Mhmm, auf das Risiko hin, hier wie ein ungebildeter Depp zu klingen:
Den Begriff "Postmastering" höre ich heut' zum ersten Mal. Mir bekannt sind die Schritte "Mastering" und "Premastering". Dazu erstmal ein wenig Geschichte:
Vor garnicht so langer Zeit gab es noch Schallplatten, und hier war der Herstellungsprozeß für eine [g=66]Schallplatte[/g] in etwa so:
Das fertige Audiomaterial (der "Premaster", s.u.) wurde mit einem speziellen Apparat in den "Vater" geschnitten. Hieraus macht man mit einem galvanischen Prozeß die "Mütter", um daraus wieder "Söhne" zu machen, mit denen man dann die Platten preßt. Der "Master" ist dabei der Vater. Im DMM-Verfahren sparte man sich die Mutter - der Vater (Master) wurde quasi ein Positiv, aus dem man die (negativen) Söhne machte.
Der "Mastering Engineer" war der Mensch, der die Schneidemaschine bedient hat, aber normalerweise mit der Audiobearbeitung nix zu tun hatte - er bekam das fertige Band (den Premaster) vom Premastering Engineer. Wollte man eine Platte haben, die wirklich gut klang, noch möglichst viel Spielzeit hatte usw. war das ein anspruchsvoller Job für den Mastering Engineer.
Umgekehrt mußte man im Premastering darauf achten, daß das Audiomaterial "schallplattenpassend" war - extreme tiefe Frequenzen, insbesondere seitlich im Stereospektrum oder Antiphaseninhalt waren etwas, was den Masteringprozess unmöglich machte. Deswegen war, neben der klanglichen Aufbereitung, ein wesentlicher Job im Premastering, das Material schallplattenpassend zu machen.
Sprung in die ein bisserl jüngere Vergangenheit: bei der [g=420]CD[/g] ist der Herstellungsprozeß garnicht so unähnlich: mit einem Apparat wird ein Glasmaster (sic) erstellt, aus dem dann die CDs gepreßt werden. Zwei entscheidende Unterschiede zur [g=66]Schallplatte[/g] tauchen auf:
1. Es kann ansich jedes Audiomaterial, das ins [g=420]CD[/g]-Audioformat paßt, in einen Glasmaster geschrieben und auf eine [g=420]CD[/g] gepreßt werden. Wenn Du unbedingt phaseninvertierte 0dBFS-20Hz-Sinuswellen haben willst - bitte. Deswegen beschränkt sich der Job des Premastering Engineers nur auf die klanglich gefällige Aufbereitung.
2. Der Prozeß der Masterherstellung aus dem Premaster ist ein "Nobrainer" und den macht eine schicke Maschine vollautomatisch und ohne jegliche Probleme.
Konsequenz: Im [g=420]CD[/g]- (und natürlich DVD-) Zeitalter ist der Prozeß des "Mastering" auch noch vorhanden, aber ansich nix, wozu man irgendwelche weiterführenden Kenntnisse braucht. Deswegen betrachtet man das Mastering garnicht mehr als erwähnenswerten Arbeitsschritt und nennt meistens das, was früher "Premastering" hieß, als "Mastering".
Fazit: "Premastering" ist das, was Du wahrscheinlich als "Mastering" kennst. "Postmastering" weiß ich immer noch nicht was das ist.
Beste Grüße,
moinho