Referenz-Track, hört ihr/man alles raus?

[OliverM.]

Hallo Forum.

Wenn ihr mit einem Mix beginnt und ihr in eine bestimmte Richtung gehen wollt, dann raten viele einem für den Anfang sich an Tracks oder Genres zu orientieren, die man selber gerne hört.
Bis dann nach vielen Mixing-Abenteuern endlich die eigene Arbeitsweise entsteht und die gewonnenen Erfahrungen eingesetzt und angewendet werden können.

Leichter gesagt als getan. Ein geschultes oder erfahrenes Ohr hört natürlich die kleinen Feinheiten heraus.
Jedoch sieht es bei unerfahrenen Anfänger eher anders aus. Natürlich wird hier und da eine Veränderung, ein Effekt oder ein bestimmter Klang wahrgenommen. Bei weitem jedoch nicht alles.
Vieles, was oft das gewisse etwas ausmacht, wird überhört.

Mich würde interessieren, ob die Erfahrenen unter euch bei jedem beliebigen Song sofort in jedem Part hören was da nun im Mix geschehen ist und welcher Effekt, Kompressor, Limiter oder was auch immer eingesetzt wurde?

 

[gyn]

Also zumindest bei der Tape Saturation kann dir (fast) jeder hier im Forum sagen, welches da im Song genau eingesetzt wurde, da bin ich mir sicher. ^^

 

[ModulationMatrix]

Also ich hör nix raus. Referenz Mix dient nur als Vergleichsobjekt. Reverse Engineering.

 

[David ben Jesse]

Ich höre das leider noch nicht raus. Mixing Tutorials helfen da etwas, aber man muss wohl selber das Schwimmen lernen.

 

[Moiterei]

Also zumindest bei der Tape Saturation kann dir (fast) jeder hier im Forum sagen, welches da im Song genau eingesetzt wurde, da bin ich mir sicher. ^^

Manche erkennen sogar die verwendete DAW, wobei Reaper und Studio 1 verdächtig ähnlich klingen sollen. S1 erzeugt allerdings mehr seidige Artefakte im Sub-Bass-Bereich. Um das zu erkennen brauchst Du allerdings neben einem Satz erfahrenen (heißen) Ohren auch die richtigen Kopfhörer und eine mit Hofa-Basstraps sub-optimierte Gesangskabine mit Noppen.
Aktuelle Referenzen beweisen außerdem, daß ohne Melodyne garnix mehr geht. Wenn man's nicht raushört, dann war's wohl zu wenig.

 

[gyn]

. S1 erzeugt allerdings mehr seidige Artefakte im Sub-Bass-Bereich.

Jaaaa, da hast du genau richtg erkannt!

 

[gyn]

Ich schmeiß mich wech....

 

[Signalschwarz]

Leute... das war doch jetzt mal eine vernünftige Frage und nach den ganzen Stuss- und OT-Threads der letzten Tage müssten eure Ich-sooo-lustig-Drüsen staubtrocken sein... Warum also schon wieder einen Thread ins OT abdriften lassen? Ach so, ich will gar keine Antworten darauf, es reicht ja auch so, wer rumalbern will kann ja auch mal im Chat vorbeischauen, es sind noch Plätze frei.

Mich würde interessieren, ob die Erfahrenen unter euch bei jedem beliebigen Song sofort in jedem Part hören was da nun im Mix geschehen ist und welcher Effekt, Kompressor, Limiter oder was auch immer eingesetzt wurde?

Nö. Ich mag es aber auch nicht mit Referenzen zu arbeiten. Wenn ein Kunde sowas angibt, dann höre ich mir das gerne mal zu Anfang an, damit hat es sich dann aber auch. Ich bin kein A/B-Switcher-Typ.

 

[OliverM.]

