Saviour of Chaines

  • Ersteller schoeni
  • Erstellt am
Im Metal spielen mE die Gitarren die Hauptrolle. Das Ziel ist es daher, diese so gut es geht in Szene zu setzen. Solange die Gitarren in Standard E-D gestimmt sind, passt auch die übliche Frequenzverteilung von (tiefstens), k.A. 60Hz Kick, 80-100 Bass, 120-160 Gitarren usw.

Wenn man aber die Gitarre auf H bzw. F# stimmt, und sie immer noch die Hauptrolle spielen muss, gehen natürlich o.g. Standards über die Planken. D.h. die Kick spielt ggf ganz tief im Sub und muss zur Wahrnehmung dann aber wieder über den Gitarren rumtickern.

Bei Stimmungen unter H bzw. A spielt der Bass zB auch keine Oktave mehr unter den Klampfen, sondern wird idR krasser verzerrt und spielt in der gleichen Lage wie die Gitarren.
 
ist mir schon klar, dass die gitarren die hauptrolle spielen :-D

allein, was mich fachlich da kitzelt ist halt folgendes: am ende des tages will man einfach, dass es dick klingt. und die gitarre ist nunmal nicht das instrument, das am dicksten klingen kann. es liegt einfach in der natur der sache, dass eine kickdrum einen klareren attack, und ein bass mehr substanz und stabilität in den tiefen lagen hat. wenn man hier so viel für die gitarren frei räumt, sorgt man letztlich einfach dafür, dass es insgesamt nicht so fett klingt wie es möglich wäre. quasi fokus auf ein instrument versus banddienlichkeit. wenn ne band unisono ne dicke eins spielt, klingt die variante mit klarem bassdrum impact dicker als ohne.

wie sich das über die jahre entwickelt hat, lässt sich letztlich auch recht einfach nachvollziehen: spätestens bei vermehrtem doublebassdrum einsatz ist eine dünnere, höhenlastigere kick letztlich zwingend. aber was mich erstaunt ist eben, dass inzwischen auch ohne not an stellen wo das gar kein thema wäre meistens die drums so dünn gemischt werden.

mich erinnert das ganze ein bisschen an aus dem ruder gelaufenen lautheitskrieg. hier will jede band die lautesten dicksten gitarren haben, und darüber ist inzwischen im statistischen mittel sehr viel impact, transientenspass und rumms verloren gegangen.

je nun. im internet über geschmack streiten...immer eine gute idee! ;-)
 
darf ich dich für ein spontan-forums-kurzinterview missbrauchen?

also - feiner mix, feine parts, alles genretypisch an seinem platz. aber genau da zielt meine frage drauf ab: ich staune seit vielen jahren über diese bevorzugte klangästhetik in dem genre, insbesondere was die drums angeht. es ist quasi standard, dass die kick eher dünn und klickig ist. bass läuft meist unter ferner liefen. ich hatte kürzlich auch eine band die diesem genre zumindest nahesteht aufm teller, und bei meinem ersten mixentwurf dachte ich noch "räumste endlich mal auf mit diesem running gag, dass in dieser sparte die drums so körperlos dünn und klickig hinten in der musik stehen und die meisten mixe deswegen so seltsam latent flächig daherkommen"...gut gemeint ist halb versaut, feedback kam und war ne liste, die sich mehr als deutlich zusammenfassen liess als "bitte einfach so mischen wie alle anderen in dem genre auch klingen" (die darauffolgende mixrevision, wo ich den mix mit hochgezogener augenbraue einfach auf diverse gernetypische tracks gematcht habe ging dann auch sofort durch).

meine frage jetzt: stört das denn tatsächlich niemanden? als drummer in den genre würde ich mich bei diesen kleinen mimimi klickediklick-bassdrums erhängen wollen, wenn danach ein nahezu beliebiger hiphop-, ja letztlich sogar ein harmloser radiopop-song läuft und die bassdrum hat da gefühlte 350% dickere eier...bassisten versuchen immer mehr höhen in ihren sound zu bekommen, dass man sie darüber noch im mix wahrnimmt, was aber natürlich hart auf den kopf gestellt ist, wenn der gitarrist versucht, soviel bass wie möglich, der bassist soviel höhen wie möglich abzugreifen, während die stärken des jeweiligen instruments ja eigentlich auf der gegenüberliegenden seite zu finden sind :)

bitte nicht falsch verstehen, das ist keine kritik an deinem mix (der ist, wenn vielleicht noch nicht perfekt, absolut genretypisch und somit sicherlich schon nahe an dem was du willst). ist wirklich einfach ne grundsätzliche frage. mir scheint da immer, dass dem fetisch "dicke gitarren" der rest so untergeordnet wird, dass da einfach unglaublich viel rumms-potential auf der strecke bleibt. ne bassdrum hat halt nen viel definierteren impact in den tiefen frequenzen als die gedämpften noten der gitarre, denen sie in den meisten mixen weichen muss. ein angezerrter bass knurrt böser als jede bariton. da liegt soviel potential für fetten aggressiven sound unbenutzt auf der strasse rum, in diesem mix-universum...in den 90s (wo ich auch noch mehr in der sparte unterwegs war) wirkte das auf mich noch flexibler, inzwischen wirkts wirklich hart vereinheitlicht auf mich.

ich hoffe das klingt jetzt nicht doof. ist wirklich ausschliesslich als neugierige frage gemeint. meine kundschaft hab ichs lieber nicht gefragt, weils dann so nen "buhuu du mochtest meinen ersten mix nicht" beigeschmack gehabt hätte :D:D


Darfst du :)
Ich glaub der Metaller an sich ist erstmal damit zufrieden, dass etwas ist wie ers kennt :D
Soll heißen, dieser Sound hat sich, wie du schon sagtest, erstmal so in die Richtung über die Jahre etabliert, die Drumlibs bedienen diesen Standard auch soundtechnisch und für den einfachen Hobbymusiker wie mich ist es dann auch eher ein Kompliment als Einfallslosigkeit ähnlich zu klingen wie die Etablierten.

Das hat natürlich auch viel mit Geschmack, Bequemlichkeit und anderen Faktoren zu tun.
Und wenn man viel in anderen Genres unterwegs ist, fallen einem solche Dingen bestimmt auch nochmal anders aus wie dem Musiker, der zu 90% in einem GEnre unterwegs ist und irgendwann auch nicht mehr so sehr in Frage stellt, ob das jetzt nicht auch anders klingen kann.

Ich hab mir über die Zeit für meine Mixe so ne Art Basis für meine Songs zusammengestellt, bei der ich viel mmit Gruppen und und ähnlichen erstellten Presets arbeite um auch mit meiner begrenzten Zeit fürs hobba relativ schnell zu einem hörbaren Ergebnis zu kommen.

Von daher klingt es bei mir so wie es klingt. Wobei ich da auch nicht ausschließen würde, das es anders nicht besser seinen kann. Aber mit dem anders hab ich mich bisher noch nicht so beschäftigt :)

PS: Ausserdem bin ich Gitarrist, scheiss auf die Drums :D (nein Scherz ;) )
 

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