Reamping Box oder doch Line Pegel?

[firefan]

Hi zusammen,

ich möchte gerne demnächst ein paar Gitarrenaufnahmen (Metal) reampen und habe da noch sehr wenig Erfahrung.

Ist es eine gute Idee, statt einer Reamping Box direkt das Line - Signal vom Interface an den Amp zu schicken?

Falls nicht, welche Reamping Box ist empfehlenswert? Was haltet ihr von der Palmer Daccapo?

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich beim Reamping die verzerrten Gitarrenspuren besser schneiden und partweise einspielen. Praktisch: kürzere Takes. Richtig?

Ich habe gelesen, dass passive DI-Boxen auch zum Reamping verwendet werden können. Ist da was dran und sind die Ergebnisse überhaupt mit einer Reamping Box vergleichbar?

Was haltet ihr generell vom Reamping? (im Bezug auf Metal-Riffs)

Danke!

Lg

Martin

 

[Tobbes]

Ich habe gelesen, dass passive DI-Boxen auch zum Reamping verwendet werden können. Ist da was dran und sind die Ergebnisse überhaupt mit einer Reamping Box vergleichbar

ja. das einzige, was die reamping box zur passiven DI box unterscheidet, ist der, dass man keinen Wendeadapter benötigt, um in die Reampingbox anzuschließen und, dass du einen output level-regler hast, was du aber auch problemlos in deiner DAW machen kannst.

Vergleiche mal die Werte. Zwar unterscheidet sich die Eingangsimpedanz (DI-Box) zur Ausgangsimpedanz (Reamping-Box), die ist m.E. aber eher zu vernachlässigen. der Rest ist beinahe identisch. (Anhand des Beispiels Palmer Reamping Box vs. Palmer PAN 01)

http://www.palmer-germany.com/mi/de...mplification-Box-PDACCAPO/Spezifikationen.htm

http://www.palmer-germany.com/pro/d...AN-01-DI-Box-passiv-PAN01/Spezifikationen.htm

Wichtig ist in beiden Fällen, dass du symmetrisch aus deinem Interface herausgehst, sonst funktioniert weder die passive DI-Box, noch die Reampingbox

Ist es eine gute Idee, statt einer Reamping Box direkt das Line - Signal vom Interface an den Amp zu schicken?

nicht wirklich. ich hab schon gehört, dass der preamp eines gitarrenverstärkers schon einmal unangenehm dabei gerochen haben soll. Besser wäre es eine Impedanzwandlung mithilfe einer pass. DI oder der Box zu machen

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich beim Reamping die verzerrten Gitarrenspuren besser schneiden und partweise einspielen. Praktisch: kürzere Takes. Richtig?

Nö. Ich sehe, ausser dass man optisch in der Waveform die Transienten besser erkennen kann, im Schnitt keinen Vorteil bzw. eine Erleichterung. Bei sauber eingespielten Takes (auf Klick) sollte das Schneiden eh kein Problem sein. Der Einsatz ein bisschen + oder -, das hört man und korrigiert den Schnittpunkt eben.

 

[firefan]

Ist die Palmer Daccapo denn empfehlenswert? Ich habe in einer Rezension gelesen, dass die zu wenig Output bringt?

 

[suboptional]

ja. das einzige, was die reamping box zur passiven DI box unterscheidet, ist der, dass man keinen Wendeadapter benötigt, um in die Reampingbox anzuschließen (...)

Was ist ein Wendeadapter ?
Hab bei Google nur eher obskure, nicht musik-bezogene Ergebnisse dazu gefunden.

 

[tomric]

Passendes Kabel reicht doch eigentlich oder ?

 

[Tobbes]

Was ist ein Wendeadapter ?

anderes wort Gender Changer. oder einfacher: eine normale DI Box hat einen XLR Male Ausgang, die daccapo hat einen XLR Female Eingang.

Letzteres hat den Vorteil, dass man, wenn man aus einem symmetrischen Ausgang am Interface, der mit XLR ausgeführt ist, herausgeht, hat dieser Ausgang am Interface XLR Male Buchsen, womit man ein normales XLR kabel verwenden kann um in die Daccapo reinzukommen.

bei der passiven DI Box fürs Reamping nutzt man ja den eigentlichen Ausgang (zur Erinnerung: XLR Male) als Eingang und den eigentlichen Eingang (Klinke) als Ausgang zum Amp.

Wir benötigen hier also ein XLR kabel mit XLR female Steckern an beiden Enden. Damit wir das nicht benötigen, kaufen oder bauen wir uns einen XLR Wendeadapter oder Genderchanger, der an beiden Enden XLR female hat und stecken ihn dazwischen.

Ist die Palmer Daccapo denn empfehlenswert? Ich habe in einer Rezension gelesen, dass die zu wenig Output bringt?

dazu kann ich dir leider nichts sagen, die PAN 01 funktioniert aber zuverlässig, kostet nur wenig mehr als die passiven DI Boxen vom großen T und sind sehr robust und klingen m.E. gut.

Passendes Kabel reicht doch eigentlich oder ?

KANN Probleme am Amp machen, muss aber nicht.

 

[TonyPizza]

Ist die Palmer Daccapo denn empfehlenswert? Ich habe in einer Rezension gelesen, dass die zu wenig Output bringt?

Hab ich anders in Erinnerung. Die Daccapo soll im Vergleich zu einer Radial RMP sehr gut Pegel liefern.

 

[firefan]

Wie wird die Palmer PAN01 denn zum Reampen angeschlossen? So?:

- Klinke unsymmetrisch (Input von Palmer PAN01) an Amp
- XLR symmetrisch (Output von Palmer PAN01) an Interface

Und das funktioniert genau so sauber wie bei einer Reamping Box? Wäre ja prima, da viel günstiger .