Eigentlich dachte ich, dass ein Forum dafür da ist, um sich gegenseitig zu helfen oder sich über bestimmte Dinge auszutauschen.
Bei manchen Antworten unter diversen Themen werde ich das Gefühl aber nicht los, dass hier einige einen großen Drang zur Selbstdarstellung verspüren. Schade, vor allem wenn Leute, die neu in diesem Bereich sind, etwas lernen wollen und genau aus diesem Grund Fragen stellen. Oft weiß immer irgendwer etwas besser als der andere und dann schweifen Gespräche völlig in eine andere Richtung ab oder es entsteht sogar Streit darüber wer nun der/die "bessere" ist.
Naja, der größte Teil ist aber freundlich und hilfsbereit, danke dafür. (Wollte ich nun mal passenderweise loswerden.)

 

[micwarz]

das verfuxte ist. man kann erstmal nur sachen raushören, die man selber schonmal angewendet hat.
man kann dann vielleicht annähernd schätzen was da passiert. ist also übung und erfahrung.

also hast du dir deine frage schon weitestgehend selber beantwortet. daher vielleicht die kleinen gags?!?!

(bin da aber auch nicht so der pro drinnen...)

 

[LulleuNulle]

Was Du beschreibst ist nicht möglich, auch ist das die Falsche Herangehensweise.
Die Referenztracks, kannst Du nutzen um zb, den Bass, den Mitten sowie den Höhenbereich zu vergleichen und hören wie die Atmo im Song wirkt.
Da ist es gut sich mehrere Referenzen zu laden, da sich jeder Song anders auswirkt, so könntest Du zb von Song A die Atmo ca übernehmen, von Song B ist der Bassbereich bzw die Drum gut,
wie wurde in den Songs Regie geführt, wo hat er eine Filterfahrt unternommen, wo wurde automatisiert und das Wichtige dabei,
welche Auswirkung hat es auf Dich.

Versuche nicht gleich die B-Drum fett klingen zu lassen, das wird nicht gut gehen, die meisten Fertigsamples sind schon ohne zutun ok, darauf kann man aufbauen, füge die Snare, Hihat usw dazu, führe das Ganze in eine Drumgruppe, darin kannst Du später die gesamten Drumsound etwas formen und danach entscheiden ob eine Kompression auf Snare oder B-Drum nötig ist und das im Kontext.
Den Basslauf dazu, das sollte jetzt schon etwas grooven, bearbeite den Bass, passe diesen dem Drumsound an.
Wenn die Basis stimmig wirkt kannst Du den Rest dazu nehmen und Atmo in den Song bringen.

Es würde Dir erstmal nichts bringen von Super Produzent XY zu wissen was er an Plug-ins nutzt, geschweige denn wo er diese eingesetzt hat, Du würdest keinen Unterschied feststellen außer Laut und Leise,
da Dir noch die Hörerfahrung fehlt.
Nicht gleich überall Kompressor drauf hauen, das macht es nur noch schwieriger und ist nicht zwingend nötig.

Wenn ein Tipp bei User X Funktioniert, muss das bei User Y nicht unbedingt der Fall sein, da jeder anders hört und auch andere Sounds nutzt um diesen Tipp umzusetzen.
Genauso verhält es sich mit dem Mixing und da ist der Unterschied noch enormer.

Schau lieber erstmal zu das Du sauber produzierst, dann fällt das Mixing auf jeden Fall leichter, dann brauchst Du auch keine teuren Mixing Tools.

 

[ElectricSheep]

Betrifft nicht die letzten 4 Beiträge, aber bitte die künftigen. Wer hier nichts ernsthaft zum Anliegen von Oliver beitragen möchte, soll dann bitte auch den Thread meiden.


Danke

 

[SOS]

"a/b-ing" sehe ich als "ballparking"... einzelne sounds richtung referenz verbiegen zu wollen ist meist kontraproduktiv weil aus dem kontext gerissen. das wäre dann eher manuelles eq-matching und nicht mixing... wenn ich aber zwischen 3 referenzen und meinem mix jeweils 5 sekunden durchswitche, sollte ich vom gesamteindruck auf augenhöhe sein und nicht wesentlich herausstechen, sprich levels, freqbalance, dimension, punch etc... also im ballpark des genres, des stils sein.

wenn man sich zu sehr auf die referenz einhört verrennt man sich verdammt schnell und macht dinge "gegen sein herz", einen mixstil zu kopieren funktioniert nicht wirklich. den fehler habe ich auch gemacht, das sind die weniger gelungenen teile in meinem portfolio... viel besser man steht zu seinem stil und entwickelt diesen weiter und versucht auf augenhöhe zu kommen, ohne etwas auf biegen und brechen kopieren zu wollen.

