten Drumkit Sound aus.

Nächster Schritt: Das Drum muss gut gewartet und gestimmt werden. Ich habe bei meinem Drumkit alle Spannböckchen entfernt, die Federn neu gespannt, mit Filz umwickelt und die Böckchen satt montiert, die Schauben mit Schraubensicherung fixiert. Das gibt weniger komische Nebengeräusche, ungewollte Resonanzen, hält die Felle gut gestimmt. Ebenso solltest du die Rims kontrollieren, ev. mit ganz feinem Schleifpapier ein wenig anschleifen, bevor die neuen Felle aufgezogen werden.

Felle wählen: für druckvollen Metal Sound auf den Toms ev. Remo Pinstripe auf der Snare passt eigentlich alles, ein Remo Ambassador tut es auch. An der Kick ein Aquarian Super Kick 2 und am Resofell das lassen, was du hast, die Kick ein wenig dämpfen, mit ca. 1/3 der Kick mit Noppenschaum auslegen oder eine gefaltete Wolldecke rein, das passt auch.

Nun musst du das Kit ordentlich stimmen. Das bedeutet: üben, üben. üben, üben.... Kauf dir einen Tunebot, mit dem kannst du dir die Sounds, die du gut findest gut merken und dann wieder herstellen. Ebenso hilft dir das Gerät, an jeder Spannschraube die gleiche Spannung hinzukriegen.

Als nächster Schritt müsste es dir gelingen, das Kit mit den Rode NT-5 als Overheads in Stereo so aufzunehmen, dass du alles gut hören kannst und die Snare in der Mitte ist (Der Abstand der Snare zu den Miks muss gleich gross sein, mit einem Kabel messen).

Overhead-Techniken findest du im netz genügend Ideen.

Ich würde damit anfangen, dann mal ein File hier posten, wie das so klingt. Dann können alle Interessierten hier in diesem Forum dir sagen, ob das Kit gut klingt oder nicht - vorher musst du dir über die weiteren Miks keine Gedanken machen. Das Set muss gut klingen.

Später dann noch ein Mik an Snare und Kick. An der Kick würde für deinen Stil wohl ein Audix D6 gut passen - wohl eher wie ein TLM am Resofell (was aber sicherlich eine gute Kombination wäre).

Als Beispiel hier ein Overhead-File meines Schalgzeugs: zwei Kleinmembraner in XY in einem trockenen Raum. Ungefähr so könnte das dann klingen...

 

[recording-man]

@Kostja Man kann die Drums natürlich auch in riesigen Räumen aufnehmen (hab ich auch schon getan) aber ich, für mich bevorzuge eher trockene Aufnahmen. Wenn mir bei einem riesigen Raum nachher beim Mix doch irgend eine Kleinigkeit nicht passt weil die Drums zwar solo gigantisch klingen , aber im Kontext mit der Musik irgend was stört und das dank des Raumes auf der Aufnahme ist bekomme ich das unter Umständen nicht zufriedenstellend raus. Räume bei einer trockenen Aufnahme kann ich mir basteln, wie ich es für richtig/passend halte.
Es hat natürlich jeder seien eigene Philosophie! Ich habe auch nicht gesagt, dass meine Methode das Nonplusultra ist. Ich sage nur, dass der Raum bei Drumaufnahmen nicht so die Rolle spielt um passende Ergebnisse hin zu bekommen, wie es hier immer behauptet wird.

 

[raketenmann]

Ich selbst nehme die Drums auch in nem kleinen, trockenen Raum auf. Aber da ich den Raum gut kenne und ich weiss, wie man die Miks platzieren muss sind die Resultate auch ziemlich gut.

Mach ich auch so. Lieber trocken als schlechter oder zu viel Hall.

Nimmt nicht sogar der Ex Nirvana Drummer die Drums bei sich in der Garage auf oder hab ich da was falsch im Hinterkopf!?

Der Typ heisst Dave Grohl und spielt in einer sehr grossen Band namens Foo Fighters... das nur so am Rande
Soviel ich weiss, haben die Foo Fighters ein Album in der Garage aufgenommen, das wäre "Wasting Light". Hier der Artikel dazu mit Bildern:
https://www.soundonsound.com/people/foo-fighters-recording-wasting-light

 

[recording-man]

Mach ich auch so. Lieber trocken als schlechter oder zu viel Hall. Selbs

Genau meine Philosophie!

 

[recording-man]

Und noch mal kurz an @Kostja : Was man vor allem bei den Metallica / Bob Rock (zumindest beim schwarzen Album) bei den gesamten Aufnahmen auf jeden Fall berücksichtigen sollte ist das Aufnahmemedium. Ich erinner mich da an ein Dokuvideo aus den 90igern wo die Recordingsession dokumentarisch festgehalten wurde. Und da wurde mit 2“ Bändern rum hantiert. Also komplett analog! Das hat vor allem bei den Drums einen enormen Einfluss auf die Aufnahmen, weil da viel mehr Punch rum kommt und das optimal in die Bandsättigung gefahren ist fast die komplette Miete beim Drumsound.

 

[raketenmann]

weil da viel mehr Punch rum kommt und das optimal in die Bandsättigung gefahren ist fast die komplette Miete beim Drumsound.

Also ich würde jetzt das Gegenteil behaupten: Bandsättigung sorgt für etwas weniger Punch, da Kompression mit eher schnellem Attack. Aber natürlich macht das was aus am Sound, da muss nachher nicht mehr so viel komprimiert werden.

 

[4YEO]

Ich habe auch nicht gesagt, dass meine Methode das Nonplusultra ist.

Also, @recording-manman kann super gut so arbeiten, wie Du es beschreibst.

Ok?

BTW: Ich wollte Dich nicht bloßstellen oder so etwas in der Art. Tut mir sehr leid, falls das so ankam. Ich finde nur:

Der Raum spielt bei Drums nicht sooo die Rolle

ist eine sehr indifferenzierte Aussage, stößt möglicherweise Menschen vor den Kopf, die das anders sehen und führt Menschen, die etwas lernen wollen, in die Irre. Deine Lieblings-Methode funktioniert aber auch sehr gut, keine Frage.

Edit / sorry ich kann es mir nicht verkneifen:

Und da wurde mit 2“ Bändern rum hantiert. Also komplett analog! Das hat vor allem bei den Drums einen enormen Einfluss auf die Aufnahmen, weil da viel mehr Punch rum kommt und das optimal in die Bandsättigung gefahren ist fast die komplette Miete beim Drumsound.

Ja, analog stimmt und ja, das mit der Bandsättigung ist auch schon irgendwie richtig, aber nein das ist nicht fast die komplette Miete (sagt Dir jemand, der Ende der 80er mit Recording anfing). Aber egal, lassen wir das. Ich will Dich wirklich nicht kränken oder ärgern. Das hat mit dem Thema, wie wichtig der Raum für Drumrecording ist, nicht so irre viel zu tun.