Hi,
Wie schon ein paar Posts zuvor angedroht, wollte ich hier mal meine bisherigen Eindrücke zu Samplitude 11 schildern. Ich glaube nicht, dass sich jetzt extra ein neuer Thread lohnt, deshalb klatsch ichs hier dran! Wenn sich andere dabei noch anschließen möchten, kann das besonders Neueinsteigern, bzw. Umsteigern/Upgradern eventuell ein kleiner Orientierungspunkt sein.
So what’s new, pussycat?
Um nicht unnötigerweise hier die Featurelist von V11 herunterzuleiern, beschränke ich mich hier nur auf diejenigen, die ich selbst bereits getestet und für „whoa“ befunden habe
Hauptaugenmerk lag für mich hier vor allem auf einer maßgeblichen Verbesserung des Workflows.
Revolver-Tracks:
Also das ist wirklich ein feines Leckerli
Prinzipiell verhält es sich damit so: ihr macht eine Spur klar und deklariert sie als Revolver-Track. Was dann kommt ist schon sehr genial. Nehmen wir mal an, ihr recordet euer neuestes Output, seid aber noch unentschlossen, ob Riff A oder Riff B besser klingt. Ihr nehmt also beide Riffs in derselben Spur als Revolver-tracks auf. Danach hat man die Möglichkeit beide Riffs unabhängig voneinander in ihrer Wirkung im Songkontext gegenzuhören. Ganz ohne für jedes Riff gleich eine neue Spur anlegen zu müssen! Sehr geil, weil latenzfrei umschaltbar und obendrein noch schön übersichtlich (Time- und Datumsstempel für alle Revolver-Tracks)! Beim Komponieren wirklich sehr gut zu brauchen – die Zeitersparnis ist wirklich enorm!
Take Manager (Comping):
Zwar schon seit Version 10 dabei, trotzdem sehr geil. Im Prinzip läuft das so: Sofern man es im Optionenmenü eingestellt hat, legt Samplitude von jedem Aufnahmevorgang unbegrenzt Takes an. Mittels des Take-Managers kann man ganz bequem die einzelnen Takes gegenhören – alles in einer Spur, alles auch im Kontex mit dem Arrangement. Das geniale daran ist, dass man z.B., wenn man einen Part eines Songs aufnehmen möchte, einfach einen Aufnahmebereich deklariert, der während der Aufnahme wieder und wieder abgespielt wird. Das nervige Stoppen und Wiederaufnehmen, wenn man sich mal verspielt hat, entfällt also; man spielt einfach munter weiter und kann sich aus allen Takes einfach die besten aussuchen und ein „perfektes“ Take zusammenschnippeln. Das Scherewerkzeug des Take-Managers wurde für V11 optimiert. Wie gesagt: geile Sache.
Neues Farbgebungsprofil:
Manch einer mag das jetzt nicht als so große Errungenschaft ansehen. Ich persönlich sehe aber gerade darin eine echte Bereicherung. Bisher war das Farbprofil für Spuren recht, äh, „begrenzt“. Jetzt kann man das was zusammengehört schön einfärben; Farbabstufungen inbegriffen. So bleiben auch 62 Spuren schön übersichtlich (das bisherige Maximum an Mixspuren in einem meiner Projekte^^). Oh, und natürlich macht das Farbprofil vor AUX-, SUB- und Folderspuren nicht halt
Track Freeze:
Auch schon länger mit dabei, trotzdem hier der Erwähnung wert! Egal, ob es sich um [g=32]MIDI[/g] oder Audiodaten handelt; nix gibbets, was man nicht freezen kann – UND: selbstverständlich auch wieder „ent-“freezen! Und das ist ja das Schöne: eine [g=32]MIDI[/g]-Datei in ein Audio-Objekt umgewandelt. Nach vier Tagen festgestellt „Huch – da is ja n schräger Ton! Und das Riff B passt ja überhaupt nicht zu C“! Statt also den ganzen Klummbatsch noch mal von vorne durchgehen zu müssen, genügt es das Audio-Objekt zu „unfreezen“, „schräge“ Töne zu ändern, B-Parts an C-Parts anzugleichen….<seufz> things can be so easy…
Vandal (Pro-Version):
Heiß erwartet von einigen (u.a. auch von mir), wobei ich schon gleich mal anmerken muss, dass sich, zumindest bei mir, hier die Geister scheiden!
An und für sich ne gute Sache: eine [g=17]DAW[/g] mit eigenem virtuellem Gitarren-/Bassamp. Nicht tausende von Boxen, Tops und Mics, sonder pure basics: Drei Pe- und zwei Poweramp-Modi stehen zu Verfügung. Von clean, über crunch bis lead ist alles dabei. Auf Impulsantworten wurde verzichtet – jede noch so kleine Spule, jedes noch so kleine Schaltungsstück wurde virtuell nachgebaut. Vielleicht liegt genau hier das Problem: die Zerren klingen allesamt entweder brutal „metallisch“; ein Problem, die die gängigen Kandidaten (GR3, ReValver, Amplitube) für meine Geschmack ebenfalls aufweisen. Fairerweise muss ich aber sagen, dass der Vandal (im Gegensatz zu den Vorgenannten) mich in Sachen HiGain doch beeindruckt hat – es „sägt“ nicht so erbärmlich in den Höhen und man könnte galtt meinen, das Signal läuft tatsächlich durch einen „boogie“. Daher ein kurzes Snippet: links und rechts zwei relativ verschiedene Sounds. Da ich die selbst zusammengeschraubt habe, kann ich euch nur sagen, dass ich jeweils die HiGainschaltung mit virtuellen Mics (dyn/condensed) angefahren hab. Kein EQing! Hab nur die Lautstärke zw. Drums und Gitte n bisschen angepasst; nix, was man als großartig gemischt ansehen sollte! Ihr sollt einen unbearbeiteten, rohen Sound bekommen – denke, so kann man sich am besten ein Bild machen! Falls die drums nerven: kann gern auch mal den „puren“ Sound hochladen…
Und bitte: steinigt mich nicht, wenn ich durch die Riffs stolpere! Es geht nur um den Sound^^
http://www.supload.com/listen?s=okE0jD
Mix to file:
Auch sehr genial: während der Wiedergabe wird das Mixersignal automatisch in eine Datei geschrieben – inklusive sämtlicher Echtzeitmanipulationen! Ein ultra-geniales Tool, wenn man z.B. verschiedene Effekte auf einem Audiosignal testen möchte. Einfach Bereich markieren, loopen, abspielen und FX bearbeiten. Heraus kommt eine Datei, die man sich bequem auf allen möglichen Systemen anhören kann. Wenn ich da an das Geschnippel und die 20 Testspuren von früher denke…
OK, schnelles Fazit:
Es gibt noch die ein oder andere Neuerung mehr, die ich jetzt in der Kürze aber noch nicht ausgiebig testen konnte. Wer V10 hat, dürfte eigentlich kaum noch Wünsche offen haben – wer bereits V11 sein Eigen nennen darf dürfte sich kaum ausmalen können, was da in Zukunft noch kommen mag…
Lohnt der Sprung auf V11??
Von mir ein klares: JA!
Hatte vorher einige Zeit 10Pro genutzt und muss sagen, dass V11 keine bessere V10.3 ist, sondern eine gekonnte Fortsetzung dessen, was mit V10 begann! Wer also überlegt sich dieses Schätzchen zu holen, sich aber noch nicht 100%ig sicher ist: so oder so, ob Upgrade oder Neukauf – es lohnt sich definitiv!
Gruß
snafu
