dieses "nimm dir keinen preamp mit viel möglichkeiten, damit machst du dir nur das signal kaputt" sagt man immer den anfängern, die nicht wissen wie ein compressor arbeitet und einfach mal so lange alles aufdrehen, bis irgendwas auf ihrem bescheidenen equipment nach irgendwas klingt.
wenn du einigermaßen ahnung hast von dem was du tust, dann gibt's keinen grund einen preamp mit vielen regelmöglichkeiten zu fürchten. wenn du weißt wie du einen compressor einstellst um zu erreichen was du im geistigen ohr hörst - dann benutz ihn. wenn du weißt wie du einen EQ einstellst um dinge im signal auszublenden und hervorzuheben, ohne ein brutzel- oder matsch-fest draus zu machen - dann benutz ihn.
sei dir halt im klaren drüber, dass diese effekte keine mix-effekte sind, also die man schlussendlich wirklich heraushören soll, sondern eigentlich dafür gedacht sind, um schon bei der aufnahme das signal aufzuwerten.
wenn an einer stelle der gesang sehr laut ist und ohne effekte den preamp ins clippen treiben würde, dann braucht man nicht die gesamtlautstärke runterdrehen und der ganzen spur dynamik klauen - sondern man legt einfach nen leichten compressor drauf, der eben erst sehr spät einsetzt. oder wenn der basser beim einspielen gelegentlich slappt, dann drückt man eben diese lautstärke-spitzen leicht mit einem compressor runter, um die restliche aufnahme trotzdem so laut wie möglich zu machen. wenn die gitarrenbox nach mulm klingt, dann senkt man den bass eben leicht ab, verstärkt gezielt einen schmalen bass-bereich und dreht vllt minimal etwas hochmitten raus und dafür höhen rein - voila, instant klares signal.
ABER das dient nur dem zweck, das signal sauber und gut zu kriegen, und etwa unzulänglichkeiten der aufnahmekette auszubessern, nicht aber um das signal vorab in den mix einzupassen.
das einpassen in den mix findet im optimalen fall vor dem preamp statt, also durch korrekte wahl der umgebung/instrumente/amp-settings/mikrofone usw., oder im sub-optimalen fall doch auch mal hinter dem preamp, wo man aus der aufgenommenen spur mit mix-effekten noch versucht den haufen etwas zu polieren, auch wenn man weiß dass da nie gold draus wird.
natürlich muss man, wenn man bei sowas noch keine erfahrung hat, am anfang viel rumspielen, und genau diese übertriebenen settings mal ausprobieren, damit man mal die grenzen und kompetenzen des preamps ergründet und ein gefühl dafür kriegt, wieviel EQ-gain "viel" ist und wieviel "subtil" usw.
aber wenn du mit dieser einstellung an einen preamp mit solchen regelmöglichkeiten rangehst, und nicht mit der ideologie "ich dreh mal rum, wird schon besser klingen", dann brauchst du da keine angst haben oder dich von anderen bevormunden lassen, sowas "sei nix".
es ist nämlich durchaus was!