In diesem Forum hab ich manchmal das Gefühl sind nur Tontechniker vom Schlag, "ich weiß schon alles und kann auch alles", schaffen es aber nicht ein Plugin zu installieren. Anstatt hier über den Kompressor und seine Klangeigenschaften zu diskutieren, blamiert sich einer nach dem anderen, er sei nicht fähig das Plugin zu installieren. Jeder von diesen Obercheckern weiß aber, dass das bischen Mathematik die dahinter steckt mit ein paar Kilobyte zu programmieren ist und kann das wahrscheinlich auch selbst. Außerdem laufen Plugins mit mehr 100mb natürlich schlecht auf einem Pentium 1 mit Windows 95 und 512mb Festplatte.
Sag mal was ist denn los bei euch?
Können wir jetzt mal über den Kompressor diskutieren? Es gibt nämlich tatsächlich Leute die sind so krass intelligent das sie diese Plugins gleich beim ersten mal installiert bekommen.
Ha, ha. Da steckt in der Tat viel Wahrheit drin. Einerseits kann ich dem voll und ganz zustimmen andererseits ist und bleibt die Installation von Acustica Produkten eine absolute Farce!
Als Mac-Anwender fühlt man sich in frühe PC-Zeiten zurückversetzt, der reinste Affenzirkus! Das fängt schon damit an, dass die Installations-Dateien in irgendeiner Drittanbieter-Box liegen und nicht mal via Safari heruntergeladen werden können. "What year is it?" sag ich da nur.
Und es liegt einfach nahe die Frage zu stellen, warum technisch so versierte Menschen, die komplexe Gebilde wie VVKT ersinnen und umsetzen schlicht zu dämlich/faul/bequem sind eine benutzerfreundliche Installation umzusetzen? Es ist ja nich so, dass es sich hier um ein Amateur-Hochschul-Projekt handelt, sondern das Zeug kostet ja auch ordentlich Schotter.
Sich allerdings über einen 100 MB Installer in 2016 aufzuregen ist schlicht weg "trolling". Ein AirEQ von Eiosis z. B. hat 200 MB und der Softube-Installer (ja da sind zwar verschiedene Produkte bei) hat mittlerweile rund 1 GB - die muss man auch downloaden und(!) installieren, auch wenn man nur ein Freeware-Plugin mit einem Regler nutzen will. Und wer sich auch nur 1s mit AA beschäftigt, weiß, dass die Basis "gesampelte" Effekte sind. Wir sprechen also von riesigen Datenmengen an Messungen/Impulsen/Samples die hier mehr oder minder für jede Regler-Einstellung hinterlegt wurden. Dafür sind dann 100 MB eigentlich erstaunlich wenig. Sollte eigentlich jedem klar sein, der den Unterscheid zwischen einem algorithmischen Hall und einem Faltungshall versteht.
Zum Pink Compressor selbst:
Contra:
- "Regler noch immer zu schnell", es fühlt sich an, als ob man die Regler beim Berühren anschubst, so flink sind die. Eigentlich ja gut, so eine responsive GUI zu haben, aber hier fällt es mir schwer vernünftig zu regeln.
- "Keine Feinjustierung der Regler/Werte möglich", d. h. keine Modifier auf der Tastatur um feine Einstellungsschritte zu machen. Ist nicht schlimm, gibt es bei Hardware ja meist auch nicht, aber dafür gehen dann die Regler eben wiederum zu "schnell".
- Die Werte allgemein lassen sich nicht exakt eingeben, wenn ich jetzt z. B. Make-Up-Gain auf +3dB stellen möchte, ist das ein Ratespiel.
- "Massive Regler-Verzögerung" für mich immer noch das K.O.-Kriterium (für alle Acustica Produkte), darum konnte ich auch bisher keinen der EQs von Acustica nutzen. Wie kann man damit arbeiten, wenn der Klang der Bewegung immer gewaltig hinterher hinkt? Ich rede hier nicht von ein paar ms, sondern von "gefühlten" Sekunden. Das ist so sexy, wie wenn ein virtuelles Instrument mit 50ms Verzögerung spielen muss -> das geht freilich gar nicht. Und das führt zum nächsten Punkt:
- Automation hinkt genau diesem Wert auch hinterher (und ich rede hier nicht von der Latenz des Plugins selbst) - sondern die Verzögerung der Auswirkung auf den Klang, nach dem Betätigen eines Reglers. Automatisiere ich irgendetwas hinkt die Automation (bzw. das Plugin) hinterher. Also Automation sendet z. B. auf Schlag 1, aber das Plugin reagiert erst auf die 2 (übertrieben dargestellt). Geht gar nicht.
- "Latenz" bei ZL-Variante bei mir immer noch 6ms
- "CPU"-Last gute 10% bei mir (S1), für einen Mix-Compressor leider zu viel, auch wenn ich CPU-Last immer gerne in Kauf nehmen für einen guten Klang, aber was nicht geht, geht halt nicht...
Pro:
- GUI-Design. Entgegen der landläufigen Meinung finde ich die Optik/Grafik, das Design aller Acqua-Produkte ziemlich attraktiv. Als Augentier muss ich zugeben, dass eine hübsche GUI, zumindest auf den ersten Blick, bei mir immer gut punktet.
- Klang. Zwar finde ich das Verhalten irgendwie "unberechenbar" und manchmal nicht so richtig "greifbar", aber die Ergebnisse gefallen mir gut und ich kann nicht verleugnen, dass man deutlich klangliche Parallelen zu klassischen Hardware-Kompressoren zieht.
Alles in allem reicht es aber nicht mich zu überzeugen, überwiegend wegen der Verzögerung der Regler/Bedienung. Um es etwas sarkastisch auszudrücken: Das ganze hat einfach immer noch den Charme eines Studenten-Projekts, bei dem der Grafiker die vielversprechendste Zukunft hat. Alles ziemlich clever, aber immer noch unausgereift für den Massenmarkt. Wenn sich das mit der Regler-Verzögerung irgendwann vermeiden lässt und die Installation auch für Mac-User kein Ringelpietz mehr ist, bin ich ein potentieller Kunde.