 

[NiCKEL]

Ich nehme Referenzen, um grob die Balance der Frequenzen zu checken. Dass meine Arbeit im Vergleich keine Ausreisser in den Bässen, Höhen und Mitten hat. Nach vielen Arbeitsstunden an einer Nummer kann einen das Gefühl dafür schon mal verlassen - vor allem, wenn das Ausgangsmaterial nicht so dolle ist. Dann vergleiche ich die generelle Dynamik und Räumlichkeit. Das Low- und High End und den Punch bei BD und Snare.

 

[Moiterei]

Also was genau im Mix geschehen ist bis in kleinste Einzelheiten (z.B. welcher Kompressor wie und wo...) dürfte eher schwierig bis unmöglich sein. Und das Ausgangsmaterial/Einzelspuren der Referenzsongs kennt man ja normalerweise auch nicht. Also eher mit den Referenliedern im Vergleich abschätzen, ob man grob in die richtige Richtung geht oder noch was tun muss. Und immer wieder zwischendurch Referenzsongs hören, um zu testen, ob man sich verläuft und klanglich in eine ganz falsche Richtung abdriftet, bzw. um die Ohren immer mal wieder zwischendurch auf "gängigen Klang" nachzueichen.
Wichtig, um sich nicht täuschen zu lassen ist eine Anpassung der Lautstärke. Und etwas Realismus, also man sollte sich natürlich dessen bewusst sein, daß man mit unter Homerecordingbedingungen oder sogar im lokalen "Mittelklassestudio" aufgenommenen Spuren niemals klanglich überhaupt nur in die Nähe echter Weltklasse-Vollprofi-Mischungen gelangen kann. Man kann aber versuchen, sich mit Hilfe von immer wieder gegenhören so nah wie man es schafft anzunähern. Und wenn man wissen will welches Equipment die Profis in welchen Songs wie genau eingesetzt haben, dann kann man das teilweise auch recherchieren, fündig werden könnte man z.B. hier:

https://www.gearslutz.com/board/expert-question-answer-archives/

https://www.soundonsound.com

Oder bei Youtube oder auch teilweise auf den Seiten diverser Plugin-Hersteller usw...

PS: mein Beitrag von gestern Abend sollte weder den TE noch seine Frage lächerlich machen. Er war nur mal so zur Auflockerung als "kleiner Scherz am Rande" gedacht.

 

[olligurtschmann]

Ich bin ja auch noch nicht so erfahren, und mir helfen Refenztracks, um für die Aufnahme schon die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine Les Paul an nem Marshall wird nicht den seidigen Clean-Sound liefern wie ne Tele an nem Fender. Wenn der Künstler aber sagt: "So möchte ich klingen", dann kann er die Les Paul halt 'im Koffer lassen'.

Was mir auffällt ist, dass man mit zunehmender Mixing-Erfahrung beim Musik hören viel besser einzelne Elemente im Song erkennt und merkt, wo und wann bestimmte Effekte wie Hall oder Delay eingesetzt wurden. Aber einen Kompressor würd ich nie und nimmer erkennen können.