Und noch ne Frage: Warum wird beim Zoom G3 z.B. ein Line-Out zum Amp verwendet? Das ist dann
doch auch eher suboptimal, da kein Hi-Z?:

Output
Standard stereo (¼") phone jack
Maximum line output level
+2 dBm (output impedance load of 10 k? or more)
Maximum headphones output level: 17 mW + 17 mW (into 32? load)

Das würde doch dafür sprechen, dass die Reamping Boxen quasi sinnlos sind und alles per Line-Pegel gemacht werden kann? Oder geht das beim Zoom tatsächlich auf Kosten der Soundqualität?

Dankööö

 

[DaVogi]

@ daccapo: hab das ding nur einmal verwendet, da hat es aber gut funktioniert und auf jeden fall genug pegel geliefert.

für mich sind diese reamping-boxen eher workflow-helfer da sie ein paar probleme umschiffen (symmetrische ansteuerung, groundlift, richtige kabelanschlüsse und pegelreduktion)... aber direkt raus mit _reduziertem_ pegel in den amp kann u.u. genausogut funktionieren.

die impedanzanpassung halte ich dafür eher sekundär in diese richtung, immerhin niederohmige ausgang in hochohmiger eingang und somit unkritisch.

 

[firefan]

Hmmm ich habe jetzt mal direkt bei Palmer nachgefragt, ob was dagegen spricht, die Palmer PAN01 zum Reamping zu nutzen. Als Antwort bekam ich, dass der Trafo der PAN01 nicht dafür ausgelegt sei und die Soundqualität unbefriedigend ist im Vergleich zur Dacappo.

Jetzt ist halt die Frage:

Ist das tatsächlich der Fall?
Oder möchte Palmer nur die teurere Dacappo verkaufen?

Hat jemand von euch ggf. beide Boxen und die PAN01 mit der Dacappo verglichen?

Kennt jemand auch die ART Dual RDB?

 

[tomric]

Oder möchte Palmer nur die teurere Dacappo verkaufen?

Verkaufen wollen alle Firmen was, sonst kommt keine Kohle rein

Hat jemand von euch ggf. beide Boxen und die PAN01 mit der Dacappo verglichen?

Noch nicht... bisher hat die PAN01 gereicht und da akuell keine Aufnahmen anstehen, habe ich noch gewartet mit der DaCappo, steht aber definitiv auf meiner Wunschliste und so teuer ist das Ding ja nicht...

 

[firefan]

Oki, danke. Ich werde mir einfach beide holen. Die PAN01 und die Dacappo. Dann kann ich die beiden auch mal vergleichen und einen kurzen Test posten !

 

[goldendawn]

Ich sag euch kurz meine Erfahrung, ich habe so gut wie alle Re-Amping Möglichkeiten ausprobiert, und die besten Ergebnisse - ohne Brummschleifen & Co. - erziele ich mit der passiven Millennium-DI-Box für 20 Euro. Vom Interface aus umgekehrt anschließen, Sound passt, alle Probleme gelöst. Gegebenenfalls Output in der DAW feinjustieren und alles ist gut.

 

[el_davide]

Ich kann euch das Radial Reamp Kit (J48 und X-Amp) empfehlen. Ich weis, die sind teuer, aber es lohnt sich.
Zweckentfremdete DI Boxen gehen immer auf Kosten der Klangqualität. Eine falsche Impedanzanpassung merkt man unter anderen wenn man das Volume und/oder Tonepoti der Gitarre beim aufnehmen nutzt.

 

[ach]

ch kann euch das Radial Reamp Kit (J48 und X-Amp) empfehlen.

Jo, den X-Amp habe ich auch. Praktisch sind auch die 2 Ausgänge die der hat, da kann man gleich 2 Amps mit dem Signal versorgen.

 

[DaVogi]

Eine falsche Impedanzanpassung merkt man unter anderen wenn man das Volume und/oder Tonepoti der Gitarre beim aufnehmen nutzt.

am aufnahmeweg muss man auf die impedanzen acht geben ja... aber wenns dann aus der DAW richtung amp geht...

 

[el_davide]

Aus der DAW zum Amp muss man auch auf die Impedanz achten...

 

[DaVogi]

magst du mir elektrisch erklären warum?

würd das gerne wissen/verstehen. ich hab das nie überprüft aber laut meinen elektronischen verständnis dürfte es da keine probleme geben.

sooo hochohmig ist der ampeingang ja afaik nicht das es da zu nennenswerten überschwinger kommen würde imho und frequenz/pegeleinbruch wie beim gegengesetzten fall ist auch nicht zu befürchten...

edit: immerhin schauts impedanztechnisch sehr ähnlich aus wenn ich aus nem boss oder ibanez pedal komme... die haben auch alle bewusst nen niederohmigen ausgang (und rühmen sich damit lange kabelwege zu treiben).

 

[Gnarf]

Nunja, wenn mein Gitarrenamp kein niederohmiges Signal vertragen könnte dürfte ich ja auch keinen Buffer benutzen. Denn der macht ja genau das: Aus dem hochohmigen Gitarrensignal ein niederohmiges Signal, das dann weniger empfindlich auf lange Kabel reagiert...

Ich kann zumindest keine klanglichen Einbußen durch den Einsatz eines Buffers feststellen. Eher umgekehrt.

Flo

 

[el_davide]

Elektrisch Erklären? Dafür liegt meine Elektronikerausbildung zu lang zurück.

Aber Fakt ist:

Ein Gitarrenamp ist für eine bestimmte Eingangsimpedanz ausgelegt. Diese sollte für einen optimalen, vom Hersteller vorgesehenen Betrieb beachtet werden. Nicht mehr und nicht weniger...