Schlagzeug Aufnahme - Mikrokauf

[ichichich]

Hallo zusammen,

ich stehe vor meinen ersten Schlagzeug-Aufnahmen für unsere Band (bisher habe ich die Drums programmiert) und mich würde da mal eure Meinung zu meiner geplanten Mikrofonierung für CD-Aufnahmen in Eigenregie interessieren bzw. Kauftipps. Wer mal die bisherige CD hören mag: http://rainonlondon.bandcamp.com/. Das ist das "Niveau", das ich gerne wieder erreichen möchte - oder toppen

. Also nicht diesen Sound, sondern die - wenn man das so nennen darf - Qualität der CD.

200 € wären momentan locker für Mikros, vorhanden sind:
2 x SM 57
3 x SM58
1 x TBone SC400
1 x Audio-Technica AT4047 (ein Kellerfund

)

Momentan mache ich Live-Probemitschnitte der kompletten Band mit dem AT4047 als Raummikro, SM 57 für Snare (das andere an der Gitarre) und nem SM 58 in der Bassdrum - zum Song und Fehler bewerten reicht das. Das ganze nehm ich mit nem Presonus Firestudio Project und Mobile auf. Ich bin zumindest beim Hören im Proberaum überrascht, wie knackig das SM 58 in der Bassdrum klingt. Ist nah auf den Schlegel gerichtet.

Ich möchte unseren Drummer auch langsam an Spielen/Aufnehmen mit Klick gewöhnen und Ihm dazu die Vic Firth SIH 1 oder die the t.bone HD 990D Kopfhörer gönnen. Und die dann später auch für Gesangsaufnahmen weiternutzen. Auch hier nehm ich gerne Rat an - Finger vom TBone lassen?



Mein vielleicht schräger Gedanke:

Ein zweites TBone SC400kaufen - als zweites Overhead...

Die Bassdrum mit 2 SM 58 - innen am Schlegel und aussen

Snare mit SM 57

zweites SM 57 zwischen die beiden Toms

(oder je ein SM 58 - Kick dann nur eins - zweites SM 57 evtl. Hihat)

Audiotechnica als Raummikro (und für Brillianz, die die SC 400 nicht schaffen?)



Wäre dann die Geizhals-Sparversion. Kann man das überhaupt bringen SC400 als Overheads? Habe auf der verlinkten CD damals damit den Gesang aufgeommen und fands ok.



Ansonsten hatte ich aufm Schirm: Samson C02 Pair oder MXL 603SPR Stereo Set. Habt ihr da Erfahrungen? Oder sollten wir 250 € in so´n Mikroset für Drums stecken. Scheint mir als wären die Overheads da meist übel, denke aber, dass die für die Mikrofonierung am wichtigsten sind... Ich sehe die weiteren Mikros eher als Stütz und Soundmodellierhilfen.

Ich weiß, das ich noch einige Zeit in Mikropositionierung investieren muss (mach ich auch gerne), aber ich möchte natürlich vermeiden unnötig Geld zu investieren. Bin dankbar für jeden Rat, und wenn´s anfängt mit: Um Himmels Willen, das kannste so nich machen!

Ihr merkt vielleicht schon, das Ganze hat kein Profi-Niveau, ich bin aber dennoch der Meinung (oder Hoffung), dass mit günstigem Equipment auch was rauszuholen ist.



Soweit erstmal, wünsche allen ein schönes Wochenende.

 

[DaVogi]

ich würd davon abraten da jetzt eine armada an billig-mikros anzuschaffen... im endeffekt hat man da nur einen haufen müll den man nach und nach austauschen wird/muss.

einzig ein zweites tbone anschaffen für stereo overheads ist imho noch vertretbar bei dem preis, aber ansonsten würd ich entweder was für aufnahmen leihen oder das beste aus dem bestehenden equipment machen. wobei ich sagen muss ich kenn das mikro nicht. evtl. gibts hier auch bessere low budget alternativen... und auch overheads mischen ist jetzt prinzipiell kein no-go. gibt genug renomierte toningeneure die mit einer mischkonstellation welt-hits produziert haben.

zwei toms mit 1 mikros ist vielleicht ne notlösung für live, aber hat im studio imho nix zu suchen...gerade bei nem sm57 wird spill des restlichen kits hier ziemlich eklig.

da verzichtest du lieber auf das zweite bassdrum-mikro und ein hihat mikro, hast du mehr davon. ersteres ist 'nett' aber nicht essentiell und hihats sind in 98% der fälle eh laut genug in den overheads. ich bau fast nie ein hh mikro auf, einzig wenn ich bändchen als OH verwende stell ich was an die HH.

das AT4047 würd ich wohl als FOK verwenden... oder auf ein zweites sparen und dann als overheads verwenden.

sm57/58 für snare, toms usw. passt schon, auch kick kann wie du sagst ziemlich gut klingen wenn man es gut platziert.

du könntest dir auch überlegen ein paar der sm5x zu modifizieren und den trafo ausbauen. dann klingts ein bissl offener, verliert den präsenz-buggel und hat auch ein bissl mehr bass. einziger nachteil ist der geringere ausgangspegel, aber bei drums oder egitarren würd ich das sogar als vorteil sehen

@ kopfhörer: imho muss es hier kein schlagzeug-kopfhörer sein sondern es geht auch ein guter geschlossener studiokopfhörer. hauptsache er macht gut dicht und sitzt sicher.

 

[m_tree]

Ich möchte unseren Drummer auch langsam an Spielen/Aufnehmen mit Klick gewöhnen und Ihm dazu die Vic Firth SIH 1 oder die the t.bone HD 990D Kopfhörer gönnen. Und die dann später auch für Gesangsaufnahmen weiternutzen. Auch hier nehm ich gerne Rat an - Finger vom TBone lassen?

Hatte beide schon im Vergleich. Definitiv den Vic Firth nehmen.
Kostet ja auch nicht die Welt. Die Dinger sind als Monitor KH top, nicht nur für Drummer.
Fast alle anderen geschlossenen KHs dämpfen einfach nicht ausreichend für Drums Aufnahmen. Dann lieber etwas mehr von den Drums Mikros auf den stark gedämpften KH gelegt, als die Ohren mit überlautem Klick und Playback über nen ungedämpften KH zugeballert.
Geschlossen heißt nicht gleich gedämpft.

Vogi hat schon recht - Billigmikros kaufen ist nicht so das Gelbe. Allerdings hast du nur 200€ zu Verfügung und willst deine ersten Schlagzeug Aufnahmen machen. Für brauchbare Overhead Mikros müsstest du schon mindestens 350 hinlegen, plus brauchbares Bassdrum Mikro nochmal 200. Insofern bist du momentan mit t.bone leider am besten beraten, wenn du weitere Mikros brauchst.

Ein zweites SC400 würde ich nicht besorgen. Wenn dann würde ich für die Overheads ein Stereopaar t.bone SC140 nehmen. Da sind zwar auch noch Chinahöhen drin, aber sind halbwegs brauchbar und für die ersten Drums Aufnahmen ausreichend.
Für Großmembran Kondensator Mikros muss man meistens etwas tiefer in die Tasche greifen als für Kleinkondensatoren. Außerdem ist man bei Stereomikrofonie auch besser mit einem Stereopaar beraten. Und Kleinkondensator Mikros sind für Overheads sowieso gebräuchlicher.

Wenn du mit dem SM58 Sound an der Bassdrum zufrieden bist, ok. Ist auch eine Stilfrage. Richtige Tiefbässe kann das SM58 nicht übertragen. Wenn die BD Richtung 100 oder unter 100Hz wummern soll, müsstest du ein geeignetes Mikro besorgen.
Das t.bone BD300 kann ausreichend Tiefbass liefern (sogar besser als das AKG D112), klingt allerdings insgesamt nicht so toll. Kann mir aber vorstellen, eine ziemlich knackige und wuchtige BD hinzukriegen, wenn du SM58 (innen für die Präsenz) und BD300 (außen vorm Resofell für den Tiefbass) zusammen mischst. Mit etwas EQ, Gate und Kompressor kann man aus dem BD300 was brauchbares rausholen.

SM57 an der Snare ist meistens ein No-brainer. Wenn du das gut ausrichtest (Abstand und Winkel) und die Snare gut gestimmt ist, reicht auch ein einzelnes aufs Schlagfell ausgerichtet.

Wie viele Toms werden gespielt? Das SM58 ist für Toms auch ok, wobei es für größere bzw. tiefere Toms nicht mehr so geeignet ist - ähnlich wie bei der Bassdrum.

Das Audio Technica könnte sich an der Hi-Hat gut machen. Als aller erstes würde ich das aber für Gesang ausprobieren.

 

[ichichich]

Danke euch beiden schonmal für eure Antworten.

Gut zu hören, dass die SM58-Idee für Kick und Toms nicht so ganz abwegig ist (Die Trafo-Bastelnummer ist mir aber etwas heikel). Gespielt werden zwei Toms (Hänge und Standtom), schätze dann machen hier zwei davon und eins in der Kick einigermaßen Sinn. Die Kick würde ich zur Not auch noch Layern ... bzw. die AT4047 FOK-Nummer testen. Sie muss gegen einen Preci-Bass mit SVT-Preset aus einem Sansamp anstinken, da könnte untenrum einiges kommen. Vom Schlagzeugsound habe ich noch keine Vorstellung, aber der knurrige Preci-Bass-Sound solls schon werden. Mal abwarten wer da unterum die Hosen anhaben wird

Das AT4047 wird auf jeden auch für den für den Gesang genommen, aber ich nehme eh nicht beides gleichzeitig auf, daher ist es auch optional für die Drums. Für die Proben mit Klick würde ich eh eine abgespeckte Drum-Mikrofonierung fahren. Zwei Mikros brauche ich dann für auch Gesang und Gitarre (58 + 57). Erstmal Schmutzspuren aufnehmen und nachher überspielen.

Hier auch danke für den Rat zu den Vic Firth - denke auch das die Dämpfung fürs Spielen mit Klick gut sein sollte. Das Thema brachte mich eigentlich ursprünglich zum Kauf von Overheads - also dem Drummer auch wieder ausreichend auf die Ohren zurückgeben zu können.

Ich selber habe absolut keine Ahnung wie es sich anfühlt mit Kopfhörern zum Klick zu spielen. Daher würd ich doch einfach nochmal reinfragen was denn für Recording-Overheads eine sinnige Investition sein könnten, also speziell m_tree/350€

? Bis die Schmutzspuren stehen kann ja noch gespart und gefuscht werden.

 

[m_tree]

Bzgl. Overheads hatte ich da an Rode NT5 gedacht:

https://www.thomann.de/de/rode_nt_5.htm

Die sind so als der "unterste Standard" abseits von t.bone verschrien.
Die SC-140 sind allerdings auch ne Überlegung wert, so für den Anfang (evtl. dann lieber langfristig auf was "richtiges" wie ein KM184 Pärchen gespart):
https://www.thomann.de/de/the_tbone_sc140_stereoset.htm
https://www.thomann.de/de/neumann_km184mt_stereoset.htm

Fürs Monitoring spielen die eigentlich kaum eine Rolle, wenn man Closemices hat.

Das AT4047 könnte sich an der Bassdrum auch gut machen, wenn man nachträglich die Mitten ein gutes Stück rausnimmt. Geht auf jeden Fall tiefer runter als ein SM58.
Aber das AT4047 lieber nicht auf Resonanzloch Höhe setzen, sondern entweder rein oder raus. Ist wahrscheinlich nicht so pegelfest wie dynamische BD Mikros. Im Resonanzloch werden sehr hohe SPL Werte erreicht.

Den Bass könntest du ja schon bei der Aufnahme etwas zurechtbiegen, über den Amp. Könntest auch probieren den von der Box mit nem Mikro abzunehmen. Da hat man dann noch ne Möglichkeit mehr fürs Verbiegen durch die Mikro Auswahl. Und klingt auch natürlicher.

Je nach dem wie "sauber" der Bassbereich sein soll müsstest du dir halt vorher Gedanken machen, wo die Bassdrum und wo der Bass zu hause sein soll, und wie viel Platz die Gitarren im Bereich 100-300Hz haben sollen usw.
Den Bassbereich erst im Mix in die richtige Form zu bringen ist nicht optimal (geht aber oft nicht anders).
Man hört in vielen professionellen Produktionen allerdings auch, dass entweder ganz klar die Priorität auf den Bass oder auf die Bassdrum gesetzt wurde. D.h., dass sich nicht immer bis zum letzten Quäntchen darüber Gedanken gemacht wird, dass Bass und Bassdrum nun 100% clean im Mix sitzen und glasklar rauszuhören sind, sondern eben nur eins von beiden hervorsticht. Aber auch das ist einfach ne Stilfrage.