 

[Manoloco]

Ich habe aufgehört mich an Referenzen aufzuziehen. Da ich eine sehr breite Palette an Stilistiken bediene, höre ich nur noch mit ausgewählten Referenztracks (stilistisch auch mal ganz anderes Thema) heraus, wie weit ich in manchen Bereichen gehen kann, ob ich es übertrieben habe.
Die genauen Bearbeitungen dahinter sind nicht unwichtig, jedoch ins Detail unmöglich herauszuhören, da das Ausgangsmaterial nicht bekannt ist.
Wichtig ist die Vision, der Charakter für die eigene Arbeit und die damit verbundenen Werkzeuge (Ursache und Wirkung) zu kennen und dann richtig einzusetzen. Das geschieht vor allem durch fehlerhafte Bearbeitungen, durch die man einfach durch muss und im besten Fall daraus für jeden weiteren Song/Mix lernt.

 

[muffy]

Mich würde interessieren, ob die Erfahrenen unter euch bei jedem beliebigen Song sofort in jedem Part hören was da nun im Mix geschehen ist und welcher Effekt, Kompressor, Limiter oder was auch immer eingesetzt wurde?

Wenn man die originalen Spuren kennt, kann man schon halbwegs einschätzen, ob zB Eq oder Kompression verwendet worden ist. Allerdings nicht ohne weiteres, welches Plugin. Bei bestimmten Reverbs würde ich sagen, dass ein sehr Erfahrener Mixer z.B. ein Lexicon 224 von einem Bricasti unterscheiden kann.

Kennt man die Spuren nicht, fallen eher der übertriebene oder unsachgemäße Einsatz von Eq und Kompression auf, z.B. wenn es zu grell klingt oder der Mix pumpt.

 

[diagnostix]

einen gewissen comp rauszuhören werde ich mir nie zutrauen.
aber gewisses equipment (siehe olligurtschmann) /spielweise/mixingeffekte etc., das höre ich schon.

was die referenzen betrifft: da hole ich ein bissle aus.
nehmen wir an die drums unter die lupe:
Queens of the Stone Age - Songs For The Deaf

vom mixing/produktion her hätte das album hier im forum nicht mehr als schulnote 3 bekommen, behaupte ich mal.
aber die jungs wollten "sound" haben, und nicht "perfekte aufnahmen".
so nehmen wir 3. song auf dem album als beispiel.
das erste was auffällig ist, dass der drummer nicht aufn das set drescht was das zeug hält, sondern mit der zimmerlautstärke spielt. nur der background-layer (also das was man als becken hört) waren richtig laut gespielt, und dann komprimiert leiser gemixt. also: zwei gleiche takes übereinander gelegt. einmal gedrescht gespielt, und einmal "normal". mussma probiere ob es stimmt, würde ein "rock produzent" sagen...
also da poppt nix ausm mix raus, wie bei der gängigen 90% mixen auf der welt, wo die drums dank kompression mitm pickel auf beton stoßen.
sie klingen angenehm und musikalisch.
aber der song nr. 4 wäre hier im forum regelrecht massakriert geworden: das set kommt nur von links, und rechts kann man nur ein wenig room mics hören. erst gegen ende des songs wirds "normal" mit den drums...
und 9. song (gonna live) ist mit mehr roommics als directmics gemixt... frevel und schande so was, das ist scheißmix, so ohne hammer aufn stirn mixt man keine drums...

blablabla, lange rede kurzer sinn: höre dir das album bei der yt an (für eine analyse reicht es völlig). wenn du die produktionsweise des drums-sounds irgendwie rausgehört hast, kannste weiter mit anderen instrumenten versuchen...

 

[SilentWarrior]

Also wenn ich Referenzen verwende, dann versuche ich auf folgende Dinge zu achten:

Frequenz des gesamten Mix. Dann unterteile ich es nochmal in Bässe, Mitten und Höhen und versuche hierbei die Kompression der jeweiligen Bänder zu erahnen.
Wenn ich Bass und Kick genau so laut wie bei der gewählten Referenz eingestellt habe, aber mein Mix sich unten "unkontrolliert" anfühlt, dann weis ich das die Referenz in diesem Bereich stärker komprimiert ist und/oder besser aufgeräumt. Gilt auch für Mitten und Höhen.

Auch die Breite der jeweiligen Bänder sind interessant. Meist bin ich von 200-1000Hz zu "Mono". Amtliche Mixe klingen da meist breiter